Denn Tiere sind keine Maschinen

Die Betäubung bei der Ferkel-Kastration wird verjährt

von Admin, am 02.10.2018.
Die Betäubungspflicht bei der Kastration von Ferkeln kommt nun doch nicht wie eigentlich versprochen am 1. Januar 2019. Eigentlich wurde dieser Termin schon 2013 beschlossen, aber dann ging er doch den Weg aller Termine, die von der Politik extra in weit entfernter Zukunft platziert werden. Es konnte ja auch 2013 niemand ahnen, dass 2019 die gleichen Verantwortlichen an der Macht sitzen.
 
Die haben jetzt auf jeden Fall erkannt, dass die fünf Jahre viel zu kurz waren, damit sich Schweinebauern umorientieren können. Die Alternative zum barbarischen Entfernen der Hoden bei vollem Bewusstsein wäre zwar eine einfache Sterilisation durch Medikamente, aber das ist trotzdem nicht umsetzbar. Wahrscheinlich weil es den meisten Bauern nicht zuzumuten ist, zusätzlich zu dem ganz normalen Arznei-Cocktail auch noch dieses Mittel in die Pampe zu rühren, die den Schweinen dann als Essen angeboten wird und die dafür gesorgt hat, dass Konsumenten immer verstärkter Antibiotika-Resistenzen entwickeln und im Ernstfall nicht mehr behandelt werden können.
 
Also wird jetzt ein Antrag im Bundestag eingereicht, der die sowieso happige Übergangsfrist von 5 Jahren nochmal um zwei weitere verlängert. Wer davon ausgeht, dass dann die Betäubungspflicht aber endgültig kommt, der ist wohl leicht naiv. Immerhin sprechen wir hier von der Koalition, die erst kürzlich die Klimaziele für 2020 als gescheitert erklärt hat und diese Frist großzügig auf 2030 vertagt hat. Aber natürlich mit dem Versprechen, trotzdem ab sofort Ernst beim Klimaschutz zu machen. Was man von dieser Aussage zu halten hat, sieht man unter anderem daran, was gerade im Hambacher Forst veranstaltet wird, um RWE eine Braunkohleförderung, dem Klimakiller Nummer Eins, zu ermöglichen.
 
Unbedingt möchten wir hier eine Pressemitteilung der Grünen anfügen, die diese Verlängerung von Tierquälerei unserer Meinung nach sehr gut zusammenfassen:
 
„Tierschutz wird von SPD und Union verdealt
Die Einigung der Parteispitzen von Union und SPD, das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration zu verschieben, kommentiert Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik:
Mit der Fristverschiebung erweist die Bundesregierung der Landwirtschaft einen Bärendienst. Es ist unverantwortlich, dass in der fünfjährigen Übergangsfrist Däumchen gedreht wurde, und nun 20 Millionen Ferkeln pro Jahr weiterhin ohne Betäubung die Hoden entfernt werden. Die Kluft zwischen dem gesellschaftlichen Willen und der landwirtschaftlichen Realität wird immer größer. Die zuständige Fachministerin Klöckner gibt dabei ein sehr unglückliches Bild ab.
Ministerin Klöckner duckt sich weg und schiebt die Koalitionsfraktionen vor, statt sich selbst um die schwierige Frage der Ferkelkastration zu kümmern. Denn sie will im kommenden Jahr lächelnd ihr Fleischlabel als großen Wurf für den Tierschutz verkaufen. Leidende Ferkel, die bei vollem Bewusstsein operiert werden, passen nicht dazu. Es ist skandalös, dass Ministerin Klöckner nicht den Mumm hat, sich zu positionieren.
Es ist ein schmutziger Deal. Der minimalste Tierschutz, den Ferkeln eine Betäubung zu gewähren, wird für den CSU-Wahlkampf in Bayern geopfert. Doch für ein paar Wählerstimmen von verunsicherten Sauenhaltern spielt die CSU mit dem Vertrauen der Bevölkerung, die eine Landwirtschaft ohne Tierleid einfordert. Die aktuelle Bundesregierung zerstört die letzte Hoffnung, dass mit ihr eine Abkehr von der exportorientierten Turbo-Massentierhaltung zu machen ist. Statt Tierschutz, Gewässerschutz und guten Lebensmitteln ist Union und SPD die Billigproduktion für den Weltmarkt mit enormem Tierleid und Umweltverschmutzung wichtiger.“
 

