Denn Tiere sind keine Maschinen

Willkommen auf Hof Butenland

von Admin, am 22.08.2019.


Seit gestern hat der Hof einen neuen Bewohner. Auf der Suche nach einem Namen für seinen brandneuen Lebensabschnitt inklusive glücklichen Ruhestand konsultiert Indira gerade noch isländische Namensverzeichnisse. Seine Geschichte ist dagegen bekannt, und die ist leider ziemlich haarsträubend.

Der Wallach ist 30 Jahre alt und wurde vor 18 Jahren von einer Reitschule aus Island importiert. Als er aus der grausamen Sicht dieser Schule zu alt war, um geritten zu werden, bekam er als zynisches Dankeschön einen Tötungstermin beim Schlachter. Im letzten Moment konnte er aber von einer Dame gerettet werden, bei der er dann ein Jahr untergekommen ist, bis die Vermittelung nach Butenland klappte.

Gleich am ersten Tag auf dem Hof nahm ihn unsere Pferdetierärztin mit einem Blutbild, einer Kotprobe und weiteren Behandlungen unter die Lupe und zeigte sich ziemlich entsetzt. Er leidet unter einem Sommerekzem und ziemlich starken Milbenbefall. Die gelben Beine auf dem Bild sind das Resultat unserer ersten Gegenbehandlung mit einer Salbe. Außerdem wurde eine Nebenhöhlenentzündung diagnostiziert. Sein Gebiss ist eine ziemliche Katastrophe und deutet darauf hin, dass er jahrelang an Gitterstäben aus Metall genagt hat. Da steht nächste Woche eine komplette Zahnsanierung an.

Was unsere Ärztin aber am meisten schockiert hat, war seine fehlende Gegenwehr bei allen Untersuchungen. Wenn man einem Pferd zum Beispiel in den Mund greift, kommt eigentlich immer eine Abwehrreaktion, unser neues Familienmitglied liess aber alles willenlos über sich ergehen. Das tun nur Pferde, die sich bereits aufgegeben haben. Dagegen reagiert er sehr verstört auf schnelle Bewegung in seiner Umgebung, was wiederum darauf hindeutet, dass er regelmäßig geschlagen wurde. Was leider für ein Schulpferd nichts Ungewöhnliches ist und oft zu dieser grausamen Karriere dazugehört. Auch die vielen Narben und die fehlenden Stücke in beiden Ohren sprechen Bände. Die Ohren sind eine der empfindlichsten Stellen am Körper, dementsprechend werden sie gerne von skrupellosen Menschen benutzt, um einen Willen zu brechen.

Jetzt bekommt unser Patient auf jeden Fall eine Augensalbe, seine Nebenhöhlen werden behandelt, auch den Milben haben wir den Kampf angesagt und wie erwähnt kommt nächste Woche der Zahnarzt. Außerdem wird es nicht lange dauern, bis ihn Loriot in seine Obhut nimmt. Für diesen familienorientierten Wallach brauchten wir schließlich Gesellschaft und er ist darauf spezialisiert, Artgenossen mit dem guten Butenländer Leben vertraut zu machen. Damals hat er Kaspar unter seine Fittiche genommen und schnell ein unzertrennliches Team mit ihm gebildet, es dauerte auch nicht lange, bis er Tjocks bester Freund war, und so sind wir uns sicher, dass er auch unseren isländischen Neuzugang zurück in das Leben holen wird. Und auch selber davon profitiert, denn er benötigte dringend einen ruhigen Lebenspartner an seiner Seite, ein Platz, an dem unser Einzelgänger Cello leider noch nie Interesse zeigte.

Die Behandlungen werden nicht sehr billig sein, deshalb sind wir dankbar für jede Spende, die hier https://www.stiftung-fuer-tierschutz.de/spenden/einzelspende/ vorgenommen werden kann. Auch über Patenschaften freuen wir uns, dafür kann man diesen Link https://www.stiftung-fuer-tierschutz.de/spenden/patenschaft/ benutzen.


Kategorie: Allgemein

21 Antworten zu “Willkommen auf Hof Butenland”

  1. ElkeS sagt:

    Der Bericht treibt mir die Tränen in die Augen ;-( Du armes, armes Pferd, was haben die Menschen dir nur angetan?!

    Aber ab jetzt wird alles besser!! Du bist im Paradies der Tiere gelandet. Dort wird man sich bestmöglich um dich kümmern, deine körperlichen und seelischen Wunden so gut wie möglich behandeln, und du darfst endlich einfach nur du sein, so wie du bist.

  2. Ute sagt:

    Beim Lesen kamen mir ein paar Zeilen aus Ludwig Uhlands „Fruehlingsglaube“ in den Kopf, die hier sehr angebracht sind:

    „Die Welt wird schoener mit jedem Tag,
    man weiss nicht, was noch werden mag….“
    Und
    „Nun, armes Herz, vergiss der Qual!
    Nun muss sich alles, alles wenden!“

    Und wenden wird sich alles fuer das Tier! Freue mich, seine Gesundung auf Butenland miterleben zu duerfen! Hoffentlich darf er sie noch lange geniessen!

  3. Anke Hertle sagt:

    Es ist so beschämend,das (die Spezies Mensch),meint,sich alles herausnehmen zu dürfen,unm sich an wehrlosen Geschöpfen zu vergreifen. Nur um sich selber eingestehen zu müssen,wie hilflos er doch letzendlich ist.

  4. Wo aus Wu sagt:

    Herzlich willkommen in der besseren Welt! Ihr schafft das schon!
    Immer wieder dieselbe Leier. Respekt vor Kreatur und Schöpfung: Fehlanzeige. Auslutschen bis zur letzten Konsequenz. Und ist das Sportgerät ausgebrannt und kaputt, macht nix, Papa kauft ein neues. Und dann wieder draufsetzen und Gas geben. Wegwerfmentalität, Konsum, Anspruchsdenken. Manchmal bekomme ich das ein oder andere Gespräch zwischen Freizeitreitern mit. Und manchmal stehe ich kurz davor, die dunkle Seite meines Wesens rauszulassen. Dabei geht es auch anders!
    Und Cello ist nun mal Cello, zeigt doch nur, dass die alle individuell ticken und ihre Vorlieben haben: Ich bin auch gerne mal für mich. Vielleicht liegt es aber auch an seiner „sportlichen“ Laufbahn: Stress und Angst von frühester Jugend an, Belastung bis über die technische Auslegungsgrenze seines Bewegungs-, Kreislauf- und Atemapparates hinaus. Seine gesundheitlichen Baustellen lassen sich zumindest teilweise auch darauf zurückführen. Vielleicht auch seine Vorliebe für’s Alleinsein. Gut’s Nächtle!

  5. Monika Hoffmann-Kühnel sagt:

    So viele Baustellen – armer Kerl! Ich hoffe, es geht ihm bald besser, und er kann sein neues Leben einfach nur genießen…

  6. Antonia sagt:

    Wie schön, dass er bei Euch sein darf und dass sich seine geschundene Seele nun erholen kann. Bestimmt sind Loriot und er bald ein tolles Altherren-Team und sie sind sich eine gegenseitige Stütze.

  7. Thekla sagt:

    Verd……, das sind wieder die Bilder, die man nicht aushalten kann.
    Aber er musste es das Leben lang aushalten.
    Dieser Blick …..
    Ich freue mich schon auf die Zukunftsbilder.
    Von mir kommt auf jeden Fall finanzielle Unterstützung.

  8. Maria sagt:

    Sein Blick spricht Bände…

  9. Doro sagt:

    Nach Jahrzehnten Ausbeutung und Tortur ist endlich Licht in Sicht! Es tut sooo gut zu wissen, dass der Schöne jetzt endlich Liebe und Fürsorge und Freiheit erfahren kann… Ich freu mich total für den Neuankömmling!

  10. V. Arken sagt:

    Armer Kerl. Er wird sich so oft gefragt haben, was es damit auf sich hat, mit der Qual, die gemeinhin „Leben“ genannt wird.
    Ab jetzt wird es besser. Versprochen!
    Mit 66 (=30 Pferde-)Jahren, da fängt das Leben an.

