Denn Tiere sind keine Maschinen

Marte und der Sinn von Hof Butenland

von Admin, am 14.02.2019.

Unser gestriges Tagesvideo handelte von Martes Gesundheitszustand, denn leider geht es unserer ältesten Kuh in der Familie nicht sehr gut. Das ist nicht unser erstes krankes Tier und wird auch nicht das letzte sein, gerade mit Krankheitsverläufen und ihrer Behandlung hat man in einem Altersheim eine gewisse Routine entwickelt. Trotzdem sind wir etwas entsetzt, was da alles im Kommentarbereich von Menschen abgesondert wurde, die Marte wenn überhaupt nur über unsere Videobeiträge kennen und sie nicht einmal live erlebt haben.

Natürlich dürfen bei so einem Thema nicht die Bauern fehlen. Diesmal vertreten durch zwei Kinder, die noch nicht mal alle Milchzähne verloren haben, aber trotzdem meinten, uns ihr Pseudo-Fachwissen vor die Füße spucken zu müssen. Da fielen Umschreibungen und Beleidigungen wie „Kuh schnell totspritzen lassen“, „Ihr Pfannkuchenköpfe“ oder „Bei euch sind doch Leitungen kaputt“, nur halt in Formulierungen aus dem ureigenen Rechtschreibkosmos und unterlegt mit einem Satzzeichen pro Wort. Darüber regen wir uns auch gar nicht auf, denn was soll man dieser verlorenen Generation vorwerfen? Aufgewachsen in einem Universum, das der ursprüngliche Grund ist, warum überhaupt Lebenshöfe wie Butenland benötigt werden. Von kleinauf angefüttert mit grausamen Überlegungen wie zum Beispiel, dass eine Kuh bis auf kurze Trockenstehwochen dauerschwanger gehalten werden muss und absolut nichts gegen eine ganzjährige Anbindehaltung spricht. Großgeworden in einer Parallelwelt, in der Kühe im Durchschnitt 5 1/2 Jahre alt werden, und wo alle zum Schlachter weggeschmissen werden, sobald sie nicht mehr optimal ausgebeutet werden können. Dieser Menschenschlag lacht uns sowieso ständig aus, weil wir hier regelmäßig alle Hebel in Bewegung setzen und keine Kosten scheuen, wenn es darum geht, ein Familienmitglied zu retten. Und gleichzeitig beißen sich diese Leute vor Wut auch darüber in den Hintern, dass Jan ein ausgebildeter Landwirtschaftsmeister ist und ihnen deshalb jederzeit in Sachen Fachwissen auf Augenhöhe begegnen kann, wenn nicht sogar überlegen ist. Warum sollten wir uns da über Kinder ärgern, die von diesem erfolgreichen Ausbildungsabschluß momentan nur feucht träumen können? Da freuen wir uns lieber darüber, dass sie ein kleines Stimmchen im verkümmerten Restgewissen auf unsere Seite getrieben hat und stellen sie ansonsten stumm, damit sie niemanden belästigen.

Viel fataler sind bei uns die neutralen Stimmen angekommen, die Marte via Videodiagnose abgeschrieben haben und nun ihre Einschläferung fordern. Ohne diesen Menschen zu nahe treten zu wollen, müssen wir doch darauf hinweisen, dass diese Einschläferung direkt bei ihrer Ankunft hätte vorgenommen werden müssen, wenn das tatsächlich nach Tagesform gehen würde. Denn Marte und auch ihre beste Freundin Maret stiegen als zwei Häufchen Elend aus dem Transporter, denen sogar wir nur noch einen Sommer gegeben haben. Oft haben wir auch bei unserer Wunderkuh Marie gehört, dass sie sich angeblich nur noch quält und nun dringend erlöst werden muss. Trotzdem hat sich diese Kuh auch mit sehr staksigen Bewegungsbild jeden Sommer mit leuchtenden Augen Richtung Weide aufgemacht, so noch 11 Jahre das Beste aus ihrem Leben herausgeholt und es in den meisten Momenten genossen. Wir haben nicht gezählt, wie oft wir unserer Herbstzeit in den letzten Jahren nach einem Festliegen wieder auf die Beine geholfen haben, trotzdem ist sie gerade in der letzten Weidesaison nochmal völlig aufgeblüht. Sogar unser Paul hatte immer das Ende vor Augen, das auch genau so eingetroffen ist, nämlich ein plötzlicher Zusammenbruch aufgrund seiner angegriffenen Knochenstruktur. Trotzdem will hoffentlich niemand diesem Sonnenschein absprechen, dass er seine drei Jahre hier in vollen Zügen zelebriert hat. Es würden wohl nicht viele Tiere auf Butenland überleben, wenn es tatsächlich nach den Leuten gehen würde, die eckige Gangbilder, schlechte Tagesformen und Störungen im Bewegungsapparat als verbindliches Abschiedssignal interpretieren. Wir stehen einfach zu sehr hinter dem Altersheimgedanken, als dass wir eine Herde ohne Pflegebedarf präsentieren könnten. Oder auch nur wollten. Deshalb haben wir heute als Tagesbilder mal ein Album zusammengestellt, das die Zustände zeigt, in denen einige unserer BewohnerInnen vor ihrer Ankunft leben mussten.

Bedanken möchten wir uns bei allen Lesern, die Marte alles Gute gewünscht, keine Ferndiagnosen gestellt und sie vor allem nicht zum Tode verurteilt haben. Wir werden es genau so machen, wie ihr es vorgeschlagen habt: Marte beobachten, ihr mit allen Mitteln der modernen Medizin helfen, ihr weiter nur Liebe zeigen und erst finale Schritte einleiten, wenn sie uns entsprechende Signale gibt. Der Autor dieser Zeilen pflegt momentan einen familiären Schlaganfall-Patienten, anderen Teammitglieder sind menschliche Pflegefälle in ihrer Vergangenheit auch nicht fremd gewesen, und nicht einmal kam da der Gedanke auf, dass der Tod doch die bessere, da bequemere Option wäre. Wieso sollten wir das bei unserer tierischen Familie anders halten?

Manuela

Fiete



Hanni in ihrem Stall

Klara


Kategorie: Allgemein

20 Antworten zu “Marte und der Sinn von Hof Butenland”

  1. Monika Hoffmann-Kühnel sagt:

    Es ist wie überall in der Anonymität des Internet: da lässt es sich trefflich hetzen, beleidigen, schmähen. Gut, dass Ihr das nicht allzu nah an Euch heranlasst! Diese Menschen haben nicht begriffen, was es heißt, Tiere als gleichwertige Mitgeschöpfe zu sehen. Einfach nur armselig! Ich wünsche Euch jedenfalls viel Kraft und Freude für Eure wichtige Arbeit!

  2. ingeborch sagt:

    Es macht mich traurig und zornig, wenn ich sehe, was Menschen imstande sind -aus welchen Gründen auch immer – Tieren anzutun.
    Und es mich macht mich glücklich, wenn ich sehe, wie es anders geht, wie es gehen sollte: so wie bei euch.
    Danke.

    (Trolle wird es immer geben. Manchmal nicht einfach auszuhalten. Bitte nicht füttern. Ist das Einzige, das hilft.)

  3. Elke sagt:

    Ganz ehrlich, ihr dürft diesen dummen, unqualifizierten, neidvollen und gehässigen Kommentaren einfach keine Beachtung mehr schenken. Das wollen diese Individuen doch nur und, sorry, geilen sich daran auf. Ignoranz ist hier eine echte Strafe! Ihr wisst doch selbst am Besten, was die richtige Vorgehensweise ist und letzten Endes geht das auch nur euch was an. Punkt! Ich wünsche allen Bewohnern von Butenland, ob Mensch oder Tier, nur das Beste und allen tierischen Senioren einen schönen Lebensabend, egal wielange der jeweils ist. Wenn auch nur 1 Tag oder 1 Woche, alles eine 1000%-ige Verbesserung zu vorher. So, habe fertig 🙂

  4. Daniela sagt:

    Mich entsetzen diese Besserwisser (noch freundlich formuliert) ebenso. Und von den entsprechenden Tötungsaufrufen gestern war ich entsetzt. Aber ich denke, sie haben keine Aufmerksamkeit verdient – denn das wollen sie.ignorieren oder sperren. Da geht jegliche Diskussion ins leere.man muss kein Butenland „jünger “ sein- und darf auch kritik üben. Aber wenn man eurer seite folgt, weiss man inzwischen, dass die Tiere mit respekt behandelt werden- und zwar bis zum tode. Da ist eine generation internetnutzer hersngewachsen- die beim milgram Experiment gänzlich versagen würden. Erschreckend..

