Denn Tiere sind keine Maschinen

Schau mir in die Augen, Kleines

von Admin, am 08.01.2022.


Die 10jährige Lillemor drängt sich geradezu auf, um ein MUHpedia über die Rinderaugen zu posten. Denn die Süße hat ungewöhnlich große Augen, weshalb ihr schon oft in Kommentaren Angst unterstellt wurde. Das ist aber ziemlicher Unsinn, vielmehr ist diese ungewöhnliche Augenpartie das Markenzeichen von Steffens bester Freundin auf dem Hof.

Da ihre Augen seitlich am Kopf liegen, verfügen Rinder über eine 330-Grad-Sicht. So etwas bekommt der Mensch nur in eher unappetitlichen Horrorfilmen hin, und das auch nur, wenn er durch filmische Kunstgriffe nicht mehr als Homo sapiens durchgeht. Dafür ist die plastische 3D-Sicht von Rindern stark eingeschränkt und ihre Sehschärfe schätzen Experten auf circa 30 % im Vergleich zum Menschen. Auch ihr Bildauflösungsvermögen ist gering.

Beim Bewegungssehen macht das Team Wiederkäuer aber erneut Punkte gut. Während wir uns da mit maximal 25 Bildern pro Sekunde begnügen müssen, verdoppeln Rinder diesen Wert locker und kommen auf eine Rate von bis zu 60 Bildern. Sie verfügen im Auge über eine reflektierende Schicht, die dem Menschen fehlt, so sehen sie im Dunkeln weitaus besser.

Rinder gehören zu der Gruppe der Dichromaten. Das heißt übersetzt, dass sie zwei verschiedene Arten von Zapfen in ihrer Netzhaut haben. Dichromaten können deshalb auch nur zwei Farben gut erkennen, bei Rindern sind das blau und grün, deshalb sehen sie sehr schlecht im Rot-Bereich. Der Mensch ist ein Trichromat, verfügt über einen Zapfen mehr, und kann deshalb sehr viel besser rot sehen als ein Rind. Das Wortspiel ist hier durchaus beabsichtigt.

Diese Sehschwäche im Rotbereich ist auch sehr interessant bei dem unsäglichen Thema „Stierkampf“. Denn der Stier als Dichromat reagiert überhaupt nicht auf das rote Tuch des Toreros, da er es gar nicht farblich wahrnehmen kann. Die Tiere müssen bis aufs Blut gereizt und gequält werden, um in der Arena aggressiv zu werden.

Wobei der Stier auch nie mit seiner kompletten Körperkraft antreten darf, da er vor den Kämpfen mit Medikamenten betäubt wird. Auf dem Weg zur Arena werden ihm oft Widerhaken in den Nacken getrieben, damit der Blutverlust ihn zusätzlich schwächt. Es wird nicht mal davor zurückgeschreckt, den Tieren Vaseline in die Augen zu reiben, damit sie die Distanz zum Torero nicht mehr richtig abschätzen können.

Der Mythos des roten Tuchs und die natürliche Reizbarkeit der Stiere durch diese Farbe ist auf jeden Fall genauso unhaltbar wie die gesamte Pseudo-Sportart, die nichts anderes als massive Tierquälerei darstellt, bei der sich der Mensch schon extrem blöd verhalten muss, um nicht unverletzt und als Sieger die Todesmanege zu verlassen.


Kategorie: Allgemein

2 Antworten zu “Schau mir in die Augen, Kleines”

  1. Gisi sagt:

    Danke an Lillemor und den aufschlußreichen Kommentar…

  2. Ira sagt:

    Die süße Lillemor, sie hat so schöne Augen!

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