Denn Tiere sind keine Maschinen

Solange du deine Klauen unter meinen Tisch streckst …

von Admin, am 13.04.2022.


Weibliche Rinder werden von den Müttern nach circa 8 bis 9 Monaten auf die eigenen Füße gesetzt, während die männlichen Kälber etwas länger für ihre Eigenständigkeit brauchen, da wurden 11 bis 12 Monate beobachtet. Soweit zumindest die graue Wissenschaft, auf unserem Hof können wir diese Zeiträume nicht allgemein bestätigen, sondern machen immer wieder die Erfahrung, wie unterschiedlich die einzelnen Familien diesen Zeitraum auslegen.

Da wären zum einen Dina und ihr Mattis, ein imposantes Riesenbaby, das noch jetzt als 10jähriger Ochse täglich die meiste Zeit in der Nähe von Mutti verbringt. Durchgehend gesäugt wurde er volle 3 Jahre und hat sich selbst mit 6 Jahren noch hin und wieder etwas Milchschaum an Mamas Körperbar abgeholt. Martin und Martina stellen eine andere Butenland-Familie, wo der Sohnemann schon nach einem Jahr nicht mehr ans Euter durfte. Interessanterweise suchen die beiden aber sofort die Nähe des anderen Familienmitglieds, wenn es ihnen nicht gut geht. Ein weiteres Modell betreiben unser Tagesbildmodell Karlsson und seine Mama Tilda, denn obwohl der junge Mann vor ein paar Wochen 2 Jahre alt geworden ist, kann ihn fast nichts dazu bewegen, das Umfeld von Mutti längere Zeit zu verlassen. So oder so kann man nur zu Protokoll geben, dass diese Tiere nicht nur, aber gerade in diesem Bereich so individuell aufgestellt sind wie wir Menschen.

Die Bindung innerhalb der Familie bleibt sowieso in den meisten Fällen von der Entwöhnung unberührt. Oft weiden verwandte Rinder noch zusammen, beleckt werden sogar ausschließlich Familienmitglieder und enge Freunde. Mit diesen Erfahrungen im Hinterkopf kann man sich noch besser ausmalen, was man diesen extrem sozialen Wesen antut, wenn man ihnen die Kinder nach der Geburt raubt.


Kategorie: Allgemein

2 Antworten zu “Solange du deine Klauen unter meinen Tisch streckst …”

  1. Gabriele sagt:

    Karlsson sieht so lässig aus. Schön, dass er sich so wohlfühlt und immer entspannt ist.

  2. Sandra Walter sagt:

    So toll, dass diese Tiere ihre Bedürfnisse ausleben dürfen. 🙂 Das „tolle“ Modell, das zurzeit als tierfreundlich propagiert wird, dass die Kälber sogar ein paar Monate bei ihrer Mutter oder einer anderen Kuh leben dürfen, finde ich abartig und ist wieder eine Methode, um diese Industrie für Menschen „grün zu waschen“ 🙁

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