Denn Tiere sind keine Maschinen

Die Bundesregierung muss nachhaltige Ernährung erzwingen

von Admin, am 21.01.2019.
Fast ist es schon makaber, dass der heute vorgestellte Artikel https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/nachhaltige-ernaehrung-kommentar-1.4292108?fbclid=IwAR3NobCQb7jPcEis0O-3nR0DSEFoZnZa60hGVISb155YsgdxOBYIkxb7oZM gestern veröffentlicht wurde. Das wirkt schon so, als ob die deutsche Regierung davor extra nochmal bestätigen wollte, dass mit ihr dieses absolut zentrale Zukunftsthema nicht angegangen werden kann und sie es im Gegenteil sogar so konsequent wie eben möglich bekämpft.
 
Denn erst letztes Wochenende hielt die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer auf dem CSU-Parteitag eine Gastrede https://www.youtube.com/watch?v=RCh9uHnwtDo , in der es um die gerade erst vom Max-Planck-Institut festgestellte erhöhte Feinstaubbelastung durch industrielle Tierhaltung ging. Obwohl dieses Institut rein gar nichts mit den Grünen zu tun hat, hat die Merkel-Nachfolgerin die ganze Studie als grüne Propaganda abgestempelt und sie sogar mit einem vorgeschobenen „Angeblich“ angezweifelt. Und als Lösungsvorschlag der CDU konnte sie nur nachschieben, dass die Menschen doch machen sollen, was sie möchten, denn „grüne Paradiese“, also ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen dieses Planeten, wären für sie persönlich „die Hölle auf Erden“.
 
Nicht vergessen darf man dabei, dass auch ihre Parteikollegin Agrarministerin Julia Klöckner erst kürzlich auf die Schwemme an Undercover-Reportagen, die Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in Landwirtschaftsbetrieben aufdeckten, reagiert hat. Als erste Lösung will die CDU härter gegen „Stalleinbrüche“ vorgehen, damit solche Aufnahmen nicht mehr gemacht werden können https://www.zeit.de/2018/32/stalleinbrueche-koalitionsvertrag-regierung-bestrafung , außerdem wird das nächste Tierwohlsiegel eingeführt https://www.wallstreet-online.de/nachricht/10927422-julia-kloeckner-kritik-kloeckners-tierwohl-label , obwohl gerade Deutschland schon jetzt in den Dingern ertrinkt. Natürlich wird dabei wieder nur auf die Freiwilligkeit der Bauern gesetzt.
 
Und als wäre durch diese Aktionen noch nicht deutlich beim Verbraucher angekommen, dass die CDU sich nicht gegen die Bauern, ihre treueste Stammwählerschaft, auch nur ansatzweise positionieren will, startete am 18.1. in Berlin auch wieder die „Grüne Woche“. Da wird dann wieder über eine Woche die rosarote Scheinwelt von diversen Tierproduktverpackungen live aufgeführt. Alles wird auf Hochglanz getrimmt, es gibt nicht ein Bild aus der Massentierhaltung, Untersuchungen über Feinstaub und Trinkwasserbedrohung durch Gülle werden mit keinem Wort erwähnt, und wer auch nur hochgiftige Pflanzenschutzmittel im Essen oder Antibiotikaresistenzen kurz erwähnt, bekommt Hausverbot. Stattdessen wird euphorisch angekündgt, dass schon die ersten Kinder ihren Müttern entrissen wurden und die Waisen es gar nicht erwarten können, großflächig betatscht und im ewigen Scheinwerferlicht präsentiert zu werden. https://www.facebook.com/internationalegruenewoche/photos/a.10152580163376772/10156852367891772/?type=3&theater
 
Von einem im vorgestellten Artikel geforderten Zwang zur nachhaltigen Ernährung sind wir unter einer CDU-Regierung also weiter entfernt als Wacker Burghausen von der deutschen Fußballmeisterschaft. Und das, obwohl im letzten Jahr kaum ein Monat verstrichen ist, in dem nicht davor gewarnt wurde, dass wir die letzte Generation stellen, die das Weltklima noch retten könnte. Verbunden mit etlichen Berichten darüber, dass der Flug- und Autoverkehr und die industrielle Tierhaltung als die größten Klimakiller enttarnt wurden. Da kann einem schon etwas schlecht werden.

