Denn Tiere sind keine Maschinen

Klimakiller Tierindustrie

von Admin, am 10.08.2021.
Der UNO-Weltklimarat hat gestern seinen sechsten Sachstandsbericht veröffentlicht und korrigiert seine Prognose, wann ein weltweiter Durchschnittstemperaturanstieg um 1,5 Grad unumkehrbar sein könnte, um unglaubliche 22 Jahre. Da ist jetzt nicht mehr wie bisher von 2052 die Rede, die Wissenschaftler gehen davon aus, dass bereits in 9 Jahren die Verhinderung dieser Katastrophentemperatur nur noch Utopie sein könnte. https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/ipcc-weltklimabericht-1-5-grad-koennte-schneller-eintreten-als-angenommen-a-444d2136-92e4-4feb-bf52-982e2b6c9025?fbclid=Iw Dementsprechend gehen alle Medien in den mehr oder weniger engagierten Panikmodus, die Redaktion der Tagesschau spricht sogar von „unüberhörbaren Alarmglocken“. Aber trotzdem wird nirgendwo die Rolle der industriellen Tierhaltung erwähnt, das ist so unglaublich.
 
Es ist korrekt, dass die Nutzung der fossilen Brennstoffe die Liste der Klimakiller ziemlich uneinholbar anführt, aber direkt danach kommen eben der in jedem Artikel erwähnte Verkehr und die tot geschwiegene Tierqualindustrie. Methan gehört fest zu den klimaschädlichen Treibhausgasen, wenn es nicht sogar das schädlichste überhaupt ist. Und jedes Rind furzt täglich rund 200 Liter von dem Zeug in die Gegend. Bei fast 2 Milliarden Rindern weltweit wird da pro Tag eine elfstellige Menge freigesetzt, von einem Treibhausgas, das circa 25mal klimaschädlicher ist als Kohlenstoffdioxid.
 
In diese Bilanz gehört auch die Abholzung des Regenwalds, die faktenresistente Menschen ja gerne den Veganern in die Schuhe schieben. Tatsache ist aber, dass das dortige Soja zu fast 80 % als Tierfutter verwendet wird, rund 16 % werden in Margarine, Speise- und Industrieöl verarbeitet, und die übrigen 3, 4 % werden tatsächlich für Tofu, aber auch für Soja, das durchaus auch in nicht veganen Lebensmittel eingesetzt wird, verbraucht. Zu fast 4 Fünftel steht also auch diese Vernichtung eines der größten CO2-Speicher auf der kriminellen Liste der Nutztierindustrie. Übrigens ist dieser Wald inzwischen schon so geschrumpft, dass er mehr CO2 ausstößt als aufnimmt, eine sehr bitterere Randnotiz bei diesem Thema. https://www.geo.de/natur/oekologie/amazonas-gebiet-stoesst-mehr-co2-aus–als-es-bindet-30510406.html
 
Dann ist die Tierindustrie natürlich auch direkt beteiligt an dem Klimakiller Verkehr. Tägliche Tiertransporte in Millionenhöhe zu Land, zu Wasser und zu Luft würden natürlich auch hier aus der klimaschädlichen Rechnung fallen, wenn endlich die Agrarwende angegangen werden würde. Mittlerweile gibt es sogar ein Geschäft mit der Gülle, die in solchen Mengen produziert wird, dass sie nicht nur das Gundwasser verunreinigt, sondern auch quer über die Welt verschoben wird. Da existieren mittlerweile sogar Güllebörsen, in denen das Zeug vermarktet wird.
 
Ganz schön viel Mitschuld, um diese trotzdem konsequent zu verschweigen. Hinzu kommt noch, dass diese Industrie am leichtesten in die Knie zu zwingen ist, wenn man sich persönlich für eine Klimaneutralität stark machen möchte. Hier bietet sich als Abschluß ein Zitat des genialen Hagen Rether an, der das alles unlängst perfekt zusammengefasst hat: „Du musst doch gar nichts machen als Veganer. Weder musst du in eine Sekte eintreten, noch musst du auf ein Buch schwören oder Mitgliedsbeitrag zahlen, oder bei Vollmond den Wimpel raushängen. Du musst einfach nur die Viecher in Ruhe lassen. Sonst nix! Und dann hast du alles getan gegen multiresistente Keime, verschmutztes Trinkwasser, keine Freihandelsabkommen, die so unsäglich sind, du hast die Regenwälder noch usw. Du hast dann ganz viele Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Pharmaindustrie kriegt richtig eins vor den Bug, wenn du vegan lebst. Man hört dann immer vegan leben, das ist ja nur Lifestyle. Mir fällt fast keine politisch heftigere Tat ein, die mehr Fliegen mit einer Klappe schlägt, als die vegane Lebensweise. Und das ist nicht einmal eine Tat. Nur durch das Unterlassen. Nur in dem du etwas nicht machst, machst du ganz viele Sachen gut, die die Kinder heute schon in der Krippe lernen. Das ist erstaunlich. Also wenn wir es jetzt nicht machen, wann dann?“


Kategorie: Allgemein

Eine Antwort zu “Klimakiller Tierindustrie”

  1. wo aus wu sagt:

    Sehr schön zusammengefasst und auf den Punkt gebracht!

    Auf den Verbraucher und seine Ernährungsgewohnheiten zu setzen ist natürlich richtig. Aber das alleine wird nicht ausreichen, denn wenn der Inlandsverbrauch an Fleisch und Milchprodukten zurückgeht, dann wird eben für’s Ausland produziert, was ja schon der Fall ist. Und daran wird sich nichts ändern, solange die bisherigen Profiteure auch weiterhin davon profitieren und nach Belieben Subventionen abschöpfen können.

    M.a.W.: Die Politik muss hier ENDLICH die Handlungsrahmen setzen und dafür sorgen, dass diejenigen, die reguliert werden sollen … und müssen, nicht weiterhin sich die eigenen Regeln stricken können. Das von der Politik immer wieder gebetsmühlenartig vorgetragene „Wir setzen auf Freiwilligkeit statt auf Verbote“ hört sich zunächst toll an, ist aber nichts anderes als der sichtbare Erfolg des Filzes der Verbände im Hintergrund und eine Ausrede für eben diese Politik, die Probleme aussitzen und sich weiterhin um entschlossene Entscheidungen herumdrücken zu können – seit Jahrzehnten.

    Und so können nach wie vor alles andere als gesunde Produkte ungehindert in den Markt gedrückt werden, z.T. mit Kindern und Jugendlichen als Zielgruppe, bei denen sich über die noch in der „Justierphase“ befindlichen hormonellen Belohnungssysteme die künftigen Bedürfnisse als Erwachsene für Fleisch, Zucker & Co. manifestieren und ein stabiler Kundenstamm dauerhaft „herangeworben“ wird.

    Freiwilligkeit in diesem Zusammenhang ist nur ein anderer Ausdruck für „Ich will mich nicht mit diesem Problem befassen“, „Ich scheue den Konflikt mit den Verbänden“, „Geh’ mir damit nicht auf den Senkel“ und „Das geht mir alles am Allerwertesten vorbei“.

    Teile der Politik setzen auf Innovation und technische Lösungen, um die künftigen Herausforderungen zu meistern. Dazu sage ich: Richtig! Wir sind nun mal ein Hochtechnologieland und müssen aufpassen, im internationalen Wettbewerb nicht abgehängt zu werden. Darin liegt auch eine große Chance für die viel zu oft jammernde Wirtschaft, Technologieführerschaft zu erlangen. Aber diese Technologie muß grundsätzlich Neues zu Tage fördern und darf sich nicht darin erschöpfen, nur den Status Quo irgendwie anders zu gestalten und schön zu tünchen, wie z.B. die Kühe „methanarm“ zu ernähren und auf ein sensorgesteuertes Klo zu konditionieren.

    Wer sich dafür interessiert, was so alles in industriellen Lebensmitteln steckt und wie vor allem mit Zucker und Wasser Gewinne erwirtschaftet werden, kann sich ja mal die ein oder andere Folge von „Lege packt aus“ (ZDF-info, Mediathek) anschauen.

    In diesem Sinne …. nicht aufgeben … durchhalten & weiter kraulen … setzt Glückshormone frei!!!

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