Denn Tiere sind keine Maschinen

Privatsphäre vs. öffentliches Interesse

von Admin, am 29.07.2019.
Es ist wirklich sehr irritierend, dass momentan in den industriellen Ställen nahezu jeder Verstoß gegen das Gesetz von privaten Organisationen an die Öffentlichkeit gebracht wird, und trotzdem noch solche Umfragen wie hier erstellt werden. Diese Diskussion könnte man zulassen, wenn die deutschen Betriebe vom Staat mindestens jährlich kontrolliert und dabei regelmäßig Verstösse aufgedeckt würden.
 
Die Realität ist aber, dass in Niedersachsen die Ämter im Durchschnitt alle 21 Jahre vorbeikommen, sie sich in Bayern fast ein halbes Jahrhundert Zeit lassen und der Durchschnitt der Bundesländer bei unfassbaren 17 Jahren liegt. https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/erschreckende-zahlen-der-bundesregierung-kontrollen-in-deutschen-tierhaltungsbetrieben-im-durchschnitt-nur-alle-17-jahre-in-bayern-sogar-nur-alle-50-jahre-tierrechtler-fordern-sofortige-massnahmen-6409509 Dazu kommt noch, dass in den meisten Fällen etwas aktenkundig wird, wenn denn mal geprüft wird. Da kann sich also auch niemand mit hervorragenden Bedingungen herausreden, die lasche Generationskontrollen rechtfertigen würden.
 
Nicht vergessen darf man auch die Rolle der Veterinäre, die prüfen sollen. Dieser Berufstand ist notorisch unterbesetzt, so dass es da zumindest bei den engagierten Vertretern zu unglaublichen Stress kommt. Außerdem werden Stimmen laut, die von Übergriffen erzählen, ein Tierarzt aus Bayern berichtet von einem Bauern, der ihn mit einer Mistgabel bedroht hat, weiter führt er aus, dass oft Alkohol im Spiel ist und er es mitunter mit „Halb-Kriminellen“ zu tun hat. https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/kommunales/detailansicht-kommunales/artikel/eldorado-fuer-tierquaeler.html#topPosition Und bei dem Thema haben wir noch nicht über das „Jeder kennt jeden“-Gefühl gesprochen, das in diesem Bereich weit verbreitet ist. Selbstverständlich hat es auch Auswirkungen, wenn ein Freund den Betrieb seines Schützenbruders kontrolliert, und sei es nur, dass die Kontrolle rechtzeitig angekündigt wird, damit sich der Betrieb darauf einstellen kann.
 
Wie sich unter diesen Umständen ein Bauernverband gegen die Tierrechtler positionieren kann, verstehen wir natürlich total, da es sich dabei nunmal um keine neutrale Stelle handelt. Dass aber sowohl Landes- als auch BundesministerInnen nicht den Hauch von Handlungsbedarf sehen und lieber mit den Tierrechtlern die einzige Institution kriminalisieren wollen, die überhaupt regelmäßig und vor allem aus Tiersicht kontrolliert, ist ein echter Skandal. Da kann man dann auch gerne mal bei dieser Umfrage mitmachen https://www.facebook.com/reportmainz/posts/10156537001257864?comment_id=10156537356647864&notif_id=1564348917770120&notif_t=feedback_reaction_generic , vielleicht kommt das Ergebnis, das schon jetzt eine deutliche Sprache spricht, ja mal bei den Verantwortlichen an.

Kategorie: Allgemein

2 Antworten zu “Privatsphäre vs. öffentliches Interesse”

  1. Gabriele sagt:

    Eine große Katastrophe!!! Aber, wir wissen ja alle, daß die eine Krähe der anderen kein Auge auskratzt und die armen Tiere sind wie immer die Leidtragenden. Niemand will eben für diese Quälerei die Verantwortung und vor allem die Kosten tragen.

  2. Claudia sagt:

    Ja Gabriele, da stimme ich dir voll zu! Deswegen ist es ja so wichtig, dass von den Tierrechtlern diese Missstände aufgedeckt werden. Ich glaube, vielen Menschen ist es immer noch nicht bewusst, wo ihr ach so geliebtes Fleisch ( = wichtiges Protein, ohne das man nicht überleben kann) herkommt. Es muss sich ganz dringend was ändern! Das funktioniert wohl nur über Aufklärung und dem Bewusstmachen, wie dieses ganze System funktioniert. Zum Glück gibt es schon viele, die hinterfragen und sich bewusst mit dem Thema (Massentierhaltung, Fleischkonsum, Tierleid, vegane Ernährung / Lebensweise) auseinandersetzen. Ich hoffe sehr, dass es noch ganz viele Menschen mehr werden, die auch so kritisch denken und hinterfragen.

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