Denn Tiere sind keine Maschinen

KotzTubeKids

von Admin, am 25.09.2019.

Wer in der Milchindustrie arbeitet, der sollte sowieso gut im Verdrängen und Weggucken sein, und es hilft dem eigenen Gewissen auch enorm, wenn man die grausamen Abläufe nie hinterfragt und sie so gut wie eben möglich verleugnet und verniedlicht. Aber sogar da kann noch eine Schüppe draufgelegt werden, nämlich immer dann, wenn man diese lebensverachtenden Vorgänge für Kinder aufarbeitet und altersgerechte Lügen und Verdrängungen präsentiert. So wie in diesem Video von Kuh-Tube-Kids, in dem der „Weg der Milch“ angeblich vom Anfang bis zum Ende dokumentiert werden soll und von der noch jüngeren und weiblichen Antwort auf Philipp Amthor präsentiert wird.

Diese lückenlose Aufklärung stolpert schon gleich bei der ersten Station. Denn es wird komischerweise nicht gezeigt, wie ein Kalb geboren und direkt danach der nach ihm schreienden Mutter weggerissen wird. Der Weg der Milch startet in den verantwortlichen Hirnen überraschenderweise in einem Kälberiglu, in das die Insassen wahrscheinlich gebeamt wurden. Von diesen Gefängnissen ist die Repoterin so begeistert, dass sie nicht einmal nachfragt, warum das Kalb alles ableckt, was ihm vor die Nase kommt. Stattdessen wird erklärt, wie süß und komfortabel das doch alles ist, es wird sogar stolz herausgestellt, was für junge Babys da fortan ohne Mutter auskommen müssen. Außerdem darf natürlich auch nicht der Hinweis fehlen, wie großartig so ein Iglu ist, weil man in einem Anfall von Großmut den Tieren erlaubt hat, nach rechts und links zu gucken.

Die Frage nach der Mutter wird lapidar abgehandelt, indem darauf hingewiesen wird, dass sie eine Milchkuh ist und hinten im Laufstall steht. Dann wird erklärt, dass diese Behandlung sogar extrem gut für das Kind ist, da es so besser vor Krankheiten geschützt wird. Man wartet als Zuschauer förmlich darauf, dass die Frau auch den jährlichen Schnupfen der Reporterin damit erklärt, dass sie nach der Geburt nicht direkt für immer ihrer Mutter entrissen wurde, aber leider wird diese ansich logische Kette nicht thematisiert.

Danach wird die Biestmilch als Tierschutzdurchbruch verkauft, weil diese direkt von der Mutter kommt. Warum man ihr das Kind dann überhaupt wegnehmen und ihm das Zeug per Umweg „Nuckeleimer“ einflössen muss, bleibt wieder das Geheimnis der professionellen Familienzerstörerin. Wahrscheinlich weil diese Methode einfach so gesund ist, das Stroh ohne Mutter viel muckeliger ist, und es sich hier ja sowieso nur um Tiere handelt.

Dann geht es in den Kälberkindergarten und dort wird das Schicksal der männlichen Kälber angesprochen. Und das sogar ehrlich, indem sie als Fleisch- und Wurstlieferant geoutet werden. Wahrscheinlich ist das die gruseligste Stelle im ganzen Film, denn selbst die Reporterin, die diese Lebewesen gerade noch als süß und niedlich deklariert hat und in kaum einer Szene die Finger von ihnen lassen kann, bekommt leuchtende Augen, wenn man ihre Hinrichtung im Babyalter und Weiterverarbeitung beschreibt. Das ist wirklich krass, dass die Verantwortlichen davon ausgehen, Kindern selbst diese tragische Konsequenz schonungslos verkaufen zu können, sofern man sie danach mit Bärchenwurst lockt. Da kann man nur hoffen, dass sich der Bauernverband wie so oft auch da irrt und vergaloppiert.

