Denn Tiere sind keine Maschinen

Tönnies – The End of Meat is coming

von Admin, am 18.06.2020.
Fleischessen hat nicht viel mit logischem Denken zu tun. Für das Futtersoja brennt mit dem Regenwald in Südamerika die wichtigste Lunge dieses Planeten ab, die Gülle verseucht unser Grundwasser mit Nitrat und anderen Leckereien, durch die ungebremste Medikamentenzufuhr treten immer mehr Antibiotika-Resistenzen inklusive nicht mehr zu behandelnden Krankheiten auf, die Tiere leiden sowieso unbeschreiblich und an ihnen wird ein täglicher Massenmord veranstaltet, und jetzt kommt noch die Hot-Spot-Bildung bei Pandemien mit auf die sowieso immer unübersichtlichere Ekel-Speisekarte. Denn in Rheda-Wiedenbrück wurde diese Woche ein Tönnies-Schlachtbetrieb nach einem massiven Covid-19-Ausbruch geschlossen. https://www.spiegel.de/wirtschaft/covid-19-ausbruch-im-schlachthof-7000-toennies-mitarbeiter-muessen-in-quarantaene-a-ac3e39fa-3531-492b-90cd-a36cfd1b566c 7.000 Mitarbeiter müssen in Quarantäne und dort untersucht werden, Schulen und Kitas wurden geschlossen und die Fleischindustrie muss durch den Ausfall 20 % ihrer Produkte auf dem deutschen Markt kompensieren. Was uns aber fast am meisten anwidert, ist die Überraschung, die jetzt darüber geheuchelt wird.
 
Bereits Anfang Mai haben wir hier https://www.stiftung-fuer-tierschutz.de/2020/05/schlachthoefe-und-corona/ darüber berichtet, dass Schlachthöfe nicht nur eine Tierhölle sind, sondern auch Menschenrechte dort grundsätzlich mit Füßen getreten werden und was dadurch für Hotspots gerade bei Infektionskrankheiten entstehen. Wenn man tausende Menschen aus Osteuropa ankarren lässt, diese Leute in Massenunterkünften stapelt und sie an Fließbändern zusammenpfercht, dann muss man sich nicht wundern, dass unter diesen Leuten die Tröpfchen fliegen und jeder Infizierte wie eine Bombe einschlägt. Bei Tönnies werden allein in Rheda-Wiedenbrück täglich(!) über 30.000 (!!) Lebewesen umgebracht, das wurde erst 2017 um 17 % hochgefahren. https://www.agrarheute.com/tier/schwein/toennies-will-mehr-schweine-rheda-schlachten-534520 Im Jahr 2018 hat diese Firma 16,6 Millionen Schweine ermordet. Diesen unvorstellbaren und grausamen Bodycount erreicht man natürlich nur mit entsprechend vielen Mitarbeitern auf entsprechend engsten Raum, gewinnbringend wird das Ganze nur mit entsprechender Lohnausbeutung.
 
Das ist inzwischen Allgemeinwissen, in den USA warnen Experten seit Anfang der Krise vor den Superspreadern „Schlachthöfe“, die Bundesregierung hat bereits im Mai versprochen, dass die dortigen Mitarbeiter besser kontrolliert werden. Der aktuelle Ausbruch zeigt lediglich, dass das nicht möglich ist, was jeder denkende Mensch aber schon immer zumindest ahnte.
 
Aber das alles ist dem deutschen Max Mustermann eher egal. Der will beim kleinsten Sonnenschein grillen, es muss ehemals durchblutetes Gewebe aus der eigenen Klasse der Säugetiere sein, und er fühlt sich noch gut dabei, weil er das Kilo Körperhack beim Discounter seines Vertrauens für 99 Cent abräumen konnte und das Tier auf der Verpackung ausdrücklich per Sprechblase versprochen hat, dass es unheimlich gerne für ihn an einem Fleischerhaken ausgeblutet ist. Die Welt ist also in Ordnung, sein Herz für Tiere kann man praktischerweise ja sogar vorheucheln, während man selber in einen seiner angeblich Schutzbefohlenen hineinbeisst. Und natürlich kann man sich dann auch darüber empören, was für schreckliche Dinge in so einem Schlachthof passieren, Hauptsache man spricht nicht mit vollem Mund und das Ergebnis dieser angeprangerten schrecklichen Dinge ist gut durch. Wie oben erwähnt: Mit logischem Denken hat das eben nichts zu tun, da greifen liebgewonnene Instinkte aus der Menschheitsdämmerung.
 

Das Tagesbild stammt wie immer bei diesem Thema von Hartmut Kiewert. Das sei erwähnt unbedingt, um nicht vollständig die Hoffnung zu verlieren. https://hartmutkiewert.de/


Kategorie: Allgemein

4 Antworten zu “Tönnies – The End of Meat is coming”

  1. Kerstin sagt:

    Ja, genau – es wird Tierschützern ja gerne entgegengehalten, sie sollten sich doch lieber mal für Menschen engagieren, tatsächlich geht beides aber meistens ja Hand in Hand und umgekehrt. In aller, aller Regel wird ein Mensch, der sich für Tiere einsetzt, nicht auf die Idee kommen, andere Menschen zu nichts anderem als dem persönlichen Vorteil auf das Zynischste auszunutzen und deren Wohlergehen mit Füßen zu treten, um mehr Profit zu machen.
    Ich würde beide Hände dafür ins Feuer legen, dass die Butenländer Mitarbeiter zu sehr fairen Bedingungen arbeiten, und freue mich immer sehr, wenn z.B. über den Werdegang der Retter der Butenländer Tiere berichtet wird. Ich fand es toll, dass Ihr an Puscheks Geburtstag an sein ehemaliges Herrchen, einen Obdachlosen, gedacht und ihn auch eingeladen hättet, wenn Ihr wüsstet, wo er ist.
    Ihr seid immer achtsam, den Tieren, den Menschen und, glaube ich, im Wesentlichen auch Euch selbst gegenüber.
    Unser Schicksal ist auf das Engste mit dem unserer Mitgeschöpfe verbunden, was wir ihnen antun, ist auch unser Untergang.
    Was die Schweinehaltung angeht, setze ich viel Hoffnung auf die Afrikanische Schweinepest. Ich glaube nicht, dass sie dauerhaft einzudämmen sein wird. Das könnte dazu führen, dass die Schweinezucht schlicht unrentabel wird, und Millionen und Abermillionen Tieren ersparen, geboren zu werden.
    Mit Vernunft wird das wohl leider nicht zu erreichen sein, nur über die wirtschaftliche Schiene…

  2. Marita sagt:

    Mit der wirtschaftlichen Schiene wird es auch nicht so einfach gehen, liebe Kerstin, denn ich denke mir, dass ein Herr Tönnies sich nicht so einfach die Butter vom Brot nehmen lässt. Er wird andere Mittel und Wege suchen, um Millionen zu scheffeln. Fest steht doch, wie ich unlängst in einer ARTE-Reportage hörte, dass die Gewinne in der Fleischindustrie denen in der Rauschgiftindustrie in nichts nach stehen. Das sagt doch alles. Wer wird schon freiwillig auf solche Geschäfte verzichten, vor allen wenn die Lobbyarbeit in Berlin noch immer sehr erfolgreich ist. Wenn interessiert da schon das Leid von Millionen von Tierseelen, die dahin geschlachtet werden? Geht es nur mir so, oder sind da Paralellen zu erkennen?

  3. ulla39 sagt:

    Wenn ich Tönnies in Ruinen liegen sehe, frage ich mich, ob da am Ende Firuwan ( „Feuerfieber“) mal schnell aus Nubien herübergeflogen ist? Es gibt keine sichtbaren Spuren von einem Feuer, aber das erledigt er auch ganz locker mit seinem Schwanz .

  4. grünetomate sagt:

    Alleine das (Un)-Wort „Fleischindustrie“ sagt doch schon alles aus. Wunderbar anonym und versachlicht.
    Da kann man das hoffnungslose Brüllen um Gnade dieser wehrlosen, geschundenen Geschöpfe gemütlich ignorieren und den „natürlichen“ Konsum von hingerichtet Mitlebewesen guten Gewissens fortführen.

    Da man selbst natürlich niemals ein Tier töten könnte, lässt man das von Anderen tun, bitte hinter blick- und schalldichten Mauern (wäre ja sonst eine Zumutung!) und bitte schön billig,- vielleicht als smiley-burger oder Lachgesicht-Wurst.
    Würde?…braucht da keiner. Mitgefühl?… dto

    Kein Name, keine Stimme, keine Chance.

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