FAQ
Fragen und Antworten
An dieser Stelle haben wir die am häufigsten vorkommenden Fragen und unsere Antworten darauf zusammengestellt. Bevor Sie unser Kontaktformular verwenden, schauen Sie bitte erst nach, ob Ihre Frage hier bereits beantwortet ist.
Die Tiere
Sicher vermenschlichen wir die Tiere, die bei und mit uns leben. Wir sehen darin keine ungerechtfertigte Übertragung menschlicher Verhaltensweisen oder Gefühlszustände, sondern wir halten es für notwendig, den Menschen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubefördern: Menschen sind Tiere. Und wie wir haben andere Tiere auch Gefühle, zeigen intelligentes Verhalten, Fürsorge und viele weitere Eigenschaften, die uns bekannt vorkommen, eben weil wir miteinander verwandt sind. Wer schon einmal mit einem Hund oder einer Katze oder irgendeinem anderen Tier zusammengelebt hat, wird kaum leugnen wollen, dass sie Gefühle haben und diese zeigen, Freundschaften pflegen und ihren ganz eigenen Charakter haben – jedes einzelne. Inzwischen gibt es eine stetig wachsende Zahl von Veröffentlichungen, die sich unter anderem mit Moral bei Tieren, dem Gefühlsleben von Tieren und den Zusammenhängen zwischen der Unterdrückung von Frauen und der Unterdrückung von (in vielen Fällen ebenfalls weiblichen) Tieren beschäftigen.
Tiere sind vielleicht nicht die besseren Menschen, denn auch unter ihnen gibt es Streitlust, Aggressionen, Hinterlist und bei einigen wenigen Arten etwas, das man mit Krieg benennen könnte. Uns ist es aber wichtig zu zeigen, dass nichtmenschliche Tiere nicht auf einer niedrigeren Stufe der Evolution stehen als der Mensch oder gar weniger wert sind. Menschen versuchen seit Jahrhunderten, andere Tiere aufgrund angeblich mangelnder Fähigkeiten wie Sprache, Kognition, Ich-Bewusstsein oder Zukunftsbewusstsein abzuwerten und sie dadurch aus der moralischen Gemeinschaft auszuschließen. Schauen wir nur in die jüngere Menschheitsgeschichte zurück, entdecken wir dasselbe Vorgehen von weißen Menschen gegenüber schwarzen, von Deutschen gegenüber Juden und von Männern gegenüber Frauen. Es ist ein Macht- und Herrschaftsanspruch, der sich nicht nur in der Unterdrückung, Ausbeutung und auch Ermordung von Menschen durch Menschen ausdrückt, sondern auch in der Unterdrückung, Ausbeutung und Ermordung von Tieren durch Menschen. Wir lehnen Gewalt in jeglicher Form ab, und wer das auch so sieht, für den sollte der erste Schritt zu einem gewaltlosen Leben klar und eindeutig „Go vegan!“ lauten.
Diese Frage kann man nur ungefähr beantworten und auch nur mit der Einschränkung, dass man (qual)gezüchtete Rassen z.T. mit „wilden“ Arten vergleicht, denn besonders viele Daten über die „natürliche“ Lebenserwartung von Nutztieren gibt es kaum, da sie in der Regel im Kindes- oder Jugendalter getötet werden oder die Überzüchtung so stark ist, dass die Tiere frühzeitig an zuchtbedingten Krankheiten sterben. Besonders bei Masthühnern und -enten ist das zu beobachten, deren Brust so stark wächst, dass Knochen und umgebendes Gewebe nicht mithalten können und die Tiere praktisch unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Auch bei Rindern sind zuchtbedingte Erkrankungen häufig für einen frühen Tod verantwortlich.
Die Lebensspanne von Nutztieren ist bei vielen Arten sehr genau bemessen, Masthühner etwa sind, wenn sie ihr sogenanntes Endgewicht erreicht haben, zwischen 28 und 34 Tage alt. Bei Mastenten sind es sechs bis sieben Wochen. Kaninchen werden zehn bis zwölf Wochen lang gemästet. Mastschweine werden nach ca. sechs Monaten geschlachtet. Kälber werden nach sechs bis neun Monaten getötet. Alle diese Tiere sind zum Zeitpunkt der Schlachtung noch im Kleinkind- oder Jugendalter. Sie haben nie ihre Mutter kennengelernt und kennen kein gesundes Sozialleben. Elementare Grundbedürfnisse wie Schwimmen (Enten), Picken (Hühner), Schlammbaden (Schweine), Graben (Kaninchen) oder Laufen (Rinder) können nicht ausgelebt werden.
Bei der natürlichen Lebenserwartung muss einschränkend gesagt werden, dass nicht alle Gänse vierzig Jahre alt werden, dass in der Natur Fressfeinde lauern, viele Jungtiere sterben, Krankheiten und harte Winter für Selektion sorgen. Doch wenn man die Wahl hätte – sein gesamtes Leben in Gefangenschaft als Eierproduzentin oder auch als zukünftiger Fleischlieferant verbringen zu müssen, das mit dem sicheren Tod endet, oder eine ungewisse Zeit draußen unter freiem Himmel zu leben – man würde sich wohl für letzteres entscheiden.
Auf natürliche Weise sterben – was heißt das? Und was heißt eigentlich „natürlich“? Ist „natürlich“ per se besser als „unnatürlich“?
Die Tiere, die bei uns leben, können kaum als natürlich bezeichnet werden. Sie alle sind Produkte menschlicher Zuchtbemühungen und/oder menschlicher Vorstellungen von Ästhetik. Rinder werden auf hohe Milchleistung gezüchtet, sie werden in der Milch- und Fleischindustrie in aller Regel auf unnatürliche Weise gefüttert (mit sogenanntem Kraftfutter, das große Mengen Mais enthält), Geburten laufen häufig nicht mehr natürlich ab, weil die Kälber im Mutterleib schon so groß sind, dass der Mensch nachhelfen muss, damit die Mutter ihr Kind überhaupt zur Welt bringen kann. Bei Hühnern, Enten, Gänsen sieht es ähnlich aus, die Folgen der Zucht auf hohe Legeleistung oder schnellen Fleischansatz dokumentieren wir seit Jahren. Nicht nur bei den Nutztieren, auch bei Haustieren wie Hunden kann man mehr oder weniger gravierende Schäden zum Beispiel der Muskulatur und der Knochen durch Zucht erkennen. Es wäre dann auch als unnatürlich zu bezeichnen, diesen Tieren im Krankheitsfall zu helfen, ihnen Schmerzmittel oder auch nur Globuli zu geben. Schon die Tatsache, dass wir die Tiere füttern, ihnen einen mit Stroh eingestreuten Stall oder ein mit Decken und Kissen ausgestattetes Schlafkörbchen anbieten, ist unnatürlich.
Es kann daher nicht darum gehen, eine Bewertung von natürlich vs. unnatürlich vorzunehmen. Beides hat seine Berechtigung. Wir sprechen daher auch ungern von natürlicher Haltung oder ähnlichem, sondern versuchen, unseren Altersheimbewohnern ein tiergerechtes Leben in Würde und relativer Freiheit zu ermöglichen. Das heißt auch, den Tierarzt anzurufen, wenn es jemandem schlecht geht. Wo keine Heilung und auch keine Besserung mehr möglich sind, wo sichtbar ist, dass das Leiden überwiegt, bleibt uns nur noch diese letzte Hilfeleistung: ihnen einen würdigen Abschied aus dem Leben zu geben, ohne unnötiges Leid und ohne unnötige Schmerzen. Wir treffen diese Entscheidungen nicht vorschnell und hadern oft lange mit uns, bis wir den richtigen Zeitpunkt für gekommen halten. Diese Entscheidungen gehören zu der Verantwortung, die wir für alle hier lebenden Tiere übernommen haben. Weil wir sie lieben, möchten wir sie, wenn das Ende sich abzeichnet, nicht unnötig quälen.
Unser Wunsch ist es, dass irgendwann gar keine Tiere mehr mit Menschen zusammen leben (müssen), weder Haus- noch Nutztiere. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, und um die Tiere, die jetzt da sind, sollten wir uns kümmern.
