Denn Tiere sind keine Maschinen

Abschied von Pino

von Admin, am 28.12.2018.
„Ich bin nicht weit weg,
bin nach Hause gegangen.
Und denke daran:
Ich halte dir für später, nicht jetzt,
dort, wo ich bin, zu Hause,
ein kleines, unendlich weites Zimmerchen frei.“
(Jochen Jülicher)
 
Wir haben heute nachmittag zusammen mit dem Tierarzt Pino auf seinem Lieblingsplatz auf dem Hof erlöst. Unser Eisbär hatte am Morgen zum ersten Mal deutliche Schmerzreaktionen, das war für uns das Signal, ihn nicht länger leiden zu lassen und diese schwerste aller Entscheidungen zu treffen.
 
Ende Oktober zeigte Pino plötzlich Lähmungserscheinungen an den Hinterbeinen, damals noch zusammen mit Pippilotta. Doch während sich die Hundedame rasch erholte und aktuell absolut beschwerdefrei ist, erlitt Pino regelmäßige Rückschläge. Das sofort angefertigte große Blutbild war ohne Auffälligkeiten, die Ergebnisse vom Tumormarker waren negativ. Nur eine Spondylose, also eine Erkrankung der Wirbelsäule, wurde bei ihm während des Röntgens festgestellt. Seit Mitte Dezember ging es gar nicht mehr bergauf und er bewegte sich nur noch für kurze Zeit bei seinen Toilettengängen, für die wir ihn regelmäßig an seine Lieblingsstelle trugen. Auch sein Appetit nahm immer mehr ab. Die anderen Hunde suchten sehr intensiven Kontakt zu ihm, was gerade für Puschek außergewöhnlich ist. Auch unsere Streicheleinheiten forderte Pino erst fast ständig ein, nur um sich irgendwann immer mehr von uns abzuwenden. Als er dann Schmerzreaktionen zeigte, war das für uns das letzte Signal, dass jeder weitere Transport zum Tierarzt und jede neue durchwachte Nacht nur sein Leiden verlängern würde, so dass wir ihm den bittersten Freundschaftsdienst erwiesen haben.
 
Pino lebte seit seinem Welpenalter 12 Jahre in einem Tierheim auf Sardinien. Nachdem unsere Eisbärin Kylie im Mai 2014 verstarb, stand für uns schnell fest, dass der Hof und vor allem wir ohne Herdenschutzhund und gute Seele von Butenland nicht auskommen konnten. Also zog Pino bei uns ein und erledigte diesen Job perfekt. Und dass bis zum Ende, denn für die letzten Tage haben wir ihm einen Pavallion gebaut, in dem er ruhte, und trotz versagendem Hinterkörper nie das Haupttor aus den aufmerksamen Augen gelassen hat. Aber Pino war nicht nur in seiner Berufung ein Traum, auch sonst war er zugänglich, freundlich und begegnete jedem Hofbewohner aufgeschlossen und geduldig. Pinocervo, es war uns eine Ehre, und wir sind uns sicher, dass du auch weiterhin unser Tor nicht eine Sekunde aus dem Blick lässt, wo immer du jetzt auch bist.
 
Für Pino:
 
„Jeder träumt von einer Liebe, dauerhaft und ehrlich
Aber Du und ich wissen, was diese Welt tun kann
Darum laß uns unsere Schritte deutlich machen
Damit die anderen es sehen können
Und ich warte auf Dich
Und wenn ich zurückbleiben sollte, warte auf mich
Nun, da ist ein wunderschöner Fluß
Hinten im Tal dort neben dem Eichenast
Sollten wir uns verlieren
Im Schatten der abendlichen Bäume
Dann werde ich auf Dich warten
Und sollte ich zurückbleiben, warte auf mich.“


Kategorie: Allgemein

29 Antworten zu “Abschied von Pino”

  1. Monika sagt:

    Liebe Karin, lieber Jan, es tut mir so unendlich leid, daß Pino gegangen ist. Ich glaube aber, das war die richtige Entscheidung. Da ich immer nur alte bzw. kranke Katzen aufnehme, bin ich öfter damit konfrontiert, Tiere gehen zu lassen, und jedes Mal tut es so weh.
    Ein kleiner Trost ist, daß Pino bei Euch eine wundervolle Zeit hatte.
    Ich wünsche Euch viel Kraft.

