Denn Tiere sind keine Maschinen

Das Märchen von der natürlichen Milchleistung

von Admin, am 01.06.2022.

[arve url=“https://www.youtube.com/embed/MDZcpi6kJBE“ aspect_ratio=“930:523″ loop=“no“ muted=“no“ /]

Durch aktuelle Umfragen ist tatsächlich herausgekommen, dass über ein Drittel der Befragten denkt, dass eine Kuh immer Milch gibt. Wir hatten gerade erst ein Gespräch mit einer Dame, die auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und uns trotzdem nicht geglaubt hat, dass eine Kuh erst nach einer Schwangerschaft Muttermilch produziert.

Das ist wirklich erschreckend, schon allein weil sich Rinder und Menschen die Klasse der Säugetiere teilen. Schon allein deshalb müsste man also wissen, wann ein weibliches Mitglied dieser Tierklasse in der Lage ist, Muttermilch fließen zu lassen. Warum sollten sich da Kühe zu anderen Säugetieren unterscheiden? Diese Unterschiede gibt es nur in der Behandlung der Mütter, dafür sind sie dort aber mehr als krass.

Eine menschliche Mutter bekommt ihr Kind unter ärztlicher Aufsicht und darf es dann selbstverständlich behalten und großziehen. Davon können Kühe nur träumen. Die ärztliche Aufsicht ist meistens der Bauer, dessen medizinische Erfahrung sich auf gelegentliche Verwandtenbesuche im Krankenhaus beschränkt. Und wenn doch ein Tierarzt dabei ist, dann könnte die junge Mutter auch so einen schlechten Witz wie unsere Lillja abräumen, bei deren Kaiserschnittversorgung alles falsch gemacht wurde, so dass ihre Gebärmutter den Rest ihres Lebens an den Darm reiben wird. Das eigene Kind wird den tierischen Müttern auch direkt nach der Geburt weggenommen, weil die Muttermilch ja ausschließlich für noch nicht abgestillte Menschen produziert werden soll.

Diese Kühe werden zwei bis drei Monate nach der Niederkunft auch schon wieder künstlich besamt, damit 9 Monate später ihr nächstes Kind geraubt werden kann. Nach der Geburt steigt die Milchleistung nämlich stark an, hat nach gut 7 Wochen ihren Höchststand erreicht und bleibt lediglich für knapp 2 Monate auf diesem Niveau. Also werden die Rindermütter gnadenlos jährlich neu besamt, vor der nächsten Geburt werden ihnen nur sogenannte Trockenstehphasen gegönnt, die selten länger als 6 Wochen sind.

Auf das Jahr gerechnet gibt die Kuh das Zehn- bis Zwanzigfache ihres Körpergewichts an Milch ab, logisch, dass diese Tortur nicht lange durchgehalten wird. Die Kühe werden mit circa 2 Jahren das erste Mal zwangsgeschwängert, die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Tiere liegt in der Industrie bei 5,5 Jahre. Das heißt übersetzt, dass die meisten Tiere nach drei Jahren Maximalausbeutung umgebracht werden. Und das noch nicht mal, weil sie körperlich am Ende wären. Nach der zweiten oder dritten Geburt fliesst die Milch am ergiebigsten, danach lässt die Leistung nach. Das ist für die meisten Bauern Grund genug, ihre eigentlich kerngesunden Tiere zum Schlachthof zu karren und lieber das nächste Fast-Kalb in die lebenslange, perspektivenlose Ausbeutung zu schicken. Wenn diese Tiere es schaffen, stattdessen auf Gnadenhöfe zu kommen, leben sie dort auch ohne Milchleistung noch Jahrzehnte. Wie alt eine Kuh ganz ohne körperliche Tortur werden könnte, darüber kann man nur spekulieren. Einfach weil diese Tiere in unserer widerlichen Welt nur existieren dürfen, wenn sie ihre Lebenszeit im Tierknast mit den eigenen Kindern und jede Menge Fettgewebe bezahlen und so ihre Lebenserwartung auf ein Minimum schwindet.

Im Video seht ihr die 10jährige Mama Jette und ihr 6jähriges Julchen bei einer Zeitreise durch ihr Leben auf Butenland. Die junge Dame hat solange Muttermilch bekommen, wie sie wollte, was sich direkt bei ihrer Größe und Agilität deutlich bemerkbar gemacht hat. Auch da sieht man, was man Kälbern antut, wenn man sie mit irgendeiner Ersatzbrühe abspeist, nachdem man sie von der wichtigsten Person in ihrem Leben für immer getrennt hat.


Kategorie: Allgemein

3 Antworten zu “Das Märchen von der natürlichen Milchleistung”

  1. Antonia sagt:

    Es ist so schön und so schlimm gleichzeitig, Jette und Julchen zusammen zu sehen, wenn man an die armen geschundenen Wesen unserer Industrie denkt. Alle Tierchen haben so ein schönes Leben wie die beiden verdient!

  2. Silke sagt:

    Mein ehemaliger Fahrlehrer ist auch einer von der Sorte, der beharrlich glaubt, Milch würde automatisch „gegeben“ werden. Auch er ist auf einem Bauernhof aufgewachsen. Scheint ja eine bäuerliche Standarderziehungsmethode zu sein, dem eigenen Nachwuchs hanebüchenen Blödsinn einzutrichtern… 🙁

  3. Ira sagt:

    Ich kann das nicht fassen, sind die Leute so dumm?
    Wo leben die bloß?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert