Denn Tiere sind keine Maschinen

Quakopedia

von Admin, am 14.04.2020.

Enten können mit nur einer Gehirnhälfte schlafen. Das ist praktisch in vielen Lebenssituationen, vor allem aber zur Abwehr von Feinden. So schalten in einer Entengruppe die Mitglieder am Rand in den sogenannten Halbhirnschlaf und dienen so trotz Nickerchen als zuverlässige Alarmanlage für die ganze Mannschaft. Aber auch bei Einzelsiestas erweist sich diese Fähigkeit als praktisch.
 
Diese Tiere benötigen auch keine Brillen, denn sie können hervorragend sehen und entwickeln dabei auch eine erstaunliche Wahrnehmungsreichweite. Dadurch, dass ihre Augen an der Kopfseite liegen, haben sie zusätzlich einen Sichtkreis von fast 360 Grad. Ihr einziges Manko ist, dass die Natur bei ihnen keine Tränenkanäle mitgeliefert hat. Durch diese Schludrigkeit müssen Enten ihre Augen selber feucht halten, was sich aber mit den sowieso eminent wichtigen ständigen Badesessions gut verbinden lässt.
 
Ihren Schnabel benutzen diese Tiere, um mit ihm Wasser beim Trinkvorgang abzuschöpfen oder im Grund nach Nahrung zu suchen. Bei diesem Gründeln machte die Natur ihren Tränenkanal-Faux Pas wieder gut, denn sie hat die Nasenlöcher so weit nach oben gesetzt, dass die Enten bis zu einer gewissen Tiefe ihr Menü zusammenstellen können, ohne dabei die Luft anzuhalten. Der Schnabel selbst teilt sich in Unter- und Oberschnabel auf, wobei letzterer eine Erweiterung des Kopfes darstellt und nur die untere Hälfte im Gelenk beweglich ist. Er ist mit einer Keratinschicht überzogen, die sich ständig abnutzt und erneuert. Keratin ist eine Hornsubstanz, die aus wasserunlöslichen Faserproteinen gebildet wird, irre praktisch ist und deshalb in keinem Entenhaushalt fehlen darf.
 
Der Schnabel kommt auch bei der Gefiederpflege ins Spiel, denn mit ihm bedient die Ente eine Drüse am Schwanzansatz, die Fett produziert. Damit eingeölt wird das Federkleid wasserdicht gemacht. Hierbei hilft auch, dass sich die Federn überlappen. Außerdem hat die Ente durch ihre verschiedenen Federlagen einen natürlichen Kleiderschrank, der sie vor den unterschiedlichsten Wetterverhältnissen schützt. Zusätzlich liegen unter den äußeren Federn die Daunen. Diese isolieren die Ente perfekt und erlauben es ihr, den ganzen Tag im kalten Wasser herumzuschwimmen.
 
In der heutigen Massentierhaltung vegetieren schätzungsweise fast 3 Millionen Enten vor sich hin. Dort leben diese Tiere in geschlossenen Ställen, die Gruppengröße geht bis zu 15.000 Lebewesen. Rostböden aus Plastik, Holz oder Draht sind die Regel, selten wird auf Einstreu zurückgegriffen. Unnötig zu erwähnen, dass den Tieren ein Zugang zu größeren Gewässern verwehrt bleibt, obwohl das zu ihren elementaren Grundbedürfnissen gehört.
 
Enten regulieren ihre Körpertemperatur über das Wasser, deshalb sind sie in der Mast ohne Zugang zu diesem Bedürfnis oft einer Überhitzung ausgesetzt. Da in den Ställen kaum ein Luftaustausch vorhanden ist, kommt es zu einem feuchten Klima, das die Entstehung von Schadgasen wie Ammoniak begünstigt. Immer wieder wird in den Ställen Kannibalismus beobachtet. Auch andere Verhaltensstörungen wie das sogenannte Gründeln in der Einstreu, das die Nasenlöcher verstopft, ist an der Tagesordnung. Als Gegenmaßnahme wird den Tieren oft die Schnabelspitze amputiert, ein Körperorgan, das durchblutet und mit Tastrezeptoren ausgestattet ist.
 
Weitere auftretenden Verletzungen in dieser gängigen Haupthaltungsform sind schmerzhafte Wucherungen an Zehen und Ballen durch die Gitterböden, eine Störung der Knochendichte, sogenannte Brustblasen, die entstehen, wenn sich Lymphflüssigkeit ansammelt, Herz-Kreislauf-Probleme und Atemschwäche durch von Kot oder dem Gründeln verklebten Nasenlöchern.
 
Wenn die Tiere ihre Schlachtgewicht erreicht haben, ist es üblich, sie bis zu 24 Stunden hungern zu lassen, damit sie auf dem Transport nicht so viel koten. Natürlich dehydrieren diese Wassertiere dadurch vollständig. Im Schlachthof angekommen werden sie durch eine elektrische Einleitung betäubt, dafür werden sie an den Füßen aufgehängt. Die Betäubung wirkt dabei erst nach Minuten, eine Zeit, in der das absurd vergrößerte Körpergewicht nach unten drückt. Oft kommt es zu Fehlbetäubungen, so dass die Opfer ihren Kehlenschnitt bei vollem Bewusstsein erleben.

Kategorie: Allgemein

3 Antworten zu “Quakopedia”

  1. Anne sagt:

    Das ist einfach perfide, diese „Zucht“.
    Die Haltungs- und -Tötungs -Bedingungen wären als Vorspann in Kinos doch sehr lehrreich.
    Ich bin sehr dankbar für diesen sachlichen Tierzucht Unterricht. Und kann, wenn es gewünscht wird, einfach und knapp erklären, warum ich keine Tiere mehr esse.
    Entweder entwickelten wir Menschen mehr Mitgefühl,hinterfragen Produktionsbedingungen und ändern aus Mitgefühl unsere Essgewohnheiten … oder Menschen gingen nicht mehr ins Kino, damit sich Mitgefühl, mit einer Wirklichkeit nicht in ihr Herz schleichen kann.
    Das
    Foto ist grandios. Die Bilder lassen lächeln und staunen. Das ist auch eine ART des Erwachens.
    DANKE!

  2. Anja sagt:

    Mensch, mir graut vor dir…!

  3. Ira sagt:

    Das Bild ist grandios. Es ist nicht in Worte zu fassen, was man den Tieren antut, um sie zu essen.
    Ich frage mich oft, was das alles nur für Menschen sind! Unfassbar.

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