  2. Marita sagt:

    Mit tränennaßen Augen lässt sich nicht gut schreiben…. Aber diese Knopfaugen von Pino werde ich unendlich vermissen. Der treue Hund, der bis zum Schluß seine Aufgabe erfüllen möchte. Er ist so symbolhaft für alles was auf Hof Butenland passiert. Mit Liebe und Hingabe seinen Dienst tun, wie schwierig es auch sein mag… Ich kann mich nur immer wieder mit tiefsten Respekt bei Euch bedanken, für das was Ihr tut, wozu Andere nicht in der Lage sind. Danke – für den Mut und Eure Stärke, Eure Liebe zu den Tieren und die Treue bei Eurer Arbeit. Ich umarme Euch Alle und verabschiede mich von Euren/Unseren Pino in Traurigkeit und Dankbarkeit.

  3. ElkeS sagt:

    Ich habe im Grunde schon damit gerechnet, heute abend diese Nachricht vorzufinden. Dennoch macht es mich sehr traurig, dass der knuddelige Eisbär nun nicht mehr da ist.

    Ich freue mich aber, dass er auf Hof Butenland noch ein paar schöne Jahre mit viel Liebe und Fürsorge genießen durfte und nun im Kreise seiner Gefährten in Frieden sterben durfte.

    Mach’s gut, lieber Pino!!

  4. Ute sagt:

    Traenen, so viele Traenen….
    Aber in der Trauer auch der Trost, dass Pino in Liebe geborgen einschlafen durfte.
    Farewell, Pino – unsere Liebe begleitet dich.

  5. ines sagt:

    Wir waren erst einmal auf Butenland zu Gast und ehe ich richtig begriffen hatte, was ich da gesehen und erlebt habe, waren die ersten tierischen Bewohner schon nicht mehr da. Ja, liebe Monika, das ist tatsächlich so, wenn man sich dazu entscheidet, den ärmsten und schwächsten zu helfen. Trotzdem ist es immer der falsche Zeitpunkt, wenn es dann soweit ist. Der einzige Trost ist, dass die Tiere auf Butenland in Würde gehen dürfen. Danke dafür!!!!!!!!!!!!!!!

  6. Christine sagt:

    Leb‘ wohl, Pino – an Dich + Dein weiches, weisses Fell, Dein Bäuchlein, das Du so gern zum Kraulen hergestreckt hast, an Deine lieben, dunklen Augen, Deine Freundlichkeit werd‘ ich mich immer erinnern.
    Das Gedicht von Jülicher ist wunderbar.
    Puschek + Pippilotta, bitte tröstet Eure Menschen, sie brauchen jetzt alle helfenden Pfoten.

    @Ute – danke.

  7. Sigrid sagt:

    Lebwohl, bester Pino, große Seele, Hüter von Hof Butenland und Freund aller Lebewesen. Welch ein trauriger Tag, dich zu verabschieden. Deinen geliebten Menschen, Karin, Jan und Indira möchte ich aus tiefstem Herzen danken für diesen schweren Schritt, dich aus deinen Schmerzen zu befreien. Ihr habt Pino auf Hof Butenland ein Zuhause gegeben, in dem er seine Berufung auf einzigartige, unvergessliche Weise leben konnte und ein unverzichtbares Familienmitglied wurde. Die Liebe in seinen Augen sprach Bände, wie glücklich ihr ihn gemacht habt.
    Mein Mitgefühl aus ganzem Herzen.

  8. Monika Hoffmann-Kühnel sagt:

    Eigentlich habt ihr alles ist gesagt – es ist und bleibt der bitterste Moment in der Freundschaft zwischen Mensch und Tier, wenn man diese endgültige Entscheidung treffen muss. Und doch ist ein Tod in Würde und Geborgenheit ein Privileg in einer Welt, wo Tierleben so wenig zählen!

  9. Antonia sagt:

    Lebwohl, lieber Pinobär, was für ein bitterer Abschied zum Jahresende. Es ist ein Trost, dass Du ein tolles Alter erreicht hast und vor allem dass Du auf Butenland den perfekten Altersruhesitz hattest und mit so viel Leidenschaft den Hof bewacht hast.
    Gerade heute habe ich draußen einen Teddybär gefunden und nach Dir benannt; der wird mich immer an Dich erinnern.
    Du warst so ein lieber, kuscheliger Eisbär.

    Ich weine mit Euch allen um Pino.

  10. Ursula sagt:

    Obwohl sich der Abschied von Pino schon an-
    gedeutet hatte, tut er verdammt weh.
    Es bleibt die Erinnerung an einen schönen,
    stolzen Hundecharakter. Ihr hattet eine gute
    Zeit.
    Diesen kleinen Trost möchte ich hochschicken

    https://www.youtube.com/watch?v=P4UVvMkH7bg

  11. Ute sagt:

    Ursula – danke fuer diesen schoenen Link! Er erfasst die Trauer, die wir alle fuehlen, sehr genau.

  12. iski sagt:

    Pino, lieber, treuer Wächter, ich werde nie vergessen, wie du am Hoftor standest und stets alle und alles im Blick hattest. Es war dir eine Ehre, für deine Menschen bis zum Ende da zu sein. Wie schlimm muss es für dich gewesen sein, dass du deinen Job nicht mehr so pflichtgetreu erledigen konntest wie früher. Einen solch loyalen Begleiter findet man unter Menschen wohl kaum. Und nun weine ich um dich.
    Wir hatten auch einen ähnlichen „Bären“, ebenfalls Italiener, der 8 lange Jahre in einem Canile eingesperrt war. Zweieinhalb Jahre durfte er bei uns sein Leben in vollen Zügen genießen, dann mussten wir ihn gehen lassen. Die Erinnerungen an ihn sind jetzt wieder sehr präsent.
    Karin und Jan, Indira und Emily – ihr wart die beste Familie für Pino, wart seine Heimat. Dass ihr ihm ein Lager unter einem Pavillon bereitet habt, ist der sichtbare Ausdruck von Liebe und Respekt. Ihn weiterhin in diesem Zustand festzuhalten, wäre jedoch unwürdig gewesen. Ihr habt alles getan, was man tun konnte, und alles zur richtigen Zeit! Danke für eure aufopfernde Liebe und Geduld gegenüber den Tieren! Ich fühle mit euch.

    @ Ute: Vielen lieben Dank!

  13. Dami sagt:

    Lieber Pino,

    so traurig, daß Du nun doch gehen musstest.
    Auch ich hatte Tränen in den Augen, als ich davon las.

    Umso mehr freut es mich, daß Du die letzten Jahre ein so wunderbares Leben führen durftest und so liebe Menschen kennenlernen durftest, die Dir auch so einen würdevollen Abschied bereitet haben.

    Lieber Pino, mach es gut und hab eine gute Reise über die Regenbogenbrücke !

    Liebe Butenländer,
    Ich trauere mit Euch.
    Fühlt Euch gedrückt.

  14. Inga sagt:

    Darauf musste ich gefasst sein und war es doch nicht. Pinos Familie und allen Freunden wünsche ich viel Kraft. Und Pino die tiefe Ruhe nach einem wachsamen, erfüllten Leben.

  15. Thekla sagt:

    Ein Hund, der 17 Jahre alt werden durfte. Und dann noch in einer so schönen Gemeinschaft. Und so in Würde gehen konnte. Das ist es, was ich im Moment so sehe.
    Trotzdem geht es mir sehr nahe und ich bin traurig.
    Du wirst fehlen, Pino.

