Denn Tiere sind keine Maschinen

Die 200.000 Liter Maschine Diana

von Admin, am 27.02.2020.

In diesem Januar wurde bereits die zweite Kuh in Deutschland erfolgreich dazu gezwungen, unfassbare 200.000 kg Milch zu geben. Und anstatt diese tierquälerische Schande wenigstens still und leise verschämt unter den Tisch fallen zu lassen, machen die Bauernmagazine gleich dutzendweise ihre Aufwartung und gratulieren dem Tierausbeuter zu dieser „Lebensleistung“. Bei der Gratulation fängt das unwürdige Schauspiel auch schon an, denn man muss gleich zu Anfang festhalten, dass der ach so stolze Bauer überhaupt nichts geleistet hat. Um ein Lebewesen regelmäßig ohne dessen Einwilligung zu schwängern, ihm die Kinder wegzunehmen und die Muttermilch abzupumpen, muss man nur besonders gefühlskalt und skrupellos sein, mehr braucht es dazu nicht.

Geleistet hat nur die arme Diana etwas und sie ist auch die Einzige in diesem Drama, die dafür zahlt. Zunächst mal mit ihrer Lebenserwartung und mit Schmerzen im Ruhestand, wenn sie ihn denn überhaupt erleben darf. Mit Lady Welle lebte bereits eine Hochleistungskuh auf Butenland, die in ihrem Leben über 140.000 Liter Milch geben musste. Dieses Rind schlich nur noch im Schneckentempo über den Hof, das es kein Fall für unsere Krankenweide war, lag nur am unglaublichen persönlichen Durchhaltewillen und am zusätzlichen Kraftfutter, das wir ihr täglich reichten. Bisher haben wir auch noch keine Kuh gesehen, die sich so ausgemergelt und dünn wie unsere Lady präsentierte. Dass Diana auf dem Foto eine Decke übergeworfen wurde, hat zweifellos auch seine Gründe, denn diese Kuh wird ebenfalls in einem körperlichen Zustand sein, der bei Ansicht unweigerlich Fragen aufwerfen würde.

Wie schon erwähnt ist es auch gar nicht sicher, dass dieser Kuh ein Ruhestand gewährt wird. Man merkt ja schon an der lebensverneinenden Sprache im Text, woher der Wind weht. Egal ob da von „Milchleistung“, „ausnahmslos leistungsbereit“ oder „durchsetzungsstark“ gesprochen wird, man liest im ganzen Tenor, dass Tiere in diesen Köpfen als Produktionseinheiten und durchblutete Maschinen angesehen werden. Und so wird auch für Diana nur noch die Reise zum Schlachter anstehen, sobald sie ihre „Lebensleistung“ und ausschließlichen Lebenszweck „Milchproduktion“ nicht mehr befriedigend erfüllen kann.

Nicht zuletzt steht natürlich auch fest, was eine 13. Laktation bedeutet. Dahinter verbirgt sich die Tatsache, die unglaublich viele Milchtrinker noch immer hartnäckig ausblenden: Kuhmilch ist die Muttermilch der Rinder und Muttermilch gibt ein Säugetier, egal ob Mensch, Rind, Hund oder Koalabär, nur, wenn es vorher geschwängert wurde und Nachwuchs ausgetragen hat. Keine Kuh gibt von Natur aus Milch, es gibt auch keine Wunderversion, die ihr Leben lang produziert, wenn sie ein Kind auf die Welt gebracht hat. Für die Milchproduktion ist es unumgänglich, dass diese Wesen jährlich geschwängert werden, selbst die kurzen Trockenstehphasen, die ihnen bei manchem Bauern gewährt werden, verbringen sie meistens im schwangeren Zustand.

Bekannt ist auch, dass Kuhmütter tagelang nach ihrem Nachwuchs brüllen, wenn er ihnen entrissen wird. Das bezweifelt außerhalb von Bauernkreisen auch kaum jemand, denn weil die meisten Leute diese Tiere als empfindungsfähig ansehen, existiert ja überhaupt die ganze Tierwohl-Diskussion. Und wie könnte man Empfindungen besser triggern als mit dem Entreißen des eigenen Kindes, das man über Monate beim Heranwachsen in sich gespürt hat? 13 Laktationen heißen für Diana nichts anderes, als dass ihr mindestens 13 Kälber entrissen wurden. Auf die männlichen wartete nur das Schlachtermesser, das Schicksal der weiblichen wird im Text nicht mal verschwiegen und hat wieder etwas mit der widerlichen „Lebensleistung Milch“ zu tun.

