Denn Tiere sind keine Maschinen

Tom

von Admin, am 26.05.2025.

Tom hat sich bei seiner Geburt oder kurz danach eine Trümmerfraktur in der Schulter zugezogen. Das wurde leider erst Jahre später diagnostiziert, als er nach der Übernahme ins Kuhaltersheim von unserem Tierarzt durchgecheckt wurde. Deshalb ist eine Heilung nicht mehr möglich und er hat ein sehr gewöhnungsbedürftiges Gangbild. Unser Job besteht jetzt darin, dafür zu sorgen, dass der wahrscheinlich liebste Ochse in ganz Niedersachsen schmerzfrei bleibt. Das klappt so gut, dass Tom nicht mal ein Fall für unsere Krankenherde ist und in der großen Truppe ohne Probleme mitläuft.

Trotzdem erreichen uns immer wieder Anfragen über seinen Zustand. Manche lieb und besorgt, einige möchten sich nur informieren und hin und wieder vergreifen sich Möchtegern-Tierfreunde sogar im Ton und fordern seine Einschläferung. Da haben wir schon öfter diskutiert, das wollen wir an dieser Stelle aber nicht tun. Denn der Autor weilt gerade wieder auf Butenland und hatte eine Begegnung mit Tom, die bei dem Thema Gesundheit selbsterklärend ist.

Der tägliche Hundespaziergang führt ihn jeden Tag über den Kuhdamm an mehreren Weiden entlang. Dabei entdeckte er heute Morgen Tom weit entfernt von der eigentlichen Herde am frühstücken. Also wurde der Schatz (Tom, nicht der Autor, beides Schätze, deshalb besteht Verwechslungsgefahr) erstmal durchgeknuddelt, es gab einen stillen Protest gegen Social Media, indem Tom das Handy geschickt aus der Hosentasche fischte und gen Boden beförderte, und nach für beide Seiten sehr erfüllenden Schmuseminuten ging es dann mit der besseren Hundehälfte weiter die Weiden durchschnüffeln. Nach einer guten Viertelstunde kamen Hund und Mensch wieder am Ort der letzten Begrüßung vorbei und stellten fest, dass Tom längst auf einer anderen Weide graste und in dieser recht kurzen Zeit locker mehrere 100 Meter im Schlendermodus bewältigt hatte. Was kein Rind der Welt tun würde, wenn es beim Laufen Schmerzen hätte oder nicht mehr am Leben interessiert wäre.

Mit Tom läuft also alles prima und er hat eine strahlende Zukunft im Glück auf Hof Butenland vor sich. Ändern müssen sich deshalb nur die Menschen, die tatsächlich glauben, dass sie anhand von Youtube-Videos und Facebook-Fotos darüber urteilen können, ob jemand getötet werden muss. Keine Behinderung der Welt ist ein automatisches Todesurteil, sondern lediglich eine Herausforderung. Und Tom und seine Butenländer Menschen sind fest entschlossen, diese Herausforderung zu bewältigen und schaffen das auch jeden Tag. Darüber darf sich jeder mitfühlende Mensch freuen und alle anderen können ruhig die Klappe halten, denn letale Ferndiagnosen prallen traditionell an uns ab. Und was Tom selber davon hält, zeigt er sehr schön auf diesem Foto.


Kategorie: Allgemein

4 Antworten zu “Tom”

  1. Ida sagt:

    Weiter so Tom ❤️ lass dich durchknuddeln wann immer dir danach ist und schlender noch ganz viele Jahre in deinem Tempo schmerzfrei über die Weiden!

  2. Martina sagt:

    Es freut mich,dass es Tom♥️ so gut geht !
    Lieber Tom, genieße weiterhin Dein Leben
    im schönen Butenland !!!

  3. Antonia sagt:

    Diese Ferndiagnosen von irgendwelchen Ahnungslosen würden mich echt nerven!

    Ihr macht das schon richtig. 🙂

    Ja, der liebe Tom, kommt gut zurecht mit seinem schiefen Bein. Warum denn auch nicht; er kennt es ja nicht anders. Solange er keine Schmerzen hat, ist für ihn die Welt doch heil.

  4. Gisi sagt:

    Ja genau,Ihr macht Alles richtig.Danke!!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert