Denn Tiere sind keine Maschinen

Abschied von Trine

von Admin, am 25.03.2020.

„Du bist nicht mehr da, wo du warst,
aber du bist überall, wo wir sind.“
(Victor Hugo)

Wir mussten heute Mittag Trine in Absprache mit unserem Tierarzt erlösen. Sie ist gestern zusammengebrochen, nachdem ein Schwall Blut aus ihrem Darmausgang gekommen ist. Die ganze Nacht haben wir um sie gekämpft, sie hat Infusionen bekommen und ihr wurde sogar ein Dauerzugang eingenäht, aber leider kam es im Verlauf der Nacht zu weiteren Darmblutungen. Dazu zeigte sie immer weniger Lebenswillen und Schmerzsymptome. Diese Kombination ist für uns immer das endgültige Zeichen dafür, dass wir einem weiteren Familienmitglied nur noch den letzten Freundschaftsdienst erweisen können.

Trine wäre bald 14 Jahre alt geworden. Jede Form von Tierausbeutung war ihr fremd, denn sie war unsere Pfingstüberraschung 2006 und wurde hier auf dem Hof geboren. Ihre bereits im Herbst 2016 verstorbene Mutter Christine hat sich damals mit einem ausgebüxten Stier vom Nachbarhof getroffen, die Folge war dann das erste Butenländer Kalb: Unser Trinchen. Sie musste nie eine Funktion erfüllen und wurde auch zu keinem Zeitpunkt als bloße Maschine wahrgenommen. Das sah man dieser Kuh jederzeit an, egal ob als unbekümmertes, freches Kalb, als neugierige Teeniekuh oder als freundliche Erwachsene, den Schalk im Nacken hat sich Trine immer bewahrt. Sie war unser Sonnenschein, der auch jeden trüben Tag überstrahlte.

Dementsprechend grausam hat uns nun ihr Abschied getroffen. Vorgestern war noch nichts zu bemerken, gestern morgen konnte sie nur mit unserer Hilfe aufstehen und dann kam auch schon der Zusammenbruch auf dem Hofvorplatz. Die Situation wird auch noch dadurch verschärft, dass wir selber nicht beantworten können, woran genau Trine gestorben ist. Unser Tierarzt tippt auf ein Geschwür in einem ihrer Mägen, das kann man aber nie sicher sagen, da wie so oft Behandlungsmöglichkeiten fehlen. Eine Röntgenaufnahme ist bei Rindern immer eine komplizierte Angelegenheit, in manchen Bereichen ist sie sogar unmöglich. Alternativen gibt es nicht, da um Rinder in der Industrie nicht gekämpft wird und somit weder Bedarf für solche Diagnose noch Erfahrung bei den behandelnden Ärzten besteht. Wäre Trine in einer „normalen“ Haltung zusammengebrochen, dann wäre der Tierarzt nur zur Einschläferung ausgerückt, denn es kämpft niemand in diesem Zweig um eine jederzeit austauschbare Maschine „Kuh“.

So bleibt uns nur die Erinnerung an die schöne Zeit mit unserem geliebten Schatz und die felsenfeste Erkenntnis, dass Trine 13 3/4 Jahre ein sorgenloses Leben in Freiheit und Selbstbestimmung führen durfte. Das ist etwas, von dem Abermillionen Tiere in der industriellen Haltung nicht mal für 5 Minuten träumen können. Der Abschied ist dadurch nicht leichter, aber irgendwann kommt garantiert die Zeit, in der er so erträglicher wird. Als letzten Gruß haben wir ein Foto mit ihrer Mama Christine gewählt, einfach weil Trine die erste Kuh war, die ihr ganzes Leben auf unserem Hof war und deshalb wie keine zweite für die Essenz von Butenland gestanden hat: Tieren die Möglichkeit zu geben, ihr Leben selbstbestimmt in Freiheit und mit einem Freundeskreis zu verbringen.

Für Trine:

https://www.youtube.com/watch?v=fqGsS21f3qM

„Doch dieser Moment ist wie ein Kartenhaus,
und die Zeit zieht ihre Karten raus,
ich schau zu wie sie zu Boden fallen –
wie sie zu Boden fallen.
Dieser Moment ist wie ein Kartenhaus,
und die Zeit zieht ihre Karten raus,
ich heb sie auf und halt sie fest,
damit mein Herz dich nicht vergisst.“


Kategorie: Allgemein

23 Antworten zu “Abschied von Trine”

  1. Hilke sagt:

    Das ist so traurig. Und diese Zeilen haben mich sehr berührt.
    ….“Dieser Moment ist wie ein Kartenhaus,
    und die Zeit zieht ihre Karten raus,
    ich heb sie auf und halt sie fest,
    damit mein Herz dich nicht vergisst….“
    Eine Kuhle Zeit dir liebe Trine, da wo du jetzt bist,vielleicht mit deiner Mama, und über die Weiden springst. Eine Kuh mit Flügeln seh ich gerad, wie supersüß das aussieht.
    Danke euch Jan und Karin für eure Liebe und Hingabe

  2. Rielle sagt:

    Es tut mir sehr leid!

  3. Gabriele sagt:

    Ach Trine, ich bin einfach nur traurig. Wie schwer mag erst der Abschied für Deine tierischen und menschlichen Freunde sein, die Dich persönlich kennenlernen durften.

  4. Ute sagt:

    Und wieder geht ein Licht aus.

    Trine, es tut mir so leid, dass es dir nicht vergoennt war, den Frieden Butenlands weiter zu geniessen, dass du deinen Platz unter deinen Freunden nicht weiter innehaben kannst.

    Den butenlaendischen Menschen danke ich von ganzem Herzen fuer ihre Fuersorge, ihre Liebe und ihren Mut, unliebsame Entscheidungen zu treffen.

  5. Claudia sagt:

    Es tut mir sehr leid, ich hatte so auf gute Nachrichten gehofft.

  6. F. sagt:

    Das ist sehr traurig und ich wünsche allen Butenändern ganz viel Kraft und Trost.

    Dass Trine fast 14 wunderbare Jahre gegönnt waren, die sie zu einem grossen Teil auch mit ihrer lieben Mama verbringen durfte, ist etwas, wofür ich sehr, sehr, sehr dankbar bin.

  7. Kerstin sagt:

    Wie ich gestern schon sagte, diese Aufnahme von Trine und ihrer Mama Christine ist mein absolutes Butenland-Lieblingsbild, ich habe es gerahmt im Wohnzimmer, und es wird mich mit Sicherheit begleiten, solange ich lebe.
    Liebe Trine, ich bin sehr traurig über diesen Abschied. Wenn es auch ein sehr schöner Gedanke ist, wie behütet, frei von Leid und fröhlich Dein Leben war, nimmt es dem Kummer doch nicht sein Gewicht, erst recht natürlich nicht Deiner Familie, der ich hiermit mein tief empfundenes Beileid ausspreche.

  8. Monika Hoffmann-Kühnel sagt:

    Das ist furchtbar – und es erinnert daran, wie fragil alles Leben ist und wie schnell es verlöschen kann. Aber es ist ein wirklicher Trost, dass Trine ein kuhwürdiges Leben führen durfte.

  9. Anne sagt:

    Mein Mitgefühl mit euch allen ….
    Adieu Trine, Adieu…

  10. Inga sagt:

    Nun bist Du diesen Weg also zu Ende gegangen, liebe Trine, neugierig und offen und selbstbewusst, und hast vielleicht Deine Mama wiedergetroffen dort hinter dem Horizont. Beide bleibt Ihr unvergessen. Danke Butenland für dieses Bild und all die Jahre, die noch kamen.

  11. Martina sagt:

    Ich bin unendlich traurig – hatte ich doch so sehr auf gute Nachrichten gehofft.
    Ruhe in Frieden, liebe Trine.

