Die Pferde sind los
von Admin, am 10.05.2021.
Ein schöner Rücken kann auch entzücken, das beweist wohl niemand eindrucksvoller als unsere Pferdebande auf dem Tagesbild. Aber warum sollte man sich auch mit unnötigen Posieren aufhalten, wenn eine Weide ruft?
Loriot ist mittlerweile 32 Jahre alt und das älteste Tier auf Butenland. Bis 2005 musste er auf einem Reiterhof als Schulpferd dienen, dementsprechend desinteressiert war er bei seiner Ankunft auf unserem Hof. Inzwischen ist er aber wieder sehr aktiv und dient jedem neuen Mitglied als geduldiger Mentor. Obwohl er altersbedingt unter Arthrose leidet, ist er momentan topfit, macht sogar hin und wieder Renneinlagen mit Cello oder Pferdinand und nimmt rege am Hofalltag teil.
Der 25jährige Cello lebt seit 2013 auf Butenland und ist ein ehemaliges Turnierpferd. Zu seinen letzten sportlichen Leistungen wurde er vom Vorbesitzer mit Schmerzmitteln getrieben und war entsprechend „verbraucht“, als er bei uns ankam. Er leidet unter Allergien und hat eine Lungenkrankheit (chronisches Lungenemphysem), das wir mit täglichen Inhalationen behandeln, die sehr gut von ihm angenommen werden.
Runi ist 31 Jahre alt und seit Sommer 2019 ein Butenländer. Bei seiner Ankunft litt er neben einem Ekzem unter starkem Milbenbefall, hatte eine Nebenhöhlenentzündung, sein Gebiss lag mehr oder weniger in Trümmern, via Blutbild wurden Wurmparasiten festgestellt, seine Leber- und Nierenwerte waren im tiefsten Keller, es wurde eine Unterversorgung mit Selen und Zink diagnostiziert und in seinem Penis hatten sich Smegmasteine angesiedelt. Wir wissen nicht, ob es sich dabei um den Standardlohn handelt, den man für den fast 18jährigen Dienst in einer Reitschule erhält. So eine Schule hat Runi nämlich mit 12 Jahren aus Island importiert und danach ge – oder wohl eher benutzt. Es hat uns einige Nerven gekostet, diese Baustellen alle unter Kontrolle zu bekommen, aber nach einer Penisreinigung, einer Wurmkur, Mittel zur Blutbildung, Aufbaupräparate für die Leber, diversen Zahn- und Tierarztvisiten und natürlich täglichen Bürst-, Wasch- und Eincremeaktionen kam unter dem Häufchen Elend doch tatsächlich ein wunderschönes Pferd zum Vorschein, das sich von Anfang an super mit seinen Artgenossen verstanden hat und auch alle anderen Tiere, egal ob Pekinese, Mensch oder Rind freundlich behandelt.
Der neueste Zugang in dieser Familie ist unser 27jährige Pferdinand, er lebt seit November 2019 auf unserem Hof. Auch seine Krankenakte war bei der Ankunft schier endlos. Er wurde beim Vorbesitzer beschlagnahmt, da sich dieser trotz mehrfacher Verwarnung vom Veterinäramt nicht um ihn gekümmert hat. Diese Vernachlässigung hat Pferdinand einen aufgerollten Vorderhuf, Hufrehe und eine Hufbeinabsenkung mit Rotation eingebracht. Durch den stressigen Transport bekam er zusätzlich einen Reheschub, hatte dementsprechend starke Schmerzen und wollte nicht mehr stehen. Dazu gaste er sehr viel, sein Darm verursachte ungewöhnlich laute Geräusche und er wollte nichts essen. Der Tierarzt war in der Anfangswoche täglich da, die Medikamentenliste des Patienten dementsprechend ellenlang. Er bekam Schmerzmittel, Blutverdünner, Entzündungshemmer, Krampflöser, Magenschutz, ein Mittel gegen Durchfall, zahlreiche Medikamente für den Magen-Darm-Trakt und Infusionen mit Glukose, Leberschutz, Elekrolyte, Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Aufbaupräparaten. Inzwischen ist das aber alles zum Glück Geschichte, Pferdinand geht es blendend und er hat sich super in unsere Pferdegruppe eingelebt.
Kategorie: Allgemein
Yabba Dabba Doo ! Endlich wieder einmal etwas Neues von den Pferden,
auch wenn es nur die hübschen Rückenansichten sind.
Dann tobt mal schön ihr vier Glückspilze.
Jawoll, da kommen die Frühlingsgefühle durch.
Apropos Gefühle: Heute musste, oder besser: durfte ich das hier lesen: „Großbritannien – Gefühle von Wirbeltieren kommen ins Gesetz“. Wirbeltiere haben Gefühle … Empfindungsvermögen gelte für „alle, die ein Rückenmark haben“ u.s.w.
https://web.de/magazine/politik/grossbritannien-gefuehle-wirbeltieren-gesetz-35800582
Sollte sich da tatsächlich etwas ändern?
Das ist wirklich eine gute Nachricht über das neue Tierschutzgesetz in Großbritannien. Sie wollen tatsächlich auch den Export lebender Tiere verbieten.
Nachdenklich macht natürlich, dass der zuständige Minister sagt, zusammen mit den anderen europäischen Staaten wäre das nicht möglich gewesen. Es ist also zu befürchten, das die Europäische Union noch lange im gegenwärtigen Status verharrt.
Aber ein Anfang ist gemacht, und Deutschland und Europa werden dieses Elend nicht ewig ignorieren können.
Ein tolles Foto vom „Altherren“-Quartett, – zum Glück können sie trotz ihres Alters auf der Weide rennen und toben. Ist Pferdinand der Chef der Truppe?
Das sind wirklich sehr hoffnungsfrohe Töne aus GB, wenn der ganze Staat als solcher diese Erkenntnisse und daraus resultierende Tierschutzmaßnahmen verkündet. Das setzt hoffentlich auch europäische Staaten stark unter Druck.
Wie schön, dass as die Pferde noch so viel Freude haben!
Wie so oft sind es auch bei den Pferden traurige Vorgeschichten. Umso mehr freue ich mich für die Herren, dass sie jetzt ein so tolles, freies Leben geniessen können.