Denn Tiere sind keine Maschinen

Muhpedia

von Admin, am 24.07.2018.

Das Horn des Rindes ist ein durchblutetes Körperteil, das mit Nervenbahnen bestückt ist. Im Inneren hat es eine Verbindung zur Stirnhöhle, dementsprechend bleibt zum Beispiel beim Absägen des Horns, eine oft praktizierte Methode in der Tierindustrie, ein offener Zugang zurück, der sich erst nach Wochen schliesst. Aus Angst vor Verletzungen auf dem stark limitierten Platzangebot der meisten Haltungen werden viele Rinder schon als Kälber enthornt. Dazu werden die versorgenden Blutgefäße rund um die Hornanlage mit einem 600 Grad heißen Lötkolben durchtrennt. Makabererweise ist laut Tierschutzgesetz so eine Amputation nicht erlaubt, allerdings macht der Gesetzgeber bei bis zu sechs Wochen alten Kälbern eine Ausnahme, wenn Zitat „der Eingriff im Einzelfall für die vorgesehene Nutzung des Tieres zu dessen Schutz oder dem Schutz anderer Tiere unerlässlich ist.“
 
Aber dieses Verfahren ist nicht nur wegen der unnötigen Tierquälerei zu verurteilen, man darf auch nie vergessen, was die Hörner für die Rinder bedeuten. Mit ihnen wird kommuniziert, sie dienen als Essbesteck, spontaner Juckreiz wird mit ihnen bekämpft, und auch der Herdenstatus definiert sich darüber. Verliert ein Rind sein Horn, wird es ängstlicher und steigt in der Herdenhierarchie ab. Auch die Rangordnungskämpfe laufen nur mit Horn ohne Verletzungen ab, da hornlose Rinder sich nicht mehr verkeilen können und so auf andere Praktiken wie Stöße in die Seite zurückgreifen müssen. Kopfverletzungen treten ebenfalls weit häufiger bei hornlosen Rindern auf.
 
Unglaublicherweise helfen die Hörner den Rindern sogar bei der Verdauung, da ihre Nasennebenhöhlen bis weit in das Horn hineinreichen. So gehen Verdauungsgase nach jedem Rülpser beim Wiederkäuen bis in die Hornspitzen, wodurch die Schleimhäute der Nebenhöhlen wahrnehmen können, was gerade im Pansen abgeht.
 
Auf unserem Tagesbild diskutieren gerade Leevke und Janne miteinander.

Kategorie: Allgemein

3 Antworten zu “Muhpedia”

  1. Ute sagt:

    Der Mensch schafft grausame Bedingungen und verhindert dann deren Konsequenzen durch noch mehr Grausamkeiten… Das ist die Logik der Profitgier.

  2. Wo aus Wu sagt:

    Leute, ihr habt so viele tolle Sachen in Wort, Bild und Film, das reicht für ein ganzes Buch über Rinder und, bei geschickter Kombiantion der Videos, für einen ganz tollen Film über Butenland und seine Bewohner im Wandel der Jahreszeiten. Die Einzelschicksale kommen dann von ganz alleine rüber … ohne viele Worte.

  3. Sigrid sagt:

    Herrlich, wie die beiden Raufmädels fast zärtlich ihre Hörner miteinander verschränken! Ich könnte auch nicht sagen, welche der beiden Süßen schöner ist (doch darum wird’s bei dem Kräftemessen wohl nicht gehen…

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