  5. Wo aus Wu sagt:

    Unrat vorbeischwimmen lassen & Trolle nicht füttern! Die trocknen dann ein und fallen irgendwann ab.
    Bei über 7,5-Milliarden splitternackten zweibeinigen Sohlengängern auf dieser drittinneren Kugel einer kleinen Sonne am Rande einer mittelgroßen Galaxie gebietet es schon die Wahrscheinlichkeit, dass sich darunter auch jede Menge Dumpfbacken, Torfköpfe und Senkschädel befinden. Die sind aufgewachsen in dem Glauben, dass Kühe lila sind und Schokolade von sich geben, die Erde eine Scheibe ist (wegen des Horizontes) und nur Wintergrillen gegen kognitiv-erektile Dysfunktion hilft.
    Mit eurer Philosophie seid ihr nicht alleine, aber ihr macht euch eben auch nicht nur Freunde, vor allem wenn es ums große Geld geht. Die Bienenretter von Bayern hatten auch nicht nur Freunde, aber Erfolg gehabt mit ihrer Petition. Jetzt kommen andere ins Schwitzen. Ist doch mal so richtig schön, oder?
    Kann man nicht die besten Bullshit-Kommies anonym veröffentlichen, so nach der Art „Irrsinn der Woche“?
    Haltet durch! Wir halten zu Euch!!!

  6. Iski sagt:

    Kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen und aus Überzeugung sagen: ihr macht alles richtig! Das erbärmliche Geschwätz derer, die aus zweiter und ďritter Reihe (und vielleicht ohne jemals in einer solchen Situation gewesen zu sein) Kommentare abgeben, um sich selbst wichtig zu fühlen,braucht keiner! Man sollte diese Dumpfbacken wirklich nicht beachten!

  7. Doro sagt:

    Ich bin so froh, dass ich mir nicht eure facebook Seite angucke…genau aus diesen Gründen – diese unqualifizierten und beleidigenden Kommentare gehen dadurch völlig an mir vorbei. Hier im Tagebuch trauen sie sich nicht, etwas derart Hässliches und Diffamierendes zu sagen: ist ja nicht anonym…
    Ich würde solche Kommentare ignorieren und löschen.
    Sowas zu lesen tut einfach nur in der Seele weh und bringt niemandem etwas.
    Alles Liebe für unsere Marte-Omi….<3

  8. Doro sagt:

    Trotz dieses unerfreulichen Themas: Allen einen liebevollen Valentins-Abend! Hier in NRW hat so wunderbar die Sonne geschienen….:=)
    Freue mich, hier so viele warmherzige Gleichgesinnte treffen zu können…das ist auch ein Geschenk!

  9. Ursula sagt:

    Es tut so weh, die Fotos oben anzusehen und
    zu wissen, daß es nicht die Ausnahmen in einer
    durch und durch abgestumpften Welt sind,
    sondern die Regel. Alles, alles Gute für die
    zahlreichen aktuellen Pflegefälle und alles
    Gute für Euch. Hoffentlich geht Euch nie die
    körperliche und mentale Kraft aus!
    Ich finde es bedrückend, daß gerade in Tier-
    schutzkreisen soviel Mißgunst herrscht.
    Ich begreife nicht, daß sich nicht alle
    Tierschützer statt dessen darauf fokus-
    sieren gemeinsam für die Tiere an einem
    Strang zu ziehen. Nur Gemeinsamkeit macht
    stark!

  10. BB sagt:

    „Geh deinen Weg und laß die Leute reden.“ (Dante Alighieri)

    … und Euer Weg ist ein guter Weg!

  11. ElkeS sagt:

    Tja, manche sind der Meinung, dass auf Hof Butenland zu viele Tiere zu schnell eingeschläfert werden. Und manchen scheint es mit der Einschläferung gar nicht schnell genug gehen zu können …

    Ich vertraue darauf, dass die Butenländer, die sich Tag für Tag mit größtem Engagement und größter Erfahrung um ihre Tiere kümmern, absolut in der Lage sind, zur richtigen Zeit die richtige Entscheidung zu treffen. Sie tun dies ja auch nie aus einer Laune heraus, sondern immer auch nach Absprache bzw. Beratung mit den behandelnden Tierärzten.

    Das sollten sich die Meckerer stets vor Augen halten. Auf Hof Butenland wird gewiss kein Tier vorschnell eingeschläfert oder das Leiden unnötig verlängert. Und wer die Arbeit von Hof Butenland mal eine Weile verfolgt, der sollte das eigentlich auch sehen und verstehen können.

  12. Claudia sagt:

    Ich kann mich meinen Vorrednern/innen nur voll und ganz anschließen. Ihr wisst genau, was ihr tut. Lasst euch nicht reinreden. Ich drück ganz fest die Daumen für Marte!

  13. F. sagt:

    Auch ich schliesse mich voll und ganz an!
    Diese Hohlköpfe sind es nicht wert, dass man
    ihnen, bzw. ihren unqualifizierten, verbalen
    Abfall, Zeit und Energie widmet.
    Man kann für sie nur hoffen, dass sie selbst
    nicht mal kränkeln und andere Leute dann sagen „Patient schnell totspritzen lassen“.

