Denn Tiere sind keine Maschinen

Hier kommt Runi

von Admin, am 28.08.2019.

[arve url=“https://www.youtube.com/embed/9cTMLTtwFds“ align=“left“ /]


Eigentlich seid ihr es von uns gewohnt, dass wir bei einem Neuzugang in den Folgetagen über sein Einleben berichten. Das haben wir bei unserem isländischen Wallach Runi, der vor knapp einer Woche auf den Hof gekommen ist, bewusst abgeändert, denn wir wollten noch auf die Ergebnisse des großen Blutbilds warten, das unsere Tierärztin direkt bei seiner Ankunft vorgenommen hat. Also reichen wir erst heute das Ankunftsvideo nach, außerdem seht ihr die Zusammenführung mit Cello und vor allem Loriot und die ersten Pflegeeinheiten.

Wir berichteten bereits, dass der Pferdeopi 30 Jahre alt ist und vor 18 Jahren von einer deutschen Reitschule aus Island importiert wurde. Als er dort nicht mehr geritten werden konnte, stand sein Schlachttermin fest, im letzten Moment hat ihn aber eine Dame gerettet und schließlich nach Butenland vermittelt. Hier stellte unsere Pferdetierärztin eine ganze Litanei an Beschwerden fest, angefangen von starkem Milbenbefall über eine Nebenhöhlenentzündung bis hin zu einem katastrophalen Gebisszustand. Gegen all diese Beschwerden kämpfen wir bereits an, allerdings hat das Blutbild nochmal neue Baustellen eröffnet.

Es wurde ein starker Parasitenbefall festgestellt, sehr wahrscheinlich ist der arme Kerl völlig verwurmt. Seine Blutwerte sind allgemein schlecht, da er zu wenig rote Blutkörperchen gebildet hat. Die Leber- und Nierenwerte sind ebenfalls im tiefsten Keller, dort wurde unter anderem eine Unterversorgung mit Selen und Zink diagnostiziert. Wir dürfen allerdings hoffen, dass diese Werte mit dem Wurmbefall zusammenhängen und dementsprechend eine erholsame Kettenreaktion ausgelöst wird, wenn wir diese Untermieter in den Griff bekommen. Runi bekommt nun eine große Wurmkur, ein Mittel zur Blutbildung und ein Aufbaupräparat für die Leber. Außerdem mussten wir auch seinen Penis reinigen lassen, weil sich dort Smegmasteine angereichert hatten. Darauf gehen wir aber nicht näher ein, sonst blockiert Facebook noch den Bericht.

Heute stand nochmal eine Milbenbehandlung an, und der Zahnarzt kam zum ersten Besuch. Es wurden direkt drei Zähne gezogen, der Rest wurde geschliffen und Haken konnten entfernt werden. Jetzt stehen die Chancen gut, dass Runi wieder schmerzfrei essen kann, gerade die wackelnden Beißerchen haben ihn da doch stark behindert. Nächste Woche muss er aber auf jeden Fall noch die Nachbehandlung über sich ergehen lassen.

Aber es gibt natürlich auch noch mehr Positives zu vermelden: Unser Eselchen sieht immer mehr wie ein Pferd aus, hat auch zugenommen, wird nun gebürstet, gewaschen und gecremt, und taut durch diesen wohlverdienten täglichen Betüdelungsservice immer mehr auf. So zeigt er mittlerweile deutliche Freude, wenn wir das Essen servieren. Ruftechnisch hört er nur auf Indira und ignoriert alle anderen, aber dass er überhaupt auf jemanden hört und sich zu einem Menschen orientiert, nehmen wir als sehr gutes Zeichen. Mit den anderen beiden Pferden versteht er sich auch gut. Und überhaupt ist er jetzt auf Butenland, wo Himmel und Hölle für seine rasche Genesung in Bewegung gesetzt werden. Da wäre es doch wirklich gelacht, wenn wir ihm nicht noch einen schönen und langen Ruhestand ermöglichen könnten.


Kategorie: Allgemein

11 Antworten zu “Hier kommt Runi”

  1. V. Arken sagt:

    „Freund“ – ein schöner Name! Und er wird mehr und mehr begreifen dürfen, was das bedeutet, ein Freund zu sein und Freunde zu haben. Ja, mehr noch: eine Familie.
    Armer alter kranker Kerl… Ich drücke die Daumen, dass alle Medizin bald wirkt!

  2. Monika Hoffmann-Kühnel sagt:

    Bin ganz sicher, dass mit soviel Zuwendung und Fürsorge Runis Baustellen bewältigt werden können! Sicher wird er nicht mehr jung, aber gerade die Zahnsanierung wird helfen, dass er bald wieder Lebensfreude hat! Und natürlich seine neuen vier- und zweibeinigen Freunde…

  3. Maria sagt:

    Der Ruhestand für Runi beginnt schön zu sein, frei und umsorgt 🙂

  4. Gabriele sagt:

    Ich weine vor Glück, dass dieses liebe, sanfte Kerlchen endlich die Liebe und Fürsorge erhält, die er noch nie bekommen hat. Ich hoffe und wünsche ihm, dass alle seine Beschwerden bald der Vergangenheit angehören und, das er fröhlich und frei über die Wiesen rennen kann. Herzlich Willkommen Runi!!!

  5. Melanie sagt:

    Zeit, Ruhe, Liebe und natürlich auch die tierärztlichen Behandlungen werden aus einem Häufchen Elend ein glückliches Pferd machen das hoffentlich noch ganz ganz lange dieses neue Leben genießen kann.

  6. Marita sagt:

    Das ist für mich Menschlichkeit im positivsten Sinne! Da sein – für ein Wesen egal wie krank oder wie alt es ist. Leben achten und es bewahren, so lange es lebenswert ist. Nicht darauf schauen, ob es sich rentiert. Meine höchsten Respekt haben alle Butenländer sowieso schon immer, aber bei solchen Gelegenheiten ist es angebracht, es mal wieder zum Ausdruck zu bringen. Danke für die Hoffnung die ihr vermittelt.

  7. Antonia sagt:

    Wie wunderbar, dass der arme, alte, geschundene Runi nun endlich noch etwas Glück erfahren darf!
    Loriot schien sehr interessiert? War es Sympathie auf den ersten Blick?
    Natürlich bleibt Tjock unvergessen, aber ich freue mich sehr, dass Indira einen neuen Freund hat. 🙂 Die beiden sehen bei der Pflege schon wie ein ewig eingespieltes Team aus.

  8. Thekla sagt:

    Jetzt habe ich das Video mir dreimal angesehen und freue mich unendlich. Für Runi …., aber irgendwie auch für Indira.
    Sie macht das einfach großartig.
    Und wie schön für Runi, dass er mit den anderen Pferden sein darf (und kann) und nicht das Winzigste müssen muss.

  9. ingeborch sagt:

    Er war sicher der Bravste in der Reitschule… Der arme Schatz! Zum Glück wird sich jetzt gekümmert.

    Musste an Kaspar und Monopoly denken und habe nun einen Kloß im Hals.

  10. Gabriele sagt:

    Ich kannte den Beriff Smegmasteine nicht und habe mich eben schlaugelesen. Es sind einfach extrem verantwortungslose Vorbesitzer, die den armen Runi so extrem vernachlässigt haben. Wenn diese Steine nicht erkannt und behandelt werden, kann das zu einer Nierenkolik führen. Hof Butenland hat damit wohl wieder mal einem gequälten Wesen das Leben gerettet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert