Denn Tiere sind keine Maschinen

Statement zu momentan abgesagten Besuchen auf Butenland

von Admin, am 10.06.2020.


Uns erreichen viele Besuchsanfragen, deshalb möchten wir dazu nochmal Stellung nehmen. Für 2020 haben wir alle Führungstermine abgesagt und für 2021 auch noch keine neuen angenommen. Das liegt einfach daran, dass die Covid19-Krise noch längst nicht überstanden ist, auch wenn jetzt viele Lockerungen im Land Einzug halten.

Dass wir momentan keine Besuchertage veranstalten, liegt vor allem an zwei Umständen. Zum einen möchten wir zu keiner Zeit weder unsere noch die Gesundheit unserer Unterstützer unnötig riskieren. Wenn wir uns diesen Virus einfangen und danach ausfallen würden, dann wäre das nicht nur für uns persönlich eine Katastrophe. Gleichzeitig könnten wir je nach Verlauf der Infektion direkt einen „Abschied von Hof Butenland“-Text aufsetzen, da wir vor allem auf den Überblick eines ausgebildeten Landwirtschaftsmeisters gerade in einem Kuhaltersheim nicht verzichten können.

Zum anderen gibt es auf Butenland aber auch die Besonderheit, dass hier alle Tiere so frei wie möglich laufen und keine Gehege existieren. Da wäre es unverantwortlich von uns, Gruppen mit 2 Meter Sicherheitsabstand über den Hof und die Weiden zu führen. Bei einer normalen Gruppe von 8 Leuten lägen dann 16 Meter Abstand zwischen dem anführenden Butenländer und dem letzten Gruppenmitglied, da geht jede Aufsichtspflicht zwangsläufig flöten.

Gleichzeitig machen wir auch oft die Erfahrung, dass TeilnehmerInnen nicht auf uns hören und von sich aus auf Tiere zugehen, um diese zu streicheln. Das kann bei einer Chaya sowieso ins Auge gehen, aber auch Mattis sollte nicht ohne Supermuddis Erlaubnis berührt werden, Rosa Mariechen mag in den Videos immer lächeln, in der Realität ist sie aber eine Sau, die eine Ananas mal eben mit einem Bissen zermalmt und durchaus ihre Tageslaunen hat, es ist auch kein schönes Erlebnis, von unserem dreiköpfigen Gänsewachdienst gestellt zu werden. Und dabei haben wir nicht mal darüber gesprochen, dass in einer Herde mit mehr als 40 Mitgliedern auch fast täglich eine Kuh brünstig ist und dadurch ein Aufspringen oder Geschubse passieren kann.

Wir kennen unsere Familienmitglieder und können deshalb ihr Verhalten sehr genau bereits im Vorfeld abschätzen. Aber da wir nicht fliegen können, wären uns logischerweise die Hände gebunden, wenn ein Mitglied der Besuchergruppe fast 20 Meter von uns entfernt auf lustige Ideen kommen würde. Das möchten wir erstens nicht in Hinblick auf die Gesundheit unserer Paten riskieren, gleichzeitig würde jeder Unfall aber auch Auswirkungen auf unseren Versicherungsschutz haben.

Leider können wir auch keine Einzelpersonen über Butenland führen. Das wäre erstens ungerecht gegenüber den abgesagten Terminen, zweitens wäre es aber auch keinem Interessierten zu vermitteln, wenn er einen Termin mit 4 Jahren Wartezeit bekommt. Wegen der Beliebtheit unserer Führungen wäre das anders aber kaum zu realisieren.

Aus diesen Gründen werden wir erst wieder Besuche anbieten, wenn in Sachen Corona wieder Sicherheit besteht. Das tut uns mindestens genauso leid wie allen Wartenden, aber wir sehen einfach keine andere Möglichkeit. Zum Glück treffen wir aber bisher mit dieser Vorgehensweise auf sehr viel Verständnis und hoffen deshalb auch zukünftig darauf.


Kategorie: Allgemein

14 Antworten zu “Statement zu momentan abgesagten Besuchen auf Butenland”

  1. Wo aus Wu sagt:

    Das ist sehr vernünftig, zumal bis jetzt keiner sagen kann, wie sich die Lockerungen in ein paar Wochen auswirken, während gleichzeitig nach meinen Beobachtungen nicht wenige Menschen zunehmend unvernünftig werden. Man bedenke nur mal was passiert, sollte das Virus einen oder mehrere der Butenländer Zweibeiner erwischen und aus dem Verkehr ziehen, von den ganzen Maßnahmen die danach zu treffen sind ganz zu schweigen.

