Denn Tiere sind keine Maschinen

Eine Fee für Butenland

von Admin, am 07.09.2018.

Dürfen wir euch Fee vorstellen? Sie ist eine Hochzeitstaube, die uns heute von zwei tierlieben Menschen gebracht wurde. Sie kam vor zwei Wochen völlig entkräftet auf einem Campingplatz an und konnte sich arttypisch nicht mehr orientieren. Also haben die zwei Urlauber sie zusammen mit der halben Platzbelegschaft angefüttert, und als der Termin der Abreise anstand, kurzerhand eingefangen und zu unserem Hof gefahren.
 
Der Hintergrund von Hochzeitstauben ist ziemlich grausam. Diese Tiere werden speziell auf Aussehen und spezielles Gefieder gezüchtet, der eigentlich gute Orientierungssinn von Tauben geht komplett verloren. Was auch dadurch verstärkt wird, dass diese Lebewesen inzwischen sogar online angeboten werden und über weite Strecken verschickt werden. Bei der Hochzeit sehen sie dann das erste Mal die fremde Umgebung und finden dann natürlich nicht mehr zu ihrem Schlag zurück, wie auch, wenn sie die ganze Anreise in irgendwelchen Kisten und Boxen verbracht haben? Es gibt auch kein Brautpaar, das sich anschließend um sie kümmert, denn es geht diesen Menschen nur darum, dass die Tiere aufsteigen, danach werden sie komplett sich selbst überlassen.
 
Es gibt zwar Züchter, die weiße Brieftauben für diese Anlässe anbieten, also Tiere, deren Orientierungskünste noch nicht völlig abhanden gekommen sind. Aber das sind erstens nur sehr wenige, und zweitens könnte man an dieser Stelle auch eine Abhandlung über die Tierquälerei schreiben, die sich hinter diesem Hobby verbirgt. Denn auch bei Brieftauben sind die Ausfälle gerade durch Wettbewerbe enorm hoch. Meistens werden als Hochzeitstauben allerdings aufgrund ihres Aussehens Lach- oder Pfauentauben eingesetzt, völlig ungeeignete, eher ortsgebundene Rassen.
 
Nachdem die Tauben also für das glückliche Paar brutal ausgesetzt wurden, fallen sie meist Greifvögeln, Katzen oder anderen natürlichen Feinden zum Opfer. Oder sie verhungern einfach, weil sie nie gelernt haben, in freier Natur zu überleben. In vielen Städten werden sie auch als angebliche Plagegeister systematisch bekämpft. So ein Leid kann man wohl nur für die eigene Hochzeit verursachen, wenn man sich entweder nicht mal 5 Sekunden mit diesen Fakten beschäftigt hat oder weil man ein schlechter Mensch ist.
 
Fee wird jetzt jedenfalls auf Anweisung der Taubenhilfen, die wir heute kontaktiert haben, 3 Tage in einem Käfig wohnen, damit sie begreift, dass es hier auf Butenland ab sofort regelmäßige Mahlzeiten gibt. Dann werden wir diesen Käfig über dem Stall öffnen, denn in ihrer neuen Wohnung hat sie auch ein immer geöffnetes Fenster zur Verfügung. Eine komplette Auswilderung ist bei diesen Tieren zwar leider nicht mehr möglich, aber sobald diese bezaubernden Lebewesen merken, dass es an einer Stelle immer Frühstück, Mittagessen und Abendbrot gibt, werden sie dort schnell heimisch. Wenn also demnächst mal etwas Weißes durch unsere Videos flattert, ist das weder der Daniel Düsentrieb unter den Hühnern noch eine recht winzige Ente, sondern die neue Fee, die ab sofort über Butenland wacht.

Kategorie: Allgemein

6 Antworten zu “Eine Fee für Butenland”

  1. Ute sagt:

    Ob sie muhen, kraehen, fauchen, bellen, gackern, muemmeln, wiehern, quacken, grunzen, miauen oder jetzt tirilieren – ich freu‘ mich ueber jede Seele, die auf Butenland ihren Hafen findet!

  2. F. sagt:

    Wie schön, dass Fee nach Butenland gebracht wurde!
    Tauben sind wirklich ganz wundervolle Tiere und total verträglich gegenüber allen anderen Vogelarten.
    Vom Menschen gezüchtet und missbraucht als Hobbyobjekte, für Taubensport, etc. und dann massal verflucht und vernichtet.

    Wäre es für Fee nicht schön (bzw. sogar besser), wenn sie einen Artgenossen hätte? Tauben sind im Allgemeinen keine Einzelgänger und bleiben ihrem Partner ein Leben lang treu.

  3. Admin sagt:

    Wegen Kritik auf Facebook haben wir uns jetzt noch bei einer anderen Stelle erkundigt und leider wurde uns wohl tatsächlich Quatsch erzählt. Eine Taube braucht einen Taubenschlag und andere Artgenossen, sonst ist sie unglücklich. Dort benötigt sie auch mindestens 3 Wochen Eingewöhnungszeit. Und draußen wäre sie durch ihre Farbe eine leichte Beute für Bussarde. Wir arbeiten jetzt daran, dass uns Fee zeitnah wieder verlässt, zum Glück kennen wir einen befreundeten Hof mit Tauben-Voliere. 🙂

  4. F. sagt:

    Ich bin sehr froh, das zu lesen, lieber Admin. 🙂

  5. Gabriele sagt:

    Ich lese es jetzt zwar das erste Mal schwarz auf weiß aber, ich wußte schon immer, daß es mal wieder eine Form von Tierquälerei ist, diese Tauben bei Hochzeiten zu benutzen. Für mich ist das kein gutes Omen für die vielen diversen Brautpaare, die diese armen Wesen so mißbrauchen. Ich wünsche, daß sich die schöne Fee gut erholt und es eine Lösung gibt ihr ein schönes Leben zu bereiten.

  6. Heike sagt:

    Man sollte verbreiten daß es Unglück für die Ehe bringt, Tiere zu quälen sprich Tauben auszusetzen, gerade zu diesem Ereignis wo ja jeder für immer glücklich sein will…

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