Wir raten dringend vor der Aufnahme eines Haustiers bzw. eines tierischen Gefährten (oder, etwa im Falle von Kaninchen, die eine soziale Gruppe brauchen: mehreren), sich sehr gut zu überlegen, ob man genügend Zeit für den/die neuen Mitbewohner hat und sich ausreichend kümmern kann. Es ist niemandem geholfen, wenn mensch nach einem halben Jahr feststellt, dass es doch nicht passt. Wer jedoch die zeitlichen (und finanziellen) Möglichkeiten hat, ein oder mehrere Tiere bei sich aufzunehmen und ihnen ein schönes Leben zu ermöglichen, sollte dies unbedingt tun. In Tierheimen warten viele Tiere, die sich über ein neues Zuhause freuen würden. Wenn Sie sich die Aufnahme vorstellen können, überlegen Sie bitte auch, ob Sie einem älteren oder gehandicapten Tier eine Chance geben können, da diese oft schwerer vermittelbar sind und teilweise jahrelang auf einen neuen Menschen warten müssen, der sie so liebt, wie sie sind.
Bitte kaufen Sie keinesfalls ein Tier aus einer Zoohandlung oder vom Züchter, sondern schauen Sie im nächsten Tierheim oder beim Tierschutzverein vorbei. Die Zustände und Geschäftspraktiken von Zoohandel und Kleintiermärkten hat die Tierrechtsorganisation Ariwa zusammengefasst. Durch einen Kauf dort würden Sie weitere (Qual-)Zucht unterstützen. Tierheime geben Tiere gegen eine Schutzgebühr ab, kennen ihre Schützlinge, wissen, welche Bedürfnisse sie haben, zu wem sie passen und zu wem nicht. Ein gutes Tierheim erkennen Sie unter anderem auch daran, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich Zeit für Sie nehmen und Fragen zu Ihrer Wohnsituation und Vorerfahrungen mit Haustieren stellen. Dort sollten Sie auch bereits die Möglichkeit erhalten, Zeit mit dem Tier zu verbringen (Gassigehen, Streicheln…), sodass beide Seiten testen können, ob man zusammenpasst. Informieren Sie sich vorher auch unbedingt über tiergerechte Haltung und Bedürfnisse Ihres/Ihrer neuen Gefährten. Ziehen Sie am besten auch mehrere Informationsquellen zu Rate und vertrauen Sie nicht auf Ratgeber, die schon mehrere Jahre alt sind. Wir lernen jeden Tag mehr über andere Tiere und den richtigen Umgang mit ihnen. Daher ist manches, was in einschlägigen Haustierratgebern beschrieben oder empfohlen wird, nicht mehr aktuell und kann dem Tier im ungünstigen Fall sogar schaden. Wenn Sie berufstätig sind, holen Sie das Tier am besten an einem Freitagnachmittag zu sich, damit Sie sich übers Wochenende kennenlernen können, oder nehmen Sie sich ein paar Tage Urlaub. Wenn der neue Mitbewohner bei Ihnen einzieht, sollte schon alles so weit hergerichtet sein, dass er sich wohlfühlen kann. Je nach Individuum kann die Eingewöhnungszeit kurz oder lang sein. Geben Sie dem Tier die Zeit, die es benötigt.
Wenn Sie in einer zu kleinen Wohnung leben oder der Vermieter keine Tierhaltung erlaubt, können Sie auch beim Tierheim anfragen, ob dort Hilfe benötigt wird. Man wird Sie höchstwahrscheinlich mit offenen Armen empfangen, da immer jemand gebraucht wird, der sich mit den Tieren beschäftigt und ihren Alltag abwechslungsreicher macht.
Die Rinder
Rinder können 30 Jahre alt werden, die älteste (domestizierte) Kuh wurde sogar 49 Jahre alt. Die Tiere, die um ihrer Milch und ihres Fleisches willen gezüchtet, gemolken, gemästet und getötet werden, werden allerdings nicht sehr alt. Die meisten erleben kaum die Pubertät. Mit etwa drei bis fünf Jahren ist ein Rind ausgewachsen. Die Kälber, die später als Filet in der Kühltruhe landen, werden im Alter von ca. neun Monaten geschlachtet. Eine Milchkuh wird nach durchschnittlich 5,5 Jahren geschlachtet. Manche Tiere halten länger durch, andere sind schon früher unrentabel. In keinem Fall haben sie eine Chance, die Lebenszeit, die sie ausfüllen könnten, zu genießen und frei zu bestimmen, wie sie sie verbringen wollen. Wer Milch, Milchprodukte, Rindfleisch und andere Dinge wie Leder oder Produkte aus Horn konsumiert, ist direkt verantwortlich für die Ausbeutung und Versklavung von denkenden, fühlenden, an ihrem Leben interessierten Lebewesen, die ihre Familie lieben, ihre Kinder beschützen wollen und nicht das Eigentum von jemand anderem sein dürften.
Ein Rind kostet monatlich ca. 150 Euro: Das sind Kosten für Heu und Wasser; hinzu kommt Diesel für den Trecker; die Pflege, Wartung, Instandhaltung und ggf. Neuanschaffung von Maschinen, Werkzeugen, Gebäuden und Ausstattung (Klauenstand, Hebegerät, Futterraufen, (beheizte) Tränken, Stromzäune, Klauenwerkzeug, Abtrenngitter, einmal jährlich Kalken der Ställe). Für den Winter müssen wir Einstreu (Strohmehl) kaufen. Nicht immer planbar sind Tierarztbesuche und Medikamente sowie Anwaltskosten. Lohnkosten sind bei dieser Rechnung noch nicht berücksichtigt.
Es stimmt, einige unserer Damen sind recht rundlich, zumeist sind es Tiere, die zu den sogenannten Fleischrassen zählen und auf starken Fleischansatz gezüchtet wurden. Allerdings ist ein Cow Weight Watchers Programm bei uns nicht möglich, da wir hierzu die übergewichtigen Tiere von der Herde separieren müssten und das unweigerlich zu anhaltenden lauten Rufen und Klagen führen würde. Das wollen wir den Tieren ersparen.
Rinder würden unter normalen Bedingungen bis zu 13 Kilometer täglich zurücklegen. Unsere Rinder leiden fast alle an mehr oder weniger schweren Folgen von Qual- und Inzucht. Dazu gehört unter anderem, dass die Gelenke Probleme bereiten und die Tiere keine langen Wegstrecken bewältigen können. Essen tun sie natürlich trotzdem viel und gut. Solange also der Tierarzt unseres Vertrauens niemanden auf Diät setzen will, sehen wir dazu auch keinen zwingenden Grund.
Unsere Kühe haben richtige Euter: Die Euter der Butenland-Kühe sind kleiner, weil keine von ihnen mehr Milch geben muss. Die Kühe, die man aus der Werbung und aus dem Fernsehen kennt, werden einmal jährlich geschwängert und nahezu das ganze Jahr über gemolken, auch während der an sich schon anstrengenden neunmonatigen Schwangerschaft (Milchkühe sind rund 300 Tage pro Jahr laktierend, also milchgebend). Daher sind ihre Euter so enorm vergrößert. Die Brüste einer stillenden Menschenmama sind ebenfalls größer als sonst, da sie jetzt ja Milch für ihr Baby produziert. So ist es bei Kühen, die wie wir Säugetiere sind, auch. Nur dass der Mensch so sehr in die Reproduktion eingegriffen hat, dass Milchkühe ein Vielfaches dessen produzieren, was ihre Kinder bräuchten, um satt zu werden. Es ist der unstillbare Durst des Menschen nach der Muttermilch einer anderen Spezies, der bei den qualgezüchteten Tieren zu extremen Milchmengen von bis zu 50 Kilogramm täglich führt. Für die Ernährung ihres Kalbes reichten acht Kilogramm aus. Man kann sich also unschwer vorstellen, was für eine enorme Belastung das für den Stoffwechsel, den Kreislauf, die Muskeln, das Gewebe, kurz: für den gesamten Körper ist.
Die Vorstellung von einem Leben im Einklang mit den Rindern funktioniert auf diese Art nicht, denn es wäre immer noch ein einseitiges Nutzungsverhältnis. Kühe haben nichts davon, dass wir ihnen die Milch abpumpen – außer Euterentzündungen und andere schwerwiegende Erkrankungen. Selbst wenn sie all ihre Kälber behalten dürften – was sollte dann mit diesen passieren? Rein rechnerisch ist jedes zweite Kalb männlichen Geschlechts und wäre für die Milchproduktion nutzlos. Würde man alle Kälber aufziehen, hätte man sehr bald ein Platzproblem. Hinzu kämen die älteren Kühe, die nicht mehr schwanger werden oder nicht mehr genügend Milch geben. Was sollte mit ihnen geschehen?
Kühe geben Milch nur für ihre eigenen Kinder, sprich: für ihre Kälber. Menschen geben sie die nicht, im Gegenteil: Menschen nehmen ihnen die Milch und die Kinder, die Gesundheit, die Freiheit und das Leben einfach weg. Euphemistische Sprache ist auch etwas, das dazu dient, den tierausbeuterischen Normalzustand aufrechtzuerhalten. Herrschaft kann sich bereits in der gewählten Formulierung ausdrücken.
Wir sollten uns lieber einmal selbst die Frage stellen, warum wir als dem Stillalter entwachsene Menschen überhaupt die Muttermilch einer anderen Spezies trinken. Weil’s halt so lecker ist? Dann könnten wir auch Schweinemilch, Rattenmilch oder Walmilch trinken. Klingt komisch? Ist es auch, ebenso wie das Trinken und Weiterverarbeiten von Kuhmilch, Ziegenmilch, Büffelmilch, Eselsmilch oder Schafsmilch. Kein vernünftiger erwachsener Mensch käme auf die Idee, menschliche Muttermilch zu konsumieren, ja, die meisten von uns empfinden bei der Vorstellung sogar Ekel. Warum? Weder brauchen wir Tiermilch, noch tut sie uns gesundheitlich überhaupt gut, wie diverse Studien nahelegen, die Milchkonsum in Zusammenhang mit verschiedenen Krebsarten, Osteoporose und Diabetes bringen.
Es gibt zahlreiche Alternativen zu Kuhmilch und anderen tierischen Milchprodukten. Im Bioladen und zunehmend im ganz normalen Supermarkt findet man inzwischen neben der bekannten Sojamilch auch Alternativen wie Haselnussmilch, Reismilch, Hafermilch, Dinkelmilch, Macadamiamilch, Mandelmilch, Kokosmilch. Es gibt Milch mit Schoko-, Vanille- oder Bananengeschmack. Wer Lust und einen leistungsstarken Mixer hat, kann Pflanzenmilch auch sehr leicht selbst herstellen, Anleitungen gibt es zum Beispiel hier. Joghurt gibt es bei uns im normalen Handel bisher nur auf Sojabasis, aber auch hier ist in Zukunft sicher mit weiteren Innovationen zu rechnen. Mit etwas Zeit und Geduld lässt sich aber auch Joghurt auf Kokosnussbasis selbst herstellen.
Je nach Hersteller schmecken die verschiedenen Pflanzenmilchprodukte auch unterschiedlich, probieren Sie sich am besten durch das vielfältige Angebot, bis Sie Ihre Lieblingsmilch gefunden haben. Für Kaffee eignen sich Hafermilch und Nussmilch sehr gut; zum Backen kann man statt Milch in vielen Fällen auch einfach Wasser verwenden.
Laut EU-Verordnung darf übrigens nur das „Eutersekret“ von Säugetieren wie Kühen, Ziegen, Schafen usw., das durch einen Melkvorgang gewonnen wird, als „Milch“ bezeichnet werden. Wir sagen dennoch Pflanzenmilch, da wir diese, vermutlich von der Tierausbeutungslobby angeregte Sprachregelung für lächerlich halten.
Kuhmilch ist zudem nicht das „Naturprodukt“, als das sie gern beworben wird, im Gegenteil, die Stuttgarter Nachrichten notieren hierzu:
[Milch wird] homogenisiert und pasteurisiert. Das Erhitzen tötet enthaltene Bakterien wie auch viele Vitamine ab und verlängert die Haltbarkeit. Außerdem ist Milch mit Pestiziden, Hormonen und Antibiotika belastet. Anders können Hochleistungskühe gar nicht ständig trächtig sein und so die Milchmenge bringen, die von ihnen verlangt wird. 1850 gaben Kühe noch etwa 1000 Liter Milch pro Jahr, heute sind es 6800 Liter und mehr.
Da wir immer wieder gefragt werden, was alles nötig ist, damit eine Kuh bei uns einziehen kann, fassen wir an dieser Stelle einmal zusammen, wie eine solche Aufnahme vonstatten geht:
Vorausgeschickt sei, dass uns täglich Anfragen erreichen, ob wir Tiere aufnehmen können. In vielen Fällen müssen wir hier leider absagen. Das ist nicht böse oder persönlich gemeint, wir müssen nur einfach sehr genau überlegen, ob unsere Kapazitäten (personell & finanziell) ausreichen. Als Kuhaltersheim liegt uns besonders daran, Kühe vor dem sicheren Tod im Schlachthaus zu bewahren, die bereits einen längeren Leidensweg hinter sich haben. Daher lehnen wir Anfragen zu Kälbern ab, sofern hier nicht (für uns selbstverständlich) auch die Mutter mit befreit werden kann/soll.
Vor der Aufnahme benötigen wir neben aktuellen Fotos folgende Informationen: die Vorgeschichte der Kuh, ihr Alter, die Anzahl der Geburten, ihren Gesundheitszustand (liegen akute/chronische Erkrankungen vor, liegen andere körperliche Beeinträchtigungen vor, wurde sie misshandelt?), ihre bisherige Haltung (Anbindung, Weidegang, Boxenlaufstall…) und alles Weitere, was wichtig ist für den Umgang mit ihr (z.B. ob sie auf bestimmte Dinge oder Personen panisch oder ängstlich reagiert etc.).
Wenn wir der Aufnahme eines Tieres zugestimmt haben, muss zwingend notwendig die amtstierärtzliche Bescheinigung über BHV1-Freiheit beschafft und uns zugesandt werden. Erst, wenn die Papiere bei uns auf dem Schreibtisch liegen, können wir ein definitives Okay für die Aufnahme geben. Hiervon gibt es keine Ausnahmen und hierüber kann nicht verhandelt werden, da wir an die gesetzlichen Bestimmungen gebunden sind.
Bevor dieser Nachweis nicht erbracht ist, helfen auch Nachfragen bei uns nichts und wir werden den Neuankömmling auch erst dann öffentlich ankündigen, wenn die nötigen Papiere vorliegen.
Wir akzeptieren keine Transporte, schon gar keinen EU-Transporter, der die Tiere von mehreren Stationen einsammelt und zwischendurch womöglich noch einen Abstecher beim Schlachthof macht. Neben dem Stress und der Ungewissheit, ob das für uns bestimmte Tier auf der Reise überhaupt mit Futter und Wasser versorgt wird, halten wir dies schlicht für ethisch indiskutabel.
Wir versuchen in der Anfangszeit vermehrt über Neuankömmlinge, ihr Sich-Einleben und ihre Entwicklung zu berichten, können dies aber nicht jeden Tag tun. Da die wirklichen Kosten erst nach dem Einzug ins Kuhaltersheim entstehen, freuen sich alle unsere Tiere über Patenschaften. Portraits unserer Tiere findet man hier (zum Online-Patenschaftsformular geht es hier entlang). Wer spezielle Fragen zu seinem Patentier hat, kann uns gern eine E-Mail senden, wir schaffen es allerdings wegen des großen Arbeitsaufkommens auf dem Hof nicht immer, hier zeitnah zu antworten.
Die Butenland-Kühe werden nicht gemolken (nein, Kühe platzen dann nicht…) – die Laktation hört von alleine auf, wenn keine Milch mehr abgepumpt wird. Nach und nach bildet sich auch das Euter wieder zurück, wird schlaffer und kleiner. Der Ablauf ist praktisch der gleiche wie beim sogenannten Trockenstellen, das Milchbauern mit ihren Kühen einige Wochen vor der Geburt des nächsten Kalbes machen, damit das Euter und die Zitzen sich wieder einigermaßen regenerieren sollen und die kommende Milchproduktionsphase einen guten Gewinn für den Bauern bringt. Das Melken wird üblicherweise abrupt eingestellt. Das kann zwar unangenehm für die Kuh sein, da sie zunächst noch weiter Milch produziert, ist aber nach zwei oder drei Tagen vorbei. Man muss die Tiere in diesen Tagen nur gut im Auge haben, da durch das mechanische Melken aller vier Zitzen möglicherweise Bakterien ins Euter eingedrungen sind, die eine Mastitis auslösen können. Mastitis ist der Fachbegriff für eine Entzündung der weiblichen Brust- bzw. Milchdrüse (auch manche Menschenmamas kennen die Symptome: Fieber, Schmerzen, Schwellung und Rötung der betroffenen Brust). Wird die Milch aus dem Euter nicht mehr abgepumpt, vermehren sich die Bakterien besonders gut. Da wir täglich mehrere Weidegänge machen, fallen uns ungewöhnliches Verhalten oder Krankheitsanzeichen immer schnell auf, sodass dann auch rasch Hilfe geleistet und gegebenenfalls medikamentös behandelt werden kann.
