Denn Tiere sind keine Maschinen

Marieke

von Admin, am 30.09.2020.


Die 12jährige Marieke kam einen Tag vor ihrem Schlachttermin zu uns. Ihren ersten Lebensabschnitt musste sie in Anbindehaltung verbringen und war gleichzeitig zu einem Schicksal als Hochleistungsmaschine und Ausstellungskuh verdammt, in der ihr über 100.000 Liter Muttermilch geraubt wurden. Durch diese Behandlung, aber auch durch die Zucht, war ihr Körper bereits sehr angeschlagen. Zu allem Unglück wurde sie von ihrer ersten Brunst in Freiheit so überwältigt, dass sie dabei ganz unglücklich gestürzt ist und sich eine Beckenfraktur zugezogen hat. So konnte sie die Weideneröffnung nicht mitmachen, musste sich drei Monate lang schonen und in einem abgetrennten Stallbereich leben, damit sie ihren Bewegungsapparat nicht überstrapazierte.

Seit Anfang Juni darf sie aber auch die große Butenländer Freiheit unsicher machen und hat uns dabei sogar überrascht. Denn wir hätten nicht gedacht, dass sie gleich vom ersten Tag nach ihrer Genesung so ein Erkundungstempo hinlegt. Das hat sie aber bis heute durchgehalten und zeigt somit, dass bei ihr wirklich wieder alles in Ordnung ist und nun endlich das artgerechte Rinderleben losgehen kann. Außerdem hat sie zusammen mit Samuell eine sehr erfolgreiche RITA gegründet, die Mama Tilda sehr zu schätzen weiß und regelmäßig ihren Sohn Karlsson in diese fähigen Klauen gibt.


Kategorie: Allgemein

13 Antworten zu “Marieke”

  1. Lisa sagt:

    Auf der Nachbarweide sind gestern der Mutterkuhherde die Kälber genommen worden ( ich will es mal so vorsichtig ausdrücken ). Sie brüllen und brüllen und brüllen, ………
    Es ist nur schwer zu ertragen.
    Ich selbst halte seit 12 Jahren eine kleine Familie schottischer Hochland-Kühe. Sie dürfen einfach nur Kuh sein und urig aussehen.Ich züchte nicht und verkaufe nicht, habe einfach nur meine Freude an meinen Damen.

  2. Hilke sagt:

    Letzte Tage hörte ich von einer Stute, die 14jährig an Erschöpfung gestorben ist. Sie hat sage und schreibe in 14 Jahren 19 (!!!) mal gefohl-(-en müssen)t, das letzte Füllen gerad noch rausgebracht. Dieses fand dann wiederum eine Amme, deren Fohlen grad gestorben war u. es hat geklappt.

    Was kann es für eine bessere RITA geben als diese beiden SanftMÜTigen. Karlsson u. Tilda haben echt Glück.
    Onkel Samuell und Marieke, ihr seid ein Traumpaar an Fürsorglichkeit.
    Und ihr Menschen ebenfalls!

  3. Kerstin sagt:

    Liebe Lisa, ich wohne dörflich, und jedes Mal, wenn ich eine Kuh wieder und wieder rufen höre, sinkt mir das Herz, weil klar ist, was mit höchster Wahrscheinlichkeit dahinter steht. Ich fühle mit Dir und den Kühen in Deiner Nachbarschaft. Schön, dass Du einigen Rindern ein Zuhause geben kannst.
    Liebe Grüße, Kerstin

  4. Gisi sagt:

    Ich schließe mich den ländlichen Grüßen an!!!Hier im schönen Hochschwarzwald ballt sich die Ausbeutung !

  5. F. sagt:

    @Hilke,
    die Geschichte über die Stute klingt sehr traurig, aber es kann nicht sein, dass eine Stute in 14 Jahren 19 Fohlen bekommt (vorausgesetzt, die Fohlen wurden alle ausgetragen). Die Trächtigkeit einer Stute dauert 11 bis 12 Monate und somit geht das also rein rechnerisch schon nicht. Ausserdem kann das Tier ja nicht gleich nach der Geburt gedeckt werden – bleiben also höchstens 12 Lebensjahre, in denen die Stute Fohlen geboren haben kann.
    Wie dem auch sei, es ist schrecklich, wenn Tiere als Gebärmaschinen missbraucht werden.

  6. Antonia sagt:

    Das freut mich sehr für die liebe Marieke, dass es ihr so gut geht und sie so fit über die Weiden spazieren kann. Mit dem kleinen Karlsson hat sie auch endlich Gelegenheit, ihre Muttergefühle auszuleben. Das berührt mich immer sehr, wenn ich von den beiden lese.

  7. Gabriele R. sagt:

    Überschattet von den hier beschriebenen Ereignissen und dem Trennungsschmerz der Mutterkühe, freue ich mich für mein Patenkind Marieke, dass es ihr inzwischen richtig gut geht!

  8. Kerstin sagt:

    Mariele wacht bestimmt morgens oft auf und kneift sich, um herauszufinden, ob sie nicht nur träumt: Die liebevolle, verlässliche Freundschaft von Oma Lehnchen und Lisbeth, fantastische Menschen, die nichts von ihr erwarten und ihr mit einem üppigen Existenzgründerkredit ermöglicht haben, ihre eigene RITA zu eröffnen. Mit Samuel einen super Geschäftspartner. Karlsson als Zögling, dessen Mutter Tilda ihr freie Klaue bei der professionellen Betreuung läßt, auch das ist ja nicht selbstverständlich, allzu oft mischen sich da ja die Eltern ein und machen Stunk in der RITA. Und nicht zuletzt für den Feierabend ein TOP Freizeitangebot auf Butenlands Weiden, nicht zu vergessen die sehr gute Infrastruktur (Ärzte etc.), das ist ja auch nicht unwichtig.
    Liebe Marieke, ich freue mich sehr, dass all dies nicht nur ein Traum ist!

  9. Gabriele R. sagt:

    Liebe Kerstin: es ist aber doch ein Traum, ein Traum, der für alle Hof Butenland-Tiere wahr geworden ist!

  10. Kerstin sagt:

    Liebe Gabriele R., so herum betrachtet, hast Du auf jeden Fall recht!

  11. Hilke sagt:

    F.,
    danke für die Richtigstellung. Na klar, da hast du recht! Auf jeden Fall waren es zuviele Fohlen und offenbar viel zu früh gedeckt und sie ist dann einfach ausgemergelt gewesen.
    Mit burnout kenn ich mich leider besser aus, als mit Tragezeiten…

  12. Bettina sagt:

    Liebe Hilke, ich hoffe es geht Dir wieder gut. Eigentlich bin ich mir sicher, denn Du scheinst trotz aller Feinfühligkeit und Empfindsamkeit ein starker Mensch zu sein. Jedenfalls freue ich mich immer über Deine Kommentare.

  13. Bettina sagt:

    Damit meine ich natürlich Kommentare mit fortgesetzten Wortspielereien.

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