Was tun wir diesen Tieren bloß an? Wie abgestumpft muss man sein, um nicht davon berührt zu werden, dass es Mitlebewesen auf diesem Planeten gibt, die nur auf der Welt sind, um gegen ihren Willen geschwängert zu werden und dann Muttermilch zu produzieren? Wie kann man stolz darauf sein, dass eine Mutter womöglich beim 9. weggenommenen Kind tatsächlich nicht mehr reagiert, weil sie vor lauter Verzweifelung abgestumpft ist und außer Kindesraub gar nichts anderes nach einer Geburt kennt? Und das alles für ein Lebensmittel, das mittlerweile problemlos durch tierleidfreie Alternativen ersetzt werden kann und das auch schon längst nicht mehr als gesund für den Menschen deklariert wird. Liebe Diana, wir wissen gar nicht, was wir dir für die Zukunft wünschen sollen. Solange dein Körper noch zuckt, wirst du gnadenlos ausgebeutet werden, verweigert er irgendwann seinen Dienst, ist das dein Todesurteil. Bleibt uns wahrscheinlich nur, immer wieder zu versprechen, dass wir darauf aufmerksam machen und die gruseligen Texte der Ausbeuter wenigstens übersetzen werden. Denn die bessere Zukunft hat wie immer ausschließlich der Verbraucher in der Hand.
https://www.agrarheute.com/tier/rind/erste-200000-liter-kuh-schleswig-holstein-551574?fbclid=
https://www.elite-magazin.de/news/nachrichten/zweite-200-000-liter-kuh-in-deutschland-10342031.html


Kategorie: Allgemein

12 Antworten zu “Die 200.000 Liter Maschine Diana”

  1. ellen sagt:

    Unglaublich – das arme Tier – wo bleibt da unsere „geliebte“ Landwirtschaftsministerin, ganz ausgemergelt sieht sie aus und der Blick in den Augen – entsetzlich – man sollte dem armen Tier helfen – und zum Dank wird sie dann auch noch umgebracht……………………

  2. Marita sagt:

    Man muss sich ja nur mal den leeren Blick der armen Kuh ansehen und das Euter… Und der Kerl lacht noch dazu. Warum sich wohl meine Hände jetzt zu Fäusten ballen und zucken?

  3. Kerstin sagt:

    Widerwärtig und pervers. Und wofür? Damit die Menschen, die diese Milch konsumieren, dann wieder krank zum Arzt rennen und am Ende die Pharma- mit der Agrarindustrie gemeinsam vor Lachen über die Dummheit der Menschen nicht in den Schlaf kommt.
    Diana, wieder einmal schäme ich mich zutiefst für meine Spezies. Deine Augen im Kontrast zu den lachenden Deines Peinigers und der Jubeltext der Pressetante, es ist unsäglich.
    Man kann Dir wohl nur wünschen, dass es bald zu Ende ist und Du auf diese Weise Deinen Frieden findest.
    Dass es auch viele Menschen gibt, die Dich zu gerne in die Arme nehmen, die helfen würden, kann Dich leider nicht trösten.
    Es tut mir sehr leid.

  4. Gabriele sagt:

    So blind und herzlos sind diese Leute. Da steht ein so ausgemergeltes und trauriges Tier direkt vor ihm und dieser Eisklotz kann nur lachen. Einfach nur abartig!

  5. Antonia sagt:

    Die arme Diana. Wirklich ein erschütterndes Bild!

  6. Christine sagt:

    Diana erinnert mich so sehr an Lady Welle♡, die Gottlob noch eine wunderbare Zeit auf Butenland genießen durfte.
    Der Blick des lieben Kuhmädels spricht Bände … Tja, jetzt überleg‘ ich grad‘, ob der Typ am Bild wohl von Diana + sämtlichen Tieren lassen würde, wenn er staatliche Unterstützung für Lupinenanbau oder Eröffnung eines Veggie-Cafes am Hof bekäme?

  7. Anne sagt:

    Die Kuh Diana, auf dem Foto, ist mehr als erbarmungswürdig und Diana tut mir unendlich leid. Da schäme ich mich Mensch zu sein … denn es scheint, kein anderes Lebewesen ist fähig zu solcher Ausbeutung und den Stolz darauf es so zu zeigen. Und der Mensch, der Diana, mit einem Lächeln, vorführt, scheint schwere Stoffwechselstörungen im Gehirn zu Zu haben….

  8. ines sagt:

    Ja, die Menschen sind nicht nur eine Störgröße, sondern das egoistischste, was die Natur bisher hervorgebracht hat. Sie sollte sich beeilen, diesen Fehler entgültig zu korrigieren!

  9. Melanie sagt:

    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, weine gerade vor lauter Wut über diese unfassbare Dummheit und Ignoranz. Ist man mit so wenig Hirn eigentlich lebensfähig?

  10. Cornelia sagt:

    Man muss sich nur das Foto genau ansehen: dieser dümmliche Stolz im Gesicht des Bauern und daneben diese zutiefst unglückliche ausgemergelte Kuh…

    es wird nicht von ungefähr sein, dass ihr Körper mit dieser Decke verhängt wurde, den darf man wohl öffentlich nicht mehr zeigen, wenn man nicht sofort angezeigt werden will wegen Tierquälerei

  11. naficeh sagt:

    herzlos, gewissenlos, würdelos und auch noch DUMM dazu. Schande!

  12. Elke Kloos sagt:

    Solche herzlosen Bauern erwarten auch noch respektvoll behandelt zu werden. Gefühllose Bande.

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