Denn Tiere sind keine Maschinen

Das 23. Törchen

von Admin, am 23.12.2021.


Das vorletzte Törchen in unserem Adventskalender öffnet Daisy. Wie alle Enten sind auch Warzenenten absolute Wassertiere. Sie schwimmen und tauchen für ihr Leben gerne, feiern jeden Regenschauer euphorisch ab, brauchen das kühle Nass für ihre Gefiederpflege, finden dort ihr Futter und schlafen auf freier Wildbahn sogar auf Gewässern.

Außerdem handelt es sich um sehr soziale Tiere. Die Männchen führen zur Balzzeit Paarungstänze auf und führen danach eine monogame Beziehung mit der Ente ihres Herzens. Bei den Warzenenten ist dabei besonders, dass der männliche Part der Beziehung bis zu zwei Kilo mehr auf die Waage bringt als die Dame des Hauses, ein Unterschied, der bei anderen Entenarten nicht so krass ausfällt.

In der heutigen Massentierhaltung vegetieren schätzungsweise fast 3 Millionen Enten vor sich hin. Dort leben diese Tiere in geschlossenen Ställen, die Gruppengröße geht bis zu 15.000 Lebewesen. Rostböden aus Plastik, Holz oder Draht sind die Regel, selten wird auf Einstreu zurückgegriffen. Unnötig zu erwähnen, dass den Tieren ein Zugang zu größeren Gewässern verwehrt bleibt, obwohl das zu ihren elementaren Grundbedürfnissen gehört.

Die Mastdauer erreicht maximal 3 Monate, danach haben die Opfer ihr Endgewicht zwischen 3 – 5 Kilo, je nach Entenart und Geschlecht, erreicht und werden getötet. Bei der Warzenente wird sogar in manchen Tierschutzmagazinen ihr „feines, fettarmes Tafelfleisch“ als einziges Leistungsmerkmal hervorgehoben. Traurig, aber wahr.

Enten regulieren ihre Körpertemperatur über das Wasser, deshalb sind sie in der Mast ohne Zugang zu diesem Bedürfnis oft einer Überhitzung ausgesetzt. Da in den Ställen kaum ein Luftaustausch vorhanden ist, kommt es zu einem feuchten Klima, das die Entstehung von Schadgasen wie Ammoniak begünstigt. Immer wieder wird in den Ställen Kannibalismus beobachtet. Auch andere Verhaltensstörungen wie das sogenannte Gründeln in der Einstreu, das die Nasenlöcher verstopft, ist an der Tagesordnung. Als Gegenmaßnahme wird den Tieren oft die Schnabelspitze amputiert, ein Körperorgan, das durchblutet und mit Tastrezeptoren ausgestattet ist.

Weitere auftretenden Verletzungen in dieser gängigen Haupthaltungsform sind schmerzhafte Wucherungen an Zehen und Ballen durch die Gitterböden, eine Störung der Knochendichte, sogenannte Brustblasen, die entstehen, wenn sich Lymphflüssigkeit ansammelt, Herz-Kreislauf-Probleme und Atemschwäche durch von Kot oder dem Gründeln verklebten Nasenlöchern.

Wenn die Tiere ihre Schlachtgewicht erreicht haben, ist es üblich, sie bis zu 24 Stunden hungern zu lassen, damit sie auf dem Transport nicht so viel koten. Natürlich dehydrieren diese Wassertiere dadurch vollständig. Im Schlachthof angekommen werden sie durch eine elektrische Einleitung betäubt, dafür werden sie an den Füßen aufgehängt. Die Betäubung wirkt dabei erst nach Minuten, eine Zeit, in der das absurd vergrößerte Körpergewicht nach unten drückt. Oft kommt es zu Fehlbetäubungen, so dass die Opfer ihren Kehlenschnitt bei vollem Bewusstsein erleben. Es ist uns ein absolutes Rätsel, warum diese Hintergründe nicht allen Konsumenten den Geschmack auf das Fleisch dieser intelligenten Mitbürger für immer verdirbt.


Kategorie: Allgemein

3 Antworten zu “Das 23. Törchen”

  1. Judith Flohé sagt:

    So traurig… Ist nur schade, dass solche Berichte nur von Leuten gesehen werden, die sowieso schon vegan sind.
    Um so schöner, dass es den beiden so richtig gut geht ❤

  2. Silke sagt:

    Glücklicherweise muss ich mir auch dieses Jahr kein spießiges Weihnachtsessen bei der Familie geben. Die dummen Anti- Vegan- Sprüche sind das Eine, schlimmer ist die Ignoranz mit der fröhlich über die unschuldigen Wesen auf den Tellern hergefallen wird. Widerlich…

  3. Gabriele sagt:

    Ich bin immer wieder aufs Neue schockiert zu welchen Grausamkeiten der Mensch fähig ist. Wie abgestumpft dem Leid der Tiere gegenüber muss jemand sein, der in diesen „Berufen arbeitet“. Da bin ich für Daisy froh, dass sie so neugierig und süss das Adventssöckchen erforschen kann.

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