Denn Tiere sind keine Maschinen

Wie geht es Lina?

von Admin, am 31.03.2020.

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Natürlich informieren wir euch im Tagesvideo darüber, wie es Lina geht. Sie hat letzte Nacht ihr Kind verloren, weil sie in der Schwangerschaft unterversorgt wurde und so ihr Kalb mit nur minimalen Überlebenschancen auf die Welt gekommen ist. Wir haben Mia extra lange im Stall liegen lassen, damit sich ihre Mutter verabschieden konnte.

Der Zustand von Lina selber ist noch immer kritisch, obwohl es auch langsam aufwärts geht. Sie ist jetzt fieberfrei, trinkt gut, isst auch und wirkt allgemein immer wacher. Die Verletzungen, die ihr im Video seht, kommen vom Wundliegen, auch alte Hämatome wurden von uns festgestellt, außerdem sieht man den einen oder anderen Kettenabdruck. Es war auch abzusehen, dass sie durch ihre Unterversorgung nie genug Milch für ein Kalb gehabt hätte, was man auch an ihrem kleinen Euter feststellen kann.

Das alles ist für uns aber kein Grund, um unseren Nachbarn oder andere einzelne Bauern anzugreifen, denn diese Leute sind wie die Tiere nur die Opfer in diesem System. Es bringt auch gar nichts, wüste Beschimpfungen im Kommentarbereich abzusondern, diese werden von uns sogar moderiert und die ganz harten Ausrutscher sogar gelöscht. Das gilt natürlich aber auch für die Bauern, die hier in letzter Zeit aufschlagen und ihre ominöse Ode auf den Einzelfall absondern. Jan kommt selber aus diesem System, wir sitzen hier sogar in einer Schaltzentrale, deshalb kann man uns diese Märchen einfach nicht erzählen.

Unsere Tierärzte und sogar ein befreundeter Bauer haben uns darüberhinaus bestätigt, dass ein Kaiserschnitt sehr selten auf ihrer To-Do-Liste steht, einfach weil so ein Eingriff für das Gros der Halter viel zu teuer ist. Empörte Bauern, die erzählen, wie oft sie auf ihrem Hof so eine Operation durchführen, wandeln also entweder im Scheuklappen-Verteidigungsmodus auf Baron Münchhausens Spuren oder sie sind selber die Einzelfälle, die sie so gerne bei jeder Tierquälerei attestieren. Auf Hof Butenland wohnen fürs Leben gezeichnete Hochleistungskühe, traumatisierte Mütter, denen jährlich die Kinder genommen wurden, Versuchsobjekte, um die sich niemand gekümmert hat, fast alle wurden vor der Schlachtbank gerettet, die auf jedem dieser Lebenswege als zynisches Dankeschön am Ende steht, da muss uns kein Tierhalter dieser Welt schräge Arien über die angebliche Güte dieses Totschlagsystems erzählen.

Wir möchten ausdrücklich keine einzelnen Bauern an den Pranger stellen, dazu ist uns zu sehr bewusst, wie chancenlos diese Menschen in diesem System sind und wie schwer es ist, einen lebensbejahenderen Weg einzuschlagen. Außerdem werden wir als Hauptverantwortliche immer die Konsumenten markieren, die stumpf mit jedem Einkauf Geld in diese Vernichtungsmaschinerie pumpen und sie so überhaupt erst am Leben halten. Oft sogar mit hanebüchenen Ausreden wie die gruselige Mär von einem schönen Tod. Es besteht also weder ein Grund, um sich hier mit Unsinn über Einzelfälle zu blamieren, noch eine Facebook-Sperre wegen Gewaltfantasien gegen andere Menschen zu riskieren. Gerne können wir sachlich diskutieren, alles andere ist aber von keiner Seite erwünscht.


Kategorie: Allgemein

20 Antworten zu “Wie geht es Lina?”

  1. Anne sagt:

    Danke für die sachliche Info.
    Es wird wohl werden mit Lina!

