Denn Tiere sind keine Maschinen

Klopft der Klimawandel an?

von Admin, am 21.07.2018.

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In Butjadingen hat es seit Anfang Mai nicht mehr geregnet, dementsprechend ist es um das Futterangebot bestellt. Die Marsch ist hier eigentlich immer grün gewesen, es gibt sogar das Sprichwort „Die Sonne hat noch keine Armut in die Marsch geschienen“. Das ist zum ersten Mal in der Geschichte in diesem Jahr anders und selbst diese immergrünen Flächen müssen der Hitze Tribut zollen.

Unsere Weiden sehen zwar noch relativ grün aus, das liegt aber nur daran, dass unsere Herde über 20 Hektar zur Verfügung hat. Das Graswachstum ist für dieses Jahr definitiv beendet, wir füttern bereits Heu zu, ohne dass eine weitere Heuernte in Sicht ist. Übersetzt bieten wir unseren Rindern also momentan schon das Winterfutter an und machen uns auf eine entsprechend harte bzw. teure kalte Jahreszeit gefasst. Auch unsere Wassergräben sind leer und ausgetrocknet, glücklicherweise haben wir aber unlängst Wasserleitungen zu den Weiden gelegt, so dass wir zumindest mit dieser Situation besser umgehen können als andere Höfe in der Nachbarschaft.

Die Milchbauern in der Umgebung rufen uns sogar an und fragen, ob wir ihnen Heu verkaufen können. Überhaupt ist gerade großes Wehklagen in der Tierindustrie angesagt, denn die Preise im Schlachthof sind eingebrochen, da immer mehr Bauern Rinder abgeben, um diese nicht mehr versorgen zu müssen. Da fällt natürlich das Zitat von Hagen Rether ein, der unlängst die Frage in den Raum gestellt hat, ob wir uns jetzt noch die nächsten 30 Jahre verzweifelte Milchbauern angucken oder ob wir endlich einen Cut machen und Tierhalter von der Tierhaltung befreien.

Ganz Nordeuropa ist von dieser Dürrekatastrophe betroffen. In Schweden brennen seit Tagen Wälder bis hoch zum Polarkreis, das Ganze völlig unkontrollierbar durch die staubtrockene Umgebung, ein Ende ist nicht abzusehen. In Dänemark sind gezielte Notschlachtungen an der Tagesordnung, da die Bauern ihre Herden nicht mehr versorgen können.

Ironischerweise wurde zeitgleich der aktuelle Weltagrarbericht veröffentlicht, in dem unmissverständlich die zentrale Rolle der Nutzviehhaltung beim Klimawandel herausgestrichen wird. https://www.weltagrarbericht.de/…/nachri…/news/de/33309.html Es ist also erstens davon auszugehen, dass diese Katastrophe keine ungewöhnlich harte Spitze darstellt, die sich erst in 100 Jahren wiederholt, sondern eher die neue Norm ist, auf die man sich nun öfter einstellen muss. Und zweitens kann man wohl ohne Ironie festhalten, dass die Nutzviehindustrie gerade das erntet, was sie seit Jahrzehnten aussät. Tragisch nur, dass im Endeffekt mal wieder die Tiere die logische Zeche mit ihrem Leben bezahlen müssen.

Wir Butenländer werden allerdings wieder darin bestätigt, wirklich nur so viele Bewohner aufzunehmen, wie wir auch in so extremen Lagen wie momentan durchfüttern können, auch wenn diese Entscheidung oft kritisiert wird. Letztes Jahr mussten wir ab September an das Winterfutter gehen, da wegen dem nassen Sommer kaum Heuernten möglich waren, dieses Jahr geht es bereits im Juli wegen Trockenheit an unsere Reserven. Daran sieht man, wie wichtig ist es, so etwas bei der Anzahl der Tieraufnahmen immer einzurechnen, um so tatsächlich allen Bewohnern einen sicheren Ruhestand garantieren zu können.


Kategorie: Allgemein

10 Antworten zu “Klopft der Klimawandel an?”

  1. Antonia sagt:

    Ja, das Wetter in diesem Sommer macht mir auch große Sorge! An Euch habe ich auch schon oft gedacht und mich gefragt, wie es wohl auf Euren Weiden aussieht.

    Es ist absolut vernünftig, dass Ihr Eure Bewohner-Zahl beschränkt. Die Leute, die Euch kritisieren, sollen selbst erstmal aktiv Tierschutz in ihren Alltag integrieren; dann werden sie merken, dass der Weg vom Tierschützer zum Tier-Messie nur ein ganz schmaler Grat ist.

    Ihr seid sehr vorausschauend und macht das schon richtig!!

  2. Doro sagt:

    Antonia hat es schon so treffend gesagt, kann mich nur anschliessen.
    Und ja, ich glaube, der Klimawandel klopft an.
    Nicht nur die Tiere werden die Zeche zahlen, wir sind dann wenig später auch dran. Ist es Blindheit oder absichtliche Ignoranz? Es ist in meinen Augen so dumm, dass ich aus dem Kopfschütteln gar nicht wieder herauskomme.

