Denn Tiere sind keine Maschinen

Meentje

von Admin, am 01.10.2022.


Vor gar nicht so langer Zeit war die Nase der Rinder ein großer Hoffnungsträger, als es darum ging, ihnen das Stechen von Ohrmarken zu ersparen. Bereits 1999 präsentierten Berliner Forscher nämlich ein Gerät, das Rinder anhand ihres Nasenabdrucks erkennen und unterscheiden kann. Dieses Riechorgan hat Strukturen, die es bei Rindern ähnlich unverwechselbar machen wie ein Fingerabdruck beim Menschen. Das seht ihr heute auf dem Tagesbild auch besonders deutlich an der Schnute von Meentje.

Dementsprechend gut ist die Idee damals auch angelaufen. Die Labortests verliefen reibungslos, die Bildverarbeitungssoftware erkannte die eingescannten Abdrücke verschiedener Kühe zuverlässig, Fördermittel flossen. Sogar die Industrie zeigte Interesse und machte sich bereit, ihre diversen Geldbörsen zu öffnen.

Dann scheiterte das Projekt aber doch, weil die Untersuchungen nur tadellos bei neugeborenen Kälbern klappte, ältere Rinder sich aber hin und wieder bockig bei der Herstellung des Abdrucks zeigten. So wurde im letzten Moment alles wieder auf Null gesetzt und Rindern durften zur Identifikation weiterhin (und alternativlos) Wunden in den Ohren beigebracht werden. Dabei wurde ignoriert, dass das System mit den Ohrmarken längst nicht so fälschungssicher war und ist wie ein unverwechselbarer Nasenabdruck. Natürlich zeigte sich auch kein Verantwortlicher bereit, das System langsam anlaufen zu lassen und es wenigstens bei Neugeborenen verbindlich zu machen, so dass die Ohrmarken im Laufe der Zeit ad acta gelegt werden könnten.


Kategorie: Allgemein

2 Antworten zu “Meentje”

  1. Marita sagt:

    Nase mit Ohren – einfach herrlich!

  2. Gabriele sagt:

    Das ist ein so witzige Perspektive. Süsse Meentje!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert