Denn Tiere sind keine Maschinen

Schlachthöfe und Corona

von Admin, am 09.05.2020.
Als Tagesbild präsentieren wir heute ein Werk von Hartmut Kiewert https://hartmutkiewert.de/ , auf dem Mattis einen Schlachthof von Westfleisch schliesst. Und das wäre auch dringend jenseits einer Utopie nötig, mittlerweile nicht nur wegen der Tierquälerei, die verbindlich auftritt, wenn man Tiere gegen ihren Willen umbringt, dazu noch im Akkord. Inzwischen ist auch die internationale Politik in heller Panik, da in der Corona-Krise Fleischfabriken zu echten Hot Spots in Sachen Infektionen werden.
 
In den USA ist das Ganze mittlerweile außer Kontrolle geraten. Dort haben Experten ausdrücklich auf die Gefahr hingewiesen. So wurden im April zwar viele Betriebe geschlossen, aber leider hat der höchste Politiker im Land von Geburt an die Aufmerksamkeitsspanne eines Kleinkinds, also hat er das auch in der Krise unter Beweis gestellt und diese Woche per Dekret alles wieder eröffnet. Darunter auch ein Betrieb, der als größter Sars-CoV-2-Herd des ganzen Landes identifiziert wurde. https://taz.de/Das-Coronavirus-in-den-USA/!5683104/
 
Und hier in Deutschland sieht es nicht besser aus. Denn es sind nicht etwa die Großstädte wie Berlin, Hamburg oder München, die in Sachen Neuinfektionen die Hot Spots bilden. In NRW steigt momentan das Städtchen Coesfeld zum diesbezüglichen Spitzenreiter auf, weil viele Mitarbeiter des dort ansässigen Schlachthofs positiv getestet wurden. Das hat sogar dazu geführt, dass geplante Lockerungen explizit für Coesfeld nicht gelten und dort nach hinten verschoben werden. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/coronavirus-fleischbetrieb-101.html
 
Das wieder mal sehr stumpfe Schwert der Regierung sieht nun vor, verstärkt Schlachthofmitarbeiter in NRW und Schleswig Holstein auf den Virus testen zu lassen. Übersetzt bedeutet das nichts anderes, als dass die Sache auf die lange Bank geschoben wird und sich so die Infektionszahlen erstmal weiter erhöhen werden. Was auch kein Wunder ist, da in Schlachthöfen nunmal nicht nur Tiere misshandelt werden, sondern auch Menschenrechte nicht sehr hoch im Kurs stehen. Und wenn man dann tagsüber Schulter an Schulter an einem Fließband steht, aus Osteuropa eingeflogen wurde und deshalb den Feierabend in lieblosen Massenunterkünften verbringen muss, dann kann man von Abstandsregeln nur träumen und lädt Viren, die sich über Tröpfcheninfektion verbreiten, geradezu ein.
 
Was natürlich nicht nur für Corona gilt. Aus diesen lebensverachtenden Stätten wird man auch in Zukunft noch einige Schreckensmeldungen hören, gerade auf dem Gebiet der Pandemien. Einfach weil sie idealer Nährboden dafür sind und trotzdem niemand in den Schaltzentralen der Macht reagiert, da sich dort auch Geld wie irre vermehrt, wenn man an der richtigen Stelle in dieser schaurigen Hierarchie sitzt.


Kategorie: Allgemein

9 Antworten zu “Schlachthöfe und Corona”

  1. Susanne sagt:

    Danke für diesen Eintrag! Seit Beginn der Pandemie schau ich mich verwundert um und frage mich, was noch passieren muss, bis die Menschheit umdenkt.
    Da legt ein Virus die Welt lahm, der auf einem Wildtiermarkt vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist. Was machen die Menschen mit ihrer neuen Freizeit? Erstmal wird der Grill angeschmissen. Mir sind dann Verweise auf die besonderen Zustände auf einem Wildtiermarkt ziemlich egal, denn mEn sind wir hier keineswegs besser und züchten uns mit unserer Massentierhaltung und der Gülleproduktion absolut vergleichbare Probleme.
    Dann laufen weiter Schlachtbetriebe auf Hochtouren weil man Angst vor Fleischknappheit hat. Mir ist schon bewusst dass auch beim Gemüseanbau nicht alles rosig ist. Aber Schlachthöfe bedeuten nur Leid, für Tier und Mensch. Und der Gipfel, durch den hohen Fleischkonsum werden bewiesenermaßen die ganzen gesundheitlichen Probleme gefördert die zu Vorerkrankungen führen, und die Menschen in der aktuellen Situation anfälliger und zu einem Risikopatienten werden lassen. Man weiß nicht ob man lachen oder weinen soll.