Rinder sind Herdentiere und schätzen den Kontakt zu Artgenossen. Natürlich gibt es auch bei ihnen solche, die immer mittendrin sein und nichts verpassen wollen, und solche, die eher aus der Beobachterperspektive und mit etwas Abstand das Geschehen in der Herde betrachten. Es hängt neben der Vorgeschichte vor allem vom individuellen Charakter eines Tiers ab, wie schnell und wie eng es sich der Herde anschließt. Bisher haben sich aber alle Neuankömmlinge – in ihrem eigenen Tempo – dem Herdenverband angeschlossen und ihren Platz innerhalb der Herde gefunden. Manuela, eine ehemalige Tierversuchskuh, hatte es anfangs sehr schwer, weil sie weder Tageslicht, Sonne, Wind noch Stromzäune kannte. Auch Fiete brauchte verhältnismäßig lange, bis er wirklich bei uns angekommen war. Er kannte keine anderen Rinder, hatte die ersten sechs Monate seines Lebens in einem engen Verschlag ohne Licht verbracht und hat sich in der ersten Zeit immer in die hinterste, dunkle Ecke des Stalls verkrochen, da er nichts anderes gewohnt war und ihm diese neue, viel größere Welt Angst machte. Freiheit muss gelernt werden.
Alle unsere Rinder erhalten Heu (gemäht von unseren Flächen) und Gras. Ältere Kühe, die unter Gelenkproblemen leiden und nicht so ausgiebig grasen können, bekommen zusätzlich einen Eimer Quetschhafer mit Äpfeln und Möhren. Zwischendurch füttern wir manchmal als Leckerli albackene Brötchen. Wir bieten außerdem Minerallecksteine an.
Hörner werden Rindern häufig im Alter weniger Wochen oder Monate mit einem bis zu 700 Grad heißen Brenneisen ausgebrannt. Die Entfernung der Hörner soll Verletzungen in den viel zu engen Ställen vorbeugen (im Zuge der Umstellung von Anbindehaltung auf Boxenlaufställe). Die Prozedur ist extrem stressig und schmerzhaft für die Tiere (bis zum Alter von sechs Wochen ist die Enthornung ohne Betäubung zulässig), da in den Hornansätzen (ebenso wie in den sich eigentlich später ausbildenden Hörnern) Nervenenden sitzen. Manchen Tieren werden die Hörner erst später amputiert. Enthornte Tiere haben gegen horntragende Artgenossen in Rangeleien oft einen schlechteren Stand.
Dies hat mehrere Gründe. Der erste ist: Wir sind keine Züchter. Die Tiere, die bei uns leben, sind vom Menschen für menschliche Zwecke gezüchtet. Ohne den Eingriff des Menschen in die Natur gäbe es all diese Tiere überhaupt nicht. Viele von ihnen, gerade bei den sogenannten Nutztieren, haben chronische Krankheiten, insbesondere Gelenkerkrankungen, die aus der Qualzucht resultieren, die etwa bei Rindern auf hohe Milchleistung und schnelles Wachstum ausgelegt ist. Diese vom Menschen nach seinen Bedürfnissen geschaffenen Tiere wollen wir nicht noch weiter verbreiten.
Ein weiterer Grund liegt im Temperament von Bullen. Viele unserer Kühe sind nicht so gut zu Fuß oder anderweitig körperlich eingeschränkt. Wenn sie von einem Jungbullen bedrängt würden, könnte das gefährlich werden und zu Verletzungen führen.
Und auch für uns Menschen ist der Umgang mit den Rindern sicherer, wenn keine Bullen in der Herde sind.
Davon abgesehen, dass es immer ein Entreißen von Kindern bleibt, so sollte man doch meinen, dass ein Entreißen des Kindes nach einer sechsmonatigen Bindungsphase weitaus traumatischer ist als ein Entreißen direkt nach der Geburt. Gerade wegen der sechs Monate, in denen Mutter und Kind sich näherkommen. Das gleiche Phänomen findet man bei Diskussionen um das Töten von „glücklich“ und „artgerecht“ gehaltenen Tieren im Vergleich zu den geschundenen Tieren der Massentierhaltung. Man muss sich nur selber die Frage stellen, welches Leben man, müsste man es selbst erleben, beendet haben möchte. Ein Leben geprägt vom Elend oder vom relativen Glück. Wäre ich ein Tier der Massentierhaltung, würde ich vermutlich den Tod eher herbeisehnen. Aber definitiv nicht, wenn ich zumindest ein einigermaßen akzeptables Leben führen dürfte. Paradoxerweise fühlen sich die Konsumenten beim Inauftraggeben des Tötens von „glücklichen“ Tieren von ihrem guten Gewissen liebkost.
(Text: Michael Jasina)
Die Bundestierärztekammer schätzt, dass allein in Deutschland jedes Jahr 180.000 schwangere Kühe geschlachtet werden. Die ungeborenen Kälber sterben dabei einen qualvollen minutenlangen Tod durch Ersticken aufgrund von Sauerstoffmangel im Mutterleib.
Die Branchenzeitschrift Fleischwirtschaft legt selbst Zahlen vor:
Die Auswertung der Fragebögen von bislang 53 teilnehmenden Betrieben hat ergeben, dass in mehr als der Hälfte der Schlachtbetriebe regelmäßig gravide Rinder in verschiedenen Trächtigkeitsstadien geschlachtet werden. Der Anteil tragender Tiere an der Gesamtzahl der weiblichen Rinder macht bis zu 15% aus. 90% der tragend geschlachteten Rinder befanden sich im 2. oder 3. Trimester der Gravidität. Die bisherigen Ergebnisse zeigen deutlich, dass es sich hier keinesfalls um ein Einzeltierphänomen handelt, sondern tragende Tiere offensichtlich bewusst der Schlachtung zugeführt werden.
Kühe werden bewusst wieder geschwängert, selbst wenn sie bereits für die Schlachtung vorgesehen sind. Denn Kühe kommen alle drei Wochen in die Brunst, nehmen in dieser Zeit weniger Nahrung auf, sind unruhig und stören das Stallmanagement. Hinzu kommt, dass eine schwangere Kuh ein höheres Schlachtgewicht auf die Waage bringt, was wiederum einen höheren Schlachtpreis für den Landwirt bedeutet.
Wir können die Tiere nicht fragen, ob sie glücklich sind. Aber wer Jahre oder Jahrzehnte mit ihnen zusammenlebt, sie tagtäglich erlebt, weiß, wie sich ein krankes Tier verhält, wie ein gesundes Tier auf seine Umwelt reagiert und kann wohl auch mit einiger Berechtigung sagen, ob ein Tier einen zufriedenen, eben: glücklichen Eindruck macht. Wir haben noch keine Kuh gesehen, die für die Milch- und/oder Fleischwirtschaft benutzt wurde, die auf uns einen glücklichen Eindruck gemacht hätte.
Bio-Kühe sind vielleicht ein bisschen weniger unglücklich und werden möglicherweise ein bisschen weniger schlimm ausgebeutet, einige dürfen sogar ihre Hörner behalten (auch bei knapp 50 Prozent der Bio-Rinder werden die Hörner ausgebrannt), doch Fakt ist: Auch Bio-Milchkühe werden regelmäßig (überwiegend künstlich) befruchtet, ihre Kälber werden ihnen kurz nach der Geburt weggenommen, um entweder selbst zur Milchkuh zu werden oder nach einigen Monaten Mast geschlachtet zu werden. Und auch Bio-Kühe geben irgendwann nicht mehr genug Milch, sodass sie unrentabel werden. Nach durchschnittlich fünf Lebensjahren und drei Geburten werden sie geschlachtet wie alle anderen auch, es gibt für Bio-Tiere keine speziellen Schlachtverordnungen.
Wie wir bereits in der vorangehenden Antwort geschrieben haben: Wir können die Tiere leider nicht fragen, weil wir nicht dieselbe Sprache sprechen. Aber nichtmenschliche Tiere zeigen im Gegensatz zu Menschen häufig eine stärkere Körpersprache. Wenn man ein Tier gut kennt (das gilt im Übrigen auch für Menschen), dann kann man aus den Körpersignalen schon einiges schließen. Wenn unsere Kühe es sich im Stroh im Offenstall gemütlich gemacht haben, wenn sie gemeinsam über die Weiden tollen (auch Kühe spielen gern), wenn sie sich gegenseitig ablecken oder wenn sie im frisch gefallenen Schnee toben und sich darin rollen – dann sehen sie in unseren Augen glücklich aus. Wenn man Tiere einfach sie selbst sein lässt (das gilt ebenfalls wieder für Menschen), ihnen keine unsinnigen Vorschriften macht, sie mit ihrer Familie zusammen sein lässt, ihnen Schutz und Wärme bietet, wenn man sich ihnen freundlich nähert, keine Erwartungen hat und nichts fordert, dann können wir erahnen, wie eine Beziehung zwischen uns und ihnen auf Augenhöhe aussehen kann. Wenn wir ihre Bedürfnisse respektieren, wenn wir ihre Grenzen kennen und sie nicht zu etwas zwingen, das nur uns einen Vorteil oder Gewinn bringt, dann zeigen sie uns manchmal wie pure Lebensfreude aussieht und dass auch Kühe gern Fangen spielen, sich gegenseitig necken, Freundschaften pflegen und ihre Kinder lieben. Das Glück der Kuh ist es, niemandem zu gehören und keinen Nutzen erfüllen zu müssen.
Die Enten, Gänse und Hühner
Die auf Hof Butenland lebenden Enten wurden aus Mastanlagen befreit. Sie waren zum Zeitpunkt der Rettung knapp sechs Wochen alt, der Schlachttermin stand kurz bevor. Am gelben Gefieder, das sie in diesem Alter noch tragen, kann man erkennen, dass sie noch nicht mal ausgewachsen sind. Es sind eigentlich Entenkinder, die nie ihre Mutter kennengelernt haben. Doch obwohl ihnen niemand gezeigt hat, wie man schwimmt, gründelt und taucht, zeigen sie dieses Verhalten schon kurz nach der Ankunft und genießen es sichtlich. Nach wenigen Wochen ist auch ihr Gefieder schneeweiß und vor allem sauber. In den Mastanlagen müssen die Tiere zu Tausenden dichtgedrängt leben, haben nie die Möglichkeit, richtige Gefiederpflege zu betreiben oder soziale Strukturen aufzubauen. Schnabel- und Krallenamputationen sind die Regel und sollen gegen Verletzungen und Kannibalismus helfen, beides tritt dennoch auf.
Enten können je nach Art zehn bis 15 Jahre alt werden. Allerdings stehen die Chancen für die Tiere, die als Entenkeulen oder Entenbrust in der Tiefkühltruhe enden, eher schlecht: Sie werden im Alter von sieben bis acht Wochen (Pekingenten) bzw. neun bis zwölf Wochen (Moschusenten) geschlachtet. Und auch den Enten, die über die letzten Jahre auf Hof Butenland einen Platz zum Leben gefunden haben (alle stamm(t)en aus Mastanlagen), ist kein so langes Leben vergönnt, denn die auf schnelles Wachstum und großen Brustansatz gezüchteten Tiere leiden häufig an zuchtbedingten Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Problemen oder Knochenerkrankungen, da das Skelett nicht schnell genug mitwachsen konnte. In der Regel sind sie aber einige Jahre bei uns, können hier Freundschaften schließen sowie ihr arttypisches Verhalten in vollem Umfang ausleben.
Die Empfehlungen des Europarats zur Haltung von Mastenten (hier: Moschusenten) klingen gut:
Der Zugang zu einem Auslauf und zu Badewasser ist notwendig, damit die Enten als Wasservögel ihre biologischen Erfordernisse erfüllen können. Wo ein solcher Zugang nicht möglich ist, müssen die Enten mit Wasservorrichtungen in ausreichender Zahl versorgt werden, die so ausgelegt sein müssen, dass das Wasser den Kopf bedeckt und mit dem Schnabel aufgenommen werden kann, sodass sich die Enten problemlos Wasser über den Körper schütten können. Die Enten sollten die Möglichkeit haben, mit ihrem Kopf unter Wasser zu tauchen.
Leider handelt es sich hierbei lediglich um Empfehlungen, die für niemanden bindend sind. In der Tat gibt es für die Haltung von Enten praktisch keine expliziten Vorgaben, für sie gilt nur die allgemeine Richtlinie 98/58/EG des Rates vom 20. Juli 1998 über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere, die „Mindestnormen für den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere festgelegt“, wobei „Mindestnormen“ als Minimalnormen zu verstehen sind.
Im Übrigen müsste eigentlich auch für Nutztiere das Tierschutzgesetz gelten, in dessen Paragraph Nummer 1 es heißt: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“ Doch wie so oft: Hier wird eine große Ausnahme gemacht und für Nutztiere gilt das Tierschutzgesetz nur sehr bedingt. Denn Tierhaltung zum Zwecke der Nahrungsgewinnung für Menschen bedeutet immer auch: Tötung der Tiere, sobald sie die Schlachtreife erreicht haben bzw. unrentabel für Milch- oder Eierproduktion geworden sind, von den übrigen Schmerzen und Leiden ganz abgesehen, die sie während ihrer Zeit als Produktionseinheit erdulden mussten.
Viele Menschen füttern gern Enten am Teich. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, sofern es kein Fütterungsverbot gibt, jedoch sollte man ein paar Dinge beachten:
Bei einer längeren ausschließlichen Ernährung mit Brot kann es bei einigen Vogelarten zu massivem Nährstoffmangel kommen, der zum Beispiel in der bevorstehenden Brutzeit zu dünnschaligen Eiern oder gar zu einer tödlichen Legenot bei den Weibchen führen kann. Hinzu kommt, dass Brotreste, die nach der Fütterung übrig bleiben, für eine Verschlechterung der Wasserqualität sorgen. Die Gewässer können dann eutrophieren, das heißt, sie werden überdüngt und somit zu einer stinkenden, bräunlich-grünlichen Brühe. Dies gilt insbesondere für Gewässer ohne natürlichen Zu- und Abfluss. Einer der Gründe für Fütterungsverbote kann die Eutrophierungsgefahr sein.
(Quelle: Wildvogelhilfe.org)
Geeignetes Futter listet ebenfalls die Wildvogelhilfe auf, dazu gehören zum Beispiel Getreide, Hühnerfutter, Wassergeflügelfutter, Kleie, Eicheln, Obststücke oder weiche Kartoffelstücke. Auch geriebene Möhren oder Salat werden gern genommen. Brot oder Brötchen sollten nur in geringen Mengen verfüttert werden und niemals im Ganzen.
Gänse sind deutlich größer als Enten, allerdings stellen wir seit einigen Jahren fest, dass die Enten, die durch Befreiungsaktionen zu uns kommen, zuchtbedingt immer größer und schwerer werden. Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist der wesentlich längere Hals von Gänsen. Gänse bilden außerdem lebenslange Partnerschaften, Enten sind hier weniger treu und bilden meist nur für eine Brutsaison ein Paar. Beide Arten sind zwar Wasservögel, doch Gänse suchen sich ihr Futter eher an Land, Enten hingegen zumeist im Wasser, durch das bekannte Gründeln.
Die meisten der derzeit bei uns lebenden Hühner stammen aus Bio-Freiland-Haltung. Einmal im Jahr, wenn ausgestallt wird, fährt die Journalistin und Tierrechtsethikerin Hilal Sezgin zu einem solchen Legehennenbetrieb und sammelt dort – mit Erlaubnis des Besitzers – die übriggebliebenen Hennen ein, die sich an teilweise fast unmöglichen Plätzen in der riesigen Halle versteckt gehalten haben. In einem Jahr waren es 20 Tiere, in einem anderen nur eine einzige Henne – von rund 10.000. Ihre „Arbeitskolleginnen“ sind längst zu Suppenhühnern geworden. Dass die Label „Bio“ und „Freiland“ kaum etwas mit dem von der Branche vielbeschworenen Tierwohl zu tun haben, wird allzu deutlich, wenn man sich den Zustand der Tiere am Ende der sogenannten Legeperiode (etwa 300 Eier pro Tier und Jahr) vergegenwärtigt.
