Denn Tiere sind keine Maschinen

Der Eiertanz des deutschen Ethikrats

von Admin, am 17.06.2020.
Gestern hat der deutsche Ethikrat eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der er eine „stärkere Achtung des Tierwohls in der Nutztierhaltung“ fordert. https://www.ethikrat.org/mitteilungen/2020/ethikrat-fordert-staerkere-achtung-des-tierwohls-in-der-nutztierhaltung/ Darin erhält nicht nur die Landwirtschaftsministerin Klöckner eine verdiente Abmahnung https://www.spiegel.de/wirtschaft/qualvolle-schweinehaltung-ethikrat-watscht-julia-kloeckner-ab-a-999c72fd-92b4-4cca-8bbf-c832913303b1 , es sind auch bemerkenswerte Sätze enthalten wie „Tieren dürfen keine vermeidbaren Schmerzen und Leiden zugefügt werden. Ökonomische Überlegungen reichen für sich gesehen nicht aus, um Leid und Schmerzen von Nutztieren als „unvermeidbar“ hinzunehmen“ oder „Die Bedingungen von Zucht, Haltung und Verwertung einschließlich der Tötung von Nutztieren müssen mit guten Gründen gerechtfertigt werden. Dabei darf nicht pauschal auf die (Ernährungs-)Bedürfnisse der Menschen verwiesen werden“. So ein Statement war natürlich mehr als überfällig, aber kann uns mal jemand erklären, warum die Vorsitzende dieses Rats in einem Interview mit der „Zeit“ all das als Plapper-Phrasen outet, indem sie darauf hinweist, dass es nicht darum geht, „das Schnitzel zu verteufeln oder die Nutztierhaltung insgesamt zu verdammen“? https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-06/ethikrat-stellungnahme-tierschutz-schlachtbetriebe-fleischpreis-tierwohl
 
Es ist toll, dass wir uns anscheinend endlich darüber einig werden, es bei anderen Tieren mit schützenswerten Lebewesen zu tun zu haben, die Eigeninteressen verfolgen, über ein Sozialleben verfügen, Schmerzen empfinden und dazu fähig sind, starke Gefühlsmomente zu durchleben. Super, wenn man dadurch zu dem Schluß kommt, dass man diesen Lebewesen nicht schaden sollte. Aber wie kann man sich dann hinstellen und darauf hinweisen, dass der Tod hierbei ausgeklammert wird, weil es für ihn „gute Gründe“ gibt? Um dann sogar im nächsten Satz hinzuzufügen, dass Ernährungsbedürfnisse nicht pauschal als so ein Grund durchgehen dürfen?
 
Das könnten wir noch verstehen, wenn wir hier über den Ethikrat einer Inuit-Gemeinde sprechen würden, wo man auf Fischfang angewiesen ist. Aber in einem normalen Industrieland wie Deutschland ist das an Zynismus nicht zu überbieten. Es gibt hier keinen „guten Ernährungsgrund“, um Tiere umzubringen. Das ist zwingend unnötig, immer lebensverachtend und ausnahmslos gerade aus ethischer Sicht abzulehnen. Millionen gesund lebende Menschen auf diesem Planeten, die sich rein pflanzlich ernähren, beweisen täglich, dass nur rein egoistische Gründe für den Konsum von Tierprodukten sprechen.
 
Wer so eine unterstützenswerte Mitteilung an die Presse gibt und gleichzeitig das Schnitzel und die Nutztierhaltung in Schutz nimmt, der hat nichts verstanden. Denn es geht nicht darum, intelligenten Mitlebewesen ein möglichst schönes Leben bis zu ihrer Hinrichtung anzubieten. Es geht darum, diese Hinrichtungen zu verpönen, die Opfer nicht mehr zu züchten und so auch noch als Nebeneffekt diesen Planeten für den Homo sapiens weiter bewohnbar zu halten. Denn auch in Sachen Umweltschutz reißt uns die Gier nach tierischem Leben nicht nur langsam, aber sicher, sondern rasend schnell und todsicher den Boden unter den Füßen weg. Gerade als Ethikrat, dessen Anregungen sowieso von der Politik meistens überhört werden, könnte man sich also durchaus zu einer zwar unbequemeren, aber dafür nachvollziehbareren Stellungnahme hinreißen lassen, die das Aufzeigen des Problems nicht mit unangebrachten Zuckerguss ruiniert. Zumal in der Pressemitteilung nichts geschrieben wurde, was nicht schon seit Jahrzehnten im Tierschutzgesetz steht, ohne dass es auch nur einem Opfer geholfen hätte.

Kategorie: Allgemein

Eine Antwort zu “Der Eiertanz des deutschen Ethikrats”

  1. M sagt:

    Es würde mich mal interessieren, wieviel Mitglieder des Ethikrates selber Leichenteile essen. Da war nicht viel mehr zu erwarten. Mich hat es schon erstaunt, dass die mal etwas deutlicher und lauter geworden sind.

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