Denn Tiere sind keine Maschinen

Abschied von Emmchen

von Admin, am 03.07.2025.

Emmchen ist in der letzten Nacht so böse ausgerutscht, dass sie nicht mehr aus eigenen Kräften stehen bleiben konnte. Leider ist das für ein Rind, vor allem wegen des komplizierten 4-Magen-System, fast immer ein Todesurteil. Gestern sind starke Gewitter über Butenland gezogen, dadurch wurden gerade die Übergänge zwischen den Weiden sehr rutschig. Deshalb haben wir am Abend und in der frühen Nacht zusätzliche Kontrollgänge gemacht, bei denen auch noch alles in Ordnung war. Trotzdem haben wir Emmchen heute Morgen liegend vorgefunden. Alle Aufrichtversuche sind gescheitert, weil sie sich nicht mehr aus eigenen Kräften auf allen Vieren halten konnte und immer wieder zusammengebrochen ist. Auch unser Tierarzt hat am Nachmittag noch mal alles versucht, musste uns dann aber mitteilen, dass seine Möglichkeiten ausgeschöpft waren und alles Weitere nur noch eine Quälerei darstellte. So mussten wir unseren Schatz schweren Herzens erlösen lassen.

Emmchen wurde 2014 im zarten Alter von 2 1/2 Monaten zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Max aus einem Milchbetrieb gerettet. Zehn Jahre wohnten die beiden dann auf einem kleinen privaten Hof im Nordwesten Niedersachsens, mussten nie Ausbeutung erleben und durften einfach so leben, wie sich das für Rinder eigentlich gehören sollte. Leider musste Max aber eines Tages erlöst werden, weil er nicht mehr aufstehen konnte. Nach diesem Unglück sollte Emmchen aber natürlich nicht alleine bleiben und unter möglichst vielen neuen ArtgenossInnen den Verlust ihrer Seelenhälfte zumindest einigermaßen verarbeiten. Also wurde im Juli 2024 auf Butenland wegen ihrer Übernahme angefragt und wir haben gerne zugesagt.

Hier hat sie sich mit dem Einleben in der Herde etwas schwergetan, da sie gleich aus zwei Gründen in der Hierarchie ganz unten stand. Zum einen geht es allen Neuankömmlingen am Anfang so, zum anderen war Emmchen aber auch eine unglaublich liebe Kuh, die sich nie durchsetzen konnte. Beziehungsweise dass nicht wollte, denn rein von der Kraft her hätte sie in jedem Duell Ernst machen können. Was für eine unglaublich bezaubernde Kuh diese Dame war, zeigte sich auch im November 2024. Da musste ihr leider eine halbe Klaue amputiert werden, für die Behandlung ging sie fast freiwillig in den Klauenstand und zeigte weder bei der OP noch bei der Nachuntersuchung irgendeine Form von Angst, sondern demonstrierte einfach nur, wie sehr sie ihren Menschen vertraute.

Mattis war ihre große Liebe, die beiden standen und lagen nahezu ununterbrochen zusammen und waren unzertrennlich. Nach dem Tod von Dina wird das jetzt also die zweite große Herausforderung für unser Riesenbaby, das sowieso altersbedingt etwas schwächelt. Wir geben ihm natürlich jede Unterstützung, die wir nur anbieten können, trotzdem vertrauen wir auch darauf, dass Emmchen hin und wieder von oben einen Blick auf ihre bessere Hälfte wirft.

Jetzt ist sie jedenfalls wieder mit ihrem Zwillingsbruder vereint, was aktuell noch ein schaler Trost ist, der aber hoffentlich irgendwann in unseren Herzen ankommt. Im Moment gibt es da nur Trauer und Bestürzung, auch weil wir diese wundervolle Kuh nur ein Jahr und einen Tag erleben durften. Manchmal möchte man wirklich einfach alles hinwerfen. Was hier aber natürlich niemand tun wird, dazu laufen auf dem Hof zu viele geliebte Familienmitglieder herum, die wir auf keinen Fall im Stich lassen werden. Wir hatten dich lieb und werden dich nie vergessen, Emmchen. Wie wunderbar, dass wir dich zumindest kurz erleben und für dich da sein durften.

Die Schlußworte überlassen wir Emmchens Retterinnen, für die heute wie für uns eine Welt zusammengebrochen ist: „Liebes Emmchen, nun bist du doch ganz plötzlich über die Regenbogenbrücke gegangen. Dein Bruder Max wird dich in Empfang nehmen. Kurz nach eurer viel zu frühen Geburt haben wir euch direkt adoptiert und ihr seid mit unseren Pferden groß geworden. 10 schöne Jahre lebtest du mit ihm auf unserem kleinen Hof, immer so frei, wie es ging. Dann starb Max und Hof Butenland nahm dich glücklicherweise auf. Dort hast du viele neue Freunde kennengelernt. Danke, dass wir dich auf deinem Weg begleiten durften. Du wirst uns sehr fehlen und wir werden dich nie vergessen.“


Kategorie: Allgemein

6 Antworten zu “Abschied von Emmchen”

  1. Silke sagt:

    Oh nein, nicht schon wieder 🙁

    Liebes Emmchen, ich hätte Dir noch viele glückliche Jahre an Mattis Seite gewünscht. Jetzt bist Du zwar wieder mit Deinem Bruder vereint, aber leider ist das für den Moment nur ein geringer Trost. Besonders die Umstände machen mich unendlich traurig. Machs gut, Du liebes, wunderschönes Wesen ❤

  2. Antonia sagt:

    Zwei Abschiede so dicht hintereinander. Es ist unfassbar traurig und schlimm.

    Armes Emmchen. Es ist so furchtbar, dass man Rindern nach einem Sturz oft nicht mehr helfen kann, – eine Sache, die bei so vielen anderen Spezies kein Problem ist.

    Es tut mir so leid um Emmchen und dass ihr das Butenländer Leben nicht länger vergönnt war. Es tut mir natürlich auch leid für Euch und für Mattis.

    Adieu und Aufwiedersehen, allerliebstes Emmchen♥

  3. Cornelia sagt:

    Wie grausam das Leben doch sein kann… da glaubt man, der Kummer ist überwunden, schon schlägt das Schicksal erneut zu…
    Was wird denn jetzt aus Mattis, der wieder einen unbeschreiblichen Verlust hinnehmen und verkraften muss.
    Und wieviel Kraft braucht ihr, wenn die Todesfälle derart aufeinander folgen???

  4. iski sagt:

    Wie furchtbar, so kurz nach dem Tod der lieben Dani nun auch Emmchen betrauern zu müssen. Habe mich immer gefreut, sie mit Matthis zu sehen, man spürte förmlich das Glück der beiden. Sie war eine so liebenswerte Kuhpersönlichkeit.
    Mein Gedanken sind bei euch, liebe ButenländerInnen, und auch bei Matthis, der nun gewiss trauert. Es tut mir so unendlich leid!

  5. Martina sagt:

    … nun auch noch das liebe Emmchen♥️ – ich
    bin fassungslos.
    Ich bin sehr traurig und in Gedanken bei
    Euch, liebe Butenländer♥️.

  6. Melanie sagt:

    In Gedanken bin ich bei euch. Ich bewundere eure Stärke immer weiter zu machen, trotz Trauer, ich glaube ich selbst würde irgendwann zusammenbrechen.
    Mach es gut, liebes Emmchen und liebe Dani und nehmt die Liebe mit die ihr hier erfahren habt.

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