Denn Tiere sind keine Maschinen

Die Videoüberwachung in Schlachthöfen

von Admin, am 13.11.2018.

Eigentlich wollten wir gar nicht kommentieren, dass der Schlachthof in Oldenburg, der die letzten Wochen durch die Schlagzeilen ging, jetzt geschlossen wird. Viel zu groß ist die Gefahr, dass sich Menschen beruhigt zurücklehnen und mit weniger Gewissensbissen ihre Tagesration toter Körper herunterschlingen, weil ein sogenanntes schwarzes Schaf aufgeflogen ist und deshalb die Chancen gestiegen sind, dass ihr persönliches Opfer auf eine wundervolle und erstrebenswerte Art und Weise im Kindesalter umgebracht wurde.

Spannend ist aber an diesem Vorfall, dass zum ersten Mal auch drei Veterinäre von der Stadt Oldenburg erkannt wurden und angeklagt sind. Diese Tierärzte sind auf den Videoaufnahmen mit klar erkennbaren Namensschild zu sehen, entweder während sie die Tierquälerei in aller Seelenruhe beobachten oder sogar selber auf die Tiere einstechen. Und das ist etwas, was man wirklich nochmal herausstellen und unterstreichen sollte. Denn mit den Veterinären sitzt zum ersten Mal ausgerechnet die Instanz auf der Anklagebank, deren eigentliche Aufgabe es ist, das Tierleid zu verhindern. Das stellt nicht nur das gesamte System in Frage, gleichzeitig ist auch jede Form von Videoüberwachung ad absurdum geführt. Denn wer soll die übernehmen, wenn selbst manche Veterinäre die Tiere bewusst misshandeln? Leisten könnte so eine Überwachung nur eine neutrale Behörde ohne jede Verbindung zu den Betreibern. Und wie allergisch sowohl Politiker als auch Lobbyisten und andere Beteiligte auf so einen Eingriff von außen reagieren, sieht man gerade an der Kriminalisierung, die Tierrechtler erfahren, wenn sie Horrorzustände in industriellen Tierhaltungsbetrieben filmen.

Dass jetzt zum ersten Mal Veterinäre verantwortlich gemacht werden, ist auf jeden Fall eine Entwicklung, die wir zumindest begrüßen. Denn zwei Dinge stehen fest: Dass wir von solchen Bildern nicht überschwemmt werden, liegt ausschließlich daran, dass Fernsehstationen nur an krassen Aufnahmen interessiert sind. Trotzdem kommt es in ausnahmslos jedem Schlachthof zu Tierquälereien, das lässt sich in einem Akkordbetrieb überhaupt nicht verhindern. Setzt man das in Kombination mit einer immer sensibler reagierenden Öffentlichkeit und Urteilen gegen alle Verantwortlichen, egal in welcher Hierarchieposition, dann ergibt sich ein sehr stressiges Zukunftsbild für die ganze Branche. Denn wie hat schon Paul McCartney gesagt? „Hätten die Schlachthäuser Glaswände, dann würde jeder vegetarisch leben.“ Das wäre zumindest schon mal ein Anfang. Und es beinhaltet auch eine tolle Perspektive für den Veganismus, wenn man sieht, wie der Großteil der Verbraucher auf diese immer gläserner werdende Ausbeutungsindustrie reagiert.

Beteiligt euch trotzdem ruhig an dieser Umfrage https://www.facebook.com/…/a.79080775093…/2395234833824201/… , wenn ihr dazu eine Meinung habt. Wir selber tun uns nicht nur aus den oben aufgeführten Gründen schwer mit der Frage nach Videoüberwachung von Schlachthöfen. Darüberhinaus sind wir auch noch davon überzeugt, dass man jemanden weder „gut“ noch „artgerecht“ umbringen kann. Und ein Tier schon gar nicht „human“. Interessant ist auch, dass viele Tierrechtsorganisationen bei ihrer Straßenarbeit mit Videomaterial arbeiten, das sie in Schlachthöfen gedreht haben, in denen alles so läuft wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Und trotzdem will diese Bilder niemand sehen, einfach weil der Mord an einem Tier immer etwas Abstoßendes ist. Egal ob dem Opfer ein künstlicher Schlaganfall durch einen Bolzenschuß zugefügt, es vergast oder es an den Beinen aufgehängt wird, um ihm und seinen Leidensgenossen im Akkord die Kehle durchzuschneiden. Spätestens bei Ansicht dieser Vorgänge wird den meisten klar, dass jede an den Haaren herbeigezogene Rechtfertigung gerade unter Aspekten des Tierwohls nur zynisch sein kann. Keine Videoüberwachung dieser Welt wird jemals herausstellen, dass ein Tier glücklich gestorben ist und jeder Verantwortliche sich deshalb nicht in Grund und Boden schämen müsste. Das können wir sogar fest versprechen.


Kategorie: Allgemein

4 Antworten zu “Die Videoüberwachung in Schlachthöfen”

  1. Ute sagt:

    Gute Idee! Nur – wer bezahlt die Leute, die diese Videos ueberpruefen? Wenn das die Schlachthoefe und die Nutztierindustrie selbst sind, werden die Betrachter der Filme vielleicht fuehlen, dass sie ihren Arbeitsgebern ihre „Loyalitaet“ schuldig sind.
    Und eine ganz andere Ueberlegung ist natuerlich auch, ob jemand, der sich diese Videos acht Stunden am Tag fuer fuenf Tage pro Woche anschauen kann, ueberhaupt geeignet ist, Verstoesse gegen Tierschutzgesetze zu erkennen. Oder welchen Einfluss diese Dauerkonfrontation mit den Grausamkeiten in Schlachthoefen auf den Beobachter hat, denn dieses gnadenlose Ausgesetztsein kann krank machen…

  2. Christine sagt:

    Ja Ute, die Menschen, die diese Quälerei dokumentieren, sind nach zwei Minuten sicher traumatisiert.
    Kennt Ihr ‚Hope for all‘ von der Nina Messiger? Das ist eine drastische Doku über unsere kaputtgehende Erde, wo auch Szenen aus einem Schlachthaus vorkommen. Wer das gesehen hat, braucht keinen Bissen Fleisch mehr. Konnte da fast drei Wochen nicht mehr richtig schlafen, weil da so ein bildschöner Bulle, der so blond wie Lillja♡ war + so eine schöne Figur wie Mattis♡ hatte, richtiggehend hingerichtet wurde, weil der Bolzenschuss beim ersten Mal nicht richtig traf. Und dieser hübsche Kerl wollte leben – hab‘ so geheult – das ist die bittere Realität für unsere Mitgeschöpfe. Da braucht niemand schreiben, Veganer seien anklagend … Veganer leben achtsam + für sie braucht kein Tier zu leiden.

  3. Elke sagt:

    Leider glaube ich, dass all das nur aufgrund „aktueller bildlich dokumentierter Vorfälle“ nur eine vorübergehende „gute Idee“ ist. Passieren wird wie immer nix, und wenn 2035 oder so. Und diese Individuen, die sich „Tierärzte“ oder auch noch schlimmer Amtstierärzte nennen, werden auch zukünftig nicht „richtiger“ oder im Sinne des Tieres, was sie ja eigentlich beschworen haben, handeln. Ich denke, das ist die grausame Realität, denn die Spezies, die sich Mensch nennt, brauch doch weiterhin ihr billiges Fleisch. Ist doch egal, wo das herkommt und auf welche Art und Weise das produziert wird.
    Die Politik tut ihr Übriges. Sorry, aber ich glaube hier an keinerlei Besserung, so gern ich das auch möchte. Ist nur ein Aufwallen bis zum nächsten Bericht, der dann z.B. bei Stern TV läuft. Fleisch wird auch weiterhin ohne zu Überlegen gekauft. Und überhaupt finde ich es absurd, über ein besseres Hinrichten im Akkord nachzudenken.
    Von daher freue ich mich immer wieder und jeden Tag, wenn ich hier Neuigkeiten lese oder Videos sehe. Wenigstens eine kleine Gruppe an Tieren kann auch die schöne Seite vom Leben kennenlernen und dafür bin ich euch allen, die tagtäglich dafür arbeiten, sehr dankbar und ziehe meinen Hut.

  4. Gabriele sagt:

    Ja, ist schon gut, wenn solche Bilder mal der Öffentlich gezeigt werden, große Hoffnung, daß dann die Zuschauer alle Veganer werden, habe ich allerdings nicht. Gibt ja sogar ganz viele, die sich schon freiwillig Schlachthäuser angesehen haben und trotzdem Tierleichen weiter essen wollen. Jetzt wurde eine Folterkammer geschlossen, leider wird irgendwo anders eine neue Folterkammer eröffnet. Die armen Tiere, ich weine jeden Tag um sie.

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