Denn Tiere sind keine Maschinen

Hallo, Zorra!

von Admin, am 07.08.2018.

Auf den heutigen Tagesbildern möchten wir euch Zorra vorstellen. Das erste Bild zeigt sie direkt nach ihrer Ankunft Ende Juni, das zweite Foto ist noch keine Stunde alt. Ist es nicht unglaublich, was gut 4 Wochen anständiges Leben aus einem Huhn machen können?

Zorra ist ein sogenanntes Elterntier. Das sind Tiere, die nur für die Zucht vorgesehen sind und dabei nicht von der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung erfasst werden. Deshalb darf man ihnen makabererweise Dinge antun, die bei ihren Nachfolgern illegal wären.

In der Mast müssen diese Wesen zum Beispiel hungern. Denn wie ihre Nachkommen wurde ihnen das Sättigungsgefühl weggezüchtet, aber gleichzeitig sollen sie kein Mastgewicht erreichen und dürfen nicht verfetten. Zora gehört zwar zu den Legehühnern, aber das Elend zieht sich auch über diese Arten, egal ob es um nicht eingehaltene Dunkelperioden, unzureichende Belüftung und nicht erfolgte Kontrollen in den Ställen handelt. Zusammengefasst spart der Halter eben überall, wo es ihm erlaubt ist, und da gibt es bei Elterntieren kaum Tierschutzgrenzen. Interessant für den Leser ist sicherlich auch, dass hiervon ebenfalls Bio-Hühner betroffen sind. Denn das Huhn kann in einem noch so sauberen Stall sitzen, das gibt trotzdem keinen Aufschluß darüber, wo die Eltern vor sich hin vegetieren mussten. Diese Orte sind durch die Bank sehr bitter, da die dortigen Bewohner für keine Nahrungskette vorgesehen sind und deshalb die sowieso recht laschen Tierschutzgesetze sehr lose interpretiert und angepasst werden dürfen.

Direkt in der Woche nach ihrer Ankunft waren wir mit Zorra auch beim Tierarzt, da sie sehr matt wirkte und Fieber hatte. Dort wurde eine offene Wunde unter dem Flügel entdeckt, die wir aber täglich versorgt und gespült haben und die deshalb heute kein Thema mehr ist. Über die ganze Brustfläche von Zora hat sich außerdem eine Hornhaut gebildet. Das ist laut unserem Tierarzt ein Zeichen dafür, dass sie die ganze Zeit im Käfig liegen musste und sich so diese Schicht bilden konnte.

Überhaupt zeigen fast alle der 12 neuen Bewohnerinnen deformierte Beine, eine der Damen kann nicht mal nachts auf der Stange hocken. Auch die Schnäbel wurden gekürzt, was eigentlich schon grausam genug ist, aber in diesen Fällen wurde es auch noch falsch gemacht, so dass sich dort Unregelmäßigkeiten gebildet haben.

Damit wir aber nicht ganz so traurig schliessen, erzählen wir euch auch noch, wie Zorra an ihren Namen gekommen ist. Der kam zum einen wegen ihrer Gefiederfarbe zustande und zum anderen durch ihren todesmutigen Sprung auf Puschek, mit dem sie unserem Vampirpekinesen gleich gezeigt hat, wo genau er in der Hühnerhierarchie steht. Da hatte er wirklich Glück, dass ihm nicht noch ein Z in den Rücken gepickt wurde. Diese Aktion und auch das aktuelle Foto zeigen sehr eindrucksvoll, dass sich Zorra und ihre Freundinnen längst noch nicht aufgegeben haben und seit einem Monat dabei sind, endlich in ein angemessenes freies Hühnerleben zu starten.


Kategorie: Allgemein

7 Antworten zu “Hallo, Zorra!”

  1. Sigrid sagt:

    Mutige Zorra – nach dem glücklichen Entkommen aus der rechtsfreien Hölle im Käfig und dank der liebevollen Pflege der Butenländer Menschen darfst du dich jetzt endlich in voller Schönheit und Größe zeigen und frechen Puscheks demonstrieren, was in dir steckt!
    Die butenländische Liebe bewirkt immer wieder diese sichtbaren Wunder – euch sei großer Dank!

  2. Marita sagt:

    Da kann ich nur sagen – Gratulation. An alle Wesen auf Butenland. An Zorra, weil sich ihr Leben zum besseren gewendet hat, aber auch an euch, weil es euch mal wieder gelungen ist, aus einem Häufchen Elend ein Lebewesen mit Strahlen in den Augen und erhobenen Kopf zu machen, und letzt endlich auch an uns alle, die wir die Metamorphose mit erleben dürfen. Danke!!!

  3. Ute sagt:

    Der Unterschied zwischen einer Existenz und einem Leben! Moege es noch lange, lange dauern!

  4. ines sagt:

    So und noch schlimmer sahen die Kreaturen aus, die wir damals über den Verein „Rettet das Huhn“ abgeholt hatten. Diese Bilder vergisst man nicht. Auch wir durften beobachten, wie aus völlig verängstigten, aufeinander einhackenden Wesen richtig tolle Personen wurden. Äußerlich und auch vom Wesen. Und dazu hat es keine unermesslichen Aufwendungen gebraucht. Tiere sind mit so wenig zufrieden und geben so viel dafür!

  5. Christine sagt:

    Wie wunderschön Du geworden bist, Zorra + wie gut, dass Du mit Deinen 11 Freundinnen gerettet wurdest.
    So kannst Du auf Butenland erfahren, dass es auch liebevolle, Tiere respektierende + top versorgende Menschen gibt.

  6. Antonia sagt:

    Es freut mich sehr für Zorra und ihre Kumpels, dass sie nun bei Euch in Frieden leben dürfen!!

    Wie schnell sie sich (zumindest optisch) erholt hat, ist erstaunlich. Mental wir sie bestimmt auch auf Butenland zur Ruhe kommen.

  7. Gabriele sagt:

    Das ist alles so traurig. Wie können die meisten Menschen bloß immer noch das Fleisch dieser armen, geschundenen Wesen essen und tatsächlich der Meinung sein, Fleisch wäre ein gesundes Nahrungsmittel? Ich hoffe, dass sich alle diese einmaligen Wesen von diesen schrechlichen Quälereien so gut es geht erholen. Ich bin mir sicher, dass sie bei Euch wieder so richtig aufblühen.

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