Kategorie: Allgemein

10 Antworten zu “Die Betäubung bei der Ferkel-Kastration wird verjährt”

  1. Vera sagt:

    Der reinste Horror! Das ist so traurig und macht einfach nur fassungslos. Wer, bitte schön, wählt so eine Regierung???

  2. Wo aus Wu sagt:

    Was haben wir denn anderes erwartet? Die pi…ln ihrer Klientel doch nicht ans Bein! Entscheidungen dieser Qualität haben die in anderen Zusammenhängen auch schon abgesondert. Dem Verbraucher wird’s – überwiegend – egal sein. Hauptsache das Schnäppchenschnitzel brutzelt auf dem 1000€-Designergrill …

  3. Ute sagt:

    Und in zwei Jahren? Ich bin mir sicher, dass es wieder eine Aufschiebung der Betaeubungspflicht geben wird…..
    Vielleicht ein neues Motto fuer die Gesetzmacher: Das Leiden anderer Lebewesen tut mir selbst nicht weh.

  4. Melanie sagt:

    Ich wähle am 13.10. hier in Bayern die Tierschutzpartei, ich will mit den etablierten Parteien nichts mehr zu tun haben, das stinkt nur noch zum Himmel.

  5. margitta sagt:

    danke admin, dass dieses thema mal aufgegriffen wurde, auf das ich am 24.09. hingewiesen habe.

  6. Monika Hoffmann-Kühnel sagt:

    Dies ist nur ein weiteres Beispiel für die grenzenlose Feigheit und Borniertheit der Regierung, denen die Interessen der Agrarindustrie, der Autobauer, der klimakillenden Energiekonzerne usw. allemal wichtiger sind als die Erwartungen und Anliegen ihrer Wähler und Wählerinnen. Was für ein Trauerspiel! Und welche Tragödie für die Zukunft der Menschheit…

  7. ellen sagt:

    Es macht deutlich, wer in aktuellen Regierung das „Sagen“ hat. Lobbyisten versammelt euch – eine Schande und unsere derzeitige Landwirtschaftsministerin nur eine Marionette, etwas anderes fällt mir dazu nicht ein. Wann wird sich endlich etwas ändern…………………

  8. Christine sagt:

    Da kann man nur gegenhalten, die richtige Partei (ist bei mir auch die Tierschutzpartei) wählen + hoffen, dass das viele so machen …
    Die V3-Partei, wo Barbara Rütting, die ich suuuuper find‘, jetzt dabei ist, hat auch gesunde Ansichten.
    Am schönsten für uns alle, für Tiere + Menschen, wärs einfach, wenn wir veggie + friedlich miteinander leben würden. Machbar ists, nur wollen muss man halt …

  9. Gabriele sagt:

    Liebe Karin, bitte erkläre mir doch bitte, warum Du meinen Kommentar gelöscht hast? Darf ich nicht mit glasklaren Worten meiner Ohnmacht und Wut Worte verleihen?

  10. Admin sagt:

    Hallo Gabriele, dein Kommentar wurde nicht gelöscht, er wurde vom Programm direkt als Spam zugeordnet. Ich weiß gar nicht warum, aber trotzdem habe ich ihn nicht manuell reaktiviert. Wenn du Verstümmelungen und andere Folterakte bei Menschen forderst, deren Namen jederzeit zu ergoogeln und somit zuzuordnen sind, dann weiß ich nicht, ob das strafrechtlich interessant wird. Da bin ich deshalb vorsichtig. Und überzeugen wirst du ja sowieso niemanden mit diesen „glasklaren Worten“. So sehr ich auch den bodenlosen Hass nachvollziehen kann, ist er doch immer der schlechteste Ratgeber.

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