    Wer richtet dann eine festliegende Muh wieder auf und kümmert sich darum, und wer gibt Rosa Mariechen die Ananas, krault Elfriede in den Schlaf, folgt den Anweisungen von Puschek und gibt Cello und wahrscheinlich bald auch Lolle die Pillen gegen einen außer Rand und Band geratenen Hypophysenzwischenlappen?

    Also: Schön die Lauscher spitzen, die Hofberichterstattung von Butenland abwarten, genießen und bei Bedarf sich kringelig lachen, Glückshormone produzieren und Ananasse (ist das überhaupt die Mehrzahl von Ananas??), Boxkissen, gesunde Leckerlies u.s.w. schicken.

    Ich halte meine Kontakte aktuell auch auf das Nötige beschränkt und nutze die Zeit mich darin zu üben, ganz MUHmäßig mit meiner Zunge bis an die Nase zu kommen. Das ist nicht einfach, aber in diesen Zeiten wird ja ohnehin infektionspräventologisch empfohlen, NICHT mit den Fingern ins Gesicht zu gehen.

    In diesem Sinne …

  2. Anke Anke sagt:

    Also ich weiss,das das es andere Höfe gibt,da laufen die Tiere auch auf über 10hekta frei herum und trotzdem bieten sie den Besucher die Möglichkeit sich die Tiere aus nächster Nähe anzuschauen. Ich finde das ganze ein bisschen überzogen aber ihr werdet euch schon was dabei gedacht haben.

  3. Kerstin sagt:

    Liebe Butenländer, mein Besuchstermin wäre im März gewesen, und ich freue mich so sehr darauf, Euch eines Tages zu besuchen, dass ich es kaum in Worte fassen kann – und genau DARUM finde ich Eure Vorsicht perfekt und stimme 100prozentig mit Eurer Vorgehensweise überein. Was für ein Alptraum, wenn Euch, und damit den Tieren, etwas passieren würde.
    Das Virus präsentiert sich derzeit leider weiterhin nicht berechenbar.
    Anja, DASS und auch WAS sich die Butenländer dabei denken, haben sie doch gerade in diesem langen Statement ausgeführt. Man mag mit den Argumenten übereinstimmen oder auch nicht, aber ein Rätsel ist das Verhalten der Hofleitung doch wohl jedenfalls nicht. Ich jedenfalls bin dankbar für die Vorsicht.
    Im Übrigen bezweifle ich, dass andere Lebenshöfe sich derart viel Zeit nehmen, die Welt an ihrem Tun teilhaben zu lassen. All die Bilder, Videos und Texte entführen uns jeden Tag auf eine kleine Reise ins Paradies, und Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht: Bei so manchen Beiträgen kann ich das warme, weiche Fell spüren und die Tiere riechen… Liebe Grüße!

  4. Hilke sagt:

    Sehr verständlich und verantwortungsbewußt finde ich.
    Egal was andere tun, ihr tut IMMER das Richtige, weil ihr das tut, was ihr selbst verantworten könnt, auch aufgrund eurer vielfältigen Erfahrungen. Das war auch ein Grundsatz in meinem Berufsleben, wenn die Frage aufkam, was andere tun: IMMER das, was ich nach bestem Wissen und Gewissen vor mir selbst verantworten kann.
    Im Tierheim hier ist es so,daß die Hunde z.B. nur während 1 od. sind es inzwischen 2 Std. pro Tag ausgeführt/ besucht werden dürfen, da jeder Besuch von „draußen“ für diese Tiere Aufregung bedeutet. Auch ich hätte da gerne andere Zeiten gehabt weil ich wegen Schichtdienst nur all 2 bis 3 Wochen hinkonnte. Aber es muß im Sinne der Tiere entschieden werden und somit auch in dem der Menschen die sie betreuen.
    Der Hofleiter Puschek hat das sicher veranlßt, gebt es zu, denn weniger Besuch bedeutet mehr Aufmerksamkeit auf dem Wichtigsten, bell!

  5. Antonia sagt:

    Das ist zum einen absolut verständlich und zum anderen natürlich schade, – so wird es wohl fast allen hier gehen, aber die allgemeine Lage lässt sich nunmal so schnell nicht ändern. Mit Besuchertagen Butenland zu gefährden wäre wirklich fahrlässig und unverhältnismäßig, zumal wir Euch doch auch digital anschmachten können. 🙂

  6. Petra B. sagt:

    Ich finde, es ist wirklich völlig ausreichend nach den täglichen Berichten, meistens zwei Mal pro Tag, zu wissen, wie es den Tieren und den zweibeinigen Butenländern geht! Ich würde auch gern meine „Patenkuh“ Lillja einmal sehe und vielleicht auch streicheln. Aber will sie das? Wahrscheinlich nicht. Sie kennt mich doch gar nicht. Und die Tiere auf Butenland kennen doch die wenigsten Besucher. Lange Rede, kurzer Sinn, die Tiere brauchen die Besucher nicht, aber sie brauchen ihre Menschen, die auf Butenland für sie sorgen. Bleibt alle gesund und habt Verständnis!

  7. Ticky sagt:

    Völlig verständlich und nachvollziehbar.

  8. Bettina W. sagt:

    Aber wir sind doch als Leser dieser mit sehr viel Engagement geführten Seite und der mehrmals täglich erscheinenden Berichte vom Hof mittendrin im Geschehen.
    Ich bin dafür sehr dankbar.

  9. Gabriele R. sagt:

    Ich befürworte diese Entscheidung. Die z.Zt. überall gemachten Lockerungen halte ich für viel zu verfrüht. Aber, irgendwie muss ja die Wirtschaft weiterlaufen. Also, bleibt bitte alle gesund. Eure und die Gesundheit Eurer Tiere sind wichtiger als die Wünsche der Besucher und die der Tierpaten.

  10. Admin sagt:

    Dazu auch ein sehr interessanter Facebook-Kommentar:
    „#Butenland sind scheinbar die Einzigen, die es richtig machen. Covid 19 ist eine #Zoonose und kann sich auch vom Menschen zum Tier rückübertragen. Das heisst, dass Lebenshöfe die #Tiere durch Besucher in Gefahr bringen. Besonders auch, weil die Tiere gestreichelt werden dürfen. Gut also, daß Butenland das nicht zulässt. Andere Lebenshöfe gehen damit leider fahrlässig um.“

  11. margitta sagt:

    nach wie vor gibt es viel Unsicherheit, wie wir uns gegenüber dieses Virus verhalten sollen.
    Habe gerade auf wdr5 gehört, dass über 5000 intensivbetten nicht gebraucht wurden, und in einer anderen sendung, dass die Einschränkungen nur ergriffen wurden, um Ärtzte nicht in den Konflikt zu bringen, wer gerettet werden darf und wer nicht, weil es ja auch viele andere Schwersterkrankte gibt.
    echt ein Dillemma, ich glaube, wir müssen damit lernen zu leben. Diese unsäglich vielen informationen sind für mich kaum zu bewältigen, die Medien tragen leider viel dazu bei, weil ich natürlich informiert werden will.Hof Butenland ist auf einem guten Weg unabhängig von corona, und ich wünsche allen noch viel Kraft und Gesundheit einschliesslich der Tiere.

  12. Wo aus Wu sagt:

    Nicht belegte Intensivbetten, da sind wir natürlich in einer vergleichsweise sehr komfortablen Situation. Seien wir einfach froh, dass es so ist und nicht anders! Und hoffen wir alle, dass wir die nicht doch noch brauchen! Dieser Aspekt kommt mir in den Medien zu kurz!
    Das Informationsgewusele ist in der Tat totaler Mist: Die eine Talkshow fragt den einen Virologen, die andere einen anderen u.s.w. Alle reden vom selben Sachverhalt, nur jeder etwas anders und auf einem Niveau, mit dem man sich normalerweise in Fachkreisen verständigt, wo man dieses Vokabular gewohnt ist und wo man weiß, wovon die Rede ist. Und das wird dann auch nicht selten aus dem Zusammenhang gerissen und uminterpretiert unters Volk gebracht.
    Und dann gibt es Leute, die das alles für maßlos übertrieben halten weil sie in ihrem Bekanntenkreis niemanden kennen, der an Corona erkrankt ist. Dabei komme ich doch auch nicht auf die Idee, Blitzableiter und Feuerwehren für überflüssig zu halten nur weil unter meinen Bekannten niemand ist, dessen Haus vom Blitz getroffen und abgebrannt ist.
    Es ist eine verrückte Welt, aber noch verrückter sind die Menschen und ihre Denke …
    Haltet durch!!

  13. margitta sagt:

    hallo wolfgang, stimme dir voll zu, danke, für deinen kommentar

  14. margitta sagt:

    Hallo wolfgang, ich kenne auch keinen, der vom coronavirus betroffen ist, aber dafür mir nahe stehende Menschen, die im vergangenden Jahr und auch in diesem Jahr an Krebs verstorben sind, es erschreckt mich jedes mal, von wie vielen Menschen ich Abschied nehmen muss.

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