  3. Monika Hoffmann-Kühnel sagt:

    Der Klimawandel klopft nicht nur an, er steht sozusagen schon im Flur: der April, der Mai und der Juni 2018 die jeweils heißesten Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, und der Juli wird ebenfalls alle Rekorde schlagen! Dazu die anhaltende Trockenheit…
    Und in der Politik? Massentierhaltung und ihre Begleiterscheinungen wie Wasserverbrauch, Gülleentsorgung und Regenwaldvernichtung sind in diesem Zusammenhang immer noch Randthemen. Ich fürchte schon, dass das alles früher in der Katastrophe enden wird als wir uns vorstellen können/wollen.

  4. Ute sagt:

    Ja, Monika – man hoert immer oefter, dass die Menschheit sich den Ast, auf dem wir alle sitzen, absaegt. Ich glaube, mit dem Saegen sind wir schon lange fertig und befinden uns jetzt im freien Fall…

  5. Wo aus Wu sagt:

    … der klopft schon lange. Eindeutige Hinweise sind weniger die kurzfristigen Extreme als die langfristigen Trends und die sich umstellenden globalen Großwetterlagen. Das Gefährliche ist: Das System ist gekoppelt, reagiert träge und chaotisch und hat viele Drehknöpfe. Nur einige Torfköpfe wollen es immer noch nicht wahrhaben.

  6. Susanne sagt:

    Es könnte auch anders sein, bitte einfach mal informieren, denn das WETTTER (!!) und der Himmel, hat/haben sich in Deutschland erst seit 2010/2011 so massiv verändert: http://blauerhimmel.info/?page_id=492
    Wir haben extrem weißen Himmel im Winter, und ganz andere Wolken am Himmel (siehe den neuen Wolkenatlas) als wie wir kennen…außerdem fliegen massenweise Flugzeuge kreuz und quer (haben wir nicht Flugrouten?) und hinterlassen Wolken, Trails und Bewölkungen, wie es früher nicht annährend so war. Schöne Sonnenuntergänge und -aufgänge gibt es seitdem nicht mehr usm., usm… einfach mal informieren und selber schauen. Das Stichwort lautet Geo-Engineering.

  7. Gabriele sagt:

    Kein Wunder, die Natur wehrt sich auf ihre Weise gegen die Mißhandlungen der Menschen. Plastik-Wegwerf-Konsum-Gesellschaft. Mit diesem perversen Fleischkonsum geht es so nicht weiter, das müssen die Fleischfresser endlich mal einsehen. Schlimm ist nur, dass Unschuldige darunter leiden müssen.

  8. Sabine sagt:

    In den 80er Jahren gab es ein Lied von Peter Schilling „Die Wüste lebt“. Daran muss ich zurzeit öfters denken. Und nicht nur die Massentierhaltung verursacht den Klimawandel auch die Tatsache dass wir seit über 200 Jahren Erdöl in Massen verbrennen, heutzutage noch als Kerosin und Tankerdiesel, kriegen wir jetzt zu spüren.

  9. Susanne sagt:

    Schade, dass ihr meinen Beitrag offenbar gelöscht habt…Es darf offenbar nicht sein, dass jemand andere Argumente einbringt. Man muss es ja nicht diskutieren, aber es ist ein Argument in der ganzen „Klimawandelhysterie“. Viele Menschen weltweit klären darüber auf und sind aktiv. Es ist unglaublich/unfassbar…aber deshalb nicht weniger wahr.Aber unser System tut auch alles dafür-medial und gesellschaftspolitisch-, dass diese relevanten Themen und die Menschen die darüber aufklären, bzw. etwas anprangern ins Lächerliche gezogen werden…und das man somit auch Angst davor haben muss´, wenn man damit in Berührung kommt. Ich hatte den Link gesetzt, damit man das Dokument vom US Militär finden kann und liest. So Long, macht es gut!

  10. Admin sagt:

    Hier werden keine Beiträge gelöscht. Wenn ihr Links mitsendet, gehen die Kommentare automatisch in den Papierkorb und müssen freigeschaltet werden, das ist so allgemein im System hinterlegt. Damit werden die ganzen Spams abgefangen, die wir täglich dreistellig bekommen und die immer mit Links arbeiten. Die Freischaltung habe ich in dem Fall noch nicht gemacht und diskutiere das gerade mit Karin, weil ich das Thema für gefährlich halte, gerade wenn es um Klimawandelleugnung, Chemtrails, Erdbevölkerungsdezimierung, Wettermanipulation etc. geht. Ein bißchen lustig finde ich auch, dass man so ein Panikthema wie „Die Regierung vergiftet uns gezielt“ postet, um Angst zu nehmen. 😉 Aber gelöscht wurde wie gesagt nichts, ich habe da nur vor der Freischaltung noch Gesprächsbedarf und will das nicht allein entscheiden. 🙂

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