Laut einer Studie laufen Hühner – wenn man sie lässt – anderthalb Kilometer pro Tag. Undenkbar, dass dieser Bewegungsdrang auch nur ansatzweise erfüllt werden kann in der massenhaften Haltung, egal ob Käfig-, Boden-, Freiland- oder Biohaltung. Auch bei Bio sind Ställe mit bis zu 3.000 Insassen erlaubt und in der Regel wird dies auch ausgeschöpft. Hierbei muss man sich bewusst machen, dass Hühner nur ca. 50 Artgenossen voneinander unterscheiden können. Werden es mehr (oder eben: wesentlich mehr), verlieren sie den Überblick und eine normale, gesunde Hackordnung ist nicht mehr gegeben, da die Tiere in den Megaställen auf immer neue Artgenossen stoßen. Bio-Hühner unterscheiden sich von konventionell gehaltenen vor allem durch andere Ansprüche an das Futter: Hier ist Futter aus genetisch manipulierten Pflanzen verboten. Glücklicher sind Bio-Hühner nicht, gesünder sind sie nicht, und totgestreichelt werden sie auch nicht.
Hühner haben einen abwechslungsreichen Tagesablauf, wenn man sie einmal genau beobachtet: Sie picken, scharren, halten Ausschau, unterhalten sich, entdecken, essen, trinken, nehmen Sandbäder, ruhen, gackern, betreiben Gefiederpflege, spielen, sind neugierig. Hühner sind Individuen, auch wenn sie für uns ziemlich ähnlich aussehen. Jedes ist eine Persönlichkeit und jedes hat nur dieses eine Leben, das wir uns nicht aneignen dürfen.
Eier sammeln wir ein. Da auch ein Hahn bei uns lebt, ist nicht ausgeschlossen, dass befruchtete Eier darunter sind, und für Nachwuchs wollen wir nicht gezielt sorgen. Die Eier füttern wir zum Teil an die Schweine oder auch an die Hühner selbst zurück. Ein Teil davon geht an einen befreundeten Bäcker, der uns dafür im Gegenzug mit altbackenen Brötchen versorgt, über die sich wiederum die Rinder freuen.
Alternativen für Eier in Kuchen & Co. gibt es reichlich, eine Liste mit zehn Alternativen für unterschiedliche Einsatzgebiete findet sich zum Beispiel hier.
Die Kaninchen
Von der Fütterung mit handelsüblichem Trockenfutter raten wir dringend ab, da es für Kaninchen schlecht verwertbares Getreide enthält. Verdauungsstörungen und chronische Krankheiten können die Folge einer solchen Fütterung sein. Kaninchen lieben Grünfutter, frisches Obst und Gemüse, freuen sich auch mal über einen Zweig zum Abnagen und Beknabbern (bitte vorher informieren, welche geeignet sind) und brauchen stets Zugang zu frischem, sauberem Wasser. Daneben sollte immer Heu in ausreichender Menge angeboten werden.
Ausführliche Informationen rund um eine artgerechte und abwechslungsreiche Fütterung finden sich hier.
Die Pferde
Wir haben eine rund drei Hektar große Pferdeweide, deren größeren Abschnitt sich Loriot und Runi teilen. Cello und Pferdinand haben eine eigene Sand-Rennbahn und Zugang zu Gras, das weniger eiweißreich ist, da wir bei ihnen wegen Hufrehegefahr vorsichtig mit frischem, saftigem Gras sein müssen. Unsere vier Jungs kommen abends in ihren Offenstall, wo stets Wasser, Heu, Minerallecksteine und beim abendlichen Rundgang noch die eine oder andere Möhre auf sie warten. Unserem Pferde-Opa Loriot „Lolle“ füttern wir zusätzlich nährstoffreiches Müsli zu.
Hof Butenland lehnt Reiten in jeder Form ab. Bei uns leben ehemalige Schul- und Turnierpferde, die alle physisch und psychisch gebrochen bei uns ankamen. Alle Gründe oder Argumente, die für das Reiten angeführt werden könnten, sind egoistischer Natur. Ein Pferd muss keine Leistung erbringen, es muss nicht für irgendetwas nutze sein und auf keinen Fall muss es der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse dienen.
Reiten, egal welcher Art, schadet den Pferden, ist unnötig und abzulehnen. Wer selbst reitet und nach anderen Möglichkeiten für den Umgang und das Zusammenleben und -sein mit seinem Pferd sucht, dem empfehlen wir die Lektüre von Maksida Vogts fachlich fundiertem Buch Befreie dein Pferd. Befreie dich selbst. Wir klagen niemanden an, wir wünschen uns aber, dass Reiterinnen und Reiter sich einmal bewusst und ehrlich die Frage stellen, warum sie den Wunsch, den Drang verspüren, sich auf den Rücken eines Pferds zu setzen.
Sicher brauchen Pferde Bewegung, aber unser Cello kann das ganz gut alleine und ihm steht hierfür ja auch ausreichend Platz zur Verfügung. Lolle, unser ältester, leidet unter Arthrose und ist ohnehin nicht mehr so beweglich wie in Jugendtagen. Auch wenn sie keine Traumfigur haben, sind sie doch agil und fit. Kein Pferd muss geritten werden, um „in Form“ zu bleiben. Damit ihnen nicht langweilig wird, macht unsere Pferdefachfrau Indira zudem häufig spielerische Übungen mit ihnen, die nicht nur den Körper, sondern auch den Geist fit halten.
Die Schweine
Wenn man sie leben lässt, können Schweine ein Alter von etwa 15 Jahren erreichen. In der Tierhaltungsindustrie werden Schweine nach sechs bis acht Monaten Mast und einem Endgewicht von 110 bis 125 Kilogramm geschlachtet. Muttersauen und Eber, die für die „Ferkelproduktion“ verwendet werden, werden geschlachtet, sobald ihre Leistung nachlässt: Muttersauen im Durchschnitt nach zweieinhalb Jahren (entspricht etwa fünf bis sechs Schwangerschaften), Zuchteber normalerweise ebenfalls nach wenigen Jahren.
Etliche – teils beabsichtigte, teils versehentlich angestoßene – Versuche weltweit haben gezeigt, dass Hausschweine im Freien prima überleben können; sie besitzen fast das vollständige Verhaltensrepertoire der Wildschweine. Wenn also mal eins entkommt, muss man sich keine Sorgen machen, sondern kann sich für das Tier freuen. – Und, ja: Die 60 Millionen Schweine, die in Deutschland jedes Jahr im eigenen Kot vor sich hin vegetieren und grausam zu Tode gebracht werden, die gäbe es nicht mehr, wenn niemand Fleisch äße. Es gäbe deutlich weniger Hausschweine, die lebten dann zum Beispiel so wie das Rosa-Mariechen. Wäre das etwa schlimm?
(Text: Hilal Sezgin)
Ein lesenswerter Text von Hilal Sezgin zu den Zuständen in der Schweinehaltung findet sich außerdem hier.
Weitere Informationen zur Schweinehaltung stellt auch die Albert Schweitzer Stiftung zur Verfügung.
Schweine sind Feinschmecker und haben ähnliche Essensvorlieben wie wir auch, Süßes wird besonders gern genommen. Morgens erhalten sie frisches Obst und Gemüse: Banane, Apfel, Möhre, Salat und Ananasscheiben, manchmal gibt es auch ein Ei von den Hühnern. Im Winter benötigen sie wegen der niedrigen Temperaturen mehr Energie und bekommen zusätzlich gekochte Kartoffeln und einige Nüsse dazu. Das Abendessen besteht aus eingeweichten Rübenschnitzeln. Außerdem grasen alle unsere Schweine mehr oder weniger begeistert – Erna und Else werden dadurch in den Sommermonaten fast zu Selbstversorgerinnen, aber zu einer leckeren Ananas sagen sie trotzdem nicht nein.
Wenn Sie ebenfalls Schweine aus dem Tierschutz bei sich aufgenommen haben oder dies planen, füttern Sie auf keinen Fall konventionelles Futter, dies ist zur Mast bestimmt, enthält für frei lebende Schweine unnötige Zusatzstoffe und lässt die Tiere fett werden. Achten Sie außerdem auf ausreichende Bewegung der Tiere und animieren Sie sie gegebenenfalls durch Futtersuche oder kleine Spiele (Schweine sind sehr intelligent!), sich zu bewegen.