  2. Hilke sagt:

    Das kann ich absolut befürworten was ihr geschrieben habt. Auch meine Großeltern waren Bauern mit u.a. Kühen und Hühnern. Sicher waren sie keine Tierschützer, daran habe ich heute gedacht, als ich die Kommis las. Auch an ihr Leben damals und wie sie es wohl gemeistert haben mit all den Schwierigkeiten. Ich bin fast sicher, einen Kaiserschnitt gab es früher nicht u. wenn, dann gab es kein Geld dafür.

    Daß ihr Lina die Zeit zum Abschied gegeben habt, ist auf jeden Fall etwas Neues und ein Geschenk für sie. So hatte sie wenigstens einmal das Erlebnis, daß ihre Muttergefühle respektiert wurden. Ich glaube, Kühe sind generell die Mutterschaft auf vier Beinen, oder?
    Auch daß ihr den Nasenring so rasch entfernt habt find ich toll. Ich wünsche ihr und euch jetzt ganz viel Schönes!

  3. Varken sagt:

    Vielen Dank für diese klaren und teils auch barmherzigen Worte.

    „Die Würde des Menschen [und, ich ergänze, aller Lebewesen] ist unantastbar“. Das muss immer gelten.

    Und auch, wenn sich das Gegenüber dem nicht entsprechend verhält, gibt mir das nicht das Recht, ihn daraufhin zu entwürdigen.

    Lina, Du geschundene Seele, Dir wünsche ich eine gute Nacht. Möge der Trost, den Du gerade auf Hof Butenland erfährst, jetzt schon zu Dir durchdringen.

  4. Simone sagt:

    Das zeichnet ezchbeinfach aus. Sachlich zu bleiben und keine Schuldzuweisungen. Jeder muss mit seinem Tun selber klar kommen und am Ende des Tages in den Spiegel schauen können.
    Danke danke danke das es euch gibt. Und toi toi toi für Lina so ein armes geschundenes Wesen. Sie kann jetzt eigentlich nur gesunden.

  5. Cornelia sagt:

    Wie zittrig sie immer noch ist, die arme Kleine mit dem großen Mut. Welch ein Jammer, dass ihr Baby es nicht geschafft hat – dieses Kalb wäre der krönende Abschluss ihres bisherigen Lebens gewesen.

    Nun bete ich für Linas Erholung, insbesondere dafür, dass ihre Seele gesundet…

    Habt Dank für all Eure Mühen, ihr Butenlander und bleibt gesund

  6. Sowa sagt:

    Ein Hoffnungsschimmer in dieser generell beispiellosen Zeit!!
    So wie Lina aussieht sind ihre Chancen jetzt schon über 50zig Prozent.
    Dank Euch!!
    In der Tat würde ich es in Zukunft schön finden wenn die Kommentare sich hier auf die gezeigten tierischen Geschehnisse konzentrieren und nicht die eigenen menschlichen Befindlichkeiten in den Vordergrund gestellt werden.

  7. Ira sagt:

    Alles Gute Lina, du schaffst es bestimmt.
    Natürlich haben es die Landwirte schwer, aber man sollte den Tieren doch nicht die Würde nehmen und sie so behandeln, wie man selber behandelt werden möchte!
    Liebe zu geben kostet doch nichts!

    Alles Gute und bleibt gesund.

  8. Rielle sagt:

    Kämpfe weiter, Lina, es lohnt sich!

  9. Gabriele R. sagt:

    Es ist sehr schön Lina so stehen und essen zu sehen. Ihre Wunden sehen sehr schlimm aus und alles wird hoffentlich bald verheilt sein. Ich finde es von Euch sehr einfühlsam, dass Lina sich von ihrem Kind verabschieden konnte. Wenn auf Euren Seiten die Kommentare mal härter ausfallen, seid nicht böse, als tierlieber Mensch fühlen wir uns angesichts dieser Grausamkeiten sehr oft ohnmächtig und hilflos. Ich hoffe sehnlichs, dass es mit Lina weiter bergauf geht und auch, dass es meinem Patenkind Marieke bald wieder besser geht. Gute Nacht für Euch alle!

