Denn Tiere sind keine Maschinen

Mit Martin in die Arbeitswoche

von Admin, am 15.07.2019.


Schon wieder beginnt eine neue Woche, damit dieser Start nicht ganz so schwer ausfällt, schickt euch der 13jährige Martin in das Arbeitsleben. Obwohl es sich bei dem stattlichen Kerl um einen Ochsen handelt, der auf unserem Hof und somit in Freiheit geboren wurde, hat er es nicht immer leicht gehabt im Leben.

Das fing damit an, dass seine Mama Martina ihre Alt-68er-Gene entdeckte und deshalb überhaupt keine Lust auf ein Erziehungsmodell hatte, das sie zu sehr einschränkte. Die wilde Affäre mit einem ausgebüxten Nachbarbullen in ihrer persönlichen Sommernacht der Liebe wurde zwar sehr genossen, aber die Konsequenz Martin war dann eher nicht geplant. So beschloss sie kurzerhand bereits nach einem knappen Jahr, ihren Sproß als erwachsen zu deklarieren. Das ist die Mindest-Elternzeit bei Rindern, ab dem Zeitpunkt kann man seine Kinder auf die eigenen Klauen stellen, ohne Tuscheleien in der Herde zu riskieren. Folgerichtig verrammelte sie also die eigene Milchbar, überliess ihren Nachwuchs den zahlreichen Tanten auf der Weide und checkte lieber (glücklicherweise vergeblich), ob die mittlerweile geschlossene Lücke im Zaun zum Nachbarbullen nicht doch irgendwie wieder für zukünftige Schäferstündchen herzustellen war.

Das war aber längst nicht der einzige Streich, den das Schicksal Martin gespielt hat. Mutter Natur konnte auch nicht widerstehen und liess einfach seine Hörner nach innen wachsen. So entwickeln sich die imposanten Teile nicht etwa wie bei Rindern üblich stolz gen Himmel, sondern wandern langsam Richtung Stirn und müssen von uns beobachtet werden. Denn wenn sie irgendwann anfangen sollten, auf den Kopf zu drücken, müssen wir sie zum ersten Mal bei einem Butenländer Rind kürzen. Ansonsten könnte es gefährlich für Martin werden. Zum Glück ist das aber noch Zukunftsmusik, denn momentan berühren diese wichtigen Werkzeuge noch nicht Martins Denkerstirn.

Aber damit nicht genug; zu guter Letzt war er eigentlich als ältester Ochse auf Butenland prädestiniert dafür, die Chefstelle in der Herde vom 2011 verstorbenen Willem zu übernehmen, aber diese Karrieremöglichkeit verbauten ihm zum einen seine Softie-Gene, zum anderen aber auch seine Tolpatschigkeit. So blieben alle Geschäftsführervollmachten beim bewährten Stab unserer Altdamen-Riege, während Martin weiter im Angestelltenstamm der Herde vor sich hin lebte. Das allerdings trotz aller Schicksalswendungen glücklich, zufrieden und absolut anerkannt, so dass seine Geschichte trotzdem eine der glücklichsten auf unserem Hof ist.


Kategorie: Allgemein

5 Antworten zu “Mit Martin in die Arbeitswoche”

  1. Gisi sagt:

    Er ist wunderschön!

  2. Antonia sagt:

    Wie schön Martin zu sehen! Da sieht die Arbeitswoche doch gleich gar nicht mehr so grau aus. Er ist wirklich ein Prachtkerl.♥ Und dass so ein Gigant wie er auch mal völlig planlos sein kann, ist eine wirklich liebe Kombination.♥

  3. Rielle sagt:

    Bei so einem lieben Blick kann man ja nur gut in die neue Woche kommen.

  4. Gabriele sagt:

    Martin, Du bist ein Prachtbursche und es ist völlig gleichgültig, welche Stellung Du einnimmst, wir lieben Dich und freuen uns, dass es Dir gut geht.

  5. Maria sagt:

    Welch ein schönes Tier !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert