Denn Tiere sind keine Maschinen

Das „Tierwohl“-Label ist vom Tisch

von Admin, am 16.06.2021.

Das Tierwohllabel von Julia Klöckner ist jetzt endgültig gescheitert und wird nicht kommen. Und das ist fast ein Grund zum Feiern, denn natürlich wäre nichts für die Tiere dabei herausgekommen. Was soll man von einer Ministerin erwarten, die von manchen Satiresendungen die „Lobbypuppe von der Bauerntruppe“ genannt wird, weil sie sich ausschließlich mit deren Vertretern trifft und deshalb nur in deren Sinn entscheidet? Diese Frau hat schon die Weiterverwendung der Kastenstände für mehrere Jahre ermöglicht, das Schreddern von männlichen Küken bleibt auch noch bis nächstes Jahr erlaubt, überhaupt haben alle bisherigen „Tierwohl“-Entscheidungen von Frau Klöckner die Gemeinsamkeit, dass sie grundsätzlich nicht in ihrer Legislaturperiode greifen. Und wie schnell so etwas immer weiter nach hinten verschoben werden kann, wenn der anvisierte Tag näher rückt, hat gerade das Landwirtschaftsministerium in der Vergangenheit in Dauerschleife bewiesen.

Überhaupt war es immer nur ein schlechter Witz, mit was für Massstäben dieses Label arbeiten sollte. Es interessiert im wahrsten Sinne des Wortes kein Schwein, ob es sich in seiner engen Box drehen kann. Zumindest deklarieren diese Tiere ihre Kerker nicht direkt als toll, sobald das möglich ist. Es wird auch keine Tiermutter vor Dankbarkeit vergehen, wenn ihr die Kinder ein paar Tage später geraubt werden. Tierwohl bemisst sich in Freiheit, Selbstbestimmung und vor allem dem Recht darauf, nicht irgendwann verbindlich ermordet zu werden. Jedes Tierwohl-Label kann da nur triefend sarkastisch sein, gerade weil der ausufernde Hunger der Menschheit nach ausgebeuteten und/oder umgebrachten Mitlebewesen niemals unter Bio-Richtlinien befriedigt werden kann.

Was da alles falsch läuft, sieht man auch an Kommentaren wie diesem hier: https://taz.de/Gescheitertes-Tierwohllabel/!5775004/ Da heuchelt ein Autor darüber, wie schrecklich es für die Tiere ist, dass dieser Persilschein für das omnivore Gewissen nicht gekommen ist. Wahrscheinlich weil er sein Stück Fleisch jetzt nicht mehr richtig genießen kann, obwohl es ihm eigentlich zumindest als „Tierfreund“ schon den Appetit verderben sollte, dass dieses Stück irgendwann aus einem ehemals durchbluteten Körper herausgeschnitten wurde, dieser Körper geatmet hat und definitiv nicht sterben wollte.

Das ist alles so unglaublich klebrig. Natürlich ist jede Verbesserung in der Tierindustrie nicht schlecht für die Tiere, aber trotzdem gibt es nicht eine Verbesserung, die ihr Leiden akzeptabel machen würde. Und zum Thema Leid gehört auch das Herausreißen aus der eigenen Existenz, egal mit wieviel Zuckerguß diese Tat im Leben davor garniert wird. Was echtes Tierwohl ist, das zeigen Personen wie Rosa Mariechen. Einfach weil sie jeden Tag selbstbestimmt angeht, nirgendwo eingesperrt ist und irgendwann einfach einschlafen wird, weil die Altersschwäche dafür gesorgt hat. Alles unterhalb dieses Standards hat mit Tierwohl nichts zu tun. Wir beenden diesen Beitrag mit einem Zitat der wunderbaren Sarah Bosetti, der dieses Drama perfekt zusammenfasst: „Mensch, der: Einzige Spezies, die auf die makabre Idee kommt, das Label „Tierwohl“ auf ein totes Tier zu kleben.“


Kategorie: Allgemein

2 Antworten zu “Das „Tierwohl“-Label ist vom Tisch”

  1. Monika Hoffmann-Kühnel sagt:

    Die Schaumschlägerei von Frau Klöckner kennt keine Grenzen! Das einzig wirkliche Tierwohl besteht darin, Tiere als Mitgeschöpfe zu achten und sie ihr Leben leben zu lassen!

  2. Gabriele R. sagt:

    Diese Leute müssten dass, was den Tieren angetan wird, nur einmal am eigenen Leib erleben, dann würden sie diesen brutalen Verbrechen nicht weiterhin grünes Licht geben.

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