Denn Tiere sind keine Maschinen

Auf einen ruhigen Rutsch

von Admin, am 31.12.2023.

Mit dem heutigen Tagesbild möchte Lillja allen LeserInnen einen guten und vor allem ruhigen Rutsch ins neue Jahr wünschen. Gerade die Ruhe ist ihr sehr wichtig, denn es gibt auf Butenland nur wenig Tiere, die nicht durch die Knallerei verschreckt werden. Vor einigen Jahren haben die Rinder sogar die Absperrung zur Weide durchbrochen und liefen panisch über die Flächen, die jahreszeitenbedingt noch sehr glatt und matschig und somit gar nicht für Rinderklauen geeignet waren. Damals haben wir die halbe Nacht damit verbracht, erschrockene Rinder wieder auf den Hof zu treiben. Unseren Kater T4 fanden wir Neujahr 2017 tot neben seinem Körbchen, da hat das kleine Herz den durch diesen Terror verursachten Streß nicht mitgemacht.

Auch für die Wildtiere steht heute die schlimmste Nacht ihres Lebens an, einfach weil sie sich noch nicht mal irgendwo verkriechen können. Im letzten Jahr hat eine Eichhörnchenhilfe davon berichtet, dass viele dieser Tiere einfach tot vom Baum gefallen sind, auch ganze Strecken von toten Vögeln an Neujahr sind keine Seltenheit. Was diese unnötige Schikane für manche Tiere, die ihren Winterschlaf unterbrechen müssen, bedeutet, will man sich gar nicht ausmalen.

Alle Tiere, egal ob Mensch, Eichhörnchen oder Hund, leiden garantiert auch an der Feinstaubbelastung am nächsten Morgen, die sich tagelang hält. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat 2019 in einer Stellungnahme für die damalige Bundesregierung die gesundheitlichen Gefahren von Feinstaub analysiert und herausgefunden, dass bei einem Anstieg mehr Menschen wegen Asthmaanfällen, Herzinfarkten, Herzinsuffizienz oder Schlaganfällen ins Krankenhaus eingewiesen werden. Vor allem für vorerkrankte Menschen kann bereits eine kurzzeitig hohe Belastung gefährlich werden, da Feinstaub über die Luft in die Lunge gelangt.

Dabei haben wir noch gar nicht darüber gesprochen, dass Böllerfans sich nach Unfällen auch verstärkt in Krankenhäuser einliefern lassen und dort den Betrieb teilweise komplett blockieren. Wer zu dieser Zeit einen Arzt benötigt, kann auch schon mal Pech haben, da alle Doktoren mit unnötigen Gliedmaßenpuzzeleien beschäftigt sind. Auch für das Solidaritätsprinzip, auf dem Krankenkassen aufgebaut sind, ist es schwer zu schlucken, wenn betrunkene Leute mit Sprengstoff spielen, erwartungsgemäß dabei schwere Verletzungen abräumen und trotzdem geheilt werden wollen, obwohl sie ihre Verstümmelungen im Vorfeld selbst fest bestellt haben.

Der ganze Krach ist auch ein unglaubliches Drama für viele Menschen, die aus Kriegsgebieten stammen. Oder für manche Senioren, vor allem wenn sie an Alzheimer leiden und schon echte Kriege miterlebt haben. Diese Leute werden ebenfalls völlig unnötig verängstigt.

Richtig gruselig wird es, wenn man die Gründe dagegen hält, die für ein Feuerwerk sprechen. Es gibt diese Dinge inzwischen in der lautlosen Version, viele Städte setzen sogar auf fast geräuschlose Lasershows zur Jahreswende. Eine Stadt in Australien hat da mal Szenen aus „Herr der Ringe“ gen Himmel geworfen, ein unglaubliches (und böllerloses) Spektakel, das sogar Nicht-Silvester-Fans den Atem geraubt hat. Und das nicht durch Feinstaub, sondern im positiven Sinn. Was bleibt dann dem schlichten Böllerfan noch für eine Verteidigung? Da läuft es darauf hinaus, dass man es toll findet, wenn etwas laut knallt. Oder man unterstreicht mit einem zusätzlichen Fußstapfer, dass man sich nichts verbieten lässt. In beiden Fällen sollte man sich aber nicht wundern, wenn man dann als dumm bezeichnet wird. Denn deutlicher als mit so einem pubertären Trotzverhalten kann man den persönlichen Vollidiotenstatus nun mal nicht herausarbeiten, gerade wenn man sich absolut darüber bewusst ist, wie sehr andere dadurch leiden.


Kategorie: Allgemein

6 Antworten zu “Auf einen ruhigen Rutsch”

  1. Martina sagt:

    Ich wünsche allen Zwei- und Vierbeinern vom Hof Butenland sowie allen Fans selbstverständlich auch einen guten Rutsch in das Jahr 2024.
    Ich fürchte, auf einen „ruhigen Rutsch“ werden wir alle allerdings vergeblich hoffen. In meiner Nachbarschaft bricht ab 23.00 Uhr
    die Hölle aus und ein besonderer „Experte“ wird sicherlich,wie jedes Jahr, locker bis 02.00 Uhr durchböllern (soviel zum Vollidiotenstatus !!!).

  2. Daniela sagt:

    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Leider zeigen die Verkaufszahlen von Silvesterfeuerwerk und Co, dass uns wohl in diesem Jahr eine noch größere Knallerei als in den Jahren zuvor bevorsteht. Man darf gar nicht darüber nachdenken, was man mit dem Geld, das da zum Schaden von Umwelt, Tieren und Menschen verpulvert wurd, alles Sinnvolles anstellen könnte.

  3. Antonia sagt:

    Den wundervollen Butenländer/innen und allen, die hier mitlesen, wünsche ich einen angenehmen Übergang in ein gutes neues Jahr!

    Ja, die Böllerei ist ein leidiges Thema. Das finde ich ganz erbärmlich von unserer Regierung, dass sie nicht die Eier in der Hose haben das zu verbieten. Man könnte die Welt mit dieser einen Maßnahme um so vieles besser machen.

    Ich hoffe, dass die Böller in Butjadingen möglichst weit von Euch weg sind.

  4. Andrea sagt:

    Liebe Butenländer,
    auch für euch einen sanften und gesunden Start ins neue Jahr. Eure Ausführungen sprechen mir so sehr aus dem Herzen. Ich finde, zumindest Menschen, die Tiere haben oder sich als Tierfreunde bezeichnen, dürften diesen Horror gar nicht mitmachen. Das wären doch dann schon eine ganze Menge. Und auch die anderen sollten unter den aufgeführten Gründen doch einen finden, es zu lassen. Welch ein Gewinn wäre es, sagen zu können: Es ist Silvester, und niemand muss leiden.

  5. Gabriele sagt:

    Heute ist der erste Tag des neuen Jahres und ich bin froh, dass der schlimmste Tag im Jahr, Silvester, vorbei ist. Ich denke jedes Jahr an die armen Tiere und bete, dass die Regierung diesem Böllerwahnsinn endlich ein Ende bereitet. Euch allen wünsche ich ein frohes Neues Jahr!

  6. Uwe sagt:

    Liebe Butenländer,

    es ist gut zu lesen, daß diese sehr anstrengende Nacht bei Euch ja offenbar problemlos vorüberging.

    Den letzten Absatz kann ich hier – leider – nur absolut unterschreiben. Hier war bis etwa 6:30 ein regelrechtes Bombardement. Es kommt mir so vor, als ob die Dummheit in Relation zur Lautstärke und Masse des Feuerwerks steht.
    Es wird zwar beinahe tagtäglich über die Rezession gejammert, aber davon war hier nichts zu spüren.
    Denn wenn noch genügend Geld da ist, um es nicht nur sprichwörtlich zu verbrennen, scheint es ja nicht so schlimm zu sein.
    Für Tiere ist es schlimm, aber ebenso auch für viele Menschen. Niemand denkt z.B. auch an Leute, die im Schichtdienst arbeiten müssen. Die dann eigentlich schlafen *müssen* und es nicht können. Und auch generell war es für uns unschön, die, die einfach nur schlafen wollten, aber nicht konnten.
    Aber Hauptsache, das Ego steht an erster Stelle.

    Nun, bis auf eine unangenehme Nacht mit wenig Schlaf haben wir(Familie und Katzen) es gut überstanden, und auch die Eichhörnchen ließen sich zum Glück heute früh mitsamt Amseln im Garten blicken. Und zum Glück hielt sich auch der Unrat in überschaubaren Grenzen.

    Mit besten Grüßen aus Brandenburg
    Uwe

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