Denn Tiere sind keine Maschinen

Die Goldmedaille in Tierquälerei

von Admin, am 02.08.2021.

Teile von Deutschland sind gerade in einem akuten Freudentaumel, weil Landsleute bei Olympia Medaillen gewinnen. Besonders beim sogenannten Pferdesport setzt da regelmäßig ein richtiger Regen ein. Die TAZ hat jetzt einen hervorragenden Bericht veröffentlicht, in dem mit dieser massiven Tierquälerei abgerechnet wird. https://taz.de/Pferdedressur-ist-Tierquaelerei/!5787803/

Dort geht allerdings etwas unter, dass nicht nur die Dressur aus unnatürlichen und erzwungenen Figuren besteht. Auch das Springreiten würde kein Pferd von sich aus betreiben, einfach weil diese Tiere in der Natur nur über Hindernisse hechten, wenn sie vor etwas fliehen. Deshalb nennt man sie auch Fluchttiere. Kein Pferd würde sich privat mit einem anderen treffen, um ehrgeizig herauszufinden, wer über die höchsten Dinge springen kann und wer das in der besten Zeit schafft. Das sind alles Abläufe, die dem Tier vom Menschen über Jahre eingehämmert werden, bis endlich der Wille gebrochen ist und das Opfer gehorcht. Man kann sich hier sogar über das Reiten selbst unterhalten, denn es sind auch keine Wildpferde bekannt, die total unglücklich sind, weil sie keinen Menschen durch die Gegend tragen dürfen. Das ist ein sehr einseitiges Vergnügen und die Pferdeseite in solchen Beziehungen vermisst es höchstens, wenn eine jahrelange Gewohnheit entstanden ist.

Unbedingt sollte man sich auch darüber unterhalten, dass die olympischen Pferde per Flugzeug um die halbe Welt transportiert werden, was immer unartgerechten Stress bedeutet. Als ekelhafte Kirsche auf dieser widerlichen Torte wird der Pferdesport fast noch laxer kontrolliert als die industrielle Tierhaltung, gleichzeitig ist der Leistungsdruck gerade durch den regelmäßig einsetzenden Medaillenregen in Deutschland enorm. Als Ergebnis kann man noch so plakativ Methoden wie das „Blistern“ verbieten, wo die Beine des Tiers mit einer Substanz eingerieben werden, die Schmerzen verursacht, sobald Gegenstände wie Stangen berührt werden. Trotz Verbots ist es in der Vergangenheit dort dennoch immer wieder zu Verstössen gekommen, auch im deutschen Team, wobei man über die Dunkelziffer wie üblich nur spekulieren kann.

Wie bei allen Nutztieren, denn nichts anderes sind Pferde, die eben zum Reiten oder zur Dressur genutzt werden, ist auch hier einfach die Frage: Wieso kann man diese Wesen nicht einfach in Ruhe lassen? Eine Verbindung erreicht man auch, wenn man seinen Pferdekumpel pflegt, ihm eine Fläche zur Verfügung stellt und vielleicht sogar Spaziergänge mit ihm macht, ohne sich auf seinen Rücken zu schwingen. Auf Butenland wurde noch kein Pferd geritten, das wird auch nie geschehen. Wir haben mit Cello (die Schönheit auf unserem heutigen Tagesbild) ein ehemaliges Turnierpferd in der Familie, das im Winter seiner Karriere sogar unter Schmerzmitteln durch die Events gepeitscht wurde. Durch diese Behandlung hat er zwar einige körperliche Baustellen nach Butenland mitgebracht, trotzdem ist er jetzt endlich glücklich, weil wir nur noch von ihm verlangen, ganz einfach Pferd zu sein. Was nach dem Willen dieser Tiere nie etwas mit Menschentransport, Hoch- und Weitsprüngen oder Dressurfiguren zu tun hat. Wieso ist das für manche Leute nur so schwer zu verstehen?


Kategorie: Allgemein

5 Antworten zu “Die Goldmedaille in Tierquälerei”

  1. F. sagt:

    Ihr sprecht mir aus der Seele!
    Und dann reden die Spring – und Dressurreiter auch noch von der „Liebe zu ihren Pferden“.
    Diese Liebe ist so gross, dass die geschundenen Pferde zum Abdecker kommen, sobald sie untauglich werden für den Sport (haben ja dann keinen Nutzen mehr).

    Ich werde nie verstehen, dass man sich für diese Tierquälerei, die man Reitsport nennt, begeistern kann.

  2. ingeborch sagt:

    Ja, der Leistungssport kann schlimme Ausmaße annehmen – die Freizeitreiterei ist schlimmer. Die meisten Tiere stehen in ihren Boxen, um einmal am Tag heraus geholt und dann geritten zu werden (und das meist nicht auf eine gesunderhaltende Art und Weise). Auch wenn ich vielen Besitzern abnehme, dass sie ihre Tiere lieben – Gutes tun sie ihnen damit nicht an, ob aus Unwissenheit oder Verdrängung. Allerdings habe ich den Eindruck, dass sich immerhin Offenställe mehr und mehr durchzusetzen scheinen und man vom „Das Pferd muss gehorchen!“-Prinzip zu einem entspanntem Miteinander finden möchte. Es ändert sich wenig und langsam, aber immerhin, es ändert sich was.

  3. wo aus wu sagt:

    Uiiiii, habe mir gerade mal das Thema auf Facebook angeschaut. Da fliegen die Torten aber tief! Einige fühlen sich da ganz schön angesprochen, und einige hängen sich an dem Foto von Cello auf wg. „Körperfülle“ u.s.w. und ziehen ihre Schlüsse daraus (Vielleicht sollte man das erklären … oder auch besser lassen, die kapieren das sowieso nicht).
    Der hier ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch noch interessant: War mit 5 Jahren als Renner schon verschlissen und sollte in die Wurst, wurde aber repariert

    https://www.youtube.com/watch?v=tlFGmoxFtVU

    In den Video erzählt er seine Geschichte. In diesem Sinne … haltet durch!

  4. Gabriele sagt:

    Ich konnte noch nie nachvollziehen, dass die Dressurreiter für ihre Tierquälerei auch noch von der Gesellschaft geehrt und gefeiert werden. Ich habe nur Verachtung für diese Ausbeuter.

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