Denn Tiere sind keine Maschinen

Mehr „Tierwohl“ …

von Admin, am 05.09.2019.
Gestern wurden vom Bundeskabinett drei neue Gesetzesentwürfe zu den Themen Tierwohl, Insektenschutz und Agrarsubventionen veröffentlicht. Wie erwartet weiß der neutrale Leser spontan gar nicht, welcher dieser Entwürfe eigentlich trauriger ist.
 
Das Insektenschutz-Programm ist erstmal nur ein „Fahrplan“ und wartet mit so albernen Haltestellen wie einem Glyphosat-Verbot ab 2022 auf. Das ist ein Datum, an dem die aktuelle Regierungskoalition nicht mehr existieren wird, und sollte zumindest die CDU dann noch an der Macht sein, hat man ja schon bei der betäubungslosen Ferkelkastration gesehen, wie kinderleicht so ein Termin um weitere Jahre nach hinten vertagt werden kann. Das ist mittlerweile sogar so eine Routine, dass man politische Entscheidungen eigentlich erst am Tag ihres Inkrafttretens kommentieren sollte, einfach weil Fristen im politischen Zirkus anscheinend nur dazu da sind, um gekippt zu werden. Das Pariser Klimaabkommen ist ein weiterer hochinteressanter Lesestoff, wenn man erfahren möchte, wie unvereinbar Realität und Politikerversprechen mittlerweile sind.
 
Die Agrarsubventionen der EU sollen ab dem Jahr 2020 weniger nach Fläche und mehr für Umwelt- und Klimaschutzbemühungen verteilt werden. Klingt super, bis man liest, dass die Quote um sagenhafte 1,5 % auf üppige 6 % steigt. Oder anders ausgedrückt: Der Umweltschutz geniesst in der EU nachwievor nicht Top-Priorität, wie könnte er auch, wo er doch gar keine Lobby hat?
 
Das Tierwohl-Siegel der Bundesregierung ist noch immer freiwillig, sprich niemand muss sich daran verbindlich beteiligen. Was allerdings zum Mitmachen einlädt, ist die Tatsache, dass dort nur lächerliche Verbesserungen eingeführt werden sollen. Da geht es lediglich um ein paar Zentimeter mehr Platz für Insassen, die sich in ihren Gefängnissen dann noch immer nicht mal drehen können, oder eine leicht verlängerte Frist, bis man Müttern ihre Kinder entreißt. Kontrolliert wird das ganze realistisch gesehene Nullsummenspiel von den gleichen Behörden, die jetzt schon in manchen Bundesländern wie Bayern nur alle 48 Jahre in einem Betrieb vorbeischauen. Das einzig Beruhigende an der Sache ist auch gleichzeitig ein politischer Offenbarungseid, denn der Koalitionspartner SPD hat direkt bei der Präsentation richtigerweise angekündigt, einem freiwilligen Entwurf nicht zuzustimmen. Also wird das Ganze sowieso wieder nur heiße Luft und lediglich eine Bühne sein, auf der Politiker sich präsentieren können.
 
Dieses permanent ausgelobte „Tierwohl“ ist aber sowieso nur eine Gewissensberuhigung für Produzenten und Verbraucher. Denn die Tiere besitzen in der Menschenwelt keine Rechte, nur deshalb darf man ihnen im Zeichen des Tierschutzes „schöner“ Kinder rauben, sie unschuldig in „bessere“ Haftanlagen einkasernieren, und sie vor allem „glücklicher“ und „zufriedener“ umbringen. Das ominöse Tierwohl schliesst keine Tierquälerei aus, sie verziert sie nur mit einem recht ekelhaften Zuckerguss.
 
Der Mensch hat zwar herausgefunden, dass Tiere ein Schmerzempfinden haben, Emotionen besitzen und intelligent sind. Das ist aber für den Homo sapiens kein Grund, diesen Wesen fortan keinen Schaden mehr zuzufügen, stattdessen sinniert er nach Methoden, wie man sie so reizvoll quälen und hinrichten kann, dass das Ganze auch für sie ein tolles Erlebnis darstellt. Wann hat der Mensch bloß seine Empathie auf Ebay verscheuert?

Kategorie: Allgemein

5 Antworten zu “Mehr „Tierwohl“ …”

  1. Thekla sagt:

    Heute habe ich gelesen, dass Unternehmer aus dem Mittelstand sich der „Friday for future“-Bewegung anschließen.
    Vielleicht, wenn der letzte Unternehmer mehr tut als die Regierung, wachen unsere Politiker mit einem riesigen Getöse auf und fordern endlich mehr Umweltschutz ein.
    Ja, es muss sich grundsätzlich, im ganzen System, etwas ändern und da traut sich keiner ran

  2. ellen sagt:

    Man kann die grinsenden Gesichter der Politiker, die uns das „blaue vom Himmel“ versprechen, einfach nicht mehr ertragen. Wie sehr würde man sich eine Partei des „gesunden Menschenverstandes“ wünschen. Die Dinge liegen klar vor uns, es kann keiner behaupten, es gäbe keine glaubhaften Studien und Beweise – aber das scheint in den „Sorglos-Parteien“ bis heute noch nicht angekommen zu sein. Schade! Wo ist das Licht im Tunnel…………..

  3. Marita sagt:

    Meiner Meinung nach sind es nicht die Parteien, die den ganzen Mist verzapfen. Die PolitikerInnen sind doch nur Marionetten. Es ist die Wirtschaft, die Unternehmensverbände, die, die Geld haben um sich ihre Politiker zu kaufen und Medien einschließlich der Zeitungen und dem Fernsehen. Es gibt doch keinen mehr, der wirklich aufklären will, so dass wohl möglich weniger Geld in die Kassen fließt. Es sind die, die Geld haben, die kaufen sich was sie wollen und schei…. auf die Qual der Tiere. Und was machen die Verbraucher? Wenn mit Preiserhöhungen gewunken wird, fangen zuerst die Phariesäer an zu heulen, dass dann die Harz IV ler sich kein Fleisch mehr leisten können. Dabei geht denen doch die Ärmsten der Armen am Kreuz vorbei. Denn so arm wird in Deutschland keiner werden, dass er nicht noch, lukrativ für die Wirtschaft, konsumieren kann. Dafür wird die Wirtschaft schon für sorgen, gemeinsam natürlich mit den Politikern. Pfui Teufel kann ich da nur sagen….

  4. Maria sagt:

    Dem Säugetier „Mensch“ ist größtenteils weder Empathie noch Vernunft gegeben.

  5. Gabriele sagt:

    Schon im Kindesalter werden die Menschen von ihren Eltern gehirngewaschen, wenn sie keine Tiere essen wollen. Kinder haben oft noch eine Abneigung gegen Fleisch und das muss abtrainiert werden. Schade, nur wenige wachen von alleine auf und ändern ihr Konsumverhalten. Bei mir hat es Gott sein Dank nicht funktioniert, hatte als Kind schon eine grosse Abneigung und bin zum Glück nie gezwungen worden.

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