Denn Tiere sind keine Maschinen

Gedanken zum Muttertag

von Admin, am 12.05.2019.

Auch den diesjährigen Muttertag möchten wir dazu nutzen, um an all die vergessenen Mütter zu erinnern, die heute nicht feiern, einfach weil es in ihrer Existenz noch nie einen Anlass dazu gegeben hat.

Als Kuhaltersheim denken wir da natürlich direkt an die Mütter in der Milchindustrie, die nur auf diese Welt geboren wurden, damit sie lediglich unterbrochen von kurzen Trockenstehphasen ihr Leben im dauerschwangeren Zustand verbringen müssen. Denn die Miete in diesen Verliesen wird seit jeher mit Kindern beglichen, die ihnen, je nachdem wie lange ihr Körper die Tortur mitmacht, dutzendweise gestohlen werden. In den meisten Fällen ohne jeden längeren Kontakt und immer mit der Gewissheit, dass auf den Nachwuchs je nach Geschlecht eine ähnliche Karriere oder der direkte Tod im Schlachthaus wartet. Das sind die Mütter, die nur solange atmen dürfen, wie sie als reine Produktionsmaschinen funktionieren. Lässt der Milchfluß irgendwann nach, wartet nur noch das Schlachtermesser als zynisches Dankeschön. Natürlich stellen die Rindermütter in diesem Horrorszenario die überwältigende Mehrheit, nicht vergessen möchten wir aber die Ziegen, Esel, Stuten, Kamele und andere weibliche Säugetiere, die unter den gleichen katastrophalen Bedingungen vor sich hin vegetieren, nur weil viele Menschen noch nicht abgestillt wurden und deshalb artfremde Muttermilch dringend in ihre Speisepläne integrieren müssen.

Wir wollen aber auch nicht die Schweinemütter vergessen, die gerade in irgendeiner Ferkelaufzucht liegen. So fest in einer Seitenlage fixiert, dass sie sich nicht mal bewegen können, weil sie nur noch existieren, um ihre Ferkel zu säugen, die orientierungslos auf Betonboden um sie herumirren. Im Osten dieses Landes entstehen immer mehr sogenannte Schweinehochhäuser, in Südchina wird gerade nach einem Vorbild aus Sachsen eine Kleinstadt aus mehreren Gebäuden mit jeweils bis zu 13 Stockwerken hochgezogen. Auf jeder Etage sollen rund 1.000 Sauen leben und bis zu 840.000 Ferkel pro Jahr gebären. Wer allein beim Gedanken daran keine Gänsehaut bekommt, sollte dringend mal zum Arzt gehen und checken, ob er noch einen Puls besitzt.

Der Bericht artet von der Länge schon wieder aus, deshalb gehen wir nicht auf weitere Tiermütter ein, die wegen dem Menschen, und darunter übrigens nicht wenigen menschlichen Müttern, die Hölle auf Erden durchleben müssen. Ihre Zahl ist längst Legion. Da gehen wir jetzt stattdessen lieber auf die Weiden und streicheln eine Butenländerin in die glückliche Schlafekstase, in der festen Überzeugung, wenigstens an diese Tiere ein anderes Signal vermittelt zu haben, und natürlich mit der leisen Hoffnung, dass wir damit auch andere Menschen erreichen. Denn der Ausweg ist sehr einfach, da niemand gezwungen wird, an Tierleid zu profitieren und es als Geldgeber überhaupt erst zu verantworten. Im Gegenteil war es noch nie so einfach wie heute, einen tierleidfreien Weg im Leben zu beschreiten. Selbst wenn das nicht zu 100 % möglich ist, kann jeder dafür sorgen, dass seine Beteiligung an diesem Elend eine immer kleinere Rolle spielt. Und das Ganze auch noch bedingt durch das moderne Angebot in nahezu jedem Supermarkt ohne Verluste im Genussbereich, was die Waage des Autoren täglich unter Beweis stellt.

Unser Tagesbild ist ein Gemälde von Hartmut Kiewert, auf dem er Christine und Trine verewigt hat, und das man hier https://hartmutkiewert.de/produkt/poster-companion-xiv/?fbclid= bestellen kann. Trine wurde auf Hof Butenland geboren, bis zu Christines Tod bildeten die beiden ein unzertrennliches Team, und die Süße kennt deshalb jede Art von Ausbeutung nur aus den Erzählungen der anderen Herdenmitglieder. Dass sie mit dieser Vita eine Ausnahme und nicht die Regel auf diesem Planeten darstellt, ist definitiv der verabscheuungswürdigste Punkt im Führungszeugnis der Gattung Mensch, für den man sich niemals ausreichend schämen kann.


Kategorie: Allgemein

4 Antworten zu “Gedanken zum Muttertag”

  1. Sandra sagt:

    Die sogenannten „Nutztiere“ werden zu „Ausnutz“tieren, die nur noch geboren, gemästet und in Akkordarbeit getötet werden. Den Tieren traut man keine Gefühle/Empfindungen zu. Warum auch? Sie sollen ja nur leben, um (früher oder etwas später) sterben zu müssen.
    Diese „Schweinehochhäuser“ sind schon fast der Gipfel der Abgestumpfheit gegenüber dieser tollen und intelligenten Kreaturen.

  2. Antonia sagt:

    Ein sehr schöner, rührender und absolut zutreffender Text zum Muttertag. Es ist wirklich zutiefst traurig, dass der Mensch im Allgemeinen diese Grausamkeiten standardisiert und dass insbesondere Mütter der Gattung Mensch oftmals auch nicht zu Transferdenken gegenüber Müttern anderer Gattungen in der Lage sind.

    Dennoch konnte man im Text auch mal schmunzeln, als der Autor seine Waage erwähnte;-))

  3. ellen sagt:

    Der Artikel beschreibt das ganze Desaster, das unsere Gesellschaft erschaffen hat und in dem sich die überwiegende Mehrheit anscheinend sehr wohl fühlt, ohne auch nur einen Gedanken an die anderen Geschöpfe auf diesem Planeten zu verschwenden, die mit uns hier leben und ein Recht auf LEBEN haben. Bei den meisten scheint dies noch nicht angekommen zu sein.

  4. Gabriele sagt:

    Es zu lesen tut schon so weh, obwohl wir es selbst nicht erleiden müssen. Kaum vorstellbar, was diese armen Wesen für Qualen erdulden müssen zerreißt mir das Herz. Ich frage mich immer wieder, was das für Menschen sind, die in diesen Folterkammern arbeiten können und nach getaner Quälerei nach Hause kommen und sich nachts ins Bett legen und ruhig einschlafen können, ohne Alpträume zu bekommen, obwohl ihre Arbeitstage aus voller Alptraumhorrorszenarien bestehen????????????

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