Denn Tiere sind keine Maschinen

Preissturz in der Killerprämie

von Admin, am 11.11.2019.

Wenn Medien Tierbehandlungen thematisieren, dann wird es oft ziemlich gruselig. Da macht auch dieser Artikel https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deutschland-kaelber-kosten-inzwischen-unter-neun-euro-a-1295665.html keine Ausnahme. Dort wird sich darüber beklagt, dass ein Kalb mittlerweile unter 9 Euro kosten. Wenn das schon als Grund für Krokodilstränen durchgeht, wie soll erst das betroffene Kalb reagieren, das grundsätzlich die menschliche Behandlung mit seinem Leben bezahlt? Wieso wird sowas überhaupt immer nur aus Bauernsicht aufgezogen? Ist die Mitteilung nicht viel wichtiger, dass das eigene Leben grundsätzlich ein zu hoher Preis ist, als die makabre Leier, dass der Täter mit dem abgeschlachteten Körper nicht mehr genug Reibach machen kann?

Dann wird darüber geheult, dass die armen Kälber über 19 Stunden transportiert werden und man diesen armen Wesen so eine Tortur doch nun wirklich nicht antun könne. Also muss schleunigst eine Lösung her, damit die Tiere schneller zu ihrer Hinrichtungsstätte gekarrt werden. Denn wenn es das Opfer unter 10 Stunden zum Ort seiner Exekution schaffen würde, dann wäre endlich alles in bester Ordnung und die Prozedur auch direkt „tiergerecht“ mit Wohlfühllabel.

Im Finale des Artikels dürfen sogar Menschen empört von einem Skandal sprechen. Aber nicht etwa, weil intelligente Lebewesen „produziert“ werden, nur um zu sterben. Nein, schlimm daran ist angeblich nur, dass die Opfer zu dünn sind, ihre Kopfprämie zu niedrig ist, und die Mütter gnadenlos auf Milchausbeutung gezüchtet werden. Deshalb kann ihr Nachwuchs nicht auf multiple und vor allem wirtschaftliche Art und Weise umgebracht werden und ist somit als Ausschussware nicht mehr zu gebrauchen.

Natürlich wird auch kein Ton darüber verloren, was dieser Preis für die sowieso todgeweihten Kälber bedeutet. Denn dann müsste man über eine Entsorgung, ein Schlachtfest, einen Massenmord sprechen. Und das nicht wie üblich nur an den männlichen Tieren, weil diese in der Milchwirtschaft keinen Platz haben. Das gilt dann auch für die weiblichen Kälber, weil es sich auch da oft nicht lohnt, diese Personen teuer durchzufüttern. Wer will in diesem System schon ein Opfer versorgen, wenn die Aufzucht pro Tag ca. 10 Euro kostet und somit die viel zu niedrige Todesprämie keinen Gewinn mehr abwirft?

Und das alles tut man Lebewesen an, denen sogar die Täter Emotionen und ein Bewusstsein attestieren. Eine Erkenntnis, die aber in diesen grausamen Welten nicht dazu führt, die Opfer zu verschonen. Stattdessen werden sie „schneller“, „sanfter“ und „besser“ umgebracht, und für jede Steigerung in diesen Bereichen erwartet man sogar Applaus. Denn artgerecht ist in diesen Hirnen nur die möglichst billige, gerne zügigere und immer kundenberuhigendere Finallösung. Und menschengerecht sind dann möglichst hohe Prämien für durchgeschnittene Kehlen, vergaste Leichen und künstlich herbeigeführte Schlaganfälle. „Denk ich als Tier an die Menschheit in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“


Kategorie: Allgemein

6 Antworten zu “Preissturz in der Killerprämie”

  1. ellen sagt:

    Man könnte es nicht besser und treffender formulieren – es ist einfach kein Ende in Sicht……………..

  2. Anne Hopf sagt:

    Wenn ich diesen Artikel lese, ist da nur noch Sprachlosigkeit.
    Es gibt da einen biblischen Satz der da heißt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.“
    Diese Aussage ist hier einfach nicht mehr anzuwenden. Was da praktiziert wird, ist NICHT zu vergeben,
    denn:
    SIE WISSEN WAS SIE TUN!
    Und was sie tun, ist zutiefst erschütternd und unfassbar.
    Wie kann man das beenden?

  3. Maria sagt:

    Ein Kalb ist ein Kind, und ein jedes Tier hat eine Seele. Der „Mensch“ hingegen kennt keine Empathie.

  4. Antonia sagt:

    Wirklich schlimm, der Blickwinkel dieses Artikels, – und ganz typisch für die meisten Menschen: eiskalt & herzlos. Man redet von Wirtschaftlichkeit und sieht das Lebewesen hinter dem Produkt gar nicht mehr. Alle Debatten, wie man das „Tierwohl“ verbessern könnte, sind der reinste Zynismus und dienen nur dem guten Gewissen des Verbrauchers. Diese Augenwischerei wird sowohl bei Tierschuzt als auch bei Umweltfragen gerne und „erfolgreich“ angewandt. Die Menschheit ist moralisch und emotional so tief abgestürzt, dass es einfach nur noch verabscheuungswürdig ist.

  5. Gabriele sagt:

    Ja, das trifft den Nagel auf den Kopf und mir schnürrt sich wie immer vor Wut die Kehle zusammen. Die Fleischesser haben eben immer unterschiedliche Argumente, um ihr Handeln zu legitimieren. Eine Frau sagte mal zu mir, dass sei doch schließlich die Schöpfung, so wie ein Löwe oder Krodil Fleisch frißt, so ißt der Menschen eben Kühe, Schweine und Co. Für diese Dame und den vielen anderen ist das eben völlig normal, was die nicht Fleischesser als extrem abartig empfinden. Da prallen Welten aufeinander.

  6. Dagmar sagt:

    Gebt die Hoffnung nicht auf! Hier ist ein kleiner Lichtblick:
    https://www.youtube.com/watch?v=aoT23UkoZQ8&t=26s

    Ich bin froh, dass ich Hof Butenland einmal entdeckt habe und dass ich im Tagebuch über Gisela lesen durfte. Seit dieser Zeit bin ich von heut auf morgen vegan geworden. Sicher, ich hatte über 30 Jahre davor kein Fleisch gegessen, aber Tierprodukte. Hatte Seide, Wolle und Leder an und hab es geliebt.
    Vielleicht brauchen die Menschen nur einfach so ein Erlebnis wie ich, damit ihnen klar wird, welche Qual und Schmerzen sie in sich rein essen. Ich hatte mir das vorher auch nicht ausmalen können. Danke Hof Butenland, dass Ihr mich wach gerüttelt habt! Danke an die Tagebuchschreiber aus dieser Zeit, die mir Mut gemacht haben und mir mit Alternativen geholfen haben.

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