  2. ellen sagt:

    Ich kann Susanne nur voll und ganz zustimmen!

  3. Hilke sagt:

    Wildtier und „Markt“ schließt sich m.E. gegenseitig aus.
    Ein sehr gutgemaltes Bild, Mattis, weiter so!

  4. Kerstin sagt:

    In der Tat liegt in einer massiven Ausbreitung der Zoonosen, mehr noch als in den sich ändernden Umweltbedingungen, vielleicht die größte Chance für die Tierwelt. Unser homöopathischer Arzt hat schon vor über 25 Jahren geäußert, dass für ihn die Landwirtschaft / kommerzielle Tierhaltung allgemein massive Risiken für die Gesundheit der Menschen beinhaltet.
    Wenn wir Tiere nicht mehr quälen, ausbeuten, töten und essen können, weil uns das schlicht umbringt, dann, ja dann endlich, wundervoller Mattis, ist Deine Stunde gekommen, und sogar Supermuddi Dina wird keine Einwände haben.
    Ob all die positiven Ansätze, die weltweit ja durchaus zu beobachten sind, noch rechtzeitig kommen, ist natürlich sehr fraglich. Es wäre unendlich schön, und hoffen darf man ja auch, aber da sind doch sehr, sehr viele Fragezeichen. In jedem Fall steht allerdings fest, dass der Planet unsere Spezies nicht vermissen wird, nicht einmal die idiotischen Grillabende (danke Susanne, sprichst mir aus dem Herzen).

  5. Marita sagt:

    Es ist alles so traurig. Wenn ich etwas aus der Corona-Krise gelernt habe, dann ist es, dass der Mensch nicht lernen kann und will. Damit meine ich die Politiker genauso wie die Konsumenten. Wenn mensch als erstes, nach etwas mehr Lockerung, ein Event schmeißen oder eine Grillfete starten will, ist das Uneinsichtigkeit bis zum Gehtnichtmehr! Was muss denn noch alles geschehen? Hat ein weltweiter Stillstand nicht genügt? Es war für mich der berühmte Schuß vor den Bug. Beim nächsten Mal wird es bestimmt schlimmer, aber solange es schmeckt, besonders die verkokelten Leichenteile, ist ja alles in Ordnung. Wir Menschen haben es einfach nicht verdient….

  6. Bettina sagt:

    Ich wählte die vegane Lebensweise aus Respekt und Liebe zu unseren Mitlebewesen und unserer Umwelt.
    In der Pandemie habe ich aber erfahren, dass ich mir den größten Gefallen mit diesem Lebenswandel getan habe.
    Ich hatte trotz „gesunder Ernährung“ immer starke Entzündungswerte im Blut, selbst bei vegetarischer Ernährung. Niemand wußte wirklich warum.
    Nach einem Jahr veganer Ernährung zeigte ein zufälliger Bluttest, dass mein Ateriosklerose-Faktor nun im unteren Normbereich liegt. Einer durch
    Cofidid-19 verursachten systemischen Gefäßentzündung kann ich so gelassener entgegensehen, da ich nicht mehr zur Risikogruppe gehöre.
    Es ist wie Gandhi sagte: „Du und Ich: Wir sind eins. Ich kann Dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen.“

  7. Gabriele R. sagt:

    Vielleicht ist dieser aggressive Virus einfach eine lange überfällige Strafe für die Menschheit, weil sie jeden Tag Milliarden Tiere quält, ausbeutet, ihre Heimat zerstört, sie ermordet und aufißt. Es wäre ein Wunder, wenn die Menschen darüber mal nachdenken und ihr Konsumverhalten überdenkt und vor allem ändert. Wenn nicht, dann kommen schreckliche Zeiten auf die zukünftigen Generationen zu. Die Klimaerwärmung, das Artensterben und der Virus sind nur der Anfang.

  8. Juli sagt:

    Großartig das Bild!

  9. […] ist die Überraschung, die jetzt darüber geheuchelt wird.   Bereits Anfang Mai haben wir hier https://www.stiftung-fuer-tierschutz.de/2020/05/schlachthoefe-und-corona/ darüber berichtet, dass Schlachthöfe nicht nur eine Tierhölle sind, sondern auch Menschenrechte […]

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