Besuch und Hilfe
Wir freuen uns, dass sich so viele Menschen immer wieder ganz konkret für unsere Arbeit und die Bewohnerinnen und Bewohner von Hof Butenland interessieren. Nur mit Ihrer Unterstützung können so viele Tiere hier ein sicheres Zuhause auf Lebenszeit haben. Gleichzeitig ist dieses Zuhause für diese Tiere auch ein Rückzugsort, deshalb sind spontane Besuche leider nicht möglich. Auf Hof Butenland wird ehemaligen Nutztieren ebenso wie einigen verstoßenen Haustieren ein so weit es geht selbstbestimmtes Leben mit viel Freiraum ermöglicht. Die Tiere sind die Frauen und Männer, die hier täglich die Arbeit verrichten, als Bezugspersonen gewohnt. Bei uns leben aber auch Tiere, die die Nähe von Menschen scheuen und nur ihre Ruhe wollen. Um dem gerecht zu werden, möchten wir es vermeiden, dass zu häufig fremde Menschen auf den Hof kommen. Außerdem kann der Kontakt zu Großtieren wie Rindern gefährlich sein, wenn man sie nicht kennt, und falsches Verhalten kann zu bösen Verletzungen zum Beispiel durch Hornstöße führen. Begegnungen mit Großtieren sind nur unter unserer Aufsicht möglich, und auch nur dann, wenn es die Situation ermöglicht. Die in unserem Tagebuch, bei Facebook und Youtube veröffentlichten Fotos und Videos von Großtieren, die eine intensive Nähe zu Menschen zeigen, sind Ausnahmen, die vor allem nur dann zustande kommen, wenn vertraute Bezugspersonen oder Menschen, die im Umgang mit Rindern erfahren sind, beteiligt sind. Den Hof und die tierischen Bewohner kann man jeweils am ersten und dritten Samstag im Monat kennenlernen. Zur Anmeldung geht es hier.
Eine Mitarbeit ist nur dann hilfreich, wenn die helfende Person eingearbeitet ist. Dazu benötigt es Wochen, um alle Abläufe und Tätigkeiten zu lernen. Zu den Großtieren dürfen aus berufsgenossenschaftlichen und versicherungstechnischen Gründen nur erfahrene Mitarbeiter. Aus diesem Grund bieten wir keine Praktika mehr an und konzentrieren uns auf unbefristete Festanstellungen.
Wir bekommen täglich Anfragen, Tiere aufzunehmen. Leider können wir nicht allen helfen, so traurig das auch ist. Unsere Kapazitäten sind begrenzt. Die Verpflegung und Versorgung der rund hundert derzeit hier lebenden Tiere (Rinder, Pferde, Schweine, Kaninchen, Katzen, Hunde, Hühner, Gänse und Enten) ist ein 24-Stunden-Job. Viele der Tiere brauchen aufgrund chronischer Krankheiten besondere Pflege und Aufmerksamkeit, die wir ihnen gern gewähren, doch dies kostet natürlich auch Zeit.
Zudem müssen wir sicherstellen, dass ein Tier, das wir aufnehmen, bis zu seinem Lebensende gut versorgt bei uns leben kann. Erst nach der Aufnahme entstehen die tatsächlichen Kosten (Unterbringung, Verpflegung, Tierarztkosten), die, je älter ein Tier wird, eher steigen.
Wir haben eine volle Warteliste von Tieren, die auf eine Aufnahme warten. Darüber hinaus können wir derzeit leider keinen Platz im Kuhaltersheim zur Verfügung stellen.
Das erste und einfachste: vegan werden! Damit hilft man nicht nur den Tieren, sondern auch noch der Umwelt und sich selbst. Wer sich erst mal in seinem veganen Leben eingerichtet hat, kann anderen davon erzählen, aufklären und Diskussionen anregen. Jede neue Veganerin und jeder neue Veganer rettet durchschnittlich pro Jahr 37 Tieren das Leben, allein dadurch, dass sie/er sie nicht mehr isst!
Man kann uns mit Patenschaften und Einzelspenden unterstützen, auch Sachspenden sind willkommen (bitte vorher fragen, was gebraucht wird!). Außerdem kann man unsere Flyer verteilen und die Geschichten der Tiere, die bei uns leben, verbreiten. Es ist leichter, über die Gründe für den Veganismus zu sprechen, wenn man ein Gesicht und eine Geschichte dazu hat, denn große (Schlacht-)Zahlen sind abstrakt und können nur schwer emotional verknüpft werden. Es geht aber darum, zuerst einmal Empathie mit anderen fühlenden Lebewesen zu wecken, das geht mit einer persönlichen, individuellen Geschichte erfahrungsgemäß am besten.
Wir brauchen auch immer mal wieder Hilfe am Infostand. Wer Zeit und Lust hat, hier zu helfen, kann uns gern eine E-Mail schreiben. Wir freuen uns immer über engagierte und zuverlässige Helferinnen und Helfer.
Hof Butenland
Hof Butenland war bis zum Jahr 2002 ein normaler Milchviehbetrieb mit rund 60 Milchkühen. Jan Gerdes ist auf dem Hof aufgewachsen und hat den Hof in den 80er Jahren von seinem Vater übernommen. Den Betrieb stellte er zunächst auf Demeter um und versuchte, seinen Kühen das Leben dadurch etwas angenehmer und schöner zu gestalten, indem er die Kälber länger bei ihren Müttern ließ und Ähnliches. Aber auch ein Bio-Bauer muss wirtschaftlich denken und Geld verdienen. Wenn man die Kälber nach zwei Wochen ihren Müttern wegnimmt, ist der Trennungsschmerz umso schlimmer, da die beiden inzwischen eine starke Mutter-Kind-Beziehung verbindet. Aus diesem scheinbar unlösbaren Dilemma wollte Jan heraus und hatte schon beschlossen, den Hof komplett aufzugeben und alles zu verkaufen. Der Tag, an dem die Rinderherde abgeholt wurde, war einer der schlimmsten seines Lebens. Doch zehn Tiere passten nicht mehr auf den Transporter, der sie zum Schlachthof bringen sollte. 14 Tage später sollten sie dann auch abgeholt werden. Das war einfach zuviel und diesen zehn Tieren versprach Jan, dass sie solange es irgend möglich sei auf Hof Butenland leben dürfen, ohne weiter Milch produzieren oder Fleisch ansetzen zu müssen. Dann lernte Jan die Tierrechtlerin Karin Mück kennen, die ihn auf die Idee brachte, aus Hof Butenland mit seinem Wissen über Rinder und seinen landwirtschaftlichen Kenntnissen ein Altersheim für Rinder zu machen; und da die meisten seiner Tiere weiblich waren: ein Kuhaltersheim.
Inzwischen leben auf Hof Butenland die verschiedensten Tiere zusammen: Neben Rindern gibt es hier viele befreite Hühner, einige Enten und Gänse, Schweine, Kaninchen, Pferde, Katzen und Hunde. Dass das Zusammenleben so unterschiedlicher Tierarten meistens friedlich und freundlich abläuft, hat uns zu Anfang selbst erstaunt. Offenbar sind sie auch daran interessiert, sich gegenseitig kennenzulernen und miteinander auszukommen. Natürlich gibt es auch mal die ein oder andere kleine Streitigkeit – wie bei uns Menschen eben auch – aber das gehört einfach zum Leben dazu. Es wäre sonst vielleicht auch gar zu eintönig. Und wir erleben hier hautnah, dass jede und jeder von ihnen eine ganz eigene Persönlichkeit ist, mit Vorlieben und Wünschen, Marotten und ganz eigenen Charaktereigenschaften.
Damit Hof Butenland auch in Zukunft einen sicheren Stand hat und die Versorgung der Tiere gewährleistet ist, sind wir auf Patenschaften angewiesen. Spenden sind steuerlich absetzbar und können in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Wer gern eine Patenschaft übernehmen möchte, kann das über unser Formular erledigen. Als Pate erhalten Sie eine individuell gestaltete Urkunde mit Namen und Bild Ihres Patentiers. Für unser Beispiel einer solchen Urkunde hat die hübsche Trine vor ein paar Jahren Modell gestanden. Inzwischen ist sie aber mächtig gewachsen und überragt sogar ihre Mutter Christine, bei der sie drei Jahre lang Muttermilch trinken durfte. Die beiden zeigen uns, wie innig und stark eine Mutter-Tochter-Beziehung bei Rindern sein kann und dass sie weit über die Stillzeit hinaus besteht: Ein Leben lang.
