Denn Tiere sind keine Maschinen

Gedanken zum Muttertag

von Admin, am 10.05.2020.

Auch den diesjährigen Muttertag möchten wir dazu nutzen, um an all die vergessenen Mütter zu erinnern, die heute nicht feiern, einfach weil es in ihrer Existenz noch nie einen Anlass dazu gegeben hat.
 
Als Kuhaltersheim denken wir da natürlich direkt an die Mütter in der Milchindustrie, die nur auf diese Welt geboren wurden, damit sie lediglich unterbrochen von kurzen Trockenstehphasen ihr Leben im dauerschwangeren Zustand verbringen müssen. Denn die Miete in diesen Verliesen wird seit jeher mit Kindern beglichen, die ihnen, je nachdem wie lange ihr Körper die Tortur mitmacht, dutzendweise gestohlen werden. In den meisten Fällen ohne jeden längeren Kontakt und immer mit der Gewissheit, dass auf den Nachwuchs je nach Geschlecht eine ähnliche Karriere oder der direkte Tod im Schlachthaus wartet. Das sind die Mütter, die nur solange atmen dürfen, wie sie als reine Produktionsmaschinen funktionieren. Lässt der Milchfluß irgendwann nach, wartet nur noch das Schlachtermesser als zynisches Dankeschön. Natürlich stellen die Rindermütter in diesem Horrorszenario die überwältigende Mehrheit, nicht vergessen möchten wir aber die Ziegen, Esel, Kamele und andere weibliche Säugetiere, die unter den gleichen katastrophalen Bedingungen vor sich hin vegetieren, nur weil viele Menschen noch nicht abgestillt wurden und deshalb artfremde Muttermilch dringend in ihre Speisepläne integrieren müssen.
 
Wir wollen aber auch nicht die Schweinemütter vergessen, die gerade in irgendeiner Ferkelaufzucht liegen. So fest in einer Seitenlage fixiert, dass sie sich nicht mal bewegen können, weil sie nur noch existieren, um ihre Ferkel zu säugen, die orientierungslos auf Betonboden um sie herumirren. Im Osten dieses Landes entstehen immer mehr sogenannte Schweinehochhäuser, in Südchina wird nach einem Vorbild aus Sachsen eine Kleinstadt aus mehreren Gebäuden mit jeweils bis zu 13 Stockwerken hochgezogen. Auf jeder Etage sollen rund 1.000 Sauen leben und bis zu 840.000 Ferkel pro Jahr gebären. Wer allein beim Gedanken daran keine Gänsehaut bekommt, sollte dringend mal zum Arzt gehen und checken, ob er noch einen Puls besitzt.
 
Der Bericht artet von der Länge schon wieder aus, deshalb gehen wir nicht auf weitere Tiermütter ein, die wegen dem Menschen, und darunter übrigens nicht wenigen menschlichen Müttern, die Hölle auf Erden durchleben müssen. Ihre Zahl ist längst Legion. Da gehen wir jetzt stattdessen lieber auf die Weiden und streicheln eine Butenländerin in die glückliche Schlafekstase, in der festen Überzeugung, wenigstens an diese Tiere ein anderes Signal vermittelt zu haben, und natürlich mit der leisen Hoffnung, dass wir damit auch andere Menschen erreichen. Denn der Ausweg ist sehr einfach, da niemand gezwungen wird, an Tierleid zu profitieren und es als Geldgeber überhaupt erst zu verantworten. Im Gegenteil war es noch nie so einfach wie heute, einen tierleidfreien Weg im Leben zu beschreiten. Selbst wenn das nicht zu 100 % möglich ist, kann jeder dafür sorgen, dass seine Beteiligung an diesem Elend eine immer kleinere Rolle spielt. Und das Ganze auch noch bedingt durch das moderne Angebot in nahezu jedem Supermarkt ohne Verluste im Genussbereich, was die Waage des Autoren täglich unter Beweis stellt.
 
Unser Tagesbild zeigt eine der kleinen Familien auf Butenland, bestehend aus der bald 5jährigen Tilda (sie feiert in 9 Tagen ihren ersten Muhday auf unserem Hof) und ihrem fast zwei Monate alten Sohn Karlsson. Auch für sie war die Zukunft eigentlich tiefschwarz, denn beide waren schon für ein grausames Ende im Schlachthof und in der Mast vorgesehen. Zum Glück zeigte sich das Schicksal wenigstens bei ihnen gnädig, so dass sie im letzten Moment das Ticket nach Butenland und somit in ein artgerechtes Leben ohne Angst, in Selbstbestimmung und vor allem mit intakter Familienstruktur bekamen. Wieso ist es für den Menschen so schwer, diese eigentliche Selbstverständlichkeit allen Tieren zu gewähren, indem er einfach aufhört, lebensverachtende Gegenentwürfe zu unterstützen und von ihnen zu profitieren?