Zum Schluß wird es albern, denn man wagt es tatsächlich zu thematsieren, wie sehr sich die Milchindustrie an der Natur orientiert, da Kühe in der freien Wildbahn angeblich auch dauerschwanger sind und jährlich ein Kalb bekommen. Das ist wirklich die Spitze der Widerlichkeit. Erst erklärt man fast 7 Minuten lang, dass man Mütter direkt nach der Geburt von ihren Kindern trennt, diese mit Ersatzmilch abspeist, die männlichen Nachkommen in einen Schlachthof bringt, die Milchquote der Mutter abnorm steigert, und sowohl die Töchter als auch die Mütter ihr Leben lang ausbeutet, das sich im Durchschnitt statt den natürlichen 30 Jahren auf nur noch 5 Jahre beschränkt. Und dann erklärt man, dass das in der Natur aber genauso läuft und es deshalb überhaupt nicht schlimm ist. Meine Güte, da kann man echt nur hoffen, dass man die Intelligenz der kindlichen Zielgruppe doch ziemlich unterschätzt.


Kategorie: Allgemein

6 Antworten zu “KotzTubeKids”

  1. ellen sagt:

    Ich mache auch immer wieder die Erfahrung – man soll es nicht glauben – das Kinder und Jugendliche überhaupt keine Ahnung haben, unter welchen Umständen die Milch gewonnen wird, wie sie den Muttertieren abgerungen wird und was für ein erbärmliches und armseliges Leben diese Tiere bis zu ihrem – dann noch grausamen – Tod durchleiden müssen. Anscheinend sind sie der Ansicht, es sei ganz normal und man macht sich nicht den Ansatz eines Gedankens, dass das Tier ein Lebewesen ist, Gefühle hat, Freundschaften knüpft und eigentlich ein artgerechtes Leben führen sollte!!!!

  2. Sandra sagt:

    Durch die Werbung wird den Konsumenten ein „Wohlgefühl“ vermittelt, wenn er Milchprodukte zu sich nimmt (z. B. Joghurt, Käse, Butter etc. aus „Weidemilch“ oder „Alpenmilch“), die suggerieren, dass die Kühe das ganze Jahr friedlich auf der Weide stehen und grasen würden und sich natürlich freiwillig durch den Menschen die Muttermilch abzapfen lassen, damit die Menschenkinder „groß und stark“ werden.

    Und wie viele Milchprodukte (z. B. Joghurt) werden dann entsorgt, da das MHD einen Tag überschritten ist.. aber das ist wieder ein anderes Thema..

  3. Gabriele sagt:

    Kaum ein Konsument ist sich dieser Tatsachen bewußt, es wird ja suggeriert, dass es ohne tierisches Eiweiß nicht geht und gerade Kinder gesundheitliche Schäden davon tragen. Es wird eine absulut heile Welt vorgegaukelt.

  4. Dagmar S. sagt:

    Was ich auch schlimm finde ist, das suggeriert wird das man ohne Milchprodukte nicht überleben kann! Und man von nur Obst und Gemüse und tierleidfreier Nahrung stirbt. Da will man ja die eigene Gesundheit nicht gefährden, kauft quer durchs Sortiment, weil`s halt gut tut, und packt noch nen Cent für den Bauern mit drauf, weil er ja die Kühe so liebevoll umsorgt, und sonst die Milch wieder in den Gulli kippen muss, um zu überleben.

  5. Sandra sagt:

    @Dagmar S.
    Ja, wir Veganer schaufeln uns mit unserer Ernährungsweise quasi unser eigenes Grab, wir sollten unseren Mitmenschen „dankbar“ sein, dass diese uns immer wieder daran – teilweise direkt, teilweise indirekt – daran erinnern

  6. Doro sagt:

    Der Film geht ja schon sowas von widerlich los, habe nur bis Minute 4 durchgehalten…kotz
    würg…da kann ich nur hoffen, das es Kinder gibt, die ein Video starten, in denen über die tatsächlichen Schrecken der Milchindustrie aufgeklärt wird. Oder Kommentare, die die Kinder auf diese Auslassungen, Beschönigungen und Lügen aufmerksam machen.

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