Denn Tiere sind keine Maschinen

Der schlachtreife Puschek

von Admin, am 18.05.2019.

Mit unserem heutigen Puschek-Tagesbild möchten wir ein Geständnis verbinden: Die Zähne wurden ihm gar nicht vom Tierarzt gezogen, das hat Jan selber gemacht, als Bauer wird man dafür ausgebildet. Entfernt wurden die Dinger auch nicht aus Gesundheitsgründen, sondern weil wir Angst vor Bissen hatten, war also rein vorbeugend. Er schläft auch nicht mehr bei Karin im Bett, wir halten ihn jetzt nonstop in einer Hundetransportbox, damit er Fleisch ansetzt. Schließlich hatte er hier ein gutes Leben und kann deshalb demnächst bedenkenlos geschlachtet werden, immerhin ist so eine Tötung ja voll in Ordnung, wenn die Existenz davor Hotelstandard hatte. Schade, dass wir seine Mutter nicht kannten, die hätte sicher auch noch einige Male künstlich geschwängert werden können. Dann hätten wir endlich Hundemilch probieren und zusätzlich jede Menge Welpen produzieren können, deren Fleisch besonders zart sein soll.
 
Und, geschockt? Oder gar nicht, weil uns das niemand zutraut? Die Vermutung ist natürlich richtig und selbstverständlich haben wir die ersten Zeilen nur erfunden. Trotzdem verstehen wir nicht, wieso jeder an die Decke springt, wenn man so mit dem Tier Hund verfahren würde, es aber im Gegenzug als normal durchgeht, wenn man die gleichen Schreckensszenarien bei dem Tier Rind durchzieht. Wo ist der Unterschied?
 
Zu dem Statement hat uns dieser Beitrag gebracht: https://www.facebook.com/watch/?v=799640610398261 Wieso man Rinder nicht enthornen darf, haben wir hier https://www.stiftung-fuer-tierschutz.de/2019/05/wozu-sind-hoerner-da/ erklärt, dabei ist aber ein gruseliger Fakt total unter den Tisch gefallen. Nämlich der, dass jeder Bauer seine Tiere selber verstümmeln darf, egal ob es sich dabei um das Ausbrennen von Hörnern, Kupieren von Schnäbeln oder Abkneifen von Schwänzen handelt. Das kann der letzte Dorftrottel sein, wenn er es in seiner Ausbildung mal kurz auf dem Stundenplan stehen hatte, dann darf er losziehen und Tierarzt spielen. Was das für katastrophale Folgen hat, sehen wir unter anderem an unserer Lillja, die viel zu früh geschwängert wurde, weswegen ihr Kind nicht durch das Becken passte. Der daraufhin vorgenommene Kaiserschnitt kostete nicht nur ihrem Kalb das Leben, er wurde auch dermaßen stümperhaft versorgt, dass diese Kuh nun mit einer Gebärmutter leben muss, die mit dem Darm verwachsen ist.
 
Als normaler Hunde- und Katzenfreund bekommt man mittlerweile nicht mal mehr Wurmkuren in der Apotheke und muss sich diese nach Termin beim Tierarzt organisieren. Auf dem Gebiet wird also sogar etwas übertrieben, während man auf Nutztiere Leute loslässt, die Tiermedizin wenn überhaupt nur kurz in ihrer Ausbildung gestreift haben und trotzdem angeblich prädestiniert dafür sind, gleich unterschiedliche Berufe wie Hebammen und diverse Arztbranchen zu ersetzen.
 
Und wer sich nach einer richtigen Übelkeit sehnt, der sollte sich unbedingt dieses Video angucken. https://www.facebook.com/watch/?v=2171607542928709 Das zeigt sehr anschaulich, dass Bauern nicht mal davor zurückschrecken, Kleinkinder in ihre Verrohungsmaschine einzuspannen, um schon so früh wie möglich den natürlichen Bezug zu Tieren zu zerstören. Haarsträubenderweise finden diese Empathie-Allergiker die dabei entstandenen Bilder wahrscheinlich sogar niedlich. Mal abwarten, wann die eigene Brut das erste Ferkel kastrieren darf und wir mit so einem Video belästigt werden.
 
Es ist unglaublich, dass bei der industriellen Tierhaltung nicht nur das sehr laue Tierschutzgesetz ständig unterlaufen wird, sondern dass auch keine Beschwerden aus Reihen der Tierärzte kommen. Deren Berufsstand scheint so pillepalle zu sein, dass er jederzeit durch einen Bauern ersetzt werden kann. Es sei denn, es geht um Hunde, Katzen und andere Haustiere. Da ist der Aufschrei riesig, wenn man stolz Bilder von der eigenständig durchgeführten Krallenentfernung auf Facebook postet. Aber wenn man als Landwirt Dr. Frankenstein spielt, dann läuft das ausschließlich unter interessant und still ruht der öffentliche See.

Kategorie: Allgemein

2 Antworten zu “Der schlachtreife Puschek”

  1. Gabriele sagt:

    Traurig und unvorstellbar grausam aber, leider ist das die Wahrheit. Tierschutzgesetz? Eher ein Tiernutzgesetz, denn Tiere sind eine Sache. In vielen anderen Ländern kümmert sich keine Sau um das Leid der Nutztiere, jeder kann seine Lämmer schächten, auf offener Straße die Hühner köpfen, Esel über die Klippen entsorgen, Schafen das Fell ausreißen, Wölfe, Bären, Luchse, Rehe, Elche, Elefanten, Löwen etc. abknallen und diese Liste wäre unendlich fortzuführen. Es ist eine Katastrophe, was der Mensch den Tieren seit Urzeiten für Qualen zufügt, es zerreißt mir das Herz. Um so schöner, daß es eine Oase wie Hof Butenland gibt. Hier wird keinem Lebewesen auch nur ein Haar gekrümmt.

  2. Marita sagt:

    Den Beitrag finde ich einfach super. Zeigt er doch die „menschliche“ Zwiespältigkeit überdeutlich. Ich stelle mir mal vor, wenn so ein Bericht in einigen Zeitungen, besonders in der mit den großen Buchstaben, auf tauchen würde. Das ist wie Lasagne aus Pferdefleisch…. Schwein ist okay, aber bei Pferdefleisch sollen sich ja manche Verbraucher (Verzehrer) nachträglich erbrochen haben. Dabei passt so ein kleiner Puschek doch sehr schön auf den neuen Schickimicki Grill.

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