Denn Tiere sind keine Maschinen

Das Flotzmaul beim Rind

von Admin, am 16.09.2018.


Am Freitag haben wir euch im Tagesvideo gezeigt, wie begeistert sich Martin für ein Date am Abend aufgehübscht hat. Inzwischen sind Beweisfotos aufgetaucht, wer da so heftig mit ihm geflirtet hat, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Janne hat da einen auf Femme fatale gemacht.

Was sie da so fotogen gen Kamera streckt, ist ihr Flotzmaul, die Verschmelzung von Oberlippe und Naseneingang beim Rind. Diese Körperstelle weist von Rind zu Rind immer unterschiedliche Felder auf, die es so individuell machen wie einen Fingerabdruck.

Vor gar nicht so langer Zeit war das Flotzmaul deshalb ein großer Hoffnungsträger, als es darum ging, den Tieren das Stechen von Ohrmarken zu ersparen. Bereits 1999 präsentierten Berliner Forscher nämlich ein Gerät, das Rinder anhand dieses individuellen, bei jedem Rind einzigartigen Nasenabdrucks erkennen und unterscheiden kann.

Dementsprechend gut ist die Idee damals auch angelaufen. Die Labortests verliefen reibungslos, die Bildverarbeitungssoftware erkannte die eingescannten Abdrücke verschiedener Kühe zuverlässig, Fördermittel flossen. Sogar die Industrie zeigte Interesse und machte sich bereit, ihre diverse Geldbörsen zu öffnen.

Dann scheiterte das Projekt aber doch, weil die Untersuchungen nur tadellos bei neugeborenen Kälbern klappte, ältere Rinder sich aber hin und wieder bockig bei der Herstellung des Abdrucks zeigten. So wurde im letzten Moment alles wieder auf Null gesetzt und Rindern mussten zur Identifikation weiterhin Wunden in den Ohren beigebracht werden.

Dabei wurde ignoriert, dass das System mit den Ohrmarken längst nicht so fälschungssicher war und ist wie ein unverwechselbarer Flotzmaulabdruck. Natürlich zeigte sich auch kein Verantwortlicher bereit, das System langsam anlaufen zu lassen und es wenigstens bei Neugeborenen verbindlich zu machen, so dass die Ohrmarken im Laufe der Zeit ad acta gelegt werden könnten.


Kategorie: Allgemein

3 Antworten zu “Das Flotzmaul beim Rind”

  1. Christine sagt:

    Janne, Du hübsches Mädel hast glatt bei Martin das Rennen gemacht – Lillja war bestimmt etwas schüchtern, doch vielleicht haben ja sie + Anton-Plüsch bald ein romantisches Date?
    Am schönsten wär‘ doch, wenn kein Tier eine Abdruckerkennung oder Ohrmarken bräuchte.

  2. Sigrid sagt:

    Da hat wohl wieder mal der ernsthafte Wille zur Abschaffung dieser tierquälerischen Praxis gefehlt…
    Jannes Flotzmaul-Miene ist einfach entzückend – doch was drückt sie damit aus?

  3. Gabriele sagt:

    Das habe ich nicht gewußt, ein Flotzmaul, noch nie gehört. Egal, ob Ohrmarke oder Flotzmaulabdruck, alles muß abgeschafft werden, diese grausame Tierquälerei. Gott sei Dank haben es Eure Tiere geschafft, davon befreit zu werden. Bei Euch sind sie Personen und werden mit Liebe und Respekt behandelt. Was für ein Segen.

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