  10. Christine sagt:

    Das ist lieb von Euch, dass Ihr Lina Zeit zum Verabschieden von Ihrer Kleinen gegeben habt! Bitte, Lina, werd‘ wieder gesund- Du wirst jetzt liebevoll umsorgt, findest viele muhige friends und darfst einfach so leben, wie DU es magst, Du Liebe!
    Morgen erscheint in der neuen Zeitschrift ‚tina‘ ein Beitrag über Butenland (hab‘ ich grad‘ entdeckt), ist bestimmt schön zum Lesen.

  11. Petra B. sagt:

    Herzlichen Dank für die nicht nur sachliche Info zu den Landwirten in der Milchwirtschaft! Es ist selten, dass auch die Seite der Bauern und ihr ökonomisches Dilemma betrachtet wird. Wichtig ist für mich der Hinweis auf die Verbraucher! Wir als Verbraucher haben es in der Hand, dieses, wie ich finde, kreaturverachtende Elend zu stoppen! Und darum bin ich für jeden Vegetarier und Veganer dankbar! Für Lina schließe ich mich allen guten Wünschen an! Und auch dem Dankeschön an alle Butenländer für ihren Einsatz für die Tiere.

  12. Marita sagt:

    Wir Menschen haben immer eine Wahlmöglichkeit. Wenn ich mich bereichere auf Kosten eines Lebewesens, egal ob Mensch oder Tier, begehe ich zumindestens ein moralisches Unrecht. Das kann man nicht weg diskutieren. Entweder nehme ich die Qual, die ich verursache in Kauf, oder ich lasse es! Es gibt immer Alternativen. Jan hat es doch gezeigt wie es geht. Es soll auch Menschen geben, die ihren Job wechseln, weil sie ihr tun nicht mehr rechtfertigen können. Nichtsdestotrotz wünsche ich mir für die gequälte Lina, dass sich das Schicksal ihrer erbarmt – und sie gesund wird. Sie hat auch eine Entscheidung getroffen und ihr Leben verändert. Alles Liebe für dich Lina, deine Wahl war richtig.

  13. Thekla sagt:

    Ach, danke für eure Info. Ich kam eigentlich erstmals ins Grübeln, als die massiven Bauernproteste losgingen und ich begriff, dass es so ist, wie ihr es beschrieben habt, es ist eine Frage des Systems. Aber ich bekam schon eine Wut, als ich über den Zustand von Lina las. Umso wichtiger war für mich euren Bericht von gestern zu lesen. Das hat mich wieder runtergeholt. Ich bin schon Veganer, aber auch ich muss mich kostengünstig ernähren. Also gehöre ich auch in die Kategorie der Verbraucher, die ihr anprangert. Irgendwie wäre ich ja auch nur gut, schaffe es aber leider nicht.
    Ich freue mich sehr, dass ihr euch um Lina kümmern könnt und wünsche mir sehr, dass sie es schafft.

  14. Elke Kloos sagt:

    Ich frage mich immer wieder, ob ein Bauer in diesem absolut schrecklichen System bleiben muss, oder ob er aussteigen kann? Dies muss doch immer möglich sein. Eine Umstellung auf ausschließlich Ackerbau möglichst vegan ist doch immer eine Option.

  15. Hilke sagt:

    Es bringt mir nix, zu verurteilen, habe das lange genug getan. Das hat meine Gefühle für meine Großeltern und mich nicht besser gemacht, sondern Schuldgefühle erzeugt und wozu diese führen, ist nichts Gutes.
    Die admins schrieben, daß die Bauern auch Opfer des Systems sind und wenn man etwas anprangert, dann das System, welches skrupellos, gefühllos und herzlos ist. Vielleicht ist diese Zeit des Ausnahmezustandes im Moment eine Möglichkeit, unser aller ZuKUHnft in andere Bahnen zu lenken. In solche, des Mitgefühls, für Mensch und Tier. Ich liebe Kühe, Schweine, Hühner und habe sie immer geliebt und auch versorgt.
    Hier bei mir hängt ein gemaltes Bild, wo Jesus mit einem Huhn auf dem Schoß, eine Kuh ohne Ohrmarken (nur die Löcher davon sind noch zu sehen) und ein Schwein streichelnd mitten in der Natur sitzt. Das ist meine ZuKUHnftsvision, daß wir alle so miteinander umgehen können.
    Und heute hoffe ich nun auf gute news von Lina.

