Denn Tiere sind keine Maschinen

Mit Frederik in der Tierklinik

von Admin, am 08.06.2019.


Wir mussten heute leider bei unserem Tierarzt einen Termin für Frederik organisieren, denn er hat gestern sehr schlecht gegessen und kann auch eins seiner Hinterbeine nicht richtig aufsetzen. Schnell wurde als Diagnose eine Entzündung im Knie gestellt, außerdem hat unser Ferkel an seinem schwachen Immunsystem zu knabbern.

Erst kürzlich ist die Meldung durch die Medien gegangen, dass Tierschützer in den Niederlanden eine Schweinezucht besetzten und mit dieser Aktion angeblich den ganzen Bestand gefährdet haben. Da war die Empörung in vielen Berichterstattungen und vor allem auf Bauernseite riesig. Was aber dabei fast vollkommen unter den Tisch fiel, ist die Tatsache, was für eine Grausamkeit hinter diesen sterilen Betrieben steckt. Die dort lebenden Schweine sind nur dafür bestimmt, ihr extrem kurzes Leben in diesen keimfreien Höllen zu verbringen, was natürlich Auswirkungen auf jedes Immunsystem hat. Denn wie soll sich eine natürliche Resistenz gegen Keime entwickeln, wenn man sein ganzes lediglich in Wochen gemessenes Leben nie damit in Kontakt kommt? Es ist unglaublich, dass nur durch die Presse geht, wie verantwortungslos Tierrechtler angeblich handeln, wenn sie in normaler Kleidung diese obszönen Zuchtstätten betreten, aber niemand auch nur kurz thematisiert, wieso eigentlich so ein Kontakt tunlichst vermieden werden muss. Frederik war zusätzlich als Spanferkel vorgesehen, diese Tiere sind öfter Kümmerlinge, ein schrecklicher Begriff für ein Ferkel, das einfach in der körperlichen Entwicklung etwas gehandicapt ist.

Unser kleiner Schatz bekommt nun Schmerzmittel, Prebiotika und Entzündungshemmer, außerdem wurde ihm einmalig ein Eisenpräparat verabreicht, das den Appetit anregt und allgemein kräftigend wirkt. Da er entweder gar keine oder viel zu wenig Muttermilch bekommen hatte, konnte sich keine gesunde Darmflora entwickeln, dementsprechend anfällig ist er auch dort für jegliche Art von Infektionen. Die Prebiotika sollen ihm nun dabei helfen, eine gesunde, starke Darmflora zu entwickeln und das Immunsystem langfristig zu stärken. Und natürlich werden wir ihn auch weiterhin mit ganz viel Liebe behandeln.

Was ist das bloß für eine kaputte Welt, in der Tiere nicht nur massenweise einkaserniert und unschuldig zum Tode verurteilt werden, sondern man es ihnen zusätzlich auch noch erschwert, nach einer extrem unwahrscheinlichen Befreiung ein glückliches Leben führen zu können? Unser kürzlich verstorbenes Masthuhn Tilly wurde das Sättigungsgefühl genommen, damit sie schneller ihr „Endgewicht“ erreicht, Frederik und Milliarden seiner Artgenossen werden bewusst in hochsterilen Einrichtungen gehalten, damit jeder Kontakt mit der Außenwelt für sie zum riskanten Vabanque-Spiel wird. Uns fehlen die Worte, um diese perfiden, alltäglichen Verbrechen an unseren tierischen Mitbürgern korrekt zu bezeichnen. Auf jeden Fall sollten sich alle Verantwortlichen in Grund und Boden schämen.


Kategorie: Allgemein

13 Antworten zu “Mit Frederik in der Tierklinik”

  1. Claudia sagt:

    Kleiner Schatz, hoffentlich geht es dir bald wieder gut.
    Ja, es ist wirklich eine kaputte Welt. Gegen diese ganzen Grausamkeiten vorzugehen und dafür zu kämpfen, dass sich endlich etwas ändert, fühlt sich immer an wie ein Kampf gegen Windmühlen. Aber aufgeben ist nicht!

  2. Ute sagt:

    Oh, Frederik! Das darf einfach nicht wahr sein! So mutig bist du deinem Schicksal entkommen und jetzt reicht es doch mit seinen langen, ekelhaften Fingern nach dir. Come on, Frederik – zeig‘ ihm die Stirn – du bist zum Siegen geboren!

  3. Ute sagt:

    Eine Frage: wie kommt es, dass die Schweinezuchten als „keimfrei“ betrachtet werden, wenn in ihnen die Tiere in ihren eigenen Faekalien leben muessen, neben verstorbenen und verwesenden Geschwistern und Kindern. Wenn die abgeschnittenen Koerperteile in einer Ecke angehaeuft liegen und die Schweinchen blutverschmiert umeinander laufen. Davon abgesehen werden, wenn man entsprechenden undercover Filmen Glauben schenken kann (und ich sehe keinen Grund, das nicht zu tun), die Werkzeuge der Mutilationen zwischen den Opfern nicht sterilisiert. Keimfrei geht anders…

  4. kg sagt:

    Warum hat der Kleine so viele schorfige Stellen im Gesicht und am Auge ?

  5. Tine sagt:

    Armer kleiner, tapferer Mann. 🙁 Gute und baldige Besserung, liebster Frederik. <3

  6. Karin sagt:

    kg – Die Schürfwunden, auch oberhalb der Wirbelsäüle und an den Beinen stammen noch vom Sturz aus dem Tiertransporter, bzw. von den Leitplanken der Autobahn.

  7. F. sagt:

    Bitte, lieber Frederik, werde wieder ganz gesund!
    Du bist ein Botschafter für deine Artgenossen.

    Ich schicke dir aus der Ferne ein ganz grosse Portion Liebe.

  8. ellen sagt:

    Ich hoffe, dass alles gut geht und Frederik – so eine große Kämpfernatur – bald wieder im Garten und auf dem Kuhdamm mit den anderen mitgehen kann. Gute Besserung!

  9. Marita sagt:

    Lieber Frederik, zeige den Menschen was für ein Kämpferschwein Du bist. Strecke denen die Zunge raus und zeige die Mittelklaue – oder auch die rechte oder linke – ganz egal, nur lasse sie nicht gewinnen. Alles Gute und viel Kraft. Du bist nirgens besser aufgehoben, als dort wo Du jetzt bist.

  10. ElkeS sagt:

    Du süßes, kleines Schweini, werde schnell wieder gesund! Auf Hof Butenland sind dafür die allerbesten Voraussetzungen gegeben, denn dort wird wirklich immer alles, was nur möglich ist, getan, um den Tieren zu helfen. Du bist also in den besten Händen, lieber Frederik!

  11. Rosemarie sagt:

    Lieber Frederik, wird bitte wieder ganz schnell Gesund.
    Frederik du bist doch ein großer Kämpfer.
    Deine Menschen tun für dich alles das du wieder Gesund wird’s. Danke

  12. Christine sagt:

    Frederik-Schatz – drück‘ Dir ganz feste die Daumen, damit Du bald wieder auf der Höhe bist und Du mit Marliessa wieder gesund und topfit Butenland weiter erkunden kannst.
    Alles alles Gute.

  13. Gabriele sagt:

    Diese grausamen Perversitäten denkt sich eine Spezies namens Mensch aus, mir schnürrt es den Hals zu und ich möchte gleichzeitig kotzen, wir sind so ohnmächtig und trotzdem so glücklich, dass es so kleine Oasen wie Hof Butenland gibt. Danke!!!

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