Kategorie: Allgemein

8 Antworten zu “Gedanken zum Muttertag”

  1. Petra B. sagt:

    Danke für dieses wunderbare Bild von Karlsson und seiner Mutti! Es berührt mich sehr. Ich wünsche mir von Herzen, dass die Fleisch- und Käseesser und Milchtrinker endlich verstehen, was sie den Tieren antun.

  2. Marita sagt:

    Was für ein hinreißendes Foto. Da braucht es doch keine Worte, und jede/r weiß um die Gefühle, die sich die Beiden übermitteln. Ein Geschenk zum heutigen Tag, nicht nur für Mütter. Gedankt sei der geniale Fotografin.

  3. Hilke sagt:

    Ein wunderschönes Familienbild und ich finde, Tilda hat es verdient, daß sie das jetzt genießen kann, ohne weitere Worte.

  4. Rielle sagt:

    Ein wunderschönes und sehr berührendes Bild!

  5. Anne sagt:

    Ja, Muttertag….
    Ich lehnte diesen „Muttertag“ schon sehr früh ab, und habe meine Kinder darum gebeten, diesen Feiertag zu ignorieren. Es war einfach, ihnen früh verständlich zumachen, dass, wenn wir uns begegnen, immer, so etwas wie Muttertag ist…
    und wenn Vater da ist, dann ist Vatertag… und nicht an Christi Himmelfahrt.
    Tilda und Karlsson stehen so zusammen, in einer solch zärtlichen Haltung, dass ich mich im Nachhinein, wie so oft schon, bei allen Tieren, nachträglch, entschuldige, dass ich sie mal als Speise betrachtet habe. Die Tiere haben nix mehr davon, aber für mein Inneres ist das hilfreich.
    Speziell diese Foto macht mir
    SEHR BEWUSST,
    dass es eine schreckliche Angewohnheit war/ist Tiere zu essen.
    Ich kann es ja oft nicht vermeiden zur Projektionsfläche von Ideen anderer zu werden (merke es auch manchmal nicht schnell genug), aber für Butenland und diese Motive stelle ich mich gerne freiwillig zur Verfügung und erzähle gerne davon…. spüre aber auch mittlerweile, dass ich manchen Leuten ein schlechtes Gewissen mache, wenn ich eingeladen bin. Aber es ist immer nun auch immer etwas Veganes dabei.
    Ich denke, da ändert sich, auf Dauer, dann doch etwas.
    Danke, nochmals für das außergewönliche schöne und innige Bild.
    Und das ist eine Wirklichkeit!

    Ja, was ist mit all den anderen Tieren, die unter menschlicher Gefühlslosigkeit leiden müssen …
    Ich habe schmerzliches Mitgefühl für sie.

  6. Antonia sagt:

    Das Bild ist so herzerweichend schön.♥ Genau; man sieht hier den Idealzustand, auf den alle Lebewesen ein Recht haben, das aber fast allen „Nutz“tieren genommen wird.
    Ich bin so froh für Tilda und Karlsson, dass sie ganz knapp an dem üblichen schlimmen Schicksal vorbeigeschlittert sind und nun ihr Familienglück ungestört auf Butenland leben können.
    Es ist wundervoll hier im Tagebuch mitzuverfolgen, wie Mama Tilda ihren Karlsson liebt, hegt und pflegt und wie er ihren Schutz sucht.
    Der Passage im Text von Jens, dass auch viele Menschenmütter das gar nicht sehen (wollen), was sie anderen Familien antun, kann ich nur voll und ganz zustimmen. Das treibt mich die Wände hoch, wenn ich überall diese parallel ablaufenden Gegensätze sehe und die Menschenmütter offenbar nicht willens und/oder in der Lage zum Transferdenken sind. Absolut widerlich!

  7. Gabriele R. sagt:

    Das ist ein so entzückendes Foto, wie sich der kleine Karlsson liebevoll an seine Mutter schmiegt. Der dazu geschriebene Kommentar stimmt natürlich jeden Tierfreund traurig und bedrückt. Angesichts der grausamen Fakten, die einem das Herz schwer machen, ist es für diese kleine entzückende Familie ein Segen, dass es den Hof Butenland gibt.

  8. Ira sagt:

    Ich liebe das Foto! Da geht mir das Herz auf.
    Kann mich den Komentaren nur anschließen.

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