  16. Antonia sagt:

    Lina sieht schon besser aus; das macht doch Hoffnung und Mut, dass sie durchkommt!

    Das sehe ich auch so, dass das System als Ganzes ein Teufelskreis ist, der ohne ein Umdenken und entsprechendes Unterlassen und Handeln des Verbrauchers nicht durchbrochen werden kann. Wenn rein hypothetisch alle ab morgen Veganer wären, würde dem Staat sicher ganz schnell was einfallen, wie er die Bauern bei der Umstellung subventioniert.

    Ich bin auch der Ansicht, dass vorschnelles oder gar aggressives Verurteilen niemanden weiterbringt. Vor kurzem hatte ich ein nettes Gespräch mit einem Milchbauern, und ich habe sogar seine Sichtweise verstanden. Dennoch tun mir die Nutztiere leid und ich unterstütze das System nicht! Das muss nicht zwingend ein Widerspruch sein.

    Natürlich sind aber auch meine Gedanken gegenüber dem ehemaligen Halter von Lina keinesweg positiv, so geschunden wie das arme Tierchen aussieht.

  17. Thekla sagt:

    Die Landwirtschaft muss neue Wege gehen, aber die gehen die Landwirte vermutlich leichter, wenn Politik und Bauernverband etc. sie dabei unterstützt und auch Wege zeigt. Umstellung kostet ja auch Geld.
    Gerade heute war ein Interview mit dem Bauernpräsident Rukwiek in der Zeitung. Und was macht der? Neue Wege zeigen? Definitiv nicht. Corona wird genutzt, um Versorgungsängste zu schüren und um die Düngeverordnung und die Reduzierung der Pflanzenschutzmittel (allein dieser Begriff) zu kritisieren. Neue Wege sind da nicht zu erkennen. Hoffentlich können sich die Wissenschaftler Gehör verschaffen und einige Politiker – und bloß nicht die lächelnde Frau Klöckner. Und natürlich auch weiterhin die Verbraucher, denen die Natur und die Tiere wichtig sind. Hoffentlich führt Corona nicht zu einer Umkehr.

  18. Thekla sagt:

    Also, ich meine eine Umkehr von der Umkehr

  19. Juli sagt:

    Wir sitzen eben alle in einem Boot und können auch im Kleinen immer wieder miteinander reden, einander zuhören, den Anderen und das wo er herkommt verstehen wollen und versuchen zu erklären, warum uns so wichtig ist, dass keine Tiere mehr genutzt werden.
    Schlachthausmitarbeiter müssen teilweise am Tag viele Dutzend Kälber töten. Ich habe von einem eindrücklich gehört, der damit nicht mehr allein sein wollte und erzählt hat, wie er jeden Abend im Bett die Bilder wieder sieht, wie es ihn tief tief traurig gemacht hat. Diese Menschen gibt es jetzt schon, die aufwachen im System und sich nicht gegen die innere Wahrheit sperren und wieder auf ihr echtes Gewissen hören und dann danach handeln. Und dann Leute fragen: Was kann ich machen!

  20. Gabriele R. sagt:

    Ja, sicher kann man das System für alles verantwortlich machen und trotzdem könnten die Bauern mit ihren Tieren respektvoll umgehen. Wenn eine Kuh wie Lina in so eine dramatische gesundheitlich Situation gerät und wahrscheinlich schon seit Tagen unter starken Schmerzen leidet, dann ist daran nicht das System Schuld, sondern die Gleichgültigkeit des Bauern. Wenn jemand schon diesen schmutzigen Job machen muß, sollte er wenigstens seiner Verantwortung nachkommen und seinen Tieren unnötige Schmerzen und Leiden ersparen. Dafür, daß man den Tieren ihre Freiheit, ihre Kinder und zuletzt ihr Leben stiehlt, ist ein respektvoller Umgang doch das wenigste, was man den Tieren entgegenbringen sollte.

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