Skandal
von Admin, am 08.02.2024.Als wir gestern gelesen haben, dass ein schlafender Eisbär den vom Londoner Naturkundemuseum ausgelobten „“Wildlife Photographer of The Year“-Award gewonnen hat, war die Freude auf Butenland erstmal groß. Dann kam allerdings schnell die Ernüchterung, denn durch diesen Artikel hier https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eisbaer-wildlife-photographer-100.html merkten wir schnell, dass es gar nicht um das Foto von Palau aus dem letzten November gegangen ist, das wir an dieser Stelle nochmal veröffentlichen. Vielmehr hat ein wildfremder Eisbär den Preis abgeräumt.
Damit nicht genug hat Palau sofort im Internet recherchiert und dabei kam heraus, dass der Kerl ein echter Tunichtgut ist, der sein Leben mit Überfällen auf Robbenfamilien finanziert und im ewigen Eis seine exhibitionistische Ader auslebt, indem er nackt vor dortigen Nachbarn posiert. Okay, wir müssen zugeben, dass Palau auch ein schwieriges Verhältnis zu Hosen hat und deshalb immer kleiderfrei herumläuft, aber immerhin wandelt er nicht auf kriminellen Pfaden. Vielmehr ist er Vorsitzender des berühmtesten Sicherheitskonzerns auf diesem Planeten, dessen Werbeslogan „Ihr Leben in sicheren Pfoten“ jedes Kind auswendig aufsagen kann.
Aber trotzdem gönnt Palau dem Kollegen natürlich den Erfolg, vielleicht fängt er mit der Geldausschüttung ja ein neues Leben am Polarkreis an und ernährt sich fortan von Robbenersatzprodukten. So gesehen verlief doch alles genau richtig, also herzlichen Glückwunsch auch von uns.

Kategorie: Allgemein
Lieber Admin,
Du weißt, wie sehr ich Deine Texte liebe, ich sage es oft und oft. Diesen hier finde ich nicht geglückt, angesichts der entsetzlichen Situation der Eisbären. Das Foto, für welches der Fotograf den Award bekommen hat, ist wunderschön. Realität / Alltag für diese fantastischen, majestätischen Tiere sind aber die Aufnahmen, auf denen kurz vor dem Hungertod stehende Bären verzweifelt Gras kauen, weil sie aufgrund des Klimawandels und der Verdrängung durch den Menschen eben keine Robben mehr fangen können.
Ich möchte kein Spielverderber sein, und natürlich ist das Foto von Palau supersüß, aber es ist mir doch ein Anliegen, diese Worte zu äußern, denn das Leid der Eisbären ist für Scherze m. E. einfach zu entsetzlich. Liebe Grüße, Kerstin
Ehrlich gesagt hatte ich beim Lesen des Textes ein ähnlich mulmiges Gefühl wie Kerstin. Diese wunderbaren Tiere verlieren durch den menschengemachten Klimawandel ihre Lebensgrundlage und in ihrem Elend auch ihre Würde.
Jede Milchkuh, jedes Schlachtrind, jedes Legehuhn, jedes Schlachtgeflügel, jedes Turnierpferd, jedes Mastschwein, jedes Versuchstier, überhaupt jede Tierart in der Industrie verliert täglich die Würde. Wenn man also allgemein über diese Tierarten nichts humorvolles schreiben darf, dann düfte es hier nur noch unkommentierte Bilder geben. Aber zum Glück gibt es die Kritik nur im Tagebuch, da könnten wir also reagieren. Dazu müssten jetzt nur mehr Leute kurz etwas dazu posten, wenn die Mehrheit das respektlos findet, wird das hier zum Bilderbuch. Überhaupt kein Problem und ich wäre auch nicht böse, sondern total dafür, weil es mir Arbeit wegnehmen würde. 🙂
Unzählige Male habe ich mich positiv über die Texte geäußert, an dieser Stelle nun einmal nicht. Es ist einfach so, dass mich die Bilder der verhungernden Eisbären um den Schlaf bringen. Natürlich ist auch die Situation der sog. Nutztiere unerträglich. Der gefühlte Unterschied in den Texten liegt für mich vielleicht darin begründet, dass die Butenländer Tiere, um die es in diesen Geschichten dann geht, im Paradies gelandet sind. Ja, nur so so wenige, aber eben doch. Für die betroffenen Wildtiere hingegen kann einfach überhaupt gar nichts getan werden. Sie sterben (aus). Und nun diese scharfe Reaktion, Admin? Wie überaus bedauerlich. Ich glaube eigentlich auch, dass ich meine Kritik freundlich und respektvoll geäußert habe. Ich nehme zur Kenntnis, dass sie nicht gewünscht ist.
Ganz sicher möchte ich nicht durch mein Verhalten Anlass geben, der Community hier die wunderbaren Texte zu nehmen. Ich entschuldige mich also in aller Form und werde mich künftig nicht mehr äußern.
Wie so vielen hier, war mir die Lektüre des Tagebuchs stets lieb und teuer. Wenn meine Kommentare aber nur erwünscht sind, solange sie lobhudeln, bin ich hier falsch.
Die Auseinandersetzung zu scheuen, ist in meiner Wahrnehmung eine Form von Gleichgültigkeit. Ich bin sehr traurig.
Für mich kann ich nur sagen,dass ich finde,dass Jens immer den richtigen
Tonfall trifft und ich SEHR traurig wäre, seine humorvollen Texte nicht mehr lesen zu können !
Was für eine scharfe Reaktion denn? Ich schreibe doch, dass ich da nicht böse wäre. Die Auseinandersetzung wird doch gerade nicht gescheut, sondern durch eine Antwort betrieben und du bist diejenige, die mit der Reaktion anscheinend nicht klarkommt. Warum man da jetzt beleidigte Leberwust spielen muss und sich zukünftig nicht mehr äußern will, verstehe ich nicht und finde das meinerseits schade. Ich bin aber zum Glück nicht traurig. 🙂
Jens: bitte schreib weiter.
Es ist ja nicht nur der Humor, der Dich und Deine Texte ausmacht.
Sondern zuweilen geradezu rührende Zuneigung zu den Butenland-Bewohnern, Respekt vor den schweren Entscheidungen der Butenländer (heute wieder) und immer wieder auch diskrete Lehreinheiten über Tieren und Tierwohl.
Deine Arbeit (und bei allem Spaß, den Du hoffentlich hast, ist es Arbeit) hat mich nicht nur in so manch dunklem Moment zum Lachen gebracht, sondern erinnert mich täglich daran, jedes Lebewesen zu achten.
Danke!