Denn Tiere sind keine Maschinen

Heidi

von Admin, am 04.01.2025.

Unsere Heidi hat vor ihrer Geburt im Hühnerhimmel anscheinend ein etwas härteres Survival-Leben gebucht. Sie kommt aus einem Massenbetrieb, was eigentlich schon hart genug ist, dort hat sie sich aber zusätzlich eine etwas verkrüppelte Klaue eingefangen. Und auch das reichte noch nicht, denn letzte Woche fiel uns eines Morgens auf, dass ihr Darm aus dem Körper hing. Nach Rücksprache mit den lieben Leuten von „Rettet das Huhn“ und unserer Vogeltierärztin versuchten Tomka, Jacky und Jens dann das Ding mit dem Finger zurückzuschieben. Das Ganze mit eiskaltem Wasser, um den Muskel zu kontrahieren. Leider kam der Darm aber immer wieder heraus, so hat diese Aktion nichts gebracht, bis auf Appetitlosigkeit für mehrere Tage und einer etwas grünlichen Gesichtsfarbe beim menschlichen Personal.

Also ging es am nächsten Tag zur Vogeltierärztin in die Praxis. Dort wurde ein Kloaken/Legedarmvorfall diagnostiziert. Als Erstes wurde ihr ein Hormonchip eingesetzt, da der Darm bei jedem Eierlegen sehr wahrscheinlich immer wieder zum Vorschein kommen würde. Jetzt müssen wir sicherstellen, dass sie wirklich keine Eier mehr legt und sie deshalb ein paar Tage beobachten. Danach bekommt sie von der Ärztin eine sogenannte Tabakbeutelnaht um den Schließmuskel, die nur locker verknotet wird, um diesen Muskel in seiner Funktion zu unterstützen. Dabei darf natürlich kein Ei produziert werden. Nach ein paar Tagen wird diese Naht geöffnet und der Schließmuskel kann wieder normal arbeiten, ohne dass der Darm ständig frische Luft schnappt.

So ein Legedarmvorfall kommt häufiger vor, weil Hühner in und aus der Industrie so unfassbar viele Eier legen müssen und diese Produktion viel zu viel für den kleinen Körper ist. Für Heidi ist das Ganze natürlich sehr unangenehm, gerade auch weil wir sie von den anderen Hühnern und Pavarotti separieren müssen, damit niemand an ihr herumpickt. Wenigstens ist es aber nicht schmerzhaft. Ihr geht es soweit gut, sie ist nur etwas zu leicht. Was aber auch daran liegt, dass sie aus der Eierproduktion kommt und der Körper durch das zuchtbedingte ständige Legen von Eiern zu viel Energie verbraucht. Sie hat seit ihrer Ankunft hier nicht sehr viel an Gewicht zugelegt, obwohl sie sehr gut isst.

Zu ihren Freundinnen und dem Hahn ihres Herzens darf sie leider erst nach der Behandlung wieder zurück, was noch ein bis zwei Wochen dauern wird. Bis dahin heißt es Party im kuscheligen Mitarbeiterraum, mit den mehrmals täglich fest gebuchten Wellness-Terminen „Hinterteil säubern“, „Desinfizieren“ und „Popo eincremen“.


Kategorie: Allgemein

5 Antworten zu “Heidi”

  1. Ida sagt:

    Arme Heidi Ich hoffe die Behandlung schlägt an und sie kann bald wieder mit den anderen scharren und picken

  2. Martina sagt:

    Liebe Grüße & Bussi an Heidi❤️ und dass der ganze Shit bald zu den Akten gelegt werden
    kann.
    Total lieb, wie sehr ihr euch um sie
    kümmert !!!

  3. Melanie sagt:

    Arme Heidi, aber auch diese Zeit geht dank des super Service des besten Teams der Welt vorbei und dann gibt es nur noch Hühnerparadies.

  4. Silke sagt:

    Ach Heidi, das ist ja alles so richtig, richtig blöd 🙁 Ich wünsche Dir eine gaaaaanz schnelle und vollständige Genesung und noch eine wunderschöne, lange Zeit im wunderbaren Butenland ❤

  5. Cornelia sagt:

    Wie absolut gräßlich! Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass die Heilung Heidis gelingt!!!

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