  16. Wo aus Wu sagt:

    Schade, hat er es doch nicht mehr geschafft. Aber das war absehbar. Immerhin hatte er das Glück, nach 12 Jahren „Knast“ an ganz tolle Menschen zu geraten und ein schönes Leben führen zu können. Trotzdem ist es traurig.

  17. Stefan sagt:

    Pinos letzte Reise

    Schaut nach oben, kommt und seht,
    ein neuer Stern am Himmel steht.
    Leuchtend hell in Dunkelheit,
    bringt er Hoffnung jederzeit.
    Verschwunden nun, von dieser Welt,
    in Ewigkeit am Himmelszelt.

  18. naficeh sagt:

    liebster bester pino,

    ich weine um dich, dabei geht es dir jetzt doch wieder gut. deine wundervolle seele frei von der schweren last und du bist wieder ganz. die lücke, die du hinterlässt ist groß für deine dich liebenden. unsterblicher pino.

    @ ute:danke für deine lieben worte

  19. ellen sagt:

    Ich bin sehr traurig – aber doch auch froh, dass er die letzten Lebensjahre so frei und glücklich verbringen konnte. Er ist unvergessen…….

  20. Monika sagt:

    Hallo Stefan,
    Deine tröstenden Zeilen gefallen mir sehr.

  21. gisi sagt:

    Trauer trägt Seelen zum Licht!!

  22. Doro sagt:

    Jedes Mal, wenn ich hierher komme, muss ich einfach nur weinen…Ruhe in Frieden liebster Pinobär

  23. Stefan sagt:

    Abschied

    Manchmal traurig, manchmal heiter,
    geht das Leben immer weiter.
    Empathie, das sind die Schmerzen,
    die man fühlt in seinem Herzen.
    Die Lebensuhr sich weiterdreht,
    bis irgendwann der Schmerz vergeht.

  24. Barbara sagt:

    Liebe Butenländer,
    von Herzen wünsche ich Euch Trost von vielen Seiten und dass neben der dunklen Trauer die Erinnerungen hell bleiben.

  25. ingeborch sagt:

    Ach, das tut mir so leid. Es ist immer so hart, diese Entscheidung treffen zu müssen. Eure Tiere wachsen einem auch ein bisschen ans Herz, wenn man hier täglich über sie liest.

  26. Gabriele sagt:

    Das tut mir so leid, wie schade, daß Pino es nicht geschafft hat. Wieder fließen viele Tränen. Lieber Pino, machs gut – Du wirst uns allen sehr, sehr fehlen. Ich wünsche Euch allen, die viele Jahre so nah mit Pino zusammen waren, viel Kraft für die Trauerarbeit.

  27. […] Pino war über 4 Jahre der Security-Chef auf Butenland. Davor lebte er seit seinem Welpenalter 12 Jahre in einem Tierheim auf Sardinien. Hier auf dem Hof hat er nie unser Haupttor aus den Augen gelassen, höchstens wenn er uns auf unseren Touren über den Kuhdamm begleitete. Er war ein absoluter Traumhund, immer geduldig, aufmerksam, rücksichtsvoll und freundlich gegenüber allen Bewohnern. Ende Oktober versagten plötzlich seine Hinterbeine, die behandelnden Tierärzte standen vor einem Rätsel. Er bewegte sich immer weniger, sogar die Toilettengänge erledigten wir für ihn, indem wir ihn an seine Lieblingsstelle trugen, an der er sich dann erleichterte. Als er Ende Dezember zusätzlich Schmerzreaktionen zeigte, war das für uns das Signal, ihn in Absprache mit unserem Tierarzt zu erlösen. So hat Butenland jetzt einen weiteren Schutzengel, der auch garantiert die Pfoten bei der Vermittlung seines Nachfolgers Kuddel, ebenfalls ein absoluter Hauptgewinn, im Spiel hatte. https://www.stiftung-fuer-tierschutz.de/2018/12/abschied-von-pino/ […]

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