Denn Tiere sind keine Maschinen

Guten Appetit …

von Admin, am 11.01.2019.


Willkommen im nächsten Lebensmittelskandal rund um Tierprodukte. Obwohl das irgendwie gar nicht mehr als Skandal wahrgenommen wird, es interessiert auch kaum mehr jemanden. Vielleicht ist so ein Abstumpfungsprozess sogar normal, wenn die Warnungen circa alle 14 Tage durch die Presse gehen. Gerne erinnern wir an dieser Stelle nochmal an die Rückrufaktionen und Ekellaborbefunde, die allein 2018 ihr Stelldichein gegeben haben.

Im Januar ging es los mit Listerien in Hähnchenprodukten und Salmonellen in Teewurst, abgeschlossen wurde der Monat mit einem heftigen Milchskandal aus Frankreich, wo Babymilch-Produkte wegen Salmonellenbelastung aus 83 Ländern zurückgerufen werden mussten. Im Februar wurden C.Coli-Bakterien auf Eiern und Novo-Viren in Austern festgestellt. Im März hatten die Skandale Jahresurlaub, aber schon im April ging es gut erholt weiter mit Kolibakterien in Camembert, Salmonellen in Geflügelsalami, Listerien in Weichkäse, Escheria Coli-Bakterien im Käse und Salmonellen in Eiern. Der Mai wartete mit einem besonders ekelhaften Escherichia Coli-Bakterium in einem Käse auf, weil das Shigatoxin produzierte, damit kann man als Hauptgewinn ein akutes Nierenversagen abräumen. Logisch, dass das gleiche Bakterium ohne diese Bonusproduktion, das im gleichen Monat auf einem anderen Käse festgestellt wurde, spannungstechnisch nicht mithalten konnte, denn das produzierte nur blutige Magen-Darm-Beschwerden und Fieber. Wie langweilig.

Im Juni wurde erneut das Insektizid Fipronil auf Eiern festgestellt, obwohl doch 2017 nach dem großen Fipronil-Skandal versichert wurde, dass so etwas nicht mehr vorkommen wird. Woanders wurden Eier wegen Salmonellen zurückgerufen, das sei aber nur pro forma erwähnt, denn eigentlich ist das ja für dieses „Lebensmittel“ normal. Die Listerien im Corned Beef aus dem gleichen Monat waren da schon origineller. Im Juli herrschte wieder eine Atempause und im August ging es nur mit den Standard-Salmonellen auf Eiern weiter. Wer möchte die Dinger auch ohne diese inzwischen liebgewonnene Leckereien essen? Und weil die Dinger beim Deutschen inzwischen so beliebt sind, hatte der September sie gleich zweimal auf der Karte, einmal im Schnittkäse, einmal in der Mettwurst.

Im Oktober wurden Listerien in Rohmilchkäse dokumentiert, außerdem machte das Streber-Bakterium Escherichia coli wieder von sich reden, weil es diesmal Rohmilchkäse zusätzlich mit Verotoxin, quasi den kleinen Brüdern von Shigatoxin, verfeinert hatte. Und das so erfolgreich, dass im November gleich zwei andere Käsesorten mit diesen Symptomen deutschlandweit zurückgerufen wurden. Der Dezember schloss eher langweilig mit Salmonellen auf Eiern aus Bodenhaltung und Schweinefleisch. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass im November/Dezember auch der Skandal um die an offener, also hochansteckender Tuberkulose erkrankten Schlachthofmitarbeiter von sich reden gemacht hat.

Und das neue Jahr startet also nach gut 10 Tagen mit Campylobacter-Erregern auf Hühnerfleisch. Da kann man wirklich nur guten Appetit wünschen. Vor allem den Leuten, die sich zu keinem veganen Leben trauen, da sie Angst vor Gesundheitsschäden haben. Diese Überlegung ist für Freunde des schwarzen Humors sicher ein Fest.


Kategorie: Allgemein

9 Antworten zu “Guten Appetit …”

  1. Sandra sagt:

    Heute habe ich auf Radio Bremen 4 einen Kommentar zum Thema „Erreger auf Hähnchenfleisch“ gehört, dass man das Produkt nach dem Kauf sofort in den Kühlschrank legen, im Sommer z. B. nicht lange in der Sonne liegen lassen und dann gut durchbraten solle – dann könne man das Fleisch auch (Achtung!) „guten Gewissens “ verzehren! So viel dazu…

  2. ellen sagt:

    Ich frage mich auch immer, wie abgestumpft ein Mensch wohl sein muss – es wird einfach alles gegessen – was irgendwie nach Tier aussieht……..Guten Appetit……..wann gibt es ein Erwachen und Umdenken?????

  3. Wo aus Wu sagt:

    Deshalb hat ja der schlaue Amerikaner das Chlorhühnchen erfunden … oh Leute, ich sehe es schon, die Aufklärungsarbeit der Lebensmittelverbände, beim Wintergrillen(eines meiner momentanen Lieblingsthemen)zusätzlich zu einem Löscheimer mit Wasser für den Notfall auch einen mit Hypochlorit (ich will keine Marken nennen)zum nachträglichen Geflügelkörperteilebaden bereitzustellen.

  4. Ursula sagt:

    Wie hatte doch die Ministerin-Darstellerin
    und Ex-Weinkönigin letzte Woche anläßlich der Vorstellung Ihres Ernährungsberichts noch
    getönt? „Das Wichtigste am Essen für die
    Menschen ist immer noch, daß es schmeckt.“
    Mahlzeit!

  5. Gabriele sagt:

    Der eigentliche Skandal ist doch, dass die Presse und die Bevölkerung
    sofort Alarm melden, wenn der arme Mensch etwas Durchfall – bedingt durch die Profitsucht in der Fleischindustrie – bekommt. Dass die Tiere während ihres kurzen Lebens elendig leiden und qualvoll sterben, weil die Menschen billiges Fleisch wollen und die Unternehmer satte Gewinne, wird immer noch kaum thematisiert.

  6. Stefan sagt:

    Ferien auf dem Bauernhof,
    finden Salmonellen doof.
    Jetzt geht es in die große Stadt,
    weil die doch mehr zu bieten hat.
    Dort gibt es viel zu infizieren,
    bessres kann uns nicht passieren.
    Und abgespeist, wird dort die Masse,
    mit Chemie der Extraklasse.
    Denn gegen Antibiotikhuhn,
    sind wir lange schon immun.

  7. ines sagt:

    Ich habe neulich das Argument gehört, dass Fleisch essen uns irgendwie in den Genen steckt. Auch eine interesante Ausrede ….

  8. Marita sagt:

    Das was Gabriele sagt, kann ich nur zu 100 Prozent unterschreiben. Wir Menschen überleben die „Erkrankung“, an der natürlich die Hühner schuld sind! Keiner hinterfragt das WIESO und WARUM. Jetzt habe ich hier im Hessischen Radio gehört, dass die gefürchtete Blauzungenkrankheit in Hessen ausgebrochen ist. Wie es dazu kam und wie es den armen Rindern damit geht, keine Rede davon. Hauptsache wir Menschen überleben es…

  9. Gabriele sagt:

    Sorry, wenn ich jezt schadenfroh bin, sollen sie doch Durchfall bekommen (so richtig schön lange und schmerzhaft), daß ist doch nichts im Vergleich dazu, was die ganzen armen Tiere durchmachen müssen. Wer kein Mitgefühl für andere hat, der hat es nicht anders verdient.

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