  11. Rosemarie sagt:

    Armes Pferd,dein Blick spricht Bände was du alles aushalten musstes in all die Jahren.
    Jetzt fängt ein neues schönes Leben an.
    Danke ihr lieben Butenlaender Menschen.
    Ich werde eine Patenschaft für das Pferd übernehmen.

  12. Marita sagt:

    Wenn ich an die ersten Bilder von Eberhard und Winfried denke, so ist mir nicht bange. Der kleine Norweger hat endlich das große Los gezogen. Alles Gute!

  13. Gabriele sagt:

    Unvorstellbar, was dieses arme Wesen so viele Jahre ertragen mußte. Die unsensiblen Menschen, die ihm das angetan haben, kann ich nur meine Verachtung schicken und ihnen ebenfalls Schmerzen und Leiden jeglicher Art wünschen. Hoffentlich geht es ihm bald besser und seine Lebensgeister und seine Lebensfreude kehren zurück. Danke, daß Ihr ihm diese Chance gegeben habt. Sobald ein passender Name gefunden ist, überweise ich gern eine Spende.

  14. ingeborch sagt:

    Es bricht einem das Herz. Der arme Schatz. Eine schöne Reitschule, die ihren Schülern/Schülerinnen so einen Umgang mit den Tieren vorlebt. Ich hoffe, er hat noch einige gute Jahre vor sich, jetzt, wo er endlich in guten Händen ist.

  15. Irene sagt:

    Eine Patenschaft kann ich nicht übernehmen, habe selbst noch ein altes Pferd und alte Katzen, aber kleine Spende für die Ta-Kosten folgt nächste Woche. Mein Pferd ist im Offenstall mit Bäumen und hat häufig Kratzer an den Beinen, ab und zu auch am Rücken, schubbert im Sommer an den Bäumen und Hütten oder wälzt sich, wenn ein abgebrochener Ast drunter liegt gibt es schnell Schrunden. Wäre vielleicht eine Möglichkeit beim Isi, aber die Ohrrisse sind selten, in Island bekommen die Pferde wohl auch keine Ohrmarken.Leider sind viele importierte Isländer Ekzemer, das kann man beim Kauf nicht wissen. Die fehlende Zahnbehandlung und fortgeschrittener Milbenbefall lässt
    auf Vernachlässigung schliessen, vermutlich wurde der Alte für die Reitschule unrentabel. Freut mich sehr, daß er jetzt einen schönen Altersplatz hat und Loriot bald einen neuen Kumpel bekommt.

  16. Vanessa sagt:

    Tatsächlich immer wieder aufs Neue erschreckend zu was Menschen fähig sind. Ihr seid so toll, solch armen Wesen noch einen Neuanfang zu bieten! Hut ab! Müssten doch alle Tiere solch ein großes Glück haben und soviel Gutes erfahren dürfen. Herzlich Willkommen auf Butenland <3

  17. A. Wichert sagt:

    MEIN GOTT!!!
    Bei diesem Gesichtsausdruck entgleist mir der meine erst recht!!!!
    Mir wird speiübel wenn ich daran denke daß
    diese Tierquäler leer ausgehen! Allein daß das Tier sich bereits aufgegeben hat….!!! Übelst!!!! Mir fehlen die Worte. Nun ist es einfach daran dem Tier wieder Mut zu machen und Lebensfreude einzuhauchen.
    Vergessen wird es nie, aber wieder Freude am Leben haben dürfen das sollte jetzt an der Tagesordnung stehen! Ich drücke alle Daumen daß das langsam aber sicher klappen wird und der kleine Schatz sich wieder seines Lebens freuen kann.
    Ich denke an euch LG NIck

  18. Marianne sagt:

    Ein Namensvorschlag:(Skjómi – isländisch: der Helle,der Glänzende) damit aus eurem Neuzugang ein strahlendes Geschöpf wird. Ich wünsche euch viel Erfolg.

  19. Admin sagt:

    Tatsächlich entscheidet es sich gerade zwischen Skjomi und Runi (guter Freund). 🙂

  20. Marianne sagt:

    Bin gespannt wie ihr euch entscheidet. Ich hoffe dem Island Wallach geht es schon etwas besser. So eine traurige Geschichte. Schön dass es euch gibt. Alle Achtung!!!

  21. Joachim Kühne sagt:

    Ihr seid große Klasse !

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