Denn Tiere sind keine Maschinen

Tor Nummer 12

von Admin, am 12.12.2018.


Das 12. Törchen in unserem Adventskalender wird GANS behutsam von Amanda geöffnet. Schon oft haben wir euch über die grausamen Verhältnisse in der Gänsemast aufgeklärt, zum Beispiel in unserem Adventskalender 2017 https://www.stiftung-fuer-tierschutz.de/2017/12/weihnachten-gans-vegan/ .

Und trotzdem gibt es in dieser lebensfeindlichen Industrie noch immer Dinge, die wir noch nicht angesprochen haben. Zum Beispiel die künstliche Besamung, deren Bedeutung in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat. Eingeführt wurde sie ursprünglich für kranke Zuchttiere, die wegen Penisnekrosen, Kloakenentzündungen und anderen Geschlechtsteilerkrankungen nicht mehr auf natürlichem Weg für Nachwuchs sorgen konnten. Mittlerweile werden aber auch immer mehr gesunde Tiere künstlich besamt. Dabei wird der Ganter durch eine Massage stimuliert und danach fachsprachlich „gemolken“. Die Gans wird bei der Besamung an Flügeln und Kopf fixiert und der sogenannte „Inseminator“ führt dann das Sperma mithilfe von Besamungswerkzeugen und seines Fingers in die Kloake der Gans ein. Bei einer anderen Technik wird die Gans auf den Rücken gedreht, was für das Tier eine noch höhere Belastung bedeutet. Aber was tut man nicht alles, damit die „Spitzentiere“, die eine Federproduktion von 200 bis 300 g pro Jahr oder besonders konzentriertes Brust- und Beinfleischwachstum versprechen, auch weiterhin ihre Gene wie gewünscht verteilen?

In Deutschland wurden 2017 über eine halbe Millionen Gänse geschlachtet. Die Zahl ist aber Augenwischerei, denn nur 14 % des hier konsumierten Gänsefleisches wird in unserem Land produziert, der Rest wird aus Ungarn, Polen oder sogar China importiert. Wie eigentlich alle Masttiere hungern auch Gänse vor ihrem Transport zum Schlachtbetrieb bis zu 24 Stunden. Damit will der Produzent verhindern, dass der Tierkörper beim Schlachtvorgang durch Mageninhalt und/oder Kot verunreinigt wird.

Sobald die Tiere im Betrieb ankommen, werden sie kopfüber an den empfindlichen Beinen aufgehängt. Dabei kann sich jeder ausmalen, wie diese Tortur durch den schweren Mastkörper noch verstärkt wird. Über ein Schlachtband werden die Tiere zu einem stromdurchfluteten Wasserbad transportiert, das dortige Eintauchen soll zu einer Bewusstlosigkeit führen. Natürlich klappt das aber nicht bei allen Tieren, gerade nicht in einem maschinellen Massenverfahren. Ist die Gans nicht richtig aufgehängt oder ist sie kleiner als ihre Artgenossen, dann bekommt sie den Schnitt in die Halsschlagader bei vollem Bewusstsein mit. Da diese Tötung auch voll maschinell abläuft, gibt es sogar Gänse, die erst im anschließenden Brühbad, das das Rupfen erleichtern soll, qualvoll sterben. Danach können diese schmerzempfindlichen und selbstbewussten Lebewesen endlich verpackt werden, damit Menschen mit den malträtierten Leichen ein Fest der Liebe feiern können, dessen Sinn schnell ad absurdum geführt wird, sobald man nur einmal in die Opferperspektive wechselt.


Kategorie: Allgemein

6 Antworten zu “Tor Nummer 12”

  1. Melanie sagt:

    Ich hab Weihnachten mittlerweile so dicke, die ganze Werbung die jetzt kommt und die Kochsendungen mit Tipps fürs Fest, immer alles tierisch, als gäbe es sonst nix, wie beschränkt sind die Leute eigentlich :-(((((((

  2. Ute sagt:

    … und der Hoehepunkt aller grausamen, kulinarischen Haesslichkeiten: die Unsitte des „four bird roasts“ hier in England (keine Ahnung, ob es solche gnadenlose Ungeruehrtheit auch in Deutschland gibt). Mehr und mehr geben sich Leute nicht mehr mit EINEM Tier zufrieden, jetzt muss der Truthahn mit einem Fasan gefuellt werden, der wiederum mit einem Huhn und dieses mit einer Ente. Ein einzelnes Tier zu ermorden ist nicht mehr genug. Und es gibt sogar in manchen Restaurants die Wahl von bis zu zwoelf Voegeln, die auf diese Art zubereitet werden. Wie vereinbart sich das mit dem „Fest der Liebe und des Friedens“?

  3. Stefan sagt:

    Gans in weiß

    Der Butenländer schätzt und kennt,
    den allerneuesten Modetrend.
    Schuh und Schnabel, beide haben,
    möglichst auch die gleichen Farben.
    Das rote Täschchen, fest im Griff.
    Das macht Freude. Das hat Pfiff.

  4. ellen sagt:

    Was Ute da berichtet, setzt dem Ganzen noch die Krone auf! Es fehlen mir mittlerweile wirklich die Worte, das Fest des Friedens und der Freude – nur leider für unsere Mitgeschöpfe nicht………..ich verfolge seit langem eine Petition an die beiden großen „Kirchen“ in unserem Land, gerade in Bezug auf die Lebensumstände unserer Mitgeschöpfe – leider sind die dazu genannten Stellungnahmen mehr als dürftig bis gar nicht……..die Tiere kommen erst gar nicht vor – obwohl die Weihnachtsgeschichte mit den Tieren im Stall ja uns etwas anderes vermittelt…………ich bin gespannt, wann es dazu ein offizielles Statement gibt.

  5. Christine sagt:

    Kanns einfach nicht verstehen, wie man andere Lebewesen, die uns in so vielem ähneln, so grauenhaft behandelt.
    Amanda, Du bildschöne Gänsedame, schnäbel Dein Packerl auf + lass‘ es Dir schmecken.

  6. Gabriele sagt:

    Zu dem, was Ute da „auftischt“ muß ich sorry leider ganz grausam sagen: „möge ihnen allen der Braten im Halse stecken bleiben“. Stille Nacht, heilige Nacht, von wegen für sehr, sehr viele Wesen wird diese Nacht totenstill und alles andere als heilig und friedlich.

    Trotzdem freue ich mich über das heutige Foto. Amandas fragender Blick: „ist dies Säckchen für mich“? Ja, Amanda, lasse es Dir munden!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert