Denn Tiere sind keine Maschinen

Mutterkuh-Haltung

von Admin, am 11.06.2025.

Immer, wenn wir einen Beitrag über die Mutter-Kind-Beziehung bei Rindern veröffentlichen, gibt es neben berechtigter Empörung über die Trennung dieser Familien auch immer wieder andere Zwischenrufe. Die betonen dann, dass es auch anders geht und man Kühe total tierfreundlich ausnutzen kann.

Der größte Teil dieser Kommentare bezieht sich einfach auf eine herbeifantasierte „gute, alte Zeit“, in der für die Tiere alles traumhaft lief, die man selber allerdings nicht mitgemacht hat, aber viel Gutes darüber gelesen hat. Da darf man auch nicht nachfragen, wann diese himmlische Zusammenarbeit zwischen Mensch und Nutztier genau stattgefunden hat und ob in diesem Land vor unserer Zeit auch eine Massennachfrage von zig Millionen Menschen befriedigt werden musste. In diesen Gedankenwelten geht es nur um die Beruhigung des eigenen Gewissens. Deshalb redet man sich dieses Utopia ein und wirft es in Diskussionen auf, im festen Glauben, dass „Früher war alles besser“-Beiträge immer ziehen, weil sie niemand widerlegen kann, solange man sie zeitlich bewusst schwammig hält.

Konkreter werden in solchen Kommentarsträngen dann die Verfechter der Mutterkuh-Haltung. Aber auch dort sollte man nicht allzu gründlich nachhaken, zu viel Recherche schadet auch diesem Pseudo-Paradiesentwurf. Schon gar nicht sollte man davon ausgehen, dass auch nur ein Betrieb existiert, in dem ein Butenländer Karlsson lebt, der seit 5 Jahren bei seiner Mutter Tilda wohnt. Oder ein Mattis, der über 12 Jahre bis zum Tod seiner Mutter Dina ein unzertrennliches Gespann mit ihr gebildet hat. Mutterkuh-Haltung bedeutet in allen Fällen, dass das Kalb nicht direkt nach der Geburt von der Mutter getrennt wird, sondern einige Monate mit ihr verbringen darf. Wobei die Mutter in vielen Fällen sogar weitergemolken wird. In diesen Ausbeutungsentwürfen wird es auch keine Euter in Normalgröße geben, weil nur noch das Kalb trinken darf. Unnötig zu erwähnen, dass die dortigen Mütter auch nur als Milchmaschinen gesehen werden, die von einer 25-jährigen natürlichen Lebensspanne genauso wenig wie von einer Rente mit ihren Kindern träumen dürfen.

Wobei das größte Argument gegen jede Art von Tierausbeutung hier noch gar nicht genannt wurde. Das beinhaltet nämlich, dass der moderne Mensch diese Maschinerien nicht benötigt. Mag sein, dass Otto Neandertal Alternativen auf seinem Speisezettel benötigte und es geht wohl auch an, dass es im aktuellen Zeitstrang Zivilisationen gibt, bei denen sich vegane Supermärkte noch nicht durchgesetzt haben. Aber in unserer westlichen Zivilisation muss man sich keine Gedanken darüber machen, wie man Tiere schöner oder besser quälen kann. Da reicht mittlerweile ein Gang in herkömmliche Supermarktketten, in denen man dann Produkte findet, für die niemand sterben, leiden oder gefangen gehalten werden musste. Und die mittlerweile eine Qualität erreicht haben, die kein Geschmackszentrum links liegen lassen. Die fantastischste Alternative zur Tierausbeutung ist sie einfach zu unterlassen, was glücklicherweise immer realisierbarer wird. Mit dem wunderbaren Nebeneffekt, dass man sich Quälereien von anderen Mitlebewesen nicht mehr hanebüchen schönreden muss, sondern gegenseitigen Respekt so gut wie eben möglich praktizieren kann, ohne dabei etwas zu verlieren.


Kategorie: Allgemein

2 Antworten zu “Mutterkuh-Haltung”

  1. Vera sagt:

    Ich kann es einfach nicht mehr hören:
    „Aber wenn ich im Urlaub bin sehe ich immer Kühe auf der Weide, denen geht es prima.“ „Bei Mutterkuhhaltung ist doch alles gut.“ „Die werden extra dafür gezüchtet, dafür sind sie da.“
    Ein Kalb ist im Maximalfall DREI MONATE bei seiner Mutter, oder oft nur bei einer Ammenkuh. Die Mutter hat also dennoch den Trennungsschmerz. Lediglich hat das Kalb gesundheitliche Vorteile, da es echte Kuhmilch bekommt. Und selbst nach drei Monaten trennt sich die Mutterkuh nicht leichter von ihrem Kind. Und eine Kuh auf der Weide ist zwar per se schon besser als im Stall, aber immer noch Teil des Ausbeutungssystems

  2. Antonia sagt:

    Genau, das unterschreibe ich!!

    Das vegane Angebot ist zum Glück schon echt gut und vielseitig. Aber es ist schade, dass es noch keine veganen Bedienungs-Theken gibt, sodass man ohne viel Verpackung das gewünschte Sortiment 100g-weise zusammenstellen kann.

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