Das Kuhaltersheim Hof Butenland steht auf mehreren finanziellen Säulen: Da sind zum einen die Patenschaften und Einzelspenden, hinzu kommen Einnahmen aus der Vermietung zweier Ferienwohnungen, EU-Agrarsubventionen für Grünlandflächenbewirtschaftung, Einnahmen aus dem Verkauf von Kochbuch und Kalender, Einnahmen aus dem Betrieb unseres Windrads und hin und wieder macht jemand eine Spendensammelaktion zugunsten von Hof Butenland (z.B. Ralph Horak von nachguss.de, das Restaurant Körle und Adam in Stuttgart, oder das Team vom Bremer Vegan Bake Sale auf dem Veganen Sommerfest Bremen). Hinzu kommen ab und zu Sachspenden von Unterstützern, die ganz unterschiedlich ausfallen können. Außerdem gibt es Freunde und Helfer, die uns ihre Zeit spenden und ehrenamtlich und ohne Bezahlung Aufgaben für uns erledigen: so arbeitet etwa unser Steuerberater umsonst für uns, das Designbüro Siebel1 hat kostenlos das Layout für unser Koch- und Geschichtenbuch Multikuhlti und vegan übernommen, und ein guter Freund erledigt schnell und kompetent den alljährlichen Versand der Butenland-Wandkalender für uns.
Das würden sicherlich viele Tierfreunde gern machen, aber es gibt so einiges, worüber man sich dabei im Klaren sein muss.
Weiter oben haben wir schon ausgeführt, dass Hof Butenland früher ein normaler Milchviehbetrieb war, den Jan Gerdes dann eine Zeitlang nach Demeter-Richtlinien bewirtschaftet und schließlich erkannt hat, dass auch die Bio-Haltung ihn und die Tiere nicht glücklicher macht. Er hatte aber das Glück, den Hof geerbt zu haben und schuldenfrei zu sein, sodass der Hof in das Stiftungsvermögen übergehen konnte. Daneben bedarf es aber zusätzlicher Finanzierung – zunächst aus privaten Mitteln. Wenn sich der Lebenshof etabliert und einen gewissen Bekanntheitsgrad hat (man muss auch einiges an Zeit (und Geld) in Werbung, Mund-zu-Mund-Propaganda etc. investieren), gilt es, sein Bestehen durch Patenschaften, Zustiftungen und Ähnliches abzusichern.
Was genauso wichtig ist: Ein Lebenshof macht sehr viel Arbeit. Man hat es mit kranken, alten, sensiblen, psychisch und körperlich kaputten Tieren zu tun, die besondere Hilfe und Aufmerksamkeit benötigen. Hinzu kommen neben Buchführung, Korrespondenz, allgemeiner Organisation und Planung noch die normalen Bauernhoftätigkeiten: Heu machen (wenn man die entsprechenden Flächen hat), Füttern, Wasser bereitstellen, Saubermachen, Zäune reparieren, Maschinen warten, Auflagen des Veterinäramts erfüllen und vieles mehr – bei jedem Wetter, an Sonn- und Feiertagen, sehr wahrscheinlich ohne Urlaub. Was ist, wenn man mal krank ist oder selbst nicht mehr kann? Wer kümmert sich in diesem Fall um Hof und Tiere? Solche Fragen müssen ebenfalls im Vorhinein geklärt werden.
Was wir noch betonen möchten: Großtiere wie Rinder können nur gehalten werden, wenn entsprechende Kenntnisse bzw. auch eine Ausbildung vorhanden sind.
Weitere Informationen zur Gründung und Aufrechterhaltung eines Lebenshofs stellen wir hier zur Verfügung.
Die Natur braucht keine Jäger, denn:
Die Mär vom Jäger als Naturschützer ist längst widerlegt. Wissenschaftliche Studien belegen die Selbstregulierungsfähigkeit der Natur. Auch die Erfahrungen in großen europäischen Nationalparks zeigen: Es geht Natur und Tieren ohne Jagd viel besser!
Ragnar Kinzelbach, Zoologe an der Universität Rostock, ist überzeugt: „Die Jagd ist überflüssig. Wenn man sie einstellt, regulieren sich die Bestände von allein.“ (Süddeutsche Zeitung, 28.01.2009)
Jagd ist nicht nur überflüssig, sondern sogar kontraproduktiv: Obwohl in Deutschland so viele Wildschweine geschossen werden wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1930er Jahren, steigt ihre Anzahl immer weiter. Denn so paradox es klingen mag: Je mehr Jagd auf Wildschweine gemacht wird, umso stärker vermehren sie sich. Eine Langzeitstudie kommt zu dem Ergebnis: Starke Bejagung führt zu einer deutlich höheren Fortpflanzung und stimuliert die Fruchtbarkeit bei Wildschweinen. (Servanty et al., Journal of Animal Ecology, 2009) Dies konnte auch für andere Tierarten wie Rehe und Bisamratten nachgewiesen werden.
Jagd provoziert vielfach erst sogenannte Wildschäden und den „Verbiss“ im Wald. Rehe sind von ihrer Natur her Bewohner von Wiesen und dem Waldrand. Die Jagd treibt die Tiere in den Wald hinein, wo sie dann keine für sie lebenswichtigen Gräser und Kräuter finden und ihnen nichts anderes bleibt, als an Knospen zu knabbern. Zudem werden die Tiere durch die Jagd unnötig aufgescheucht, was ihren Nahrungsbedarf und damit die Fraßschäden oft weiter erhöht.
Die Jagd auf Füchse versuchen die Jäger gegenüber der Öffentlichkeit mit zwei Argumenten zu rechtfertigen: dem Schutz der Bevölkerung vor Tollwut und Fuchsbandwurm. Der Haken daran: Deutschland gilt seit 2008 nach den internationalen Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit als tollwutfrei. Und: Seit Jahren weisen Forscher darauf hin, dass die Angst vor dem Fuchsbandwurm übertrieben ist. In Deutschland ist kein einziger Fall einer Infektion über Waldbeeren dokumentiert.
Der renommierte Ökologie- und Evolutionsbiologe Prof. Dr. Josef Reichholf kam bei seinen langjährigen Forschungen zu dem Ergebnis, dass die Jagd – nach der industriellen Landwirtschaft – der „Artenfeind Nr. 2“ ist.
„Findet außerhalb der Jägerei ein Mensch einen besonderen Lustgewinn daran, ein Tier zu töten, wird er von Psychologen als seelisch schwer gestört eingestuft“, stellte der Journalist und Autor Gerhard Staguhn in seinem Buch Tierliebe. Eine einseitige Beziehung schon 1996 fest.
(zusammengestellt von Angela Tischmacher)
Zur angeblichen Biotoppflege der Jäger findet sich hier eine Berechnung, die zeigt, dass „jeder Hobbygärtner […] in seinem Vorgarten erheblich mehr Naturschutzarbeit pro Jahr [leistet], ohne als ‚Belohnung‘ dafür 5,4 Mio. Tiere brutal und zum Spaß zu töten und das auch noch Hege zu nennen.“
Der Online-Shop
Die Stiftung Hof Butenland bietet Bücher, Kalender und einige andere Artikel direkt an und verschickt diese auch selber. Hier sind wir auch der Ansprechpartner, wenn zu den Artikeln eine Frage sein sollte oder mal eine Reklamation auftritt.
Bei der Kleidung haben wir uns für Partner entschieden, die T-Shirts, Hoodies usw. mit unseren Motiven erstellen und verschicken. Hier sind die jeweiligen Shop-Betreiber auch die Ansprechpartner für Fragen und Reklamationen.
Hof Butenland bekommt für jedes verkaufte Kleidungsstück einen prozentualen Anteil vom Verkaufspreis.
Leider nein. Alle drei Shops arbeiten unabhängig voneinander. Das Zusammenfügen von Bestellungen aus mehreren Shops ist deswegen leider nicht möglich.
Eigentlich nein. Wer sich allerdings für eine Führung auf Hof Butenland angemeldet hat, kann seine Bestellung aus dem Shop „Buch & Kalender“ auch gerne direkt mitnehmen.