Kategorie: Allgemein

7 Antworten zu “Die Bundesregierung muss nachhaltige Ernährung erzwingen”

  1. Wo aus Wu sagt:

    „Wes Brot ich schlinge, des Lied ich singe“. Hat jemand ernsthaft etwas anderes erwartet?
    Dabei geht es ja nicht grundsätzlich darum, die Landwirtschaft generell zu verteufeln und alle über einen Kamm zu scheren. Das wäre nicht gerecht. Aber so wird es verkauft und Stimmung gemacht, offenbar mit Erfolg.
    Das Hauptproblem sind doch die Großbetriebe im In- und Ausland mit ihrer subventionierten kreatur- und schöpfungsverachtenden Massenproduktion. Und diejenigen, die dieses System erschaffen haben und verkörpern oder sonst wie davon profitieren. Und die haben dann auch noch die politische Macht, die sie betreffenden Regeln sich selber maßgerecht stricken zu können. Man stelle sich vor, alle Taschendiebe dürfen bei der Gestaltung des Strafrechtes mitreden.
    Der Verbraucher ist träge, reagiert nur langsam bis gar nicht, ist ein Meister im Verdrängen. Nur die wenigsten sind in der Lage, sich für die Fiesheiten hinter den Kulissen der Fleischindustrie im Detail (!) zu interessieren, damit auch künftig das Schnäppchenschnitzel vom Designergrill mundet, natürlich beim Wintergrillen! Darauf baut man, offenbar erfolgreich. Und damit es dabei bleibt will man dafür sorgen, dass nicht gefunden werden kann, was nicht an die Öffentlichkeit gelangen soll.
    Was mich hoffnungsvoll stimmt ist, dass Derartiges zunehmend in den Medien behandelt wird und Zehntausende, darunter Landwirte, für eine Umkehr demonstrierten.
    Dass ausgerechnet die Parteien mit dem „C“ in ihrem Kürzel (das steht für „christlich“!) so agieren ist der Hohn schlechthin. Vielleicht bringt man sich aber auch nur innerparteilich in Stellung und buhlt um die Unterstützer.

  2. Gabriele sagt:

    Ohne die Bereitschaft zugunsten anderer Werte, dem Natur- und Tierschutz, für die Ethik und die Moral zu verzichten wird sich auf Dauer am Verhalten jedes Einzelnen nichts ändern. Außerdem fehlt ja den meisten Menschen die Liebe für die sogenannten Nutztiere. Das Mitgefühl für Tiere hört ja leider bei den meisten dort auf, wo der Hunger auf Fleisch anfängt. Doch angesichts der steigenden Weltbevölkerung kann es ja so dauerhaft nicht weitergehen.

  3. Wo aus Wu sagt:

    @ Gabriele: Natürlich kann es so nicht weitergehen, aber das ist ja das Verrückte: Die steigende Weltbevölkerung dient ja gerade als Argument für noch mehr Intensivierung! Man bringt sich ja schon weltweit in Stellung: Fleischindustrie, Gentechnik und Pflanzenschutz als Kombipaket, … Man brauche mehr davon, um die Menschheit zu ernähren!
    Wenn ich daran denke, was sich nach dem Regierungswechsel in Brasilien abzeichnet: So viele Bäume können wir hier gar nicht nachpflanzen, wie die da in den nächsten Jahren abholzen wollen, für noch mehr Rinder, Futterpflanzen für Rinder, u.s.w.

  4. Melanie sagt:

    Mir fehlen da mittlerweile die Worte, Argumente, einfach alles…
    Die meisten wollen und können es anscheinend nicht verstehen was da passiert. Der Verzicht auf Fleisch und tierische Lebensmittel ist wohl für die meisten so wichtig und geil dass alles in Kauf genommen wird.
    Wir werden den Karren gegen die Wand fahren, für mich steht das fest weil(die meisten) Menschen sich nicht ändern. Wir sehen die Mauer in einiger Entfernung und fahren trotzdem mit Vollgas immer weiter geradeaus.

    Ich bin der Diskussionen müde, ich lebe so wie ich es für richtig halte und verantworten kann, Versuche andere zu überzeugen fruchten eh nicht.

  5. Claudia sagt:

    @Melanie: Nicht aufgeben. Es gibt viele Menschen, die gerne etwas ändern wollen, so geht es Schritt für Schritt vorwärts. Ich bin momentan in der Ausbildung zur veganen Ernährungsberaterin und das Interesse für Alternativen ist groß. Es ist wichtig, aufzuklären, zu zeigen, dass man sich auch ohne irgendwelche tierischen Lebensmittel vollwertig und gesund ernähren kann. Ich glaube daran, dass sich Menschen ändern können, deswegen werden wir auch nicht gegen die Mauer brettern.
    Immer positiv nach vorne schauen, auch wenn es einem selbst so gar nicht danach ist. 🙂

  6. Melanie sagt:

    @Claudia: Vielen Dank für die Aufmunterung, manchmal braucht man so nette Zeilen um wieder Mut zu fassen. Du hast natürlich Recht, es wird weitergehen und wir müssen vorleben dass es auch anders und sogar besser geht.

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