Denn Tiere sind keine Maschinen

Wozu sind Hörner da?

von Admin, am 20.01.2020.

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Hier seht ihr, wie Kuh die persönliche Karriere auf Butenland in die eigenen Klauen nehmen kann. Dazu muss man wie Janne unzufrieden mit der aktuellen Hierarchiestellung sein und deshalb ein höher angesiedeltes Rind, quasi eine Vorgesetzte im Betrieb, herausfordern. Das ist in diesem Fall Jette, die der übermütigen Jungspundin aber unmissverständlich zeigt, dass sie die Aufstiegstreppe ab sofort nochmal von ganz unten putzen muss.

Bei diesen Rangordnungskämpfen dienen die Hörner als Halteinstrument oder zum Auffangen gegnerischer Stöße, vergleichbar mit dem menschlichen Armdrücken. Enthornten Tieren fehlt dieses Mittel zur fairen Auseinandersetzung, da sie bei den Kraftproben schnell abrutschen würden. Es ist deshalb einfacher, einen Rivalen in die Seite zu rammen. Das verursacht zwar keine sichtbaren, aber trotzdem nicht unbedingt harmlose Verletzungen. So sind Rippenbrüche und schmerzhafte Blutergüsse bei Kämpfen enthornter Kühe häufiger anzutreffen als bei Kämpfen horntragender Tiere. Auch starke Kopfschmerzen bis hin zu Kopfverletzungen stehen an, wenn Rinder ihre Rangordnungskämpfe ohne diese Hilfsmittel bestreiten und so frontal mit der Stirn gegeneinander prallen.

Gerade junge Rinder lieben es, ganz spielerisch die Hörner mit einem Kameraden zu kreuzen. Und auch die Erwachsenen kennen rein freundschaftliche Duelle aus purem Spaß an der Freude. Darüberhinaus dienen die Hörner als Instrument zur Körperpflege, in diesem Fall beherrschen diese Tiere ihren Kopfschmuck so filigran, dass sogar die Augen anderer Rinder behutsam geputzt werden. Jedes Rind kennt auch die Größe seines Horns und kann die sogar in Relation zu anderen setzen. Das gibt ihnen ein Gespür für ihre Stellung in der Herde, denn je imposanter die Hörner, desto bessere Durchsetzungschancen hat man natürlich bei den Rangkämpfen.

Auch als Tischbesteck oder Heuhaufenzerteilungshilfe werden sie gerne benutzt, und das mit außerordentlicher Geschicklichkeit. Außerdem fühlen Rinder mit ihren Hörnern, da diese mit Nervenbahnen durchzogen sind. Durch diese Bahnen dienen sie den Arten in wärmeren Gebieten sogar als praktische Klimaanlage, über die Körperwärme abgegeben werden kann.

Unglaublicherweise helfen sie Rindern sogar bei der Verdauung, da ihre Nasennebenhöhlen bis weit in das Horn hineinreichen. So gehen Verdauungsgase nach jedem Rülpser beim Wiederkäuen bis in die Hornspitzen, wodurch die Schleimhäute der Nebenhöhlen wahrnehmen können, was gerade im Pansen abgeht. Die Kinder unter den Lesern können gerne versuchen, das als Ausrede zu benutzen, wenn es nach dem Essen mal wieder lauter wird.

Auf jeden Fall sollte nun jedem klar sein, was man Rindern antut, wenn man sie hornlos züchtet oder ihnen diese enorm wichtigen Quasi-Gliedmassen in der Kindheit ausbrennt. Das ist und bleibt eine Verstümmelung, vergleichbar mit einer Handamputation beim Menschen.


Kategorie: Allgemein

4 Antworten zu “Wozu sind Hörner da?”

  1. ines sagt:

    Wieder ein tolles Muhpedia! Danke!

  2. Varken sagt:

    Spannend!

  3. Kerstin sagt:

    Einmal mehr wissenschaftlich bestätigt, was das Bauchgefühl sagt: Rinder sind äußerst beeindruckende Geschöpfe. Toll, danke schön!

  4. margitta sagt:

    schön, dieses tete a tete, das muss ich meinen enkeln zeigen, die sich gerne aneinaner reiben
    ,vielleicht geht es aber einfach nur um das spielerische miteinander und das erproben der eigenen kräfte.

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