    Marte und allen anderen Sorgenfellchen wün-
    sche ich von ganzem Herzen gute Besserung!

  14. Cornelia sagt:

    Wo man auch hinschaut, die Umweltverschmutzung greift immer rapider um sich und facebook ist eine der übelsten Formen.
    Ich denke, Ihr solltet ernsthaft überlegen Euren Account zu schließen! Auf jeden Fall dann, wenn die Übel-Kommentare anfangen zu überwiegen.
    Ich war zweimal Mitglied bei facebook und habe zweimal innerhalb von sechs Monaten meinen Account wieder gelöscht, weil ich mir den alltäglichen Gedanken(?)müll der Masse der beckmessernden Querulanten und wer weiß wie zu kurz gekommenen nicht mehr antun wollte – ich glaube langsam, facebook macht psychisch krank!!!

    Ihr seht tagtäglich in Eurer allernächsten Umgebung wofür Ihr Eure Kraft sinnvoller einsetzt und woher Ihr Eure Kraft bezieht… das ist allemal besser als jeder facebook-Kommentar, finde ich

  15. Ute sagt:

    Cornelia – ich verstehe Deine Antipathie gegen Facebook gut, es kann regelmaessig in eine Art Kriegszone ausarten. Aber Seiten wie Butenlands sind eine enorm wichtige Quelle von Information, die sich den Missstaenden in der Welt der Nutztiere entgegensetzen und durch ihre Aufklaerungsarbeit einen ganz anderen, respektvollen Weg im Umgang mit Tieren zeigen. Und, ganz nuechtern betrachtet – weil Butenlands Veroeffentlichungen eine Welt vorstellen, die tierliebende Menschen gerne foerdern und finanziell unterstuetzen wollen, ist die Facebookseite wohl ein noetiger Weg, Spenden anzuziehen. Nur meine Gedanken…

  16. Antonia sagt:

    Da möchte ich mich meinen Vorrednern anschließen; ich bin mir sicher, dass Ihr für Eure Tierchen immer richtig und mit einer gesunden Mischung aus Herz und Verstand entscheidet.
    Solche destruktiven Klugscheißer, die Euch verbal so angreifen, sollte man im Grunde ignorieren, aber irgendwie beschäftigen sie einem dann doch; das kennen wir ja alle. Aber es ist wirklich unverschämt und unwürdig sich so über Euch auszulassen, zumal sich niemand von diesen Schwachköpfen ein Urteil über Euch oder den Zustand der Butenländer Tierchen erlauben kann. Selbst Leute, die sich mit Rindern auskennen, können das nicht; denn jeder Fall ist individuell und anders, – und nur Ihr vor Ort mit dem ganz engen, persönlichen Drath zu Euren Tieren wisst, was am besten für Eure tierischen Patienten ist.

    Ihr macht das schon richtig und habt dafür meine Hochachtung!

  17. Melanie sagt:

    Wie die Prinzen schon sangen „….es ist ihr eigenes Leben dass sie quält und der Tag wird leichter wenn man Märchen erzählt“. Leider handelt es sich oft nicht nur um Märchen sondern gehässige, frustrationsgeladene Hetze.

    Am besten einfach ignorieren, denn jenseits jeglicher Gehirnaktivität lässt sich schlecht sachlich diskutieren. Ihr macht megatolle Arbeit und wir stehen alle hinter Euch.

    Und übrigens freue ich mich riesig über den Erfolg der Petition zum Artenschutz hier bei uns in Bayern, vielleicht geht ja jetzt was voran.

  18. Cornelia sagt:

    Ute, Du hast sicher recht, die finanzielle Seite ist ganz sicher ein wesentlicher Aspekt und dann muß man die FacebookSeite als Job verstehen und die Pöbeleien mancher Leute sind eben die Schattenseiten des Jobs 🙁

    Aber es schon sehr übel, was man da alles einzustecken hat… und wie Antonia schon schreibt, es lässt einen eben nicht kalt…

  19. Gabriele sagt:

    Es gibt zu jedem Thema mehrere Meinungen. Allerdings sind nicht alle intelligent. Ich will uns ja alle nicht überschwenglich loben muß aber doch zugeben, daß wir eben zu den Intelligenten gehören und die, die nicht unserer Meinung sind, in diesem Punkt ein Defizit haben.

  20. Christine sagt:

    Laßt diese Leute einfach reden – für mich ist Butenland, wie für all meine Vorredner/innen das Beste, Schönste und Fantastischste, das Tiere passieren kann, die so mies von Menschen behandelt wurden. Ihr seid einfach toll und macht bitte weiter so!

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