Denn Tiere sind keine Maschinen

93 % schwarze Schafe

von Admin, am 05.05.2020.

62 Schlachtbetriebe wurden von November 2018 bis Ende März 2020 in Niedersachsen überprüft und dabei stellt sich heraus, dass in 58 von ihnen gegen das Tierschutzgesetz verstoßen wurde. Dabei geht es nicht nur um schlimme Haltungsbedingungen, es wurde auch festgestellt, dass unter anderem Schweine nicht richtig betäubt wurden und deshalb ihre Schlachtung bei vollem Bewusstsein miterleben mussten. https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/article229037823/Schlachthof-Kontrollen-Maengel-bei-Tierschutz-und-Hygiene.html

Als wäre das nicht schlimm genug, verkündet die CDU-Agrarministerin von Niedersachsen Barbara Otte-Kinast dazu, dass die wegen Corona ausgesetzen Kontrollen nach der Pandemie fortgeführt werden, da diese Zustände nicht hinnehmbar wären. Was für ein Hohn! Sämtliche Kontrollen wurden durchgezogen, nachdem Tierrechtler vorher auf eigene Faust in die Stätten eingedrungen sind und Anzeige erstattet haben. Es gab dabei nicht einen Fall, in dem eine Behörde von sich aus aktiv geworden ist. Wie sollte sie auch, hier in Niedersachsen erhalten Tierhaltungsbetriebe im Durchschnitt alle 21 Jahre Besuch vom Veterinäramt. Das Bundesland Bayern stellt da den traurigen Rekord, dort werden durchschnittlich alle 48 Jahre Haltungen überprüft. http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/031/1903195.pdf Ausnahmen sind da wohl nur Lebenshöfe wie Butenland, denn bei uns steht das Amt mindestens einmal im Jahr auf der Matte. Zusätzlich werden die aufdeckenden Tierrechtler von Politikern wie Otte-Kinast kriminalisiert und es wird alles dafür getan, dass diese Aufnahmen nicht mehr gemacht werden können. Wie kann diese Frau unter diesen Umständen wagen, etwas von angeblich nicht hinnehmbaren Zuständen gen Kamera zu fabulieren, wenn sie praktisch alles dafür tut, dass diese Zustände bestehen bleiben?

Es ist so gruselig, dass diese Leute immer wieder damit durchkommen und Bauern und deren Verbände nicht müde werden, immer wieder von „Schwarzen Schafen“ zu sprechen. Wenn von 62 Betrieben 58 bei Prüfungen durchfallen, dann sprechen wir von über 93 %. Wenn diese Zahl die schwarzen Schafe in einem Industriezweig beziffert, dann stellen die verbleibenden 7 % die Ausnahmen, die die sonstigen Regeln bestätigen. Und dabei haben wir noch nicht mal darüber gesprochen, dass die 4 nicht durchgefallenen Betriebe sich lediglich an die butterweichen Tier(nutz)schutzgesetze halten mussten und auch immer auf ein wohlwollendes Entgegenkommen des Veterinäramts zählen durften. Mit diesem Hintergrundwissen glaubt man dann auch nicht mehr an paradiesische Umstände für die dort einkasernierten Opfer mit festem Todestermin im Kinderalter.


Kategorie: Allgemein

5 Antworten zu “93 % schwarze Schafe”

  1. Marita sagt:

    Alle Politiker mal einen Tag lang, zum Boden schruppen, in einen Schlachtbetrieb abkommandiern. Dann würden sich die Gesetze aber so was von ändern.

  2. Kerstin sagt:

    Meinst Du, liebe Marita? Ich fürchte, für die meisten Politiker & co sind und bleiben es „nur Tiere“, über die zu verfügen der Mensch berechtigt ist und die im Übrigen lediglich über Instinkte verfügen, nicht über Seele, Gefühle, Geist, Empathie, Verstand, Leidensfähigkeit… Die meisten Politiker wären wohl nur pikiert, sich die Hände zu beschmutzen, spätestens dann, wenn die Kamera aus ist.
    Sch… Welt.
    Deswegen bleibt Butenland für uns Leser ja so ein Lebenselixier, weil sich zwar weltweit immer mehr Menschen für die Rechte der Tiere einsetzen, wir aber derzeit trotzdem eine absolute Minderheit darstellen.

  3. Marita sagt:

    Da es in einem Schlachtbetrieb so grauenhaft ist, hoffe ich doch auf die Schockwirkung. Im Blut der Schlachttiere zu zu knieen, den Geruch und Schreie zu ertragen… Aber vielleicht hast du auch recht, liebe Kerstin. Wenn all das ein Entsetzen in den Menschen hervorrufen würde, dann gäbe es ja auch keine Metzger. Meine Hoffnung löst sich gerade in Luft auf.

  4. Anne sagt:

    Der Bericht ist wichtig und schockt mich, wie so mancher Bericht der von Butenland kam, über Tierhaltung und Züchtung.
    Aufgeklärt zu werden zu werden, ist vielleicht das einzige Mittel, um an den jetzigen Strukturen für die Haltung, und die Art und Weise der Tötung, etwas zu ändern.
    Für Frau Otte-Kinast scheint es einfacher zu sein, die Leute zu kriminalisieren, die diese Missstände aufdecken, und ein Bewusstsein für diese unhaltbaren Zustände erzeugen wollen, als sich selber mit offenen Augen damit zu konfrontieren … denn dann müsste sie, erstmal, für sorgfältige Kontrollen sorgen.

    Diese Züchter oder Halter als
    „Schwarze Schafe“ zu bezeichnen empfinde ich als eine Fehlbezeichnung.
    Kein schwarzes Schaf würde so etwas tun. Und schwarze Schafe sind wunderschöne Lebewesen. Schon im AT machte man sie zu Sündenböcken, für die Untaten von Menschen.
    Was ist das für eine Politik …?
    Es sind wieder Menschen, die aus Marktwirtschaftlichen Gründen, ihr Mitgefühl verraten haben und wohl gefährlich, innerlich, gespalten sind.

    Es ist zur Zeit ein schwieriges und endloses Thema und nicht einfach zu lösen.
    Möge sich in Sachen „Aufklärung “ immer mehr bewegen.
    Ich ahne, dass nur ein anderes Konsum-Verhalten diese Situation, auf lange Sicht auflösen kann.
    Das ist ein großer Wunsch von mir.

  5. Dagmar S. sagt:

    Es wäre zu schön um Wahr zu sein, Politiker mit Empathie, Mitgefühl und Rückrad zu haben, aber es zählt nur die Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger:-( Es ist wie Hagen Rehter sagt, da müssen erst ein , zwei Enkelkinder an resistenten Keimen sterben bevor sich was ändert

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