  12. ines sagt:

    Es ist immer der falsche Zeitpunkt, wenn ein geliebtes Wesen gehen muss – egal wie alt es ist oder wie sein Leben war. Es tut mir so unendlich leid, liebe Trine! Ich hätte euch allen noch viele gemeinsame Jahre gewünscht! – Mach es gut, du liebe. Ich hoffe, du bist jetzt wieder bei deiner Mama.

  13. Wo aus Wu sagt:

    Das ist sehr schade. Aber als ich gestern den Bericht las hatte ich schon so ein verdammt komisches Gefühl. Wie reagieren eigentlich die anderen Herdenmitglieder darauf, dass plötzlich eines fehlt? Merken die das? Haltet durch, und bleibt gesund.

  14. Marita sagt:

    Wenn überhaupt irgend etwas trösten kann, so ist es doch, dass Trine fast 14 glückliche Jahre wirklich leben konnte und nicht vegetieren musste. Am Ende dann ein schneller und gnädiger Tod im Kreise guter Freunde. Liebe Trine, grüße mir die lieben Butenländer die vor dir gegangen sind. Sie und du werden unvergessen sein. Wir trauern um alle und sind doch dankbar, dass es euch gab.

  15. Anja und Dirk sagt:

    Liebe Trine, auch wir sind unendlich traurig, dass du von uns gegangen bist. Wir fühlen uns ein bisschen davon getröstet, dass wir das wunderschöne Original-Bild von Dir und Deiner Mama bei uns haben und danken Hartmut Kiewert nochmals dafür, dass wir es erwerben durften. Es wird immer den Ehrenplatz bei uns haben, so dass wir Euch beide niemals vergessen werden.
    Danke auch an alle Butenländer, dass sie Euch beiden so ein schönes, kuhles Leben ermöglicht haben. Macht bitte so weiter und bleibt gesund!

  16. Ira Helsper sagt:

    Ich bin so unendlich traurig,hatte so gehofft, dass sie es schafft!
    Ich kann eure Trauer so nachvollziehen.
    Das Bild von Trine und ihrer Mama hat mich so sehr berührt.
    Ich danke euch so sehr für all euren unermüdlichen Einsatz und die Liebe zu den Tieren!
    Euch allen ganz viel Kraft…….

  17. iski sagt:

    Auch von mir Danke dafür, dass ihr Trine begleitet habt. Sie wird eure Liebe gespürt und diese mit hinübergenommen haben.
    Dieses Bild von ihr mit ihrer Mama wird immer bleiben. Ich bin sehr traurig.

  18. Gabriele R. sagt:

    Es ist jedesmal ein Schreckmoment und macht mich jedesmal sehr traurig. Liebe Trine, Du hattest bei den lieben Menschen auf Hof Butenland ein schönes, sorgenfreies Leben und vielleicht hat Dich inzwischen Deine Mutter Christine schon erwartet und Dich empfangen. Wir werden Dich und alle, die vor Dir gegangen sind, sehr vermissen.

  19. ingeborch sagt:

    Ach, Trine.
    *schnief*

    (Besser konnte sie es nicht haben. Das tröstet.)

  20. Antonia sagt:

    Wie traurig. Arme Trine. Du hattest ein schönes Leben, aber es war viel zu kurz. Jetzt kannst Du bestimmt wieder Seite an Seite mit Deiner Mama spazieren gehen, so wie auf dem schönen Foto.

  21. Gisi sagt:

    Trauer trägt Seelen zum Licht!

  22. Bettina Wolschke sagt:

    Mein tiefes Mitgefühl.
    Ich wünsche Euch Kraft und Zuversicht.
    Lasst Euch von eurer starken, bunten Butenlandfamilie auffangen und trösten.

  23. Dami sagt:

    Liebe Trine,
    liebe Butenländer,

    es tut mir so leid.
    Es ist, so wie Ihr bereits schreibt, ein Trost, daß Trine dieses wunderbare Leben ohne jegliche Ausbeutung und ohne Missbrauch bei Euch leben durfte !